23.07.2022 - 18:24 Uhr
Ponticus
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Ponticus
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Ü50 – Bekenntnisse einer Betroffenen
Ein halbes Jahrhundert Parfümleben! Hat es sich gelohnt? Konnte ich einen bleibenden Eindruck hinterlassen? Bin ich nun im besten Alter oder schon darüber hinaus? Wieviel Leben habe ich noch vor mir und wird es lebenswert sein? Habe ich mich in all den Jahren verändert und wenn ja wie? Bleibe ich weiter begehrt und verehrt? Werden mich mehr oder weniger Leute lieben und welche werden es sein?
Im Jahre 1971 erblickte ich, die N°19 von Chanel, das Licht der Welt. Es war ein düsteres Licht, eine Zeit der Krisen, Umbrüche und das Endes des Wirtschaftsbooms. Das Disco-Fieber grassierte, es kam zu uns auf hohen Plateau-Schuhen, in langen Blumenkleidern, Fransenjacken, Glitzeroveralls und anderen Ungewöhnlichkeiten. Von Beginn an hatte ich das Gefühl hier nicht dazu zu gehören. Auch war ich kein jugendlicher Springinsfeld, war wohl auch nie Mädchen sondern von Anfang an Frau. Ein schickes Kostüm war und ist meine bevorzugte Garderobe. Ihrer strengen Linie und Seriosität verleihe ich mit meiner grün-herben Leichtigkeit ein duftiges, freundliches Gesicht. Zugleich haben mein Auftritte aber auch etwas Derberes an sich und vermitteln damit die Sicherheit, ernst genommen zu werden. Flirten ja, aber nicht gleich anfassen!
Viele meiner Trägerinnen schätzen an mir meine verspielte Geradlinigkeit. Mit einer kräftigen Eröffnung komme ich daher und dennoch leichtfüßig, konsequent grün und ständig darauf achtend diese Farbe nicht zu ändern oder zu verwässern. Gleichzeitig wilde, elegante Ausflüge in frische Gefilde, auf üppige Blütenwiesen, ins Unterholz und auf waldige Auen. Und immer bleibe ich im Licht, die dunklen Bereiche meide ich. Nach diesem ersten Kennenlernen lassen wir etwas Ruhe einkehren und ich biete für lange Zeit die Geborgenheit, den Schutz und die Obhut eines grünlich-duftenden Blütenmeeres aus dem vor allem Jasmin, Iris und Rose etwas herausragen. Zum Ende hin und etwas selbstverliebt, meine Trägerinnen mögen es mir verzeihen, weise ich mit etwas bittrigen, erdig-grünen Anklängen nochmals auf meine erwachsene und herbe Schönheit hin. Dezent Holziges und weiches Leder heben dabei in den letzten Stunden nochmals unser Selbstwertgefühl, indem sie mit zarten Akkorden Eleganz und Kultiviertheit evozieren.
50 Jahre sind eine lange Zeit, natürlich habe ich mich auch verändert, äußerlich und innerlich. Ein wenig Schöneits- und Alterschirurgie war wohl angezeigt, aber den mir mitgegebenen, grünen und eigenwilligen Charakter habe ich sicher behalten, denn meine Nutzerinnen von damals sind auch heute noch die Treuesten. Und es gibt viele Neue davon, die mich alle in einem beliebten Ranking einer populären Seite unter die Top 10 lobten. Vor diesem Hintergrund sehe ich auch meine künftigen Jahre in dem hellen Licht weiterer Eroberungen in der Damenwelt und vielleicht ist ja auch ab und an ein eindrucksvoller Herr dabei.
Reden wir auch über Sex! Natürlich bin ich sexy, jede Frau ist sexy auf ihre Art. Ein Vergleich mit anderen ist problematisch, dennoch werde ich oft meiner großen, älteren Schwester N°5 gegenübergestellt. Ihre unereichte, feminine Laszivität, verkörpert durch die Schauspielerin Merilyn Monroe, die des Nachts nur 2-3 Spritzer N°5 trug und sonst nichts, ist mir ganz sicher nicht zu eigen. Ihr lagen die Herren scharenweise zu Füßen und sogar ein Präsident verlor mit sabbernder Zunge bei ihrem Geburtstagsständchen die Contenance. Meine Erotik ist eine bekleidete, eine subtilere. Schon feminin angelegt, aber weit ab von animalischen Begierden, steht eher der Gedanke, der Wunsch nach Nähe im Vordergrund. Die prächtige Blütenwiese, das anschmiegsame Leder, die Hölzer und ihr bittriges Flechtenmoos bergen gerade die Geheimnisse, die die Trägerin etwas unnahbar, aber umso verführerischer macht. Ich bin wie ein andauernder Flirt, wunderschön, anziehend und immer wieder erneut erotisch.
Schaue ich heute in den Spiegel, sehen ich einige Furchen und Schrammen, gelebte Träume, verpasste Chancen. Manche brachte das Leben, andere sind einfach der Zeit geschuldet. Da unterscheide ich mich nicht wesentlich von meinen verehrten Trägerinnen. Viele haben bei mir nachhaltigen Eindruck hinterlassen und ich bei ihnen. So dankbar ich zurück blicke, so optimistisch bin ich für die Zukunft. Wir Frauen im besten Alter haben noch viel vor und das Leben viel mit uns. Packen wir es also an, just like a woman!
Herzlichen Dank!
Im Jahre 1971 erblickte ich, die N°19 von Chanel, das Licht der Welt. Es war ein düsteres Licht, eine Zeit der Krisen, Umbrüche und das Endes des Wirtschaftsbooms. Das Disco-Fieber grassierte, es kam zu uns auf hohen Plateau-Schuhen, in langen Blumenkleidern, Fransenjacken, Glitzeroveralls und anderen Ungewöhnlichkeiten. Von Beginn an hatte ich das Gefühl hier nicht dazu zu gehören. Auch war ich kein jugendlicher Springinsfeld, war wohl auch nie Mädchen sondern von Anfang an Frau. Ein schickes Kostüm war und ist meine bevorzugte Garderobe. Ihrer strengen Linie und Seriosität verleihe ich mit meiner grün-herben Leichtigkeit ein duftiges, freundliches Gesicht. Zugleich haben mein Auftritte aber auch etwas Derberes an sich und vermitteln damit die Sicherheit, ernst genommen zu werden. Flirten ja, aber nicht gleich anfassen!
Viele meiner Trägerinnen schätzen an mir meine verspielte Geradlinigkeit. Mit einer kräftigen Eröffnung komme ich daher und dennoch leichtfüßig, konsequent grün und ständig darauf achtend diese Farbe nicht zu ändern oder zu verwässern. Gleichzeitig wilde, elegante Ausflüge in frische Gefilde, auf üppige Blütenwiesen, ins Unterholz und auf waldige Auen. Und immer bleibe ich im Licht, die dunklen Bereiche meide ich. Nach diesem ersten Kennenlernen lassen wir etwas Ruhe einkehren und ich biete für lange Zeit die Geborgenheit, den Schutz und die Obhut eines grünlich-duftenden Blütenmeeres aus dem vor allem Jasmin, Iris und Rose etwas herausragen. Zum Ende hin und etwas selbstverliebt, meine Trägerinnen mögen es mir verzeihen, weise ich mit etwas bittrigen, erdig-grünen Anklängen nochmals auf meine erwachsene und herbe Schönheit hin. Dezent Holziges und weiches Leder heben dabei in den letzten Stunden nochmals unser Selbstwertgefühl, indem sie mit zarten Akkorden Eleganz und Kultiviertheit evozieren.
50 Jahre sind eine lange Zeit, natürlich habe ich mich auch verändert, äußerlich und innerlich. Ein wenig Schöneits- und Alterschirurgie war wohl angezeigt, aber den mir mitgegebenen, grünen und eigenwilligen Charakter habe ich sicher behalten, denn meine Nutzerinnen von damals sind auch heute noch die Treuesten. Und es gibt viele Neue davon, die mich alle in einem beliebten Ranking einer populären Seite unter die Top 10 lobten. Vor diesem Hintergrund sehe ich auch meine künftigen Jahre in dem hellen Licht weiterer Eroberungen in der Damenwelt und vielleicht ist ja auch ab und an ein eindrucksvoller Herr dabei.
Reden wir auch über Sex! Natürlich bin ich sexy, jede Frau ist sexy auf ihre Art. Ein Vergleich mit anderen ist problematisch, dennoch werde ich oft meiner großen, älteren Schwester N°5 gegenübergestellt. Ihre unereichte, feminine Laszivität, verkörpert durch die Schauspielerin Merilyn Monroe, die des Nachts nur 2-3 Spritzer N°5 trug und sonst nichts, ist mir ganz sicher nicht zu eigen. Ihr lagen die Herren scharenweise zu Füßen und sogar ein Präsident verlor mit sabbernder Zunge bei ihrem Geburtstagsständchen die Contenance. Meine Erotik ist eine bekleidete, eine subtilere. Schon feminin angelegt, aber weit ab von animalischen Begierden, steht eher der Gedanke, der Wunsch nach Nähe im Vordergrund. Die prächtige Blütenwiese, das anschmiegsame Leder, die Hölzer und ihr bittriges Flechtenmoos bergen gerade die Geheimnisse, die die Trägerin etwas unnahbar, aber umso verführerischer macht. Ich bin wie ein andauernder Flirt, wunderschön, anziehend und immer wieder erneut erotisch.
Schaue ich heute in den Spiegel, sehen ich einige Furchen und Schrammen, gelebte Träume, verpasste Chancen. Manche brachte das Leben, andere sind einfach der Zeit geschuldet. Da unterscheide ich mich nicht wesentlich von meinen verehrten Trägerinnen. Viele haben bei mir nachhaltigen Eindruck hinterlassen und ich bei ihnen. So dankbar ich zurück blicke, so optimistisch bin ich für die Zukunft. Wir Frauen im besten Alter haben noch viel vor und das Leben viel mit uns. Packen wir es also an, just like a woman!
Herzlichen Dank!
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