
Kalimari
Rezensionen
Ein Duft, der Nähe und Erinnerungen wachruft
Heute erinnere ich mich an meinen Vater, der heute seinen 78. Geburtstag gefeiert hätte. Es ist das erste Mal, dass ich ihm einen kleinen Altar aufbaue: ein gerahmtes Bild von ihm, umgeben von seinen Lieblingsblumen, und eine Kerze, die sanft flackert. Er war ein Mann mit einem feinen Gespür für das Schöne, besonders für edle Düfte. Für diesen Anlass wollte ich einen Duft tragen, der seiner würdig ist.
Während sein Lieblingsduft Habit Rouge von Guerlain war, entschied ich mich bewusst für Mon Guerlain, ein moderneres, weicheres Parfum aus demselben Hause. Dieser Duft hat etwas Sanftes und Trostspendendes, das perfekt zu ihm passt. Die beruhigende Wirkung des Lavendels erinnert mich an seine Art, immer Ruhe in jede Situation zu bringen. Die frische, klare Bergamotte weckt Erinnerungen an seine unbeschwerten, lebensfrohen Gespräche, die stets meinen Tag erhellten.
Die Iris, mit ihrer pudrigen Eleganz, fängt seine ruhige, überlegte Art ein, während die Vanille – warm und süß – mich an seine herzliche, immer liebevolle Umarmung erinnert.
Beim Tragen von Mon Guerlain fühle ich mich ihm wieder nahe. Es ist, als ob seine beruhigende Präsenz in jedem Atemzug spürbar wird – ein leiser, aber tiefer Trost, der mich den Tag in stiller Verbundenheit verbringen lässt.
Während sein Lieblingsduft Habit Rouge von Guerlain war, entschied ich mich bewusst für Mon Guerlain, ein moderneres, weicheres Parfum aus demselben Hause. Dieser Duft hat etwas Sanftes und Trostspendendes, das perfekt zu ihm passt. Die beruhigende Wirkung des Lavendels erinnert mich an seine Art, immer Ruhe in jede Situation zu bringen. Die frische, klare Bergamotte weckt Erinnerungen an seine unbeschwerten, lebensfrohen Gespräche, die stets meinen Tag erhellten.
Die Iris, mit ihrer pudrigen Eleganz, fängt seine ruhige, überlegte Art ein, während die Vanille – warm und süß – mich an seine herzliche, immer liebevolle Umarmung erinnert.
Beim Tragen von Mon Guerlain fühle ich mich ihm wieder nahe. Es ist, als ob seine beruhigende Präsenz in jedem Atemzug spürbar wird – ein leiser, aber tiefer Trost, der mich den Tag in stiller Verbundenheit verbringen lässt.
3 Antworten
Ein Duft aus einer anderen (Albtraum-)Welt
Manchmal traut man sich in fremde Duftwelten, um etwas Neues zu entdecken – und dann wünscht man sich doch, man hätte es gelassen. So erging es mir mit Alien von Mugler, einem Parfum, das mich in eine olfaktorische Parallelwelt katapultierte. Aber von vorn.
Ich war also mal wieder auf der Suche nach einem frischen, blumigen Duft für den Alltag. Etwas, das leicht und doch elegant ist, ohne zu aufdringlich zu sein. Also nichts wie rein in die Parfümerie. Eine Verkäuferin – jung, modisch, etwas zu viel Lidschatten für meinen Geschmack – kommt auf mich zu: „Kann ich Ihnen behilflich sein?“
„Gerne“, sage ich, „ich suche etwas Blumiges, Frisches, vielleicht mit Jasmin oder etwas Zitrus.“ Sie nickt und ohne ein weiteres Wort drückt sie mir einen Flakon in die Hand. „Alien“, sagt sie nur, als wäre das die Antwort auf alle meine Duftfragen.
Zack, zwei Sprühstöße direkt auf die Haut, keine Teststreifen, kein Zögern. Und dann trifft es mich wie ein Blitzschlag. Dieser Duft ist… ein Angriff auf meine Sinne!
