Jazzbob

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116 - 119 von 119
Jazzbob vor 9 Jahren 5
7.5
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Unisex par excellence
Oft ist es ja so, dass auch bei Unisex-Düften eher die feminine oder die maskuline Seite überwiegt, doch Tom Fords Oud Wood ist für mich wirklich 50 % von beiden. Eigentlich dachte ich, dass ich eher zu typisch männlichen Parfums tendiere, aber dieses hier belehrte mich eines Besseren. Vom ersten Aufsprühen und am Handgelenk schnuppern an hat es (ich will nicht 'DER' Oud Wood sagen) überzeugt, da es - glücklicherweise - einen irreführenden Namen hat. Oud nehme ich kaum war; holzige Noten schon eher, aber auch noch viel mehr.

Ich muss zugeben, dass mir lineare Düfte, insofern die Gesamtkomposition stimmt, lieber sind, als sich zu komplex entwickelnde. Und so empfinde ich auch Oud Wood. Er beherrscht die Kunst vielseitig und doch maßvoll, verführerisch, aber nicht aufdringlich, dicht und zugleich transparent zu sein.

Besonders im Auftakt sticht der von mir so geliebte Kardamom hervor, der sich später in ein leicht süßes, würziges Holzgemisch bettet. Zugleich verleiht die Basis, dem Ganzen eine sinnliche Cremigkeit, die sich jedoch nie in den Vordergrund drängt.

Der Duft allein hätte 100 % verdient und ich muss gestehen, dass ich einer attraktiven Frau sofort verfallen würde, wenn sie Oud Wood trägt. Trotzdem gibt es von mir Abzüge für die wirklich geringe Sillage. Nach ca. zwei Stunden nehme ich ihn, selbst bei 6-8 Spritzern, nur noch direkt auf der Haut wahr. Die Haltbarkeit ist trotzdem ordentlich mit 6-8 Stunden.

Eine kleine Anekdote muss ich aber noch preisgeben: An einem Tag, an dem ich Oud Wood testete und er für mich selbst schon fast verflogen war, habe ich mit einer Frau geschlafen, die eigentlich generell weniger von Parfum hält, und sie dabei ertappt wie sie, als wir aufeinander lagen, an meinem Hals geschnuppert hat... ;-)
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Jazzbob vor 9 Jahren 11 5
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
British Wood
Wie Oud nun riechen kann und soll - darüber lässt sich bekanntermaßen streiten. Creed hat sich dem orientalischen Duftstoff wahrhaft britisch angenommen. Der Royal Oud strahlt Selbstbewusstsein und Understatement gleichermaßen aus. Er beweist Klasse und Eleganz.

Statt der bei Parfümeuren beliebten Kombination mit Rose oder Safran, bzw. mit Gewürzen aus dem Morgenland, wird das Thema Oud in seiner ursprünglichen Wortbedeutung umgesetzt. 'Holz' ist das zentrale Thema - und zwar trockenes, frisches, unsüßes, männliches. Dementsprechend ist nachvollziehbar, warum hier Einige das eigentliche Oud vermissen, denn der dominierende Holzduft kommt eindeutig von der Zeder, die über den gesamten Duftverlauf präsent ist. Der leicht zitrische Auftakt legt sich recht schnell und es treten eine feine und doch stets präsente Rauchnote (Galbanum) und wärmere Noten hinzu, die sicherlich von Moschus und Sandelholz kommen, wobei ich Letzteres nicht besonders herausriechen kann.

Große Entwicklungen kann man vom Royal Oud nicht erwarten, dafür aber eine insgesamt stimmige Komposition, die jedoch - meiner Meinung nach - alles andere als unisex ist. Haltbarkeit und Sillage sind absolut überzeugend; einen kompletten Arbeitstag hält er problemlos durch und erzeugt dabei stundenlang eine mehr als ordentliche Duftwolke um einen herum.

[Bearbeitet 20.05.2016]
Bei meinem ersten Test vor knapp einem Jahr störte mich noch der Pfeffer, den ich als zu intensiv empfand. Doch Duftwahrnehmungen ändern sich eben mit der Zeit und so befindet sich mittlerweile ein Flakon in meiner Sammlung. Grund dafür sind auch die Allrounder-Qualitäten, die ich ihm zuschreibe, denn mit seiner wunderbaren Mischung aus dezent zitrisch-pfeffriger Frische und balsamisch-holziger Wärme ist er ganzjährig tragbar und für mich (fast) immer eine gute Wahl.
5 Antworten
Jazzbob vor 9 Jahren 1
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
4
Duft
Ein frischerer, zitroniger "Monsieur"
Der Duftauftakt erinnert ziemlich stark an den "Monsieur" von Huitième Art - Black Pepper & Sandalwood ist sozusagen zunächst eine leichte, sommerliche Version davon. Das Moosige, das ich allgemein und beim "Monsieur" ganz besonders überhaupt nicht ausstehen kann, ist hier auch ganz dezent vorhanden, obwohl die Angabe des Duftstoffes fehlt. Eindeutiger verhält es sich mit der rauchigen Patchouli-Note, deren Muffigkeit hier von einer zitronigen, pfeffrigen Frische bekämpft wird. Beide Duftkomponenten streiten sich im weiteren Verlauf gewissermaßen darum, wer im Rampenlicht stehen kann. Doch der Kampf geht unentschieden aus. Und so gesellt sich ein Dritter dazu, der sich jedoch nicht wirklich mit den beiden anlegen will: das Sandelholz mit seiner leichten Süße.

Das Ganze ließt sich zwar ganz spannend, ist aber nur erträglich, wenn einem vom "Monsieur" nicht schlecht wird... (Was bei mir der Fall ist.)
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Jazzbob vor 9 Jahren 5 1
5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
5
Duft
Duschdas-Frische mit leicht holziger Note
Zwei Assoziationen löst Cedro sofort nach dem Aufsprühen aus: Eine aquatische Frische schlägt einem entgegen, die sehr mainstreamig daher kommt und unweigerlich Erinnerungen an typische blaue, preisgünstige Duschgels à la Duschdas oder Fa weckt. Zunächst nur hintergründig, dann dominierend, gesellt sich eine wohlige Holznote hinzu, die trocken und mit einer leichten Schärfe versehen ist.

Es ist ein sehr linearer Duft, der eher für die wärmeren Tage des Jahres geeignet ist, dabei eine moderate und - wie ich finde - gute Sillage aufweist, und niemanden vor den Kopf stoßen wird. Jedoch kann man in dieser Preisklasse (gut 70 € / 50 ml) mehr erwarten und die aufgelisteten Duftstoffe sind nur teilweise wiedererkennbar...
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