Imel

Imel

Rezensionen
Filtern & sortieren
16 - 20 von 44
Imel vor 13 Jahren 4
10
Haltbarkeit
8
Duft
Sakrale Heiligkeit im Messbecher des Abendmahls
Was können wir zu Montale sagen. Die Flakons sind schön, kurios und kreativ gestalltet, die Preise sind nicht klein und die Düfte eigentlich sentimental einfach aber wenig feingliedrig. Die meisten. Große Außnahmen gibt es. Sehe man sich Black Aoud an, Greyland oder Blue Amber, Düfte die auf ihre simple Art genial sind.
Full Incence sticht hier ein wenig heraus. Der Duft ist ein Geschwader aggressiver Weichrauchbomber. Ein neuer Kreuzzug ist hier am werkeln. Das animalische was dem Duft ein wenig Exotik einverleiben will, ihn geschmeidiger machen, wird hier einfach wegpulverisiert. Ein grunziger Sopranchorus vieler Weihrauchstimmen verklingt nicht so leicht und man hat es schwer dem Duft etwas Liebe und Verständniss entgegenzubringen. Dabei ist er wirklich einzigartig phänomenal.
Incense bedeutet neben Weihrauch auch "erzürnen", "in Wut bringen". Ein wenig geduldig muss man schon sein will man die volle Vielfalt des Duftes schmackhaft auskosten. Denn jetzt ist die Kopfnote vorbei und die Herznote schon in vollem Gange.
Jetzt eröffnet sich einem ein kühl rauchiger Duft. Schwer lastend und ein wenig sauerfruchtig. Der Patchouli ist in Full Incense mehr als zu erahnen und tritt mit der Entwicklung immer mehr mit ins Geschehen ein, natürlich ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Der gehöhrt dem Weihrauch.
Der Ausklang wird dann tiefer, will sagen erdiger. Der Duft steigt aus seinen Emporen heraub und setzt sich gemächlich, wohl auf eine Kirchenbank. Dort bleibt er und schläft friedlich ein.
0 Antworten
Imel vor 13 Jahren 8 5
10
Haltbarkeit
10
Duft
Dreckig und ohne Sehnsucht nach Sauberkeit
Was verbindet den abstrakten Wunsch hinabzufahren zum Urschleim der klischebehafteten Männlichkeit mit diesem Satz? Es ist Lui. Und Lonestar Memories. Beide, großartige Düfte. Und vorneweg. Nicht zu vergleichen.
Lonestar Memories zeigt auf meiner Haut angenehm wenig Entwicklung. Ich fühle mich selbst jedesmal bestätigt durch meine Symphatie zu dieser Beständigkeit.
Lonestar beginnt dort wo L'Air du Désert Marocain aufhört, nur viel kräftiger. Er lässt jedoch im Verlauf an Schärfe nach. Der Rauch schwindet und im Späteren glüht der Duft weiter. Einzelne Noten herauszuriechen fällt mir äußerst schwer. Einzig die Ahnung von Leder, alt und durchtränkt von Gerüchen vieler Jahre der Benutzung. Dagegen scharf drängt sich mir das Birkenöl in die Nase, rauchtig und wie verbranntes Holz durchpflügt es die Felder von blumigen Noten und lässt nur einige verstümmelte Blümchen zurück. Zurück bleibt ein dunkel mutiger Duft von herben Alkohol, brennender dürrer knorriger Hölzer in glühender Einsamkeit der Steppe. Ansonsten ist der Duft auch ziemlich kahl. Makaber kahl.
Versucht man sich dem Duft verständnissvoll anzunähern schreit er einen mürrisch an und mag seinen einsamen Sitz auf einem alten Gaul. Manchmal spuckt er auf mich herab und ich kann nur sagen danke, denn es gibt Momente da will ich den Duft auf mir haben. Sind dieser Sehnsucht wenig Momente gegeben so genieße ich sie umso mehr.