Was zur…? Meine Nase versucht verzweifelt, einen Anhaltspunkt zu finden. Jasmin? Nicht im Entferntesten! Es riecht wie eine Mischung aus überreifer, synthetischer Chemie und etwas, das am besten im Labor geblieben wäre. Von Frische keine Spur, von Blumen erst recht nicht. Was sich da auf meiner Haut breitmacht, ist eine Mischung aus süßlich-klebrigem Alien-Schweiß und undefinierbarem Plastik-Aroma.
Ich stehe da, überwältigt und etwas benommen. „Was halten Sie davon?“ fragt die Verkäuferin mit einem breiten Grinsen. Ich schaffe es gerade noch, ein „Ähm, nicht so ganz meins…“ herauszubringen, bevor ich mich höflich zurückziehe. Jetzt aber schnell nach Hause, um mich von diesem Duft-Fiasko zu befreien!
Zu Hause angekommen, wird erstmal geschrubbt – aber Alien hält sich hartnäckig. Selbst nach mehreren Waschdurchgängen bleibt dieses unnatürliche Aroma an mir haften. Wie ein Stalker, der einfach nicht gehen will. Noch Stunden später werde ich von dieser Duftwolke verfolgt, die sich tief in meine Nase und meine Seele eingebrannt hat.
Am Ende frage ich mich nur, wer zur Hölle diesen Duft tragen kann, ohne in Ohnmacht zu fallen? Vielleicht jemand, der auf dramatische Auftritte steht? Oder jemand, der seine Feinde mit einem olfaktorischen Knock-out in die Knie zwingen will? Egal, wer es ist – ich gehöre nicht dazu.
Ich war also mal wieder auf der Suche nach einem frischen, blumigen Duft für den Alltag. Etwas, das leicht und doch elegant ist, ohne zu aufdringlich zu sein. Also nichts wie rein in die Parfümerie. Eine Verkäuferin – jung, modisch, etwas zu viel Lidschatten für meinen Geschmack – kommt auf mich zu: „Kann ich Ihnen behilflich sein?“
„Gerne“, sage ich, „ich suche etwas Blumiges, Frisches, vielleicht mit Jasmin oder etwas Zitrus.“ Sie nickt und ohne ein weiteres Wort drückt sie mir einen Flakon in die Hand. „Alien“, sagt sie nur, als wäre das die Antwort auf alle meine Duftfragen.
Zack, zwei Sprühstöße direkt auf die Haut, keine Teststreifen, kein Zögern. Und dann trifft es mich wie ein Blitzschlag. Dieser Duft ist… ein Angriff auf meine Sinne!
Was zur…? Meine Nase versucht verzweifelt, einen Anhaltspunkt zu finden. Jasmin? Nicht im Entferntesten! Es riecht wie eine Mischung aus überreifer, synthetischer Chemie und etwas, das am besten im Labor geblieben wäre. Von Frische keine Spur, von Blumen erst recht nicht. Was sich da auf meiner Haut breitmacht, ist eine Mischung aus süßlich-klebrigem Alien-Schweiß und undefinierbarem Plastik-Aroma.
Ich stehe da, überwältigt und etwas benommen. „Was halten Sie davon?“ fragt die Verkäuferin mit einem breiten Grinsen. Ich schaffe es gerade noch, ein „Ähm, nicht so ganz meins…“ herauszubringen, bevor ich mich höflich zurückziehe. Jetzt aber schnell nach Hause, um mich von diesem Duft-Fiasko zu befreien!
Zu Hause angekommen, wird erstmal geschrubbt – aber Alien hält sich hartnäckig. Selbst nach mehreren Waschdurchgängen bleibt dieses unnatürliche Aroma an mir haften. Wie ein Stalker, der einfach nicht gehen will. Noch Stunden später werde ich von dieser Duftwolke verfolgt, die sich tief in meine Nase und meine Seele eingebrannt hat.
