24.01.2016 - 04:00 Uhr
loewenherz
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loewenherz
Kritik Top Rezension
63
Like Petting in the Partykeller
In den 80ern - der Geburtsstunde des ersten und echten Poison, Inbegriff des schwülschweren Duftes einer männermordenden Femme fatale, die Liebhaber erst auf ihr Lager lockt und dort dann zwischen ihren Schenkel wie ein Insekt zerquetscht - war in Jugendratgeberforen (damals noch ausschließlich in Printmedien) oft von 'Petting' zu lesen, einer frühen und irgendwie unschuldigen Form von Safer Sex. Grundtenor: man könne ja mit seinem Traumboy (oder –girl) erst mal nur ein bisschen fummeln, ehe es 'richtig zur Sache gehen muss', wurde uns damals geraten – dann gibt es nämlich später keine Tränen, und es muss auch niemand überstürzt nach Holland fahren, so das Versprechen. Petting hatte seinerzeit etwas gleichermaßen niedlich Harmloses wie irgendwie Klemmiges – denn im Grunde wollte man ja endlich Fakten schaffen. Um Missverständnissen vorzubeugen (auch wenn das wohl 'too much information' ist): es war und ist nichts auszusetzen am Rumfummeln – ganz im Gegenteil – aber irgendwann kommt dann eben doch der Moment, in dem man leicht ungeduldig raunzt: 'Und der Schlüppi bleibt jetzt an oder was?'
Ähnliches ist man versucht, der neuen kleinen Schwester des legendären Original-Poisons zuzurufen – klein und rund und rosa und im selben (nur eben anders eingefärbten) bekannt-berüchtigten Flakon, in den das Haus Dior bisher all seine Giftwässerchen abfüllte. Nichts von der lasziven Verwegenheit (die man mögen kann oder auch nicht) des großen purpurroten Bruders findet sich in Poison Girl, der wie die runden Plastikbeulen einer Barbie nur andeutet, wo etwas sein sollte. Der Auftakt ist frisch und (halb-)synthetisch-blumig, um sich dann puderzart herabzusenken und ein vanillig-warmes Finish auf der Haut zurück zu lassen - zu sanft und zu gefällig, um irgendjemandem ernsthaft zu missfallen. Diese warmsüße Note zieht sich durch seinen Duftverlauf wie ein rosa Faden - und einen solchen gibt es! - und bleibt als vages, aber merkliches Zitat des 'echten Poison' durchgehend vorhanden - was man als wenig kreativ bemängeln kann, aber durchaus nicht ungelungen ist. Kein großer Duft - niemand hat das ernsthaft erwartet, oder? - doch aus dem Wesen von Poison, dieser olfaktorischen Kriegsgaleere, einen jugendlich-zarten Duft zu machen, der harmlos ist im besten Sinne und jenseits impertinenter Billigkeit, verdient zumindest Anerkennung.
Fazit: ein Duft für das Mädchen mit nassglänzendem Erdbeerlipgloss, das im Unterricht gelangweilt unter dem Tisch mit seinem Smartphone spielt (mit rosa glitzerndem Gehänge dran) und sich beim Abchecken von Jungs auf Tinder aufgeregt eine Strähne nach der anderen splissig kaut. In Anlehnung an die Namen der drolligen Drogeriemarktwässerchen für Teenager – ein Parfum 'like Petting in the Partykeller'. Mädchen statt Weib. Fummeln statt Beischlaf. Überhaupt nicht schlimm.
Ähnliches ist man versucht, der neuen kleinen Schwester des legendären Original-Poisons zuzurufen – klein und rund und rosa und im selben (nur eben anders eingefärbten) bekannt-berüchtigten Flakon, in den das Haus Dior bisher all seine Giftwässerchen abfüllte. Nichts von der lasziven Verwegenheit (die man mögen kann oder auch nicht) des großen purpurroten Bruders findet sich in Poison Girl, der wie die runden Plastikbeulen einer Barbie nur andeutet, wo etwas sein sollte. Der Auftakt ist frisch und (halb-)synthetisch-blumig, um sich dann puderzart herabzusenken und ein vanillig-warmes Finish auf der Haut zurück zu lassen - zu sanft und zu gefällig, um irgendjemandem ernsthaft zu missfallen. Diese warmsüße Note zieht sich durch seinen Duftverlauf wie ein rosa Faden - und einen solchen gibt es! - und bleibt als vages, aber merkliches Zitat des 'echten Poison' durchgehend vorhanden - was man als wenig kreativ bemängeln kann, aber durchaus nicht ungelungen ist. Kein großer Duft - niemand hat das ernsthaft erwartet, oder? - doch aus dem Wesen von Poison, dieser olfaktorischen Kriegsgaleere, einen jugendlich-zarten Duft zu machen, der harmlos ist im besten Sinne und jenseits impertinenter Billigkeit, verdient zumindest Anerkennung.
Fazit: ein Duft für das Mädchen mit nassglänzendem Erdbeerlipgloss, das im Unterricht gelangweilt unter dem Tisch mit seinem Smartphone spielt (mit rosa glitzerndem Gehänge dran) und sich beim Abchecken von Jungs auf Tinder aufgeregt eine Strähne nach der anderen splissig kaut. In Anlehnung an die Namen der drolligen Drogeriemarktwässerchen für Teenager – ein Parfum 'like Petting in the Partykeller'. Mädchen statt Weib. Fummeln statt Beischlaf. Überhaupt nicht schlimm.
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