17.06.2017 - 18:50 Uhr

BoisdeNuage
8 Rezensionen

BoisdeNuage
Top Rezension
16
Genuss, Genuss!
Zunächst: ich bin ein absoluter Fan von van Cleef & Arpels Rose Velours. Die Rose ist strahlend rot, spritzig, und sehr gut gelaunt. Wenn ich etwas brauche, was mich grinsen und innerlich übers Pflaster hüpfen macht, greife ich zu diesem Wässerchen. Ich dachte, es müsse für gesetztere, welterfahrenere Tage eine weichere Rose mit etwas dunkleren Farbnuancen geben.
(Auf was man auf der Suche nach einer „dunklen“ Rose so stößt, ist interessant. Es gibt eine Menge untragbarer Rosen da draußen, Rosen, die auf Gräbern wachsen, Rosen mit dornigen Grünzeug, das sich über und um einen rankt, bis man um sich schlägt, als würde man aus einem Alptraum erwachen wollen, Rosen, die in liturgischem Gerauche erstarren, weil man in einem Gotteshaus nicht ohne Scham schön sein darf. Das Schrecklichste war wohl der tragische Tod einiger purpurroter Rosenblätter in einem Automatenkaffee, der zu allem Überfluss auch noch kalt war...
Angst muss man bei Jo Malone nicht haben. Ich habe noch nicht alle durch, der Verdacht liegt jedoch nahe, dass man hier nicht auf einen Duft stößt, der in der Straßenbahn für allgemeine Irritation sorgen würde. Wenn dein Leben davon abhinge, in Sekundenschnelle einen absolut tragbaren Duft zu wählen, könnte man in den D. rennen und blind einen Jo Malone greifen.)
Was ist nun mit Velvet Rose & Oud? Oh, ah,…
Die Rose ist dunkelrot und ganz, ganz, ganz leicht likörig. Sie präsentiert sich auf einer glücklicherweise unscharfen Oudbasis, und das ist zunächst einmal alles, was ich rieche und dies reicht sofort, um Velvet Rose auf meine Buy-List zu setzen, wenn auch an Stelle zwanzig oder so, und so weit komme ich ja eh nicht. Als ich nach meiner Jagd im Bus sitze - es ist warm, manche würden schwül sagen - schnuppere ich erneut an meiner Neuentdeckung und freue mich plötzlich furchtbar: da ist ja eine Praline! Ich hätte sie sicherlich nicht erkannt, so gut ist meine Nase nicht. Dass der milchig-schokoladige Moment aber ausreicht, um mir die Pralinennote ins Gedächtnis zu rufen, sagt etwas darüber aus, wie essenziell diese Nascherei hier ist, die eine zum Erstaunen geschmeidige Brücke zwischen Rose und Oud schlägt. Sie ist so subtil, dass man sie fast verpassen könnte. Als ich zu Hause bin, lese ich noch etwas von Gewürznelke und kann mir einbilden, dass die Nelken die Frivolität von profaner Schokolade zwischen zwei edlen Ingredienzien wie Rose und Oud in einen Geniestreich verwandeln. Die Farbe ist ziemlich genau die, die ich mir vorgestellt habe; samtig-dunkel-rot.
Verstohlen blicke ich auf meine Buy-List: Oops, das war so nicht geplant.
Aber ach, werde ich mein Portemonnaie wirklich zücken? Wer für das gleiche Geld an Estee Lauder oder, was weiß ich, Dior schnuppert, bekommt etwas anderes, etwas Schwelgerischeres, etwas mit mehr Verve. Jo Malone macht aber Spaß! Soll nun Parfum Spaß machen - also im Gegensatz gedacht zu Bewunderung für olfaktorische Kunstwerke - und wenn ja, wie viel sollte es kosten dürfen? Ach, dieses verflixte Layering-Konzept und diese ostentative Tragbarkeit!
(Auf was man auf der Suche nach einer „dunklen“ Rose so stößt, ist interessant. Es gibt eine Menge untragbarer Rosen da draußen, Rosen, die auf Gräbern wachsen, Rosen mit dornigen Grünzeug, das sich über und um einen rankt, bis man um sich schlägt, als würde man aus einem Alptraum erwachen wollen, Rosen, die in liturgischem Gerauche erstarren, weil man in einem Gotteshaus nicht ohne Scham schön sein darf. Das Schrecklichste war wohl der tragische Tod einiger purpurroter Rosenblätter in einem Automatenkaffee, der zu allem Überfluss auch noch kalt war...
Angst muss man bei Jo Malone nicht haben. Ich habe noch nicht alle durch, der Verdacht liegt jedoch nahe, dass man hier nicht auf einen Duft stößt, der in der Straßenbahn für allgemeine Irritation sorgen würde. Wenn dein Leben davon abhinge, in Sekundenschnelle einen absolut tragbaren Duft zu wählen, könnte man in den D. rennen und blind einen Jo Malone greifen.)
Was ist nun mit Velvet Rose & Oud? Oh, ah,…
Die Rose ist dunkelrot und ganz, ganz, ganz leicht likörig. Sie präsentiert sich auf einer glücklicherweise unscharfen Oudbasis, und das ist zunächst einmal alles, was ich rieche und dies reicht sofort, um Velvet Rose auf meine Buy-List zu setzen, wenn auch an Stelle zwanzig oder so, und so weit komme ich ja eh nicht. Als ich nach meiner Jagd im Bus sitze - es ist warm, manche würden schwül sagen - schnuppere ich erneut an meiner Neuentdeckung und freue mich plötzlich furchtbar: da ist ja eine Praline! Ich hätte sie sicherlich nicht erkannt, so gut ist meine Nase nicht. Dass der milchig-schokoladige Moment aber ausreicht, um mir die Pralinennote ins Gedächtnis zu rufen, sagt etwas darüber aus, wie essenziell diese Nascherei hier ist, die eine zum Erstaunen geschmeidige Brücke zwischen Rose und Oud schlägt. Sie ist so subtil, dass man sie fast verpassen könnte. Als ich zu Hause bin, lese ich noch etwas von Gewürznelke und kann mir einbilden, dass die Nelken die