Am Ende frage ich mich nur, wer zur Hölle diesen Duft tragen kann, ohne in Ohnmacht zu fallen? Vielleicht jemand, der auf dramatische Auftritte steht? Oder jemand, der seine Feinde mit einem olfaktorischen Knock-out in die Knie zwingen will? Egal, wer es ist – ich gehöre nicht dazu.
2 Antworten
Vom Verführer zum Zuckerwatte-Traum – ein Duft, der die Erwartungen klebrig umhüllt
Da lag es also, das Gratispröbchen von der Versandprobe meines Vertrauens. „Black Opium“ – klingt erstmal vielversprechend. YSL kann ja nicht so verkehrt sein, und das ursprüngliche „Opium“ war ja schließlich ein Klassiker. Klar, ich wusste, dass das hier ein moderner Flanker ist, aber ich dachte: So schlimm kann’s nicht sein, oder?
Tja, falsch gedacht. Erster Eindruck? Ehrlich gesagt: das war jetzt nicht das, was ich erwartet habe. Ich dachte, Parfum sei dazu da, einem mal kurz eine Auszeit vom Alltag zu geben, die Laune zu heben, dich in eine andere Welt zu versetzen. Aber Black Opium? Das hat mich einfach nur genervt. Und das nicht zu knapp.
Fangen wir mal mit dem Namen an. „Black“ – also schwarz, düster, mysteriös. Genau das Gegenteil von dem, was mir hier in die Nase steigt. Statt irgendwas mit Tiefe und Dunkelheit habe ich das Gefühl, als hätte jemand einen Eimer Zuckersirup über mich ausgegossen. Es ist süß, ja, aber auf eine klebrige, fast erdrückende Art und Weise. Und Opium? Von dem rebellischen Geist des Originals ist hier nichts übrig geblieben. Wo ist die Intensität, die Gewagtheit? Das hier riecht, als hätte jemand Karamellbonbons in eine Tasse lauwarmen Kaffee geworfen und dann noch einen Schuss Vanille nachgelegt.
Und dann diese übertriebene Süße, die dich sofort erschlägt. Alles, was hier „Black“ sein soll, ist irgendwie im Sirup untergegangen. Die Basisnote? Irgendwie klebrige, künstliche Vanille, die sich festsetzt und nicht mehr loslässt. Es gibt Düfte, die dich einhüllen wie ein teurer Kaschmirschal, und es gibt solche, die sich anfühlen, als hättest du dir eine klebrige Decke übergeworfen.
Was ich wirklich nicht verstehe, ist die Idee, dass dies als verführerisch gelten soll. Ja, natürlich, Süße kann reizvoll sein, aber das hier ist, als ob man mit einem Zuckerschock in den Club wankt. Statt nach einem verführerischen Duft riecht man nach dem Nachtischbuffet. Und ehrlich gesagt, das ist nicht unbedingt die Art, wie ich in Erinnerung bleiben möchte.
Also, für wen ist das hier gemacht? Klar, nicht jede*r will nach schweren, anspruchsvollen Düften riechen. Und ich sehe auch ein, dass junge Leute vielleicht auf süße, leichte Düfte stehen. Aber es gibt genug günstigere Alternativen, die den Job genauso gut machen, wenn nicht besser. Ein natürlicher Hautduft oder sogar ein einfacher Zitrus-Spritzer wäre angenehmer als diese süßliche Wolke.
Zusammengefasst: Black Opium ist für mich ein Duft, der mehr verspricht, als er halten kann. Statt düsterer Verführung gibt es hier eine Portion klebrigen Zuckerguss, der alles zudeckt, was hätte spannend sein können. Schade eigentlich, denn von YSL hätte ich mehr erwartet.
Danke fürs Lesen und viel Glück bei der Duftwahl!
Tja, falsch gedacht. Erster Eindruck? Ehrlich gesagt: das war jetzt nicht das, was ich erwartet habe. Ich dachte, Parfum sei dazu da, einem mal kurz eine Auszeit vom Alltag zu geben, die Laune zu heben, dich in eine andere Welt zu versetzen. Aber Black Opium? Das hat mich einfach nur genervt. Und das nicht zu knapp.
