IndianSummer

Es gibt viele Rosendüfte und meist haben sie es so an sich, dass sie allzu leicht ins Süßliche abdriften. Bisher habe ich nur einen einzigen Rosenduft kennen gelernt, bei dem dies nicht der Fall war: Hermèssence Rose Ikebana. Bei Un Zest de Rose ist es ähnlich und tatsächlich haben diese zwei einiges gemeinsam. Orange, Zitrone, Tee und Moschus finden sich in beiden Parfums.

Nach dem Auftragen (der lieben Daisy sei Dank konnte ich nun auch Un Zest de Rose testen), empfängt mich eine zitrische Frische, die einen Schleier aus Rosen nach sich zieht und die in der Basisnote eine schöne Cremigkeit bekommt. Aber Vorsicht, nicht von dem Namen in die Irre führen lassen! Dies hier ist durchaus nicht bloß ein Hauch von Rosa, diesen Namen finde ich nicht so ganz passend.

Un Zest de Rose ist für mich die kräftigere der beiden Zitrusrosen, auch wenn die Haltbarkeit genau wie bei der Hermèsrose etwas besser sein könnte. Aber so lange sie da ist, zeigt sie eine deutliche Präsenz und dies ist bei Rose Ikebana nicht so der Fall.

Natürlich, etwas länger verweilen könnte mein neuester Testkandidat schon, aber wenn mich ein Parfum überzeugt hat, dann gucke ich da schon mal drüber weg. Man kann ja nachsprühen und im Sommer gerne etwas mehr.

Zugegeben, an Drachen haben Jim Morrison und The Doors sicher nicht gedacht, als sie ihren Nr. 1 Hit von 1967 schrieben. Ist auch schon sehr lange her, aber diesen Song kennt wahrscheinlich jeder.

Light my Fire… entfessele meine Leidenschaft, entfache in mir ein Feuer, verbrenne mich – Worte die unter die Haut gehen, sinnliche Spiele, zwei Körper im selben Rhythmus, meine Phantasie spielt verrückt…

Von Le Baiser du Dragon, dem Kuss des Feuerspeienden Drachen, hatte ich erwartet, dass er eine ähnliche Wirkung auf mich hat. Ich wollte diesen Cartierduft also schon lange mal testen und habe mich daher riesig gefreut, als ich ihn neulich als Probenspende erhielt. Ich war sogar so aufgeregt, dass ich mir dieses Dufterlebnis noch etwas aufgespart und zuerst einige andere Düfte getestet habe.

Aber heute, heute war es dann endlich soweit.

O.k., Pröbchen rausgekramt, ein Sprüher aufs Handgelenk und… oh ja, das duftete wirklich gut. Warm, ein bisschen gourmandig, vor allem Hölzer kann ich erkennen. Wird wohl die Zeder sein, die hier dominiert.

Auf den Urknall, das olfaktorische Highlight wie ich es kürzlich bei Alien le Goût erlebt habe, warte ich bei diesem Drachen allerdings vergebens. Le Baiser du Dragon ist ein warmer, würziger Wohlfühlduft, für kühle oder regnerische Tage – dafür ist er der ideale Begleiter, gar keine Frage.

Eine Entwicklung kann ich an mir jedoch leider nicht feststellen. Der Duft verändert sich nicht, alles bleibt so wie es ist.

Bis auf eines: Die Haltbarkeit. Schon nach ca. drei Stunden hat das Feuer des Drachen deutlich nachgelassen und in weniger als einem halben Tag ist sein letztes Rauchwölkchen verpufft. Ich habe ihm sogar noch eine weitere Chance gegeben und Le Baiser du Dragon noch einem zweiten Test unterzogen. Dasselbe in Grün.

Tja, das ist mir dann doch zu wenig, viel zu wenig. Ich habe wesentlich mehr erwartet. Nix da mit Light my Fire.

Damit dieser Drache ordentlich Feuer speit, muss man ihm erst noch selbiges unter dem A… llerwertesten machen.

Normalerweise mache ich um Drogeriedüfte ja einen großen Bogen. Aber als ich vor ein paar Tagen beim Einkaufen durch die Drogerieabteilung des Supermarktes gekommen bin weil ich Duschgel und noch anderen Kram brauchte, fiel plötzlich mein Blick auf den Flakon von Halle. Er gefiel mir irgendwie.

Na gut. Ein Versuch kann ja nicht schaden, dachte ich und sprühte mir ein wenig von dem goldfarbenen Zeug aufs Handgelenk. Schon war ich eingenebelt von einer süßlich-schweren, synthetisch riechenden Wolke, die mich sofort die Flucht ergreifen ließ. Hat nur leider nix geholfen, denn hartnäckig, wie solche Kaliber nun mal sind, waberte die Wolke fröhlich um mich rum. Einzelne Komponenten heraus riechen konnte ich auch nicht, alles nur eine einzige, süßliche Pampe ohne Wiedererkennungswert. Ein Glück, dass ich um die Mittagszeit unterwegs war und sich nur wenige andere Kunden im Laden befanden. Nee, also wirklich.

Dieser Duft geht gar nicht. Aber… schöner Flakon.

Auch wenn dieses Parfum wirklich schon oft genug kommentiert worden ist, ich kann nicht anders und muss auch noch hier mitmischen.

Ambre Narguilé ist wie ein köstliches Dessert. Der Duft von Bratapfel steigt mir in die Nase. Honig, Zimt, Karamell, Tonkabohne, Vanille und ein guter Schuss Rum geben dem Äpfelchen seine Würze. Das riecht verdammt lecker und erinnert mich an ein anderes olfaktorisches Schmankerl, an Les Souveraines d’Egypte von Roméa d’Améor.

Nun ist ja LSdE ein ganz besonderer Liebling von mir, aber Ambre Narguilé finde ich sogar noch besser. Die Ägypterin trägt nämlich noch ein bisschen dicker auf, wobei auch AN das Herz jedes Gourmandfans schon höher schlagen lässt.

Was mir an der Hermèssence besser gefällt ist, dass der Duft mit der Zeit etwas dezenter wird, aber nach wie vor präsent ist. Ein feiner Weihrauch kommt nun dazu und nimmt ein wenig von der Süße. Das passt hervorragend zusammen, etwas, was ich mir nicht hätte träumen lassen. Aber ich habe früher ja auch geglaubt, dass Weihrauch absolut nichts für mich ist und wurde schon durch Untitled eines Besseren belehrt.

Ich bin begeistert und das umso mehr, als dass ich die Gelegenheit hatte, mich bei einem Hermèssence Coffret-Sharing zu beteiligen. Ganz klar, dass ich mich für einen kleinen Flakon Ambre Narguilé entschieden habe.

Auch wenn ich in letzter Zeit mehr als genug Geld für neue Düfte ausgegeben habe: Ich bin glücklich, mein Geldbeutel allerdings weniger.

Vielen Dank an Basia24, die mir ermöglicht hat, diesen Leckerschmecker zu testen!

Weiße Pfingstrosen und andere weiße Blüten, unterlegt mit einer zarten Frische, von der Bourbon-Vanille mit einer sanften Cremigkeit abgerundet – das ist Ananda. Wenige Zutaten nur, aber die perfekt aufeinander abgestimmt. Einfach und doch qualitativ hochwertig.

Ein himmlischer Duft, der einem das Gefühl gibt zu schweben. Allein schon der Name ist verlockend und lädt zum Naschen ein. Und wer einmal von ihr nascht, wird der weißen Pfingstrose nie mehr widerstehen können.

Ananda startet mit einem überquellenden Bouquet weißer Blüten, etwas frisch, ein wenig süß, aber von allem nicht zu viel. Ich würde den Duft noch nicht einmal als zurückhaltend bezeichnen, denn so zart, dass ihn ein Frühlingslüftchen gleich mit fortweht, ist er nun auch nicht. Schon gar nicht aber geht er in die blumig-süß-schwere Richtung. Nein, Ananda ist für mich ein olfaktorisches Meisterstück und ein mehr als gelungener Duft für Frühling und Sommer.

Für junge Frauen und für jung gebliebene. Für Rosenreslis und für Frauen die in ihrem Beruf erfolgreich sind. Aber das cremefarbene Kostüm, der helle Hosenanzug oder das zarte Sommerkleid sollte dabei nicht fehlen. Dann wird der Auftritt perfekt.

Vielen Dank für das tolle Pröbchen, Lilau!