
Hofnärrin
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Stand by me… und zwar auf Teufel komm raus
Sowohl Name als auch Ingredienzien liessen mich diesem Duft erwartungsfroh entgegenfiebern. Der erste Eindruck war, hervorragend, aber....
Nun, einem Amouage muss frau Zeit lassen und das habe ich getan. Das Hervorragende an Bracken Women ist: Die Süsse ist professionell gezügelt, die Haltbarkeit überwältigend, der Wiedererkennungswert hoch und das Klima angenehm kühl.
Kühles Klima will aber nicht heissen, dass hier so etwas wie ein kühles Lüftchen weht. Hier weht gar nichts, und damit komme ich zum Aber: Der von seiner Natur her eher zarte Duft sitzt derart unverrückbar auf meiner Haut, dass ich mich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass er eigentlich liebend gerne das Weite suchen würde... aber nicht kann. Dass er nicht kann, liegt vermutlich an einem Fixateur. Iso- E-Super ist es wohl kaum, einen Schwebe-Effekt kann ich nicht ausmachen.
Fragt frau Parfumo.de, ob frau Parfum auch selber herstellen kann, kriegt sie ein lapidares Nein zur Antwort. Nun, dasselbe antworten in der Regel auch Kosmetikerinnen auf die Frage, ob man sich seine Pickel auch selber ausdrücken kann. Nicht nur das, sie warnen vor schwerwiegenden Folgen. Hätten sie Recht, würde die halbe Welt mit einem angefaulten Kopf durch die Gegend rennen. Nun, schwerwiegende Folgen sind bei der privaten Parfumherstellung definitiv nicht zu erwarten. Das Schlimmste, was passieren kann, ist dass frau kostbarste Essenzen zu einem Gebräu vermischt, welches noch nicht mal zum Aufpeppen von Putzwasser taugt. Ihr ahnt vielleicht, ich rede aus Erfahrung. Im weniger schlimmen Fall ist das Ergebnis solala. Ohne ein bisschen Chemie scheint leider gar nichts zu gehen.
Dank Parfumo habe ich zum Beispiel herausgefunden, dass mir Iso-E-Super lastige Düfte auf die Nerven gehen, während ich mit Übermengen Y-Undecalatone durchaus meinen Spass haben kann. (Wie in Erba Pura, danke dasguteLeben für den Hinweis)
Da ich leider von Chemie nicht halb so viel verstehe, habe ich keine Ahnung, was Bracken Woman diese unglaubliche Hartnäckigkeit verleiht. Wie bereits erwähnt, empfinde ich den Duft als eher zart und ätherisch frisch. Vor meinem inneren Auge tauchen Stachel- oder weisse Johannisbeeren auf. Den dazugehörigen jungen Farn, der übrigens einen eher schwachen und erdig-grün-rauen Eigengeruch hat, bilde ich mir vermutlich ein, weil ich die Pyramide gelesen habe und das Parfum so heisst. Die Szene ist interessant und äusserst ansprechend, aber irgendwie schockgefroren. Und das finde ich irgendwie schockierend.
Normalerweise ist mir die Haltbarkeit eines Parfums extrem wichtig, von ständigem Nachsprühen halte ich nichts. Hier würde ich jedoch ein bisschen Lebendigkeit der ewigen Treue eindeutig vorziehen.
Nun, einem Amouage muss frau Zeit lassen und das habe ich getan. Das Hervorragende an Bracken Women ist: Die Süsse ist professionell gezügelt, die Haltbarkeit überwältigend, der Wiedererkennungswert hoch und das Klima angenehm kühl.
Kühles Klima will aber nicht heissen, dass hier so etwas wie ein kühles Lüftchen weht. Hier weht gar nichts, und damit komme ich zum Aber: Der von seiner Natur her eher zarte Duft sitzt derart unverrückbar auf meiner Haut, dass ich mich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass er eigentlich liebend gerne das Weite suchen würde... aber nicht kann. Dass er nicht kann, liegt vermutlich an einem Fixateur. Iso- E-Super ist es wohl kaum, einen Schwebe-Effekt kann ich nicht ausmachen.