Fangen wir mal mit dem Namen an. „Black“ – also schwarz, düster, mysteriös. Genau das Gegenteil von dem, was mir hier in die Nase steigt. Statt irgendwas mit Tiefe und Dunkelheit habe ich das Gefühl, als hätte jemand einen Eimer Zuckersirup über mich ausgegossen. Es ist süß, ja, aber auf eine klebrige, fast erdrückende Art und Weise. Und Opium? Von dem rebellischen Geist des Originals ist hier nichts übrig geblieben. Wo ist die Intensität, die Gewagtheit? Das hier riecht, als hätte jemand Karamellbonbons in eine Tasse lauwarmen Kaffee geworfen und dann noch einen Schuss Vanille nachgelegt.
Und dann diese übertriebene Süße, die dich sofort erschlägt. Alles, was hier „Black“ sein soll, ist irgendwie im Sirup untergegangen. Die Basisnote? Irgendwie klebrige, künstliche Vanille, die sich festsetzt und nicht mehr loslässt. Es gibt Düfte, die dich einhüllen wie ein teurer Kaschmirschal, und es gibt solche, die sich anfühlen, als hättest du dir eine klebrige Decke übergeworfen.
Was ich wirklich nicht verstehe, ist die Idee, dass dies als verführerisch gelten soll. Ja, natürlich, Süße kann reizvoll sein, aber das hier ist, als ob man mit einem Zuckerschock in den Club wankt. Statt nach einem verführerischen Duft riecht man nach dem Nachtischbuffet. Und ehrlich gesagt, das ist nicht unbedingt die Art, wie ich in Erinnerung bleiben möchte.
Also, für wen ist das hier gemacht? Klar, nicht jede*r will nach schweren, anspruchsvollen Düften riechen. Und ich sehe auch ein, dass junge Leute vielleicht auf süße, leichte Düfte stehen. Aber es gibt genug günstigere Alternativen, die den Job genauso gut machen, wenn nicht besser. Ein natürlicher Hautduft oder sogar ein einfacher Zitrus-Spritzer wäre angenehmer als diese süßliche Wolke.
Zusammengefasst: Black Opium ist für mich ein Duft, der mehr verspricht, als er halten kann. Statt düsterer Verführung gibt es hier eine Portion klebrigen Zuckerguss, der alles zudeckt, was hätte spannend sein können. Schade eigentlich, denn von YSL hätte ich mehr erwartet.
Danke fürs Lesen und viel Glück bei der Duftwahl!
1 Antwort
Ein Duft wie ein Tanz mit der Dunkelheit
Vielleicht wäre es ja sinnvoll gewesen, diesen Kommentar zu Black Orchid bis zum nebligen November aufzuheben, wenn der Nebel schwer auf den Straßen liegt und die düsteren Gedanken fast greifbar werden. Doch aus irgendeinem Grund drängt es sich gerade jetzt auf, an diesem überraschend tristen Mittwochnachmittag im Oktober, als der Regen ans Fenster prasselt und der Himmel in eintönigem Grau verharrt. Vielleicht passt es auch einfach zu gut, um zu warten. Denn lasst uns ehrlich sein: Black Orchid verlangt danach, in Stille und Schatten gehüllt zu werden, ein Duft, der wie eine elegante Einladung an die Dunkelheit wirkt, an das, was hinter den Schleiern des Alltags verborgen liegt.
Also bevor ihr euch zu tief in die Melancholie stürzt, holt euch eure dunkelste Playlist raus. Bauhaus? Vielleicht zu sanft. The Cure? Zu charmant. Nein, es muss etwas Tieferes, Schwereres her, vielleicht Wagner oder gar etwas noch Dramatischeres. Denn was jetzt kommt, ist nicht leicht zu fassen – seid bereit, es geht um den Duft des Unausweichlichen, um das, was uns allen bevorsteht: den Tod.