Okay, stopp hier. Ich hab sehnlichst das Bedürfniss hier noch etwas anzufügen.
Meine Freundin fand Lonestar Memories wunderbar, denn es hat sie an Weihnachten erinnert. Möglicherweise sind das Nachbeben der Festtage.
Ich dachte nur das es mal erwähnt werden sollte. Bis jetzt gabs ja nur Cowboygeplapper.
5 Antworten
Imel vor 13 Jahren 5 3
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Erfrischend weich
M; Men wunderbar beispielhaft für eine cremige Zitrone. Von Beginn an sind die zitrischen Noten leicht blumig ausgelegt und damit viel weniger laut und metallisch verglichen mit dem Klischee einer männlichen Zitrusnote. Der Duft ist bemüht pudrig und die Zitrone bettet sich weich auf prickelndem Moschus mit der Männlichkeit herber Muskatnuss. Ich vermag mich nicht so ganz zu errinnern wie weißer Tee riecht, aber er schmeckt beinah wie grüner Tee nur weicher und runder. So auch der Duft. Die Kanten und Ecken mancher Zitronen und Bergamotten werden hir abgestumpft und die Noten rollen umher und ummengen einen Hauch Vetiver der einen geselligen Übergang zur fein holzigem Moschus mit jungem animalische Hauch. Ich möchte meinen Moschus mache einen Duft jünger in seinem Charakter. So mutig und energetisch animalisch, trotzdem fiedel und prickelnd.
M; Men von Masaki Matshushima verdirbt einem nicht den Spaß am Älterwerden. Verpielt erfrischend und chramant weich.
3 Antworten
Imel vor 13 Jahren 5 1
10
Haltbarkeit
8
Duft
charmante Grapefruit
Grapefruit ist sonderbar, besonders auf meiner Haut. Schon bei Eau de Pamplemousse Rose von Hermes will sie nicht von meiner Haut weichen. Die Ganze Zeit über, nur Grapefruit, nichts als Grapefruit. Sie ist kühlend frisch, fruchtig und dabei kernig männlich. Ich mag sie eher als manch leicht flockige Zitrusnoten die oft zu verwässert daherkommen.
Red Vetyver versucht mich zu Beginn gekonnt für sich zu gewinnen. Herrlich scharf würzig und trocken. Pudertrocken. Der Patschouli ist schon zu erahnen, gibt dem Ganzen eine einfühlsame Tiefe. Der Duft trieft hier vor Kratzigkeit. Das Vetiver erscheint mitsamt der Grapefruit Hand in Hand als gut ausbalanciertes Pärchen. Schnell wird der Charakter weniger Vetiver als mehr Grapefruit und die ansonsten typische erdig grüne Holznote lässt sich nur unbewusst wahrnehmen.
Hier steht die Grapefruit im Rampenlicht und lässt sich feiern.
Den Duft empfinde ich als schleichend raumgreifend. Er ist nicht besondern stark aber Umstehenden präsent.
Red Vetyver klingt nun aus. Ähnlichkeiten zu TdH vermag ich nur bedingt herzustellen. Red Vetyver vermittelt eine andere Aussage, will Tiefgründiger sein und weniger gewollt. Ich glaube das der Patchouli hier dem Vetiver eine erdige Note aufsetzt. Aber keine warm holzige wie die Zeder vermuten lassen sollte. Vielmehr bleibt der Duft herb und trocken. Red Vetyver vermittelt kein solch Leichtlebediges Bild wie Terre d´Hermes. Es ist bodenständiger und einsamer in seiner charmanten Einfachheit.
1 Antwort
Imel vor 13 Jahren 4
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Erfahrung ist fast immer eine Parodie auf die Idee, so Goethe, so auch Steam Aoud
Die Idee hier ist klar. Ein seichter Rosenduft, trotzdem herb männlich.
Eine augenscheinlich schwierige Umsetzung, aber gelungen. Wie Black Aoud zeigt. Die Idee ein seichteres würzigeres Black Aoud zu schaffen kam mir entgegen. An Steam Aoud ist diese Idee weit vorbeigedampft. Der Duft ist super, an sich auch entspricht er der Montalelinie. Exotisch angehaucht durch Aoud und Rose, dezent linear und puristisch.
Es beginnt mit einem indonesische Kräuteröl, Aggar Motta, zum ersten Mal olfaktorisch in Verwendung. Der Kreuzkümmel spendet hier einiges an Tiefe und so kommt die Kopfnote zwar gewohnt medizinisch scharf aber auch recht schwer daher. Was danach einsetzt verbiete ich mir weiter zu erörtern. Es wird mir ein Unverständnis bleiben wie man in dieses sanft sensible Rose Aoud Geblühe aquatische Noten untermischen kann. Ich hasse aquatische Noten, im Besonderen solch synthetischer Art. Sie sollen an Meer und frisches Wasser, kühl und klar erinnern. Mir wird dabei jedes Mal trocken im Mund und ich empfinde den Duft als kratzig im Hals. Diese Note bleibt leider allzu lange um ihn nicht ignorieren zu könne. Steam Aoud bleibt als Duft dezent aber ist immer wahrnehmbar. Handwerklich sicher ein Werk großer Bedeutung aber künstlerisch wie ästhetisch... nunja.
Alles klingt nun langsam aus, das Ambra, lässt den Duft erden und sich endlich setzen. Vorher schwebte er ein wenig in der Luft. Die ganze Rose-Aoud Kombination schien zu schweben. Nichts wollte sich so richtig einsitzen und die Charakter des Duftes entscheiden.
Ambra darf in Steam Aoud einmal mein befreiender Held sein.
0 Antworten
16 - 20 von 44