LX94

LX94

Rezensionen
LX94 vor 3 Jahren 11 2
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Es hat doch noch gefunkt
Den Joop! Homme habe ich zu Weihnachten im Jahr 2019 von Mutter geschenkt bekommen und war auch einer meiner ersten Parfums gewesen. Der Duft war mir bis dato völlig unbekannt, da ich mich zu der Zeit gar nicht mit Parfums beschäftigt habe.

Zugegeben, die magentafarbene (oder pinke) Verpackung und der gleichfarbige Inhalt haben mich irritiert und auch skeptisch gestimmt. Da ich bis zu diesem Zeitpunkt nur „blaue“ Düfte wie den Dylan Blue oder Cool Water kannte und getragen habe, konnte ich mir nicht vorstellen, was der „pinke“ Duft zu bieten hat und bin dabei stark von einem äußerst süßen Duft ausgegangen.

Nach dem den ersten Sprühstoß auf der Handoberfläche, wusste ich gleich, dass mir der Joop! Homme leider nicht gefallen würde. „Rosenblüten, Jasminblüten und Altherrenduft“. Dies waren meine ersten Gedanken zu dem Duft, den ich unverzüglich wieder in die Verpackung getan und weit weg abgelegt habe. Auch im weiteren Verlauf des Tages und in den nächsten Stunden konnte mich der Duft nicht überzeugen, sodass ich ihn nicht wieder aufgesprüht oder den Flakon aus der Verpackung genommen habe.

Gestern ist mir der Joop! Homme beim Sortieren meines Schrankes, mir wieder vor die Augen getreten. Den in Vergessenheit geratenen Flakon habe ich gespannt wieder aus der Verpackung herausgeholt, den Deckel abgenommen und am Sprühkopf geschnuppert. Da war es wieder. Die damalige Assoziation von frischen Rosen- und Jasminblüten sowie in feinen Anzügen gekleideten älteren Herren.

Da ich den Rest des Tages ohnehin zuhause verbringen wollte, hat es sich angeboten den Duft nochmal an meiner Haut zu testen. Entlang meines Arms aufgesprüht, ist mir etwas aufgefallen. Seltsamerweise hat der Rosenduft, den ich als penetrant in Erinnerung gehabt habe, umgehend eine beruhigende Wirkung auf mich gehabt. Nach einigen Minuten fing ich tatsächlich Gefallen an dem Duft zu finden, was ich vor zwei Jahren noch für unmöglich gehalten habe. Auch Stunden später, konnte ich nicht aufhören hin und wieder am Arm zu schnuppern, wobei mir ganz Wohl ums Herz wurde.

Anders als unmittelbar nach dem Sprühstoß, lässt sich im späteren Verlauf Vanille und ein Hauch von Sandelholz wahrnehmen. Komponenten, die ich vor zwei Jahren nicht wahrnehmen konnte, aber mir sicherlich sehr gefallen hätten. Im Zusammenspiel mit den Rosen, welche nun nicht mehr so dominant sind wie zu Beginn, ist es nun ein sehr wohlfühlender, kuscheliger und vielleicht sogar verführerische Duft geworden, der mich nostalgisch in eine andere Zeit stimmt.

Ich freue mich schon darauf den Duft in den kommenden Tagen auch außerhalb von zuhause zu testen und hoffe, dass ich mit dem Joop! Homme einen Duft wiederentdeckt habe, der mich durch seine beruhigende und wohlfühlende Art, durch den bevorstehenden kalten und dunklen Winter begleiten wird.

Ich frage mich weshalb ich den Duft vor einigen Jahren noch so schrecklich fand. Ich kann es ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Eventuell brauchen Düfte Zeit, um sich mit den Jahren zu entwickeln und zu reifen.

Ich habe erwähnt, dass der Duft mich nostalgisch in eine andere Zeit stimmt. Gerade sehe ich, dass der Duft bereits im Jahr 1989 veröffentlicht wurde, was mich ausgenblicklich in eine Zeitreise versetzt . Die 90er Jahre in Miami, Flamingos, Nachtclubs, Retro-Leuchtschriften, Zigarrenrauch und jede Menge Erotik. Diese Zeit oder den Schauplatz, habe ich zwar nie miterlebt, aber das ist das was ich mir bildlich unter dem Joop! Homme vorstelle.