Ja, ich weiß, nicht gerade das Gesprächsthema für den Sonntagsbrunch. Aber darum geht es ja. Wir vermeiden dieses Thema so sehr, haben es fast meisterhaft verbannt, als könnten wir es mit sterilen Krankenhauszimmern und ordentlichen Friedhofsanlagen besiegen. Alles soll so geordnet sein, dass man fast vergessen könnte, dass der Tod uns irgendwann doch einholt. Ein leises Lächeln zieht sich über mein Gesicht, wenn ich an die gepflegte Tristesse der deutschen Friedhöfe denke, wo nichts wuchern darf, nichts aus der Reihe tanzen soll. Nur keine Unordnung – da könnte man sich ja glatt gruseln!
Aber in Sizilien, da sieht es anders aus. Friedhöfe sind keine Orte der Stille, sondern des Lebens, der Erinnerung. Familien versammeln sich an den Gräbern, wie bei einem sonntäglichen Picknick, lachend, essend, redend. Es ist fast so, als wäre der Tod nur ein weiterer Gesprächspartner am Tisch, einer, den man respektvoll grüßt, aber nicht fürchtet. Und genau das scheint die Essenz von Black Orchid zu sein – dieser Duft, der sich so schwer und betörend in die Luft legt wie der Hauch von verwelkten Blumen und feuchter Erde. Vielleicht haben sich die kreativen Köpfe von Tom Ford auf einem sizilianischen Friedhof inspirieren lassen, als sie diese düster-schöne Komposition entwarfen. Der Duft beginnt mit einem Hauch von kalter, feuchter Erde, frisch umgegraben, ein wenig modrig, aber auf eine seltsam anziehende Weise.
Dann kommen die Blüten – schwere, dunkle, fast zu schwere Blüten, die sich langsam entfalten. Ob es nun schwarze Orchideen sind, sei dahingestellt. Es könnte auch der Duft eines alten, längst vergessenen Blumengartens sein, wo die Blüten ihre Pracht längst hinter sich gelassen haben. Süß, dunkel, fast narkotisch, wie der tiefe Schlaf, in den man sich freiwillig fallen lässt, um der Realität zu entkommen. Und dann, ganz leise, ein Hauch von vergilbtem Blumenwasser – abgestanden, ja, aber dennoch frisch genug, um nicht abzustoßen.
Patchouli? Keine Angst, es drängt sich nicht auf, sondern bleibt diskret im Hintergrund, als ob es wüsste, dass es nicht der Star dieses düsteren Schauspiels ist. Und dann – Überraschung! Ein zarter Hauch von Weihrauch zieht vorbei, sanft und fast tröstlich, als wolle er uns daran erinnern, dass nach der Dunkelheit immer ein Licht kommt. Und am Ende, wenn man schon denkt, der Duft hat uns gänzlich in die Schwärze gezogen, kommt die Vanille. Warm, süß, wie ein versöhnliches Lächeln, das uns auf der anderen Seite erwartet. Es ist fast, als würde uns der Duft sagen: „Alles wird gut.“
Wann sollte man diesen Duft tragen? Nun, die offensichtliche Antwort wäre natürlich: zur nächsten Gothic-Party, mit schwarzen Spitzenhandschuhen und einem Blick, der verrät, dass man das Geheimnis des Lebens längst verstanden hat. Aber warum nicht auch einfach im Alltag? Im Büro, um die Kollegen mal so richtig ins Grübeln zu bringen. „Und, wie war dein Wochenende?“ „Ach, du weißt schon, ein Spaziergang auf dem Friedhof. Und du?“
Vielleicht will uns Black Orchid einfach nur sagen: Seid nicht so verklemmt, der Tod gehört zum Leben. In diesem Sinne: Willkommen in der schwarzen Parade!
Danke fürs Lesen.
Also bevor ihr euch zu tief in die Melancholie stürzt, holt euch eure dunkelste Playlist raus. Bauhaus? Vielleicht zu sanft. The Cure? Zu charmant. Nein, es muss etwas Tieferes, Schwereres her, vielleicht Wagner oder gar etwas noch Dramatischeres. Denn was jetzt kommt, ist nicht leicht zu fassen – seid bereit, es geht um den Duft des Unausweichlichen, um das, was uns allen bevorsteht: den Tod.