Fragt frau Parfumo.de, ob frau Parfum auch selber herstellen kann, kriegt sie ein lapidares Nein zur Antwort. Nun, dasselbe antworten in der Regel auch Kosmetikerinnen auf die Frage, ob man sich seine Pickel auch selber ausdrücken kann. Nicht nur das, sie warnen vor schwerwiegenden Folgen. Hätten sie Recht, würde die halbe Welt mit einem angefaulten Kopf durch die Gegend rennen. Nun, schwerwiegende Folgen sind bei der privaten Parfumherstellung definitiv nicht zu erwarten. Das Schlimmste, was passieren kann, ist dass frau kostbarste Essenzen zu einem Gebräu vermischt, welches noch nicht mal zum Aufpeppen von Putzwasser taugt. Ihr ahnt vielleicht, ich rede aus Erfahrung. Im weniger schlimmen Fall ist das Ergebnis solala. Ohne ein bisschen Chemie scheint leider gar nichts zu gehen.
Dank Parfumo habe ich zum Beispiel herausgefunden, dass mir Iso-E-Super lastige Düfte auf die Nerven gehen, während ich mit Übermengen Y-Undecalatone durchaus meinen Spass haben kann. (Wie in Erba Pura, danke dasguteLeben für den Hinweis)
Da ich leider von Chemie nicht halb so viel verstehe, habe ich keine Ahnung, was Bracken Woman diese unglaubliche Hartnäckigkeit verleiht. Wie bereits erwähnt, empfinde ich den Duft als eher zart und ätherisch frisch. Vor meinem inneren Auge tauchen Stachel- oder weisse Johannisbeeren auf. Den dazugehörigen jungen Farn, der übrigens einen eher schwachen und erdig-grün-rauen Eigengeruch hat, bilde ich mir vermutlich ein, weil ich die Pyramide gelesen habe und das Parfum so heisst. Die Szene ist interessant und äusserst ansprechend, aber irgendwie schockgefroren. Und das finde ich irgendwie schockierend.
Normalerweise ist mir die Haltbarkeit eines Parfums extrem wichtig, von ständigem Nachsprühen halte ich nichts. Hier würde ich jedoch ein bisschen Lebendigkeit der ewigen Treue eindeutig vorziehen.
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Schwarz
Schwarze Düfte haben mich schon immer fasziniert. Um Missverständnisse gleich zum Vornherein auszuschalten: Ich rede hier von der Farbe welche ein Duft vor meinem inneren Auge aufziehen lässt. Dass ich auf der Suche nach schwarzen Düften weder etwas auf die Verpackung noch der Aufschrift „Black“ geben darf, hab ich schon lange kapiert. Ich kenne das Problem aus der Malerei. So manch scheinbar tiefes und sattes Schwarz zerfällt beim Auftragen oder Verdünnen unweigerlich in seine Komponenten, und ist dann hinten und vorn nicht mehr schwarz, sondern violett, bräunlich oder nachtblau. Ähnlich ergeht es mir mit den Düften. Ein schönes Beispiel ist Aoud Black von Montale; hier nehme ich einen für meinen Geschmack doch ziemlich störenden Stich ins Violett-Rötliche wahr, ein Wink mit dem Zaumpfahl von Seiten der Rose.
Als wirklich schwarz empfinde ich zum Beispiel Oud-Royal von Armani Privée, Gao von Xerjoff oder Black Tourmaline von Olivier Durbano oder eben den hier besprochenen Oud Al-Emarat von Blend Oud, den weder hier noch auf Fragrantica jemand zu kennen oder zu besitzen scheint.
Besitzen tu ich ihn auch nicht, aber Harlekino, der seine Parfums ohne störendes Hintergrundwissen der Nase nach kauft. An ihm riecht Oud Al-Emarat wundervoll, mir ist er, obwohl ich für eine Frau einen manchmal ziemlich harschen Parfumgeschmack habe, eine Spur zu männlich.
