LenaRegina

Im Auftakt für mich eine dunkle, samtene Rose, fast schon einen Ticken zu altbacken. Die Kaffeearomen geben Tiefe und nehmen der Rose den großmütterlichen Flair. Im Verlauf toller Übergang von dunkler Kaffeerose hin zu Cappuchino mit ein bisschen Vanille und sehr zurückhaltender Rose.
Die Gefälligkeit des Moschus hängt von der Dosierung ab: Bei pfft-pfft-pfft-pfft-pfft-pfft-pfft springt einem der Moschus mit ausgefahrenen Krallen ins Gesicht. Ich bin bis jetzt mit 2, maximal 3 Spritzern sehr gut durch den Tag gekommen. Für mich ist der Duft unisex, meinem Partner steht Ristretto Intense Cafe exzellent!
Beim Auftragen muss man vorsichtig sein, das Extrait de Parfum hinterlässt einen öligen Film.

Athalia. Dunkel, edel und geheimnisvoll wirkt der Flakon. Kühl, distanziert und anders als ihre Schwestern entfaltet sich der Duft.
Ich hatte zunächst befürchtet, dass Athalia mich mit ihrer Duftgewalt erschlagen würde. Dass der Duft sperrig und widerspenstig zu tragen sei. Die Duftpyramide liest sich nicht so alltäglich, wie man es von den Schwestern gewöhnt ist.
Nach ausgiebigen Testen empfinde ich Athalia wider meiner Befürchtungen als beruhigenden, erdenden Duft. Athalia hat meines Empfindens nach nichts Erschlagendes.
Der Duft eröffnet sich für mich mit einer sehr schönen Iris und dezentem Weihrauch. Die Orangenblüten spielen für mich allenfalls eine Nebenrolle, sie runden Athalia ab, nehmen ihr die Strenge und fügen eine ganz dezente, liebliche Süße hinzu.
Wildleder empfinde ich allenfalls als sehr leise, ich kann diese Duftkomponente aber ehrlicherweise nicht rausriechen.
Einen großen Duftverlauf macht Athalia für mich nicht durch. Die Basis aus Vanille, Amber und Vetiver ist wirklich ausgewogen und hebt die Iris auch mehrere Stunden nach dem Aufsprühen empor.
Für mich ist Athalia ein edler und ruhiger Irisduft. Die schwarze Lady ist weder zu streng, noch zu nahbar. Ich finde, der Duft ist sehr erwachsen, ohne altbacken zu sein. Ich trage Athalia gerne auf der Arbeit, weil sie sehr dezent und geordnet daher kommt. Sexy oder verrucht ist der Duft für mich absolut nicht, aber die Wahrnehmung und Duftentwicklung ist ja bei jedem Menschen anders.
Einziges kleines Mankerl: Das Cashmeran sticht bei vielen Sprühern ein wenig in der Nase.

Widian Black Collection ll ist ein wirklich edler Duft, ohne gross protzen zu müssen. Einmal aufgesprüht, begleitet mich der Duft stundenlang. Ich empfinde ihn als sehr feminin, cremig bis seicht gourmandig. Die Duftnoten sind sehr kunstvoll miteinander verwoben. Am ehesten lassen sich Pflaume, Vanille und Rose herausschnuppern, aber keine dieser Komponenten spielt die erste Geige. Auch nach Stunden bleibt der Duft geschmeidig und weich. Nichts kratzt, beisst oder sticht in der Nase. Ich bin restlos begeistert, der Duft ist so schön warm und einladend und elegant und einfach zum Verlieben!

Cruz del Sur II versprach mir vieles: Saftige cremige Mangos, sonnige tropische Strände, Fernweh. Exotisches Fruchterlebnis ohne pappige Drogerie-Duschgelnote. Ein perfekter Sommerduft.

Cruz del Sur II liefert mir: Grüne Mango, frisch gepflückt vom Baum, mitsamt grüner Blätter und Zweigen. Diese Seite an Cruz del Sur II ist spannend und authentisch... Wenn nur der Rest nicht wäre! Allen voran empfinde ich die Milch als wirklich schwierig. Positiv beschrieben riecht sie so wie kochende Milch kurz vorm Anbrennen. Negativ gesagt riecht sie wirklich wie frische Babykotze, da haben meine Vorredner recht! Und das dann in Kombination mit den grünen Noten, das haut mich um. Zu allen Übel funkt der Duschgelvetiver noch dazwischen, der alles nur noch schlimmer macht.
Immerhin zieht sich im Hintergrund die typische Xerjoff-DNA durch den gesamten Duftverlauf.

H/S Xerjofftypisch wie Pattex.

Ich wollte so gerne, aber Cruz del Sur II und ich, das wird nix!

Ich habe eine Abfüllung durch ein Sharing ergattern können und seitdem bin ich schockverliebt! So einen leckeren Duft habe ich selten unter die Nase bekommen. Es duftet nach Weihnachten, nach Apfelkuchen, nach Vanille und nach ganz vielen anderen tollen Sachen. Der klirrenden Kälte hält Ouverture spielend leicht stand, obwohl ich nur einen Spritzer vorsichtig dosiert habe. Die Haltbarkeit ist ja wirklich hammergenial, Ouverture konnte ich am nächsten Tag immer noch an mir wahrnehmen. Ich kann verstehen, dass meine VorrednerInnen einen etwas eigenartigen Unterton bemängeln. Der Duft hat schon was "knarziges". Gerade diesen Unterton finde ich aber sehr gelungen an diesem Duft, denn wenn dieser fehlen würde, wäre Ouverture ein wahrer Diabeteskandidat.