17.03.2016 - 15:29 Uhr

Meggi
1019 Rezensionen

Meggi
Top Rezension
42
Es war einmal…
…zu einer märchenhaften Zeit, als das Wünschen noch geholfen hat: Da musste man bloß fest die Augen zusammenkneifen - und befand sich an einem warmen Spätfrühlingstag in einem italienischen Eiscafé.
Leider ist es heutzutage nicht mehr so simpel. Wir müssen zu anderen Mitteln greifen. Also: Ich will ganz doll Frühling. Und wenn man etwas mit aller Gewalt will, was wäre dafür als Hilfsmittel besser geeignet als ein entsprechender Montale? Die wollen schließlich auch ständig irgendwas mit aller Gewalt. Und tatsächlich fand sich kürzlich als Beigabe zu einem Tausch (vielen Dank an KC2503!) im Umschlag ein Pröbchen eines Montale mit den Zauberworten ‚Soleil‘ und ‚Capri‘ drauf. Deus ex machina.
Der Auftakt bietet nicht allein die versprochene Palette an Zitrusfrucht, es ist zudem eine grüne Note dazwischen, womöglich ein zugehöriges Blatt. Daneben jenes leicht künstlich wirkende Stechen von Hesperidienschalen, wie zum Beispiel bei selbst geriebener Zitronenschale. Ich finde außerdem, es riecht ein wenig nach frischer Feige. Die „knackigen Äpfel“ aus dem Kommentar des werten Taurus1967 borge ich mir aus, die passen nämlich ebenfalls prima.
Die weißen Blüten finde ich sehr zurückhaltend. Das Gleiche gilt für die Gewürze. Ich bin regelrecht im positiven Sinne schockiert, dass ein Montale mediterran-getupft daherkommen kann. Erst in der dritten Stunde erreichen besagte Gewürze überhaupt eine nennenswerte Präsenz. Zimt, ja, wurde bereits erwähnt. Doch auch sowas wie Nelke, Muskat oder Piment. Nur deren Aroma, keine Schärfe, kein Gepiekse. Die Blüten bleiben demgegenüber vornehm-unaufdringlich und verschmelzen geradezu mit dem cremigen Moschusbett.
Um die Mittagszeit wird das Gewürz deutlicher. Das Stichige der Zitrusfrucht wird schleichend durch Gewürz-Pieksen ersetzt. Dazu mussten die oben Genannten einfach ein bisschen profilierter werden, ihr Potential stärker ausschöpfen. Das geht derart langsam vonstatten, dass ich mich plötzlich frage, ob ich nicht schon seit geraumer Zeit im wahrsten Sinne des Wortes an der Nase herumgeführt wurde.
Der Nachmittag bietet eine weitere Verschiebung, neue Luftigkeits-Aufrechterhalter werden von der Reservebank ins Feld gerufen. Zwei Varianten kommen mir in den Sinn: Erstens bilde ich mir neben dem Moschus eine Spur Diffus-Holziges ein, möglicherweise ist eine helle Kunstholz-Note beteiligt. Zweitens haben manche Narzissen weiße Blüten und hier ist so ein luftig-bitterer Dreh drin….
Wie dem auch sei, es bleibt irgendwie frisch. Nicht mehr wirklich zitrisch zum Schluss hin, aber frisch. An die sieben, acht Stunden schafft der Duft insgesamt, bis allein seifiger Moschus verbleibt – sehr ordentlich.
Fazit: Ein geradliniger Sonnig-Duft, der seine Frische gekonnt via Gewürz, Vielleichtholz und Eventuellnarzisse verlängert. Keine olfaktorischen Kapriolen, schlichtweg schön.
Und - was soll ich sagen: Es hat funktioniert! Nach einem noch frostigen Morgen (inklusive Eiskratzen!) herrschte den ganzen Tag strahlender Sonnenschein bei immerhin zweistelligen Temperaturen! Mehr darf ich Mitte März in Hamburg nicht verlangen. Gut gemacht, Soleil de Capri!
Leider ist es heutzutage nicht mehr so simpel. Wir müssen zu anderen Mitteln greifen. Also: Ich will ganz doll Frühling. Und wenn man etwas mit aller Gewalt will, was wäre dafür als Hilfsmittel besser geeignet als ein entsprechender Montale? Die wollen schließlich auch ständig irgendwas mit aller Gewalt. Und tatsächlich fand sich kürzlich als Beigabe zu einem Tausch (vielen Dank an KC2503!) im Umschlag ein Pröbchen eines Montale mit den Zauberworten ‚Soleil‘ und ‚Capri‘ drauf. Deus ex machina.
Der Auftakt bietet nicht allein die versprochene Palette an Zitrusfrucht, es ist zudem eine grüne Note dazwischen, womöglich ein zugehöriges Blatt. Daneben jenes leicht künstlich wirkende Stechen von Hesperidienschalen, wie zum Beispiel bei selbst geriebener Zitronenschale. Ich finde außerdem, es riecht ein wenig nach frischer Feige. Die „knackigen Äpfel“ aus dem Kommentar des werten Taurus1967 borge ich mir aus, die passen nämlich ebenfalls prima.
Die weißen Blüten finde ich sehr zurückhaltend. Das Gleiche gilt für die Gewürze. Ich bin regelrecht im positiven Sinne schockiert, dass ein Montale mediterran-getupft daherkommen kann. Erst in der dritten Stunde erreichen besagte Gewürze überhaupt eine nennenswerte Präsenz. Zimt, ja, wurde bereits erwähnt. Doch auch sowas wie Nelke, Muskat oder Piment. Nur deren Aroma, keine Schärfe, kein Gepiekse. Die Blüten bleiben demgegenüber vornehm-unaufdringlich und verschmelzen geradezu mit dem cremigen Moschusbett.
Um die Mittagszeit wird das Gewürz deutlicher. Das Stichige der Zitrusfrucht wird schleichend durch Gewürz-Pieksen ersetzt. Dazu mussten die oben Genannten einfach ein bisschen profilierter werden, ihr Potential stärker ausschöpfen. Das geht derart langsam vonstatten, dass ich mich plötzlich frage, ob ich nicht schon seit geraumer Zeit im wahrsten Sinne des Wortes an der Nase herumgeführt wurde.
Der Nachmittag bietet eine weitere Verschiebung, neue Luftigkeits-Aufrechterhalter werden von der Reservebank ins Feld gerufen. Zwei Varianten kommen mir in den Sinn: Erstens bilde ich mir neben dem Moschus eine Spur Diffus-Holziges ein, möglicherweise ist eine helle Kunstholz-Note beteiligt. Zweitens haben manche Narzissen weiße Blüten und hier ist so ein luftig-bitterer Dreh drin….
Wie dem auch sei, es bleibt irgendwie frisch. Nicht mehr wirklich zitrisch zum Schluss hin, aber frisch. An die sieben, acht Stunden schafft der Duft insgesamt, bis allein seifiger Moschus verbleibt – sehr ordentlich.
Fazit: Ein geradliniger Sonnig-Duft, der seine Frische gekonnt via Gewürz, Vielleichtholz und Eventuellnarzisse verlängert. Keine olfaktorischen Kapriolen, schlichtweg schön.
Und - was soll ich sagen: Es hat funktioniert! Nach einem noch frostigen Morgen (inklusive Eiskratzen!) herrschte den ganzen Tag strahlender Sonnenschein bei immerhin zweistelligen Temperaturen! Mehr darf ich Mitte März in Hamburg nicht verlangen. Gut gemacht, Soleil de Capri!
21 Antworten