17.01.2016 - 14:48 Uhr
Meggi
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Olfaktorische Charakter-Hupe
“Herrgott, dass ich die Hupe vergessen habe! Jetzt kann ich noch eine Sinfonie schreiben!“ Mit diesen Worten ist eine Gustav-Mahler-Karikatur aus dem Januar 1907 beschriftet (http://www.la-belle-epoque.de/mahler/sinf06_d.htm). Mahler neigte halt nicht nur zu opulenter Besetzung der Orchester - seine achte Sinfonie wird (wenngleich das nicht auf den Meister selbst zurückgeht) oft als „Sinfonie der Tausend“ bezeichnet. Sondern er griff auch zu origineller Instrumentierung: Für seine sechste Sinfonie kamen zum Beispiel Herdenglocken und ein Hammer zum Einsatz. Da lag eine Hupe gar nicht so fern.
Und bei eben jener bleiben wir nun. Full Incense ist eine olfaktorische Hupe. Ohne jeden Firlefanz drumherum und im Sekundenbruchteil von Null auf Hundert eröffnet eine volle Ladung weißen Weihrauchs. Sie wird im Untergrund sofort angewärmt und sacht gesüßt von den Kollegen. Mehr balsamisch als rauchig. Wärmer und nahbarer als die komplett ernst-sakralen Vertreter. Schön!
Weißer Weihrauch, von einer Art leichter Honig-Note unterlegt und mit einer Winzigkeit Säure angespitzt. Das ist das rasch erreichte, vorläufige Ende des Duftverlaufs. Wie besagte Hupe trötet diese Note nämlich bis mittags vor sich hin. Das vergleichende Bild hat dabei weniger mit der Lautstärke zu tun. Die ist zwar eines Montale durchaus angemessen, allerdings gibt’s aus jenem Hause doch noch heftigere Kaliber. Nein, ich meine das Beharrungsvermögen im Duft-Charakter. Andere mögen das penetrant und öde finden, das gestehe ich gerne zu. Ich mag es.
Und selbst mittags wird keineswegs ein grundsätzlicher Schwenk eingeleitet. Der Duft fächert sich lediglich etwas auf und neben Weiß-Weihrauch und Honig tritt eine Holz-Note, die pyramidal tadellos identifizierbar ist: Wir haken die Zeder ab. Das ist das endgültige Ende des Duftverlaufs. Na ja, zum Abend hin wird vielleicht die Honig-Note eine Idee deutlicher und der Duft damit wärmer, aber das sind Nuancen und im Wesentlichen tutet es den Nachmittag über unverändert vor sich hin. Andere mögen das aufdringlich und langweilig finden, das gebe ich bereitwillig zu. Ich mag es: Vorne Trööt und hinten Tuut - Full Incense gefällt mir gut.
Fazit: Ein schnörkelloser, warm-weißer und im Kern milder Weihrauch-Duft. Bingo. Meine Bewertung erhebt mithin keinerlei Anspruch auf Objektivität. Ein starker Konkurrent zu Avignon und Cardinal, ich sehe ihn sogar eine Turibulum-Breite vorn. Ein Kauf-Kandidat.
Ich bedanke mich bei Tiara für die Probe.
Und bei eben jener bleiben wir nun. Full Incense ist eine olfaktorische Hupe. Ohne jeden Firlefanz drumherum und im Sekundenbruchteil von Null auf Hundert eröffnet eine volle Ladung weißen Weihrauchs. Sie wird im Untergrund sofort angewärmt und sacht gesüßt von den Kollegen. Mehr balsamisch als rauchig. Wärmer und nahbarer als die komplett ernst-sakralen Vertreter. Schön!
Weißer Weihrauch, von einer Art leichter Honig-Note unterlegt und mit einer Winzigkeit Säure angespitzt. Das ist das rasch erreichte, vorläufige Ende des Duftverlaufs. Wie besagte Hupe trötet diese Note nämlich bis mittags vor sich hin. Das vergleichende Bild hat dabei weniger mit der Lautstärke zu tun. Die ist zwar eines Montale durchaus angemessen, allerdings gibt’s aus jenem Hause doch noch heftigere Kaliber. Nein, ich meine das Beharrungsvermögen im Duft-Charakter. Andere mögen das penetrant und öde finden, das gestehe ich gerne zu. Ich mag es.
Und selbst mittags wird keineswegs ein grundsätzlicher Schwenk eingeleitet. Der Duft fächert sich lediglich etwas auf und neben Weiß-Weihrauch und Honig tritt eine Holz-Note, die pyramidal tadellos identifizierbar ist: Wir haken die Zeder ab. Das ist das endgültige Ende des Duftverlaufs. Na ja, zum Abend hin wird vielleicht die Honig-Note eine Idee deutlicher und der Duft damit wärmer, aber das sind Nuancen und im Wesentlichen tutet es den Nachmittag über unverändert vor sich hin. Andere mögen das aufdringlich und langweilig finden, das gebe ich bereitwillig zu. Ich mag es: Vorne Trööt und hinten Tuut - Full Incense gefällt mir gut.
Fazit: Ein schnörkelloser, warm-weißer und im Kern milder Weihrauch-Duft. Bingo. Meine Bewertung erhebt mithin keinerlei Anspruch auf Objektivität. Ein starker Konkurrent zu Avignon und Cardinal, ich sehe ihn sogar eine Turibulum-Breite vorn. Ein Kauf-Kandidat.
Ich bedanke mich bei Tiara für die Probe.
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