Hemiole

Hemiole

Rezensionen
Hemiole vor 7 Jahren 6 2
10
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Heureka, gerade hat es Klick gemacht
Vor einigen Tagen habe ich mir in unserer Parfumerie eine kleine Abfüllung des neuen Prada geben lassen, um es ungstört in duftneutraler Umgebung zu Hause testen zu können. Seit dem Zeitpunkt rätsele ich, an welches Parfum mich Prada La Femme erinnert.
Diese tuberosige Chremigkeit, teilweise sogar mit Einschlägen von frischer Bettwäsche, blumig, ein wenig wachsig, trotzdem sehr angenehm. Die Haltbarkeit liegt im mittleren Bereich (ca. 5h gut wahrnehmbar). Ich mag es, aber es ließ mir keine Ruhe.
Die ganze Zeit schnupperte ich und verglich innerlich mit den abgespeicherten Duftsignaturen der Parfums, die ich kenne. Nichts schien zu passen.
Doch heute machte es auf einmal Klick. Der Beginn, direkt nach dem Aufsprühen bis ca. 2 h danach kann man einen Vergleich zu "Fragile" von Gaultier ziehen, was bestimmt der Tuberose zuzuschreiben ist. Für meine Nase entsteht mit La Femme der gleiche Vibe, wie mit Fragile. Nachdem die Tuberose durch die anderen Komponenten etwas gedimmt wird, verwandelt sich der Duft auf meiner Haut in "My Name" von Trussardi. Die Basis des Prada ist mittlerweile (nach 4 h) fast nicht mehr von davon zu unterscheiden.
Wer also Fragile nachtrauert und My Name mag, kann es durchaus mit La Femme versuchen. Vielleicht findet er in dem Neuling ja einen passenden Ersatz, da Fragile ja leider eingestellt wurde.
Ich werde vom Kauf des Prada absehen, da ich beide Duftverwandte besitze und mir jederzeit eine Nase gönnen kann (vielleich sogar gelayert?). Trotzdem finde ich, daß es ein wirklich gelungener Duft ist.
2 Antworten
Hemiole vor 12 Jahren 7 2
9
Duft
Ooohh, wie die Schmuckschatulle meiner Mutter
Kennt Ihr das auch, wenn man ein vorher noch unbekanntes Prafum in die Nase bekommt und sofort an bestimmte Dinge erinnert werdet?
So erging es mir mit Caleche von Hermes.
Der Duft der wunderschönen Mischung aus Jasmin, Neroli, weiteren Blüten und weichen Hölzern, der irgendwie metallisch angehaucht ist, ließ in mir die Bilder des schwarzen Lederköfferchens mit dem Schmuck meiner Mutter auftauchen. Ich glaube, in das Köfferchen war damals etwas Chanel No. 5 gelangt, aber mit dem Metallgeruch des eigentlichen Inhalts und dem des Leders ergab es einen ganz anderen Duft, den ich in No. 5 so nicht wiederfinde, überraschenderweise aber in Calèche.
Ein Traum.
Ich habe früher so gerne ehrfürchtig die Schmuckstücke betrachtet (dabei den Duft inhaliert) und mir immer gewünscht, auch so ein Köfferchen zu besitzen. Der Inhalt war nicht spektakulär oder wertvoll, ein paar silberne Armreifen, Armbänder mit Halbedelsteinen (typisch 70iger) entsprechende Ketten, ein kleiner Elfenbeinelefant und einige Ohrclips, aber alles passte in meine kindliche Traumwelt.
Nun, ein paar Jahrzehnte später habe ich selbst ein Köfferchen mit Inhalt, aber der Geruch fehlte mir irgendwie. Jetzt habe ich ihn wieder gefunden und das macht mich richtig glücklich.
2 Antworten
Hemiole vor 12 Jahren 16 2
7.5
Flakon
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Herbstlicht, grüner Wald und blauer Himmel
Ich finde, Eau du Soir ist das beste Beispiel, wie sich der eigene Duftgeschmack und das Duftempfinden verändern mit der Zeit (und mit der gewachsenen Erfahrung hinsichtlich Parfum).
Ich habe in den frühen 90igern eine Probe von EdS erhalten und war, gelinde gesagt, erschrocken über den enströmenden Geruch. Ich empfand das Parfum sauer, stechend und eigentlich nur bäh...

Nun, 20 Jahre später habe ich mich wieder an EdS erinnert (auch durch Lesen in diesem Forum) und nach der Probe gesucht. Tatsächlich fand ich es in der ältesten Pröbchen-Schachtel, ganz hinten in der Schublade. Aber leider war der Inhalt verdampft. Das schwarze Fläschchen war aus Kunststoff und der Alkohol hatte sich seinen Weg durch das Material gesucht. Nur ein ganz kleiner Anklang des Duftes hat sich in den Winkeln des Gewindes gehalten. Und dieser hat mich bewogen, in unsere Parfumerie zu gehen, und das Ganze nochmals zu testen.
Jetzt am Wochenende war es soweit. Ich ließ mir EdS auf die Haut sprühen und verabschiedete mich für die nächste Stunde, da dieser Duft seine Zeit braucht, um wirklich zu zeigen, was er drauf hat.
In dieser Zeit begab ich mich in diverse Geschäfte und siehe da: ich habe gleich ein Kompliment eingefangen. Die Verkäuferin in meinem Lieblingsladen sprach mich auf den Duft an und meinte, es würde total zu mir passen und so toll riechen.
Sie hatte wirklich recht. Ich muss komisch ausgesehen haben, wie ich immer mal wieder den Arm hob um an meiner Armbeuge zu schnuppern.
Da ich wusste, dass mir der Duft nicht mehr aus dem Kopf gehen würde , durfte/musste er schlussendlich mit nach Hause (schluck, kleinste Einheit, ist teuer genug!).

Ich empfinde den Duft als sehr geradlinig, trotz der Komplexität bewegt sich die Entwicklung nicht „von oben nach unten“ sondern eher „von links nach rechts“, wenn man das so ausdrücken kann. Die einzelnen Stadien stehen gleichwertig nebeneinander in der Rangordnung. Keine Komponente, weder das zitirsche noch die Blüten oder die Basisnoten ordnen sich den anderen unter. Für mich ein Zeichen, dass die Mischung perfekt ist. Mit der Zeit wird die empfundene „Farbe“ (Gelb) einen tick dunkler, wie bei einem Farbverlauf, in dem man mit einem kräftigen hellen Ton beginnt, und immer mehr mit Braun abtönt, bis ein strahlendes Ocker dabei herauskommt.
Für mich ist EdS ein perfekter Herbstduft, der die klare Luft, das traumhafte Licht und die kräftigen Farben der Jahreszeit widerspiegelt. Alles in allem bin ich Eau de Soir verfallen!
Was die eine Verwandtschaft mit No. 19 und Eau de Campagne angeht, kann ich die übrigens bestätigen. Mal erinnert EdS vage an das eine oder das andere. Trotzdem hat es seinen ganz eigenen Charakter.
Die Haltbarkeit ist bei mir mittelmässig (5-6 Stunden), die Sillage kann ich noch nicht beurteilen, das kann ich erst nach einem „Testlauf“ im Büro.
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