Dass niemand hier diesen Duft zu kennen scheint, liegt wohl daran, dass die italienische Marke Blend Oud laut Website in Deutschland überhaupt nicht erhältlich ist. Wir haben sie in Turin in der Parfumerie „Niche“ gefunden. Eine wunderbare Parfumerie in einer vom Tourismus unverdorbenen Stadt, welche übrigens nur schon wegen seines spektakulären ägyptischen Museums eine Reise wert ist.
Oud Al-Emarat ist wie eine arabische Nacht. Schwarz, warm, samten, würzig, intensiv und sexy. Vor meinem inneren Auge sehe ich der Ferne Wolkenkratzer blinken. Die typisch orientalische Süsse ist wohlweislich gezügelt, und verleiht dem Duft zusammen mit den Wolkenkratzern einen hochwillkommenen Touch ins Moderne. Da ist nichts Künstliches, was mich stört und die verwendeten Duftstoffe empfinde ich als wertig. Tonangebend ist für mich ein geheimnisvoller, pfeffriger und dunkler Vetiver, weich und wohlig iin Vanille und Amber eingebunden. Oud hält sich im Hintergrund, ist aber als Komponente unmöglich wegzudenken.
Einen bemerkenswerten Duftverlauf nehme ich nicht wahr, die Sillage ist mittelmässig, die Haltbarkeit gut und die Verpackung ein Traum – in Schwarz, versteht sich.
Als wirklich schwarz empfinde ich zum Beispiel Oud-Royal von Armani Privée, Gao von Xerjoff oder Black Tourmaline von Olivier Durbano oder eben den hier besprochenen Oud Al-Emarat von Blend Oud, den weder hier noch auf Fragrantica jemand zu kennen oder zu besitzen scheint.
Besitzen tu ich ihn auch nicht, aber Harlekino, der seine Parfums ohne störendes Hintergrundwissen der Nase nach kauft. An ihm riecht Oud Al-Emarat wundervoll, mir ist er, obwohl ich für eine Frau einen manchmal ziemlich harschen Parfumgeschmack habe, eine Spur zu männlich.
Dass niemand hier diesen Duft zu kennen scheint, liegt wohl daran, dass die italienische Marke Blend Oud laut Website in Deutschland überhaupt nicht erhältlich ist. Wir haben sie in Turin in der Parfumerie „Niche“ gefunden. Eine wunderbare Parfumerie in einer vom Tourismus unverdorbenen Stadt, welche übrigens nur schon wegen seines spektakulären ägyptischen Museums eine Reise wert ist.
Oud Al-Emarat ist wie eine arabische Nacht. Schwarz, warm, samten, würzig, intensiv und sexy. Vor meinem inneren Auge sehe ich der Ferne Wolkenkratzer blinken. Die typisch orientalische Süsse ist wohlweislich gezügelt, und verleiht dem Duft zusammen mit den Wolkenkratzern einen hochwillkommenen Touch ins Moderne. Da ist nichts Künstliches, was mich stört und die verwendeten Duftstoffe empfinde ich als wertig. Tonangebend ist für mich ein geheimnisvoller, pfeffriger und dunkler Vetiver, weich und wohlig iin Vanille und Amber eingebunden. Oud hält sich im Hintergrund, ist aber als Komponente unmöglich wegzudenken.
Einen bemerkenswerten Duftverlauf nehme ich nicht wahr, die Sillage ist mittelmässig, die Haltbarkeit gut und die Verpackung ein Traum – in Schwarz, versteht sich.
3 Antworten
Der Wandschirm, der Wandschirm!
Als ich noch klein war, besass ich eine Schallplatte mit einem Hörspiel des kleinen Prinzen von St. Exupery, und die hörte ich mir bis zum Abwinken an.
Nun war es so, dass auf dem winzigen Planeten des kleinen Prinzen eine Rose wuchs, die ihn mit ihren Zipperlein auf Trab hielt, sie beklagte sich ständig über alles und jedes und am meisten über die Zugluft, was dann jeweils in der eindringlichen Forderung nach einem Wandschirm gipfelte.
Als kleines Mädchen hatte ich herzlich wenig Verständnis, warum der kleine Prinz diese ewig nörgelnde Rose nicht einfach dahin zurückbeförderte, wo sie hergekommen war. Es war ja schliesslich sein Planet. Heute weiss ich, dass man nicht alles, womit man nicht klar kommt einfach ausreissen und ins All schiessen kann. Ein gewisses Misstrauen Rosen gegnüber halte ich aber noch immer für angebracht.
