Kalinka1973

Kalinka1973

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Kalinka1973 vor 2 Monaten 5 9
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Duft
Der Heilige Gral
"Es ist in Hürth am 13.10.1998.
Es ist dunkel, sowie meistens um 22:05 Uhr.
Die meisten Briefe fangen mit irgendeiner Form der Begrüßung an - so wie dieser, der erst jetzt beginnt:

Welcome back!
Du warst in Thüringen angekommen und du warst glücklich, denn deine drei Mitfahrerinnen hatten dir drei Topflappen mit eingestickter Danksagung gehäkelt und dir bei einer kleinen, kaum merklichen Feier überreicht.
Am nächsten Tag begaben sich deine dir treu ergebenen Gefährtinnen auf die Suche nach dem Heiligen Gral.
Wenn sie denn bei aufziehender Dämmerung ermattet, durchnässt und erfolglos zurückkehrten, konntest du dein mildes und verstehendes Lächeln nur mit Mühe vor Ihnen verbergen. Wusstest du doch, dass jener Gral in deiner linken Jeanstasche steckte. Du sagtest jedoch nichts.
Edel und ein wenig verschlagen, wie du bist, wolltest du Ihnen nicht die Hoffnung rauben, der einst den Gral zu finden. Denn, dies wussten deine Gefährtinnen ebenso wie du, jener Gral würde ihnen Gewissheit geben, dass es eine Seele gibt, deren Teil sie sind, so wie diese Seele Teil ihrer selbst ist.
Jedoch werden sie nicht wissen - jener Gral wird freitags wieder in Köln sein.
Sie wissen dies so wenig, dass sie in fernen Tagen in Sachsen, in Niedersachsen, ja sogar in Afrika suchen werden - stets ohne Erfolg.
Aber dennoch werden sie in noch ferneren Tagen glücklich sein, als Gesellschafterinnen der Topflappen Im- und Exportgesellschafft mbH & Co.KG."

Break!

Lieber Hannes,
wo auch immer du jetzt auf deiner Wolke sitzt...
Es ist in Königsdorf am 03.03.2024.
Die Sonne scheint, sowie oft Anfang März.
Was du und die LeserInnen nicht wissen: Mein Pädagogik-Studium oder - wie du es immer genannt hast - "Topflappen-Studium" habe ich unterdessen abgeschlossen. Praxis-Seminare in Thürigen muss ich keine mehr belegen. Und eine kleine Randbemerkung: Nein, wir haben nicht nur gefeiert!
Meine Freizeit verbringe ich jetzt in Teilen in einem Parfum-Forum. Ich weiß, du würdest die Hände über dem Kopf zusammenschlagen... Nein, lach nicht. Das ist wirklich ein schönes Hobby.

Und gestern habe ich Post bekommen. Post von der lieben Puderperle.
Darin eine kleine Phiole mit einer sehr hellen Flüssigkeit und der Aufschrift "Eau de Bain - Guerlain".
Eau de Bain ist einfach nur wunderschön. Es ist ein cremiger ZitronenPuderzuckerTraum auf einem ganz weichen und fluffigen Bett aus Vanille, Mandeln und Moschus.
Der Duft erinnert mich im ersten Moment ein wenig an Lira von Xerjoff und Devotion von D&G. Aber viel zarter, nicht so süß und auch viel weniger essbar. Hier stimmt einfach alles, alles ist perfekt verwoben, nichts sticht heraus oder stört. In der Basis, wie ich finde, ähnelt Eau de Bain sehr dem Shalimar Vanilla Planifolia, den ich nicht tragen konnte, weil der Rauch es mir so schwer gemacht hat. Aber hier: Aufsprühen, einatmen, wohlfühlen, glücklich sein...
Hannes, was soll ich dir sagen: Ich glaube, ich habe meinen Heiligen Gral gefunden!

Ich bin froh, dass ich dich kennenlernen und dein Freund sein durfte. Danke!