Ja, ich weiß, nicht gerade das Gesprächsthema für den Sonntagsbrunch. Aber darum geht es ja. Wir vermeiden dieses Thema so sehr, haben es fast meisterhaft verbannt, als könnten wir es mit sterilen Krankenhauszimmern und ordentlichen Friedhofsanlagen besiegen. Alles soll so geordnet sein, dass man fast vergessen könnte, dass der Tod uns irgendwann doch einholt. Ein leises Lächeln zieht sich über mein Gesicht, wenn ich an die gepflegte Tristesse der deutschen Friedhöfe denke, wo nichts wuchern darf, nichts aus der Reihe tanzen soll. Nur keine Unordnung – da könnte man sich ja glatt gruseln!
Aber in Sizilien, da sieht es anders aus. Friedhöfe sind keine Orte der Stille, sondern des Lebens, der Erinnerung. Familien versammeln sich an den Gräbern, wie bei einem sonntäglichen Picknick, lachend, essend, redend. Es ist fast so, als wäre der Tod nur ein weiterer Gesprächspartner am Tisch, einer, den man respektvoll grüßt, aber nicht fürchtet. Und genau das scheint die Essenz von Black Orchid zu sein – dieser Duft, der sich so schwer und betörend in die Luft legt wie der Hauch von verwelkten Blumen und feuchter Erde. Vielleicht haben sich die kreativen Köpfe von Tom Ford auf einem sizilianischen Friedhof inspirieren lassen, als sie diese düster-schöne Komposition entwarfen. Der Duft beginnt mit einem Hauch von kalter, feuchter Erde, frisch umgegraben, ein wenig modrig, aber auf eine seltsam anziehende Weise.
Dann kommen die Blüten – schwere, dunkle, fast zu schwere Blüten, die sich langsam entfalten. Ob es nun schwarze Orchideen sind, sei dahingestellt. Es könnte auch der Duft eines alten, längst vergessenen Blumengartens sein, wo die Blüten ihre Pracht längst hinter sich gelassen haben. Süß, dunkel, fast narkotisch, wie der tiefe Schlaf, in den man sich freiwillig fallen lässt, um der Realität zu entkommen. Und dann, ganz leise, ein Hauch von vergilbtem Blumenwasser – abgestanden, ja, aber dennoch frisch genug, um nicht abzustoßen.
Patchouli? Keine Angst, es drängt sich nicht auf, sondern bleibt diskret im Hintergrund, als ob es wüsste, dass es nicht der Star dieses düsteren Schauspiels ist. Und dann – Überraschung! Ein zarter Hauch von Weihrauch zieht vorbei, sanft und fast tröstlich, als wolle er uns daran erinnern, dass nach der Dunkelheit immer ein Licht kommt. Und am Ende, wenn man schon denkt, der Duft hat uns gänzlich in die Schwärze gezogen, kommt die Vanille. Warm, süß, wie ein versöhnliches Lächeln, das uns auf der anderen Seite erwartet. Es ist fast, als würde uns der Duft sagen: „Alles wird gut.“
Wann sollte man diesen Duft tragen? Nun, die offensichtliche Antwort wäre natürlich: zur nächsten Gothic-Party, mit schwarzen Spitzenhandschuhen und einem Blick, der verrät, dass man das Geheimnis des Lebens längst verstanden hat. Aber warum nicht auch einfach im Alltag? Im Büro, um die Kollegen mal so richtig ins Grübeln zu bringen. „Und, wie war dein Wochenende?“ „Ach, du weißt schon, ein Spaziergang auf dem Friedhof. Und du?“
Vielleicht will uns Black Orchid einfach nur sagen: Seid nicht so verklemmt, der Tod gehört zum Leben. In diesem Sinne: Willkommen in der schwarzen Parade!
Danke fürs Lesen.
4 Antworten