Dementsprechend brach ich nicht gerade in Begeisterung aus, als ich hörte, dass in der Opus Reihe ein neuer Rosenduft erschienen war und bin ihm auch nicht hinterher gerannt. Entziehen wollte ich mich ihm aber auch nicht. Während mich aus fast allen anderen Parfum-Reihen lediglich Singleauskoppelungen ansprachen, trug ich schon damals gleich fünf der eher schwer zugänglichen, und gewöhnungsbedürftigen Opusse mit Hochgenuss. Mit Opus X sind es nun sechs geworden.
Ich kann nicht behaupten, dass ich mit Opus X eine Rose gefunden habe, die mich glücklich macht. Aber einen Lack, der es in sich hat. Ich habe viele Lackdüfte geschnüffelt und sie allesamt verworfen, weil kein einziger meinen Erwartungen gerecht werden konnte. Opus X übertrifft diese um Welten.
Und so ist nun auf meinem Planeten eine wundersam gelackte Rose eingezogen, der es an allerlei Lieblichem fehlt , die aber dafür aus eigenen Kräften dem Wind trotzt, sodass ich mich nicht mit Wandschirmen und Co. abzuplagen brauche , sondern mich neben sie ins Gras legen und in die Sterne gucken kann.
Nun war es so, dass auf dem winzigen Planeten des kleinen Prinzen eine Rose wuchs, die ihn mit ihren Zipperlein auf Trab hielt, sie beklagte sich ständig über alles und jedes und am meisten über die Zugluft, was dann jeweils in der eindringlichen Forderung nach einem Wandschirm gipfelte.
Als kleines Mädchen hatte ich herzlich wenig Verständnis, warum der kleine Prinz diese ewig nörgelnde Rose nicht einfach dahin zurückbeförderte, wo sie hergekommen war. Es war ja schliesslich sein Planet. Heute weiss ich, dass man nicht alles, womit man nicht klar kommt einfach ausreissen und ins All schiessen kann. Ein gewisses Misstrauen Rosen gegnüber halte ich aber noch immer für angebracht.
Dementsprechend brach ich nicht gerade in Begeisterung aus, als ich hörte, dass in der Opus Reihe ein neuer Rosenduft erschienen war und bin ihm auch nicht hinterher gerannt. Entziehen wollte ich mich ihm aber auch nicht. Während mich aus fast allen anderen Parfum-Reihen lediglich Singleauskoppelungen ansprachen, trug ich schon damals gleich fünf der eher schwer zugänglichen, und gewöhnungsbedürftigen Opusse mit Hochgenuss. Mit Opus X sind es nun sechs geworden.
Ich kann nicht behaupten, dass ich mit Opus X eine Rose gefunden habe, die mich glücklich macht. Aber einen Lack, der es in sich hat. Ich habe viele Lackdüfte geschnüffelt und sie allesamt verworfen, weil kein einziger meinen Erwartungen gerecht werden konnte. Opus X übertrifft diese um Welten.
Und so ist nun auf meinem Planeten eine wundersam gelackte Rose eingezogen, der es an allerlei Lieblichem fehlt , die aber dafür aus eigenen Kräften dem Wind trotzt, sodass ich mich nicht mit Wandschirmen und Co. abzuplagen brauche , sondern mich neben sie ins Gras legen und in die Sterne gucken kann.
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Hau-Drauf-Pädagogik
Old School Bench wird uns in der Parfumerie zusammen mit einem Bilderbuch in Schnörkelschrift präsentiert. Szenen aus amerikanischen Fernsehserien kommen auf: Sommersprossige Kinder in Latzhosen strömen in ein winziges, von buntem Zuckerahorn umgebenes Schulhaus und quetschen sich in Holzbänke, in welche bereits ihre Väter und Grossväter ihre Initialen eingeritzt haben. Das Blöde ist: Der Duft vermag die Idylle nur unmittelbar nach dem Aufsprühen zu halten. Schon nach wenigen Sekunden poltert Lehrer Vetiver ins Klassenzimmer, welcher ganz offensichtlich glaubt, seinen Schüler den Stoff mit Gewalt eintrichtern zu müssen. Laut, lieblos und langweilig.
Unterkühlte Leere
Vor ein paar Jahren gab es einen Hype um den Erstling der Jungautorin Zoé Jenny, dem ich mich nicht entziehen konnte oder wollte. Und just dieses Buch kommt mir in den Sinn, wenn ich Montabaco Intensivo aufsprühe: Die geschliffene Sprache vermochte mich auf der Stelle zu vereinnahmen. Kein Wort zu viel und keines zu wenig, jedes an seinem Platz und ins Schwarze zielend; nur wollte sich mir auf Teufel komm raus nicht eröffnen, wofür sie eigentlich standen.
Ich las das Buch zu Ende in der Hoffnung, es herauszufinden und blieb mit einer unterkühlten Leere im Kopf zurück.
Genau so geht es mir mit Montabaco Intensivo: Ich sehe keinerlei Anlass zu behaupten, dass es ihm an handwerklichen oder künstlerischen Qualitäten mangelt. Aber genau wie beim Blütenstaubzimmer beginne ich mich nach der ersten und leider äusserst kurzfristigen Begeisterung zu fragen, wofür dieser Duft eigentlich steht. Mit viel Fantasie kann ich Tabak ausmachen, der mit einem Tabakblatt, einer Pfeife oder einer Zigarre aber in etwa so viel zu tun hat wie eine feurige Liebesnacht mit Cyber-Sex. Montabaco Intensivo schwebt über meiner Haut wie eine Wolke aus pulverisiertem Elektroschrott. Ob ich auf eine Überdosierung von Iso-E-Super so allergisch reagiere? Keine Ahnung. Am in der Kopfnote aufgeführten Luft Akkord wird's wohl kaum liegen.
Fest steht, dass ich noch nie einem Parfum dieser Preisklasse und mit so hoher Bewertung noch vor dem Dry Down den Laufpass gegeben, respektive es versucht habe. Will man ihn nämlich loszuwerden, erweist sich Montabaco Intensivo trotz des schwebenden Eindrucks als überaus anhänglich. Haltbarkeit und Silage sind also ebenfalls sehr gut.
P.S. Das Blütenstaubzimmer würde ich heute auch nicht mehr zu Ende lesen: Unterkühlte Leere gibt’s eh schon mehr als genug.
Ich las das Buch zu Ende in der Hoffnung, es herauszufinden und blieb mit einer unterkühlten Leere im Kopf zurück.
Genau so geht es mir mit Montabaco Intensivo: Ich sehe keinerlei Anlass zu behaupten, dass es ihm an handwerklichen oder künstlerischen Qualitäten mangelt. Aber genau wie beim Blütenstaubzimmer beginne ich mich nach der ersten und leider äusserst kurzfristigen Begeisterung zu fragen, wofür dieser Duft eigentlich steht. Mit viel Fantasie kann ich Tabak ausmachen, der mit einem Tabakblatt, einer Pfeife oder einer Zigarre aber in etwa so viel zu tun hat wie eine feurige Liebesnacht mit Cyber-Sex. Montabaco Intensivo schwebt über meiner Haut wie eine Wolke aus pulverisiertem Elektroschrott. Ob ich auf eine Überdosierung von Iso-E-Super so allergisch reagiere? Keine Ahnung. Am in der Kopfnote aufgeführten Luft Akkord wird's wohl kaum liegen.
Fest steht, dass ich noch nie einem Parfum dieser Preisklasse und mit so hoher Bewertung noch vor dem Dry Down den Laufpass gegeben, respektive es versucht habe. Will man ihn nämlich loszuwerden, erweist sich Montabaco Intensivo trotz des schwebenden Eindrucks als überaus anhänglich. Haltbarkeit und Silage sind also ebenfalls sehr gut.
P.S. Das Blütenstaubzimmer würde ich heute auch nicht mehr zu Ende lesen: Unterkühlte Leere gibt’s eh schon mehr als genug.
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