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Kalinka1973 vor 10 Monaten 8 8
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Duft
Es liegt nicht an ihm, ...
... es liegt an mir.
Chanels Patchouli und meine Haut - wir werden einfach keine Freunde.
So schön ich den Duft auf dem Papierstreifen oder wenn ich am Flakon schnuppere auch finde, so wenig tragbar finde ich ihn an mir selbst.
Auf dem Papier nehme ich anfangs eine fruchtige Frische wahr, die sich im Verlauf über einen (mäßig) süßen, sehr angenehmen Blumenduft mit deutlichem Jasmin in eine edle und warme Patch-Vanille wandelt. Fein und hochwertig, eben Chanel. Hier mag ich den Patchouli gern. Wäre der Papierstreifen eine Decke... ich würde mich darin einrollen.
Auf meiner Haut ist der Duft von Anfang an sehr patch lastig, fast synthetisch und stechend.
Bedauerlicherweise muss ich, wie auch schon beim Coco Mademoiselle, an einen feuchten Altbaukeller denken.
Nun könnte ich den Duft ja auf einem Schal tragen oder ihn ins Haar sprühen, aber den Eindruck, den der Test hinterlassen hat, den bekomme ich gerade irgendwie nicht mehr aus der Nase.
Ich hoffe, die Zeit wird es richten... und dann bekommt er - ohne Körperkontakt - eine 2. CHANCE.
8 Antworten
Kalinka1973 vor 2 Jahren 26 14
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Flakon
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Duft
Ich wünschte er bleibt für immer!
Liebe Änni,

Shalimar Tonka ist heute angekommen!
Noch nicht der Flakon von Guerlain (der soll morgen wohl zugestellt werden), sondern erstmal nur eine Abfüllung aus dem Souk bei Parfumo. (Danke an die liebe Parfuma, die mir das ermöglicht hat.)
Ich war feige, bin auf Nummer sicher gegangen und habe am Wochenende noch ein Pröbchen geordert.

Vor 5 Minuten ausgepackt und aufgesprüht!
Nun bist du also (fast) live dabei!
Und was soll ich dir sagen?!
Der Duft ist ein absoluter Traum!
Am Anfang ganz, ganz kurz die Bergamotte. Dann gleich die Mandel, die ich auch im späteren Verlauf noch wahrnehme, alles sofort unglaublich warm, weich, kuschelig, ein bisschen pudrig, ganz leicht rauchig... Die in der Beschreibung der Herznote angegebenen Blumen sind leicht zu erahnen. Im Einzelnen erkennen bzw. benennen kann ich sie nicht. Jetzt wird es deutlich ein Shalimar, aber dabei nur minimal würzig. Herrlichste Tonka, fast ein bisschen schokoladig. Trotzdem nicht süß, keine Kinderschokolade, sondern eine sehr erwachsene.
Ich möchte reinbeißen!

Auf dem Weg zur Basisnote erzähle ich dir kurz meine gestrige Shalimar-EDP-vs-EDT-Testung. Ich wollte doch nun endlich noch rauskriegen, welches der beiden mich so verzaubert hat, als ich neulich morgens in der Küche an den Duftstreifen vom Parfümerie-Besuch des Vortages schnupperte.
Ich bin also in die Stadt gefahren... Älteste Parfümerie am Ort, bestens organisiert... Ich war sicher, dass sie beide Varianten als Tester da haben.
Eins rechts, eins links... Dann eine Runde an die frische Luft.
Beide wurden an mir schrecklich! Schrecklich würzig!
Das EDP noch viel schlimmer als das EDT... Ersteres roch am Ende wie Maggi-Brühwürfel mit altem Aschenbecher! Hoffentlich waren die Flakons nicht genauso alt wie der Laden?!
Und ich dachte an dich und deine Vorhänge, die du so gern mit dem EDT besprühst und konnte nicht glauben, dass es sich um DEN Duft handeln soll... Schade! Auf dem Papier waren sie sooo wundervoll!
In der Bahn nach Hause habe ich zu allem Überfluss noch böse Blicke und Kopfschütteln geerntet... (Ganz ehrlich: Ich konnte es selbst kaum ertragen!)
Letztlich denke ich, dass das EDT aufgrund des wahrscheinlich gekippten EDP gar keine Chance mehr hatte und von meiner bedienten Nase einfach nur in Sippenhaft genommen wurde...
Aber gestern ist nicht aller Tage. Shalimar, ich komme wieder, ....!

Zurück zum Tonka...
Er wird langsam immer mehr Shalimar, also der schöne, den ich vom Papierstreifen kenne... Shalimar mit viel, viel Tonka. Ein sehr feiner Duft, keine Ecken, keine Kanten! Aber die Verwandtschaft ist jetzt unverkennbar.

Ich hatte ja schon die Befürchtung, dass mich es wieder in die Eifel zu Vanille-Bodylotion am Lagerfeuer katapultiert.. Das ist dieses Mal glücklicher Weise gar nicht der Fall...

Aber genauso wie ich gerade keine Vanille mehr vernehme, rieche ich plötzlich auch die Tonka nicht mehr. Weg? Oder vielleicht nur zu viel am Handgelenk geschnüffelt?!

Letzteres war es.
Er ist wieder zurück und immer noch schön... wunderschön!
Dass ich ihn aufgesprüht habe, ist nun etwa 5 Stunden her und langsam wird er hautnah.

Ich wünschte er bleibt für immer!

Ganz liebe Grüße,
deine Pati


14 Antworten
Kalinka1973 vor 2 Jahren 22 16
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Duft
Vanillerauch
Er hatte ein kleines, altes Fachwerkhaus in der Eifel gekauft.
Unter Denkmalschutz und wunderschön, aber auch vollkommen marode und heruntergekommen.
Dazu ein kleiner verwunschener Garten mit einer Bank und einem Apfelbaum.
Sein Hobby für die nächsten Monate - im Laufe der Zeit sollten es Jahre werden - war die Sanierung dieses kleinen Hexenhäuschens. Um Geld zu sparen, kündigte er seine Wohnung, kaufte für einen Apfel und ein Ei einen alten Wohnwagen und zog kurzerhand in den Garten.

Geheizt wurde im Winter mit einem Holzofen. Und oft machte er im Garten ein kleines Lagerfeuer.
Dazu wurde gegrillt, Gitarre gespielt, gelacht und erzählt. Eine tolle Zeit.
Seine Körpercreme war eine große weiße Flasche auf der in Großbuchstaben 'Vanille' stand. Irgenwann, weil er 'Vanille' so liebte, schenkte ihm jemand ein ganzes Set, so dass er nun auch noch das passende Duschgel besaß.
Und schließlich hatte alles in seiner Umbebung einen speziellen Duft angenommen. Der ganze Wohnwagen, die Bank im Garten, selbst seine frisch gewaschene Wäsche... alles. Alles roch nach rauchiger Vanille.

Mit der Zeit kam es zur Entliebung und schließlich zur Entpaarung. Der Unmut über die Gründe ist vergangen und geblieben die Erinnerung an eine schöne Zeit.

Zum Duft:
Als ich die Duftbeschreibung von Shalimar Millésime Vanilla Planifolia las und da ich Shalimar grundsätzlich so gerne mag, war ich hin und weg.
Welch ein Glück, ich konnte noch drei Pröbchen und einen Flakon bekommen. Blindkauf! Voll Freude packte ich eins der kleinen Röhrchen aus und es war Liebe auf den ersten Sprüher.
Ich rieche Shalimar, den Rauch und die Würze, aber leichter und von Anfang auch diese wunderschöne Vanille. Im Verlauf nimmt Shalimar sich zurück und die Vanille übernimmt. Dabei ist sie nie künstlich. Sie ist dunkel, rauchig, warm und weich, aber dennoch irgendwie auch frisch. Und alles ist vollkommen rund und ausgeglichen. Nur ganz zum Ende hin empfinde ich eine ganz leichte Säure, so wie bei dunkeler Schokolade manchmal, ohne dabei schokoladig zu sein. Und auch nicht schlimm, aber eben da. Kein Duft für jeden Tag - ich würde ihn eher abends tragen und für besondere Gelegenheiten bewahren.

Was mich anfangs noch wunderte, war die Vertrautheit dieses Duftes. So was ähnliches hatte ich schon mal gerochen. Na klar, ist doch ein Shalimar, dachte ich.

Bislang hatte ich Shalimar Millésime Vanilla Planifolia immer nur sehr bewusst und auf der Haut getestet, aber aufgrund der warmen Temperaturen nicht wirklich benutzt.
Bis es schließlich kühler wurde und die Vanilla Planifolia ihren großen Tag haben und ausgeführt werden sollte: Ein Spritzer aufs Handgelenk und einer auf den Schal. Schön... So schön!

Und plötzlich, ich ging am nächsten Morgen an der Garderobe vorbei an der auch mein Schal hing, war alles wieder da.
Alles flog wie in einem Film an mir vorbei:
Die Eifel, das Hexenhaus, der Wohnwagen, die Bank im Garten, der Apfelbaum, das Lagerfeuer, der Duft von Vanille mit Rauch.

Schade... So schade!

PS: An alle, die diesen Duft lieben und mich wahrscheinlich gerade verfluchen...
Ich liebe den Duft auch! Und ich möchte mitnichten behaupten, dass Shalimar Millésime Vanilla Planifolia nach billiger Body-Lotion mit Lagerfeuer riecht. Wahrscheinlich hätte mich jede andere ansatzweise rauchige Vanille letzlich zum selben Dilemma geführt.)

Lieben Dank für's Lesen.






16 Antworten
Kalinka1973 vor 2 Jahren 21 9
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Flakon
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Duft
Was lange währt, wird endlich gut
Beginnen möchte ich die Geschichte meiner großen Liebe zu No. 5 Eau Premiere mit einem Zitat aus "Der kleine Prinz" von Saint-Exupéry:
"Du musst sehr geduldig sein", antwortete der Fuchs. "Du setzt dich zuerst ein wenig abseits von mir ins Gras. Ich werde dich so verstohlen aus dem Augenwinkel anschauen, und du wirst nichts sagen. Die Sprache ist die Quelle der Missvertständnisse. Aber jeden Tag wirst du dich ein bisschen näher setzen können ..."

Sooo lange war ich auf der Suche nach einer würdigen Alternative für mein geliebtes Cristalle EDT.
Bei unzähligen Parfumeriebesuchen durfte ich noch unzähligere Düfte jeder Preisklasse und jeder Duftrichtung kennenlernen. Doch stets ging ich enttäuscht und allein nach Hause. Keins war wie Cristalle! Keins war würdig, meine zweite Haut zu werden!

Und dann ewig diese Verkäuferinnen mit Ihrem No. 5!!!
Wie oft hatte ich mir das in den diversen Ausführungen, weil ich den Damen nicht vor den Kopf stoßen wollte, zeigen lassen. Manchmal landete es sogar auf meiner Haut. Schrecklich. Schnell abwaschen. ...
Später, wenn jemand nur die Hand in Richtung No. 5 & Co. ausstreckte oder den Namen nannte, schüttelte ich schon den Kopf und sagte: "Bitte nicht!"

Bis zu dem Tag mit dieser jungen Frau in der großen türkisen Parfümerie, die sich trotz meiner Eröffnung des Gespräches mit den Worten "Ach, ich finde sowie so nichts!" so viel Mühe gab.
Sie griff ins Chanel-Regal und ich schüttelte wieder den Kopf...
Und sie: "Das ist das Eau Premiere! Bitte! Der ist sooo schön... Versuchen sie ihn mal auf der Haut... und vor allem, geben Sie ihm Zeit. Der braucht Geduld, der muss sich entwickeln!"
Und dabei kuckte sie mich so freudig und voll Überzeugung an, dass ich nicht "nein" sagen konnte.
Gesagt... getan... Augen zu und durch!
Zu meinem Erstaunen war dieses Mal der erste Eindruck gar nicht schlecht. Aber erstmal abwarten, der wird bestimmt noch schlimm... das kenne ich ja schon, dachte ich.

Ganz im Gegenteil! Die Aldehyde waren gezähmt, geradezu sanft, die Blumen entwickelten sich herrlich blumig und die Vanille, die ich von Anfang an wahrnehme, war wundervoll warm und weich und ganz natürlich. Nichts kratziges, nichts stickiges, nichts altbackenes, nichts von dem, was ich am klassischen No. 5 so gar nicht mag. Von Anfang bis Ende (nach ca. 6 -7 Stunden) einfach schön!
Aber erstmal abwarten, das wird bestimmt bei zweiten Testen nicht mehr so sein... dachte ich!

Zweiter bis fünfter Versuch in den nächsten Wochen... und irgendwann im Laufe Zeit verwandelte sich Eau Premiere in meiner Empfindung auf meiner Haut zu einem so wunderschönen Duft, dass ich kaum die Nase vom Handgelenk nehmen konnte... und ich war verliebt! Ich BIN verliebt!
Und so ist Eau Premiere unterdessen mein neuer Signature-Duft.
Mein großer Dank geht an diese junge, fröhliche und zuversichtliche Verkäuferin.
Was lange währt wird endlich gut!
Herzlichen Dank!




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