10.10.2013 - 03:59 Uhr
Aura
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Aura
Top Rezension
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Was trag ich nur dazu?
Die Welt ist furchtbar anstrengend und kompliziert geworden, seit ich das Parfümhobby so intensiv betreibe. Morgens unter der Dusche quält mich bereits die Entscheidungsfindung, ob ich nun meine Kleidung nach dem Parfüm ausrichten soll oder umgekehrt. Dazu muss ich zunächst klären: Bin ich heute sinnesprimär olfaktorisch, visuell oder vielleicht sogar haptisch? Hachgott! Dann habe ich schliesslich glücklich und erfolgreich lindgrünes Flatterröckchen, dunkelblaues Blusentop mit Kordelträgern, silberne Ballerinas und silbernen Ethnoschmuck mit „Jewels of Blue“ von Aqaba kombiniert, die perfekte Symbiose aus Geruch und Erscheinung kreiert, der Tag kann beginnen, ich öffne die Türe und... stehe plötzlich im Schnee. Weil’s nämlich Winter ist. Soll man denn etwa an alles gleichzeitig denken? Ich sag’s ja: kompliziert!
Genauso wie für mich bestimmte Düfte zu bestimmten Klamotten passen müssen, müssen auch Flakon und Name zum Duft passen. Ein Aquate, der in einem schwarz-roten Flakon daherkommt und „Sunny Sunshine“ heisst, kann noch so toll riechen... was sollte ich dazu nur anziehen? Nee, nee!
Ylang in Gold. Gold im Parfüm. Blingbling auf dem Flakon. Avantgardistisch, edel, luxuriös. Für den grossen Auftritt auf einer Gala oder Vernissage. Ylang-Ylang: Schwer, blumig, sinnlich, exotisch, weiblich. Wie Beyoncé im goldenen Abendkleid auf dem roten Teppich. So muss er riechen, zu diesem Bild muss er passen.
Der erste Sprüher zeigt mir ein blasses Mädchen, das unsicher auf ihren 5-cm-Absätzen steht. Sie trägt ein schlecht geschnittenes Ballkleid mit Puffärmeln und grinst nervös in die Kamera. Sie hat sich mit Mama’s Parfüm eingesprüht, irgendein blumiges Rosengemisch aus dem Kaufhaus. Bisschen sauer-stechend. Viele Frauen benutzen solche Düfte. Meins ist es nicht. Zu gewöhnlich. Ist halt „Parfüm“. Diese Fahne hält sich mit 30 Minuten zu lang für meinen Geschmack, die Rose ist hier viel zu dominant eingesetzt.
Aber plötzlich drehen die Basisnoten auf, Vanille und Kokosnuss überdecken endlich die Kaufhausrose und bereiten einen traumhaft sinnlichen Duftteppich, über den nun Ylang-Ylang-Beyoncé in der goldenen Abendrobe schreiten könnte. Wenn sie denn wollte. Wenn sie denn käme. Ich warte. Und warte. Dann ist sie endlich da, und für einen kurzen Augenblick steht die Welt still, als alles zusammenpasst. Der Flakon. Der Name. Der Duft. Ich brauche unbedingt ein goldenes Abendkleid und eine cremeweisse Pelzstola für dieses Parfüm! Und eine Einladung zu einer Gala!
Aber noch bevor ich meinen Kontostand checken kann, ist Ylang-Ylangs Auftritt auf dem goldenen Vanilleteppich vorbei und dieser wird zusammengerollt, hinausgetragen und hinterlässt lediglich einen Hauch von zwar schöner, aber gewöhnlicher holziger Vanille. Soll ich mich während der Gala denn dann umziehen und das Abendkleid gegen meine Sofaschlabberhose umtauschen? Nee, nee!
---------Nachtrag 7.1.2014-----------
Die Anfangsrose mag ich immer noch nicht besonders, aber ab der Herznote wird er immer vanilliger, sanfter, sinnlicher, schöner. Hab ihn von 50 auf 80% hochgesetzt und er hat's sogar auch meine Wunschliste geschafft. Tja, gut Ding will wohl Weile haben.... leg ich mich halt im Abendkleid und mit Pelzstola aufs Sofa, was soll's ;o) man kann ihn übrigens ein bisschen mit Cašmir von Chopard vergleichen....
Genauso wie für mich bestimmte Düfte zu bestimmten Klamotten passen müssen, müssen auch Flakon und Name zum Duft passen. Ein Aquate, der in einem schwarz-roten Flakon daherkommt und „Sunny Sunshine“ heisst, kann noch so toll riechen... was sollte ich dazu nur anziehen? Nee, nee!
Ylang in Gold. Gold im Parfüm. Blingbling auf dem Flakon. Avantgardistisch, edel, luxuriös. Für den grossen Auftritt auf einer Gala oder Vernissage. Ylang-Ylang: Schwer, blumig, sinnlich, exotisch, weiblich. Wie Beyoncé im goldenen Abendkleid auf dem roten Teppich. So muss er riechen, zu diesem Bild muss er passen.
Der erste Sprüher zeigt mir ein blasses Mädchen, das unsicher auf ihren 5-cm-Absätzen steht. Sie trägt ein schlecht geschnittenes Ballkleid mit Puffärmeln und grinst nervös in die Kamera. Sie hat sich mit Mama’s Parfüm eingesprüht, irgendein blumiges Rosengemisch aus dem Kaufhaus. Bisschen sauer-stechend. Viele Frauen benutzen solche Düfte. Meins ist es nicht. Zu gewöhnlich. Ist halt „Parfüm“. Diese Fahne hält sich mit 30 Minuten zu lang für meinen Geschmack, die Rose ist hier viel zu dominant eingesetzt.
Aber plötzlich drehen die Basisnoten auf, Vanille und Kokosnuss überdecken endlich die Kaufhausrose und bereiten einen traumhaft sinnlichen Duftteppich, über den nun Ylang-Ylang-Beyoncé in der goldenen Abendrobe schreiten könnte. Wenn sie denn wollte. Wenn sie denn käme. Ich warte. Und warte. Dann ist sie endlich da, und für einen kurzen Augenblick steht die Welt still, als alles zusammenpasst. Der Flakon. Der Name. Der Duft. Ich brauche unbedingt ein goldenes Abendkleid und eine cremeweisse Pelzstola für dieses Parfüm! Und eine Einladung zu einer Gala!
Aber noch bevor ich meinen Kontostand checken kann, ist Ylang-Ylangs Auftritt auf dem goldenen Vanilleteppich vorbei und dieser wird zusammengerollt, hinausgetragen und hinterlässt lediglich einen Hauch von zwar schöner, aber gewöhnlicher holziger Vanille. Soll ich mich während der Gala denn dann umziehen und das Abendkleid gegen meine Sofaschlabberhose umtauschen? Nee, nee!
---------Nachtrag 7.1.2014-----------
Die Anfangsrose mag ich immer noch nicht besonders, aber ab der Herznote wird er immer vanilliger, sanfter, sinnlicher, schöner. Hab ihn von 50 auf 80% hochgesetzt und er hat's sogar auch meine Wunschliste geschafft. Tja, gut Ding will wohl Weile haben.... leg ich mich halt im Abendkleid und mit Pelzstola aufs Sofa, was soll's ;o) man kann ihn übrigens ein bisschen mit Cašmir von Chopard vergleichen....
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