Fazit: Ein wohlfühlender, kuscheliger und verführerischer Duft, der bei anfänglichen Nichtgefallen definitiv eine zweite Chance verdient hat und dabei für eine Überraschung gut sein kann.
2 Antworten
LX94 vor 3 Jahren 12 2
10
Flakon
10
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Konzentrat aus dem stürmischen Ozean
Nichtsahnend habe ich mich im vergangenen Monat im Souk umgesehen, da ich mir mal wieder einen aquatischen Duft zulegen wollte und nach möglichen Kandidaten suchte. Dabei bin ich auf ein Sharing aufmerksam geworden das diesen Duft als „den stärksten Duft der Welt“ und als „Atombombe“ beschrieben hatte. Zufällig sollte es sich bei dem Parfum, um ein aquatisches Parfum handeln und somit war mein Interesse für den Megamare geweckt.

Während meiner Erkundigung zu dem Duft im Netz und bei parfumo, habe ich wiederholt lesen können, dass es sich hier keineswegs um einen gewöhnlichen aquatischen Duft handelt. Auf der einen Seite waren die Parfumliebhaber, die große Begeisterung und auf der anderen Seite die, die eine Abscheu gegenüber den Megamare empfunden haben.

Mit Spannung und hoher Erwartungshaltung eine Abfüllung vom Megamare bestellt, erhalten und getestet. Da der Duft als aquatisch kategorisiert wird, habe ich instinktiv einen frischen und „blauen“ Duft erwartet und dementsprechend einen Duft à la „Cool Water“, welcher Erinnerungen an die kühle und entspannende See weckt.

So kam es, dass der Megamare mich total schockiert hatte. Eigentlich hätte es mir bei dem Namen „Megamare“ klar sein müssen, dass es sich hier nicht um die frische und ruhige See handeln wird. Der Megamare ist ein Konzentrat aus dem stürmischen und gnadenlosen Ozean und dem Gewitter auf offenem Meer. Um über den Duft nachzudenken und blieb keine Zeit. Augenblicklich nach dem Sprühstoß, hatte ich den rauen Atlantischen Ozean vor mir. Matrosen, Salzwasser, Algen, Regen, rostige Anker und Treibholz. All diese Assoziationen wurden alsbald und in den nächsten Minuten hervorgerufen.

Aufgrund der Einzigartigkeit von Megamare und der Fähigkeit Erinnerungen an den Ozean hervorzurufen, gefiel mir der Duft sehr. Vorsicht ist hier allerdings bei der Anzahl der Sprühstöße geboten. Ich kann die Kommentare, welche den Duft mit Chemie und Toiletten in Verbindung bringen nachvollziehen. Diese Erfahrung habe ich im Laufe eines Vormittags auch gemacht, als ich eines Morgens an einem verregneten Tag naiver weise zwei Sprühstöße getätigt habe. Einige Minuten später wurde mir bewusst, dass dies ein Riesenfehler war. Nach anfänglichen Kopfschmerzen, Schwindelgefühlen und seltsamen Blicken von den Mitfahrern in der vollen Bahn, konnte auch ich nur noch reine widerliche Chemie wahrnehmen. Wenn selbst ich das so dominant wahrnehmen konnte, möchte ich lieber nicht wissen wie die Mitmenschen das wahrgenommen haben. So musste ich den Duft später am Hals abwaschen, um mich und die Umgebung nicht weiter zu gefährden. Achtung: Falls Megamare an eure Kleidung kommt, werdet ihr den Duft bis zur nächsten Wäsche nicht mehr rausbekommen, da er einfach nicht verfliegt.

Diese äußerst unangenehme Erfahrung hat mich allerdings nicht vom Megamare abwenden lassen. Beim Megamare ist wenig mehr. Selbst ein Sprühstoß ist meines Erachtens zu viel, von daher versuche ich stets einen „halben“ Sprühstoß aufzutragen, sodass nur einige der aggressiven Ozean-Tröpfchen ihre Magie auf einmal entfalten können.

Wie schon angedeutet sind die Haltbarkeit und Sillage von diesem tollen Duft phänomenal und nicht zu unterschätzen. Preislich bewegt er sich im oberen Segment und m.E. ist die angebotene Menge von 50ml zu viel für einen Verbraucher. Für ein Sharing wie in meinem Fall, ist es aber gut geeignet.

Fazit: Ein definitiv polarisierender Duft, welchen man liebt oder verabscheut und man wirklich probiert haben sowie ggf. eine zweite Chance geben sollte.
2 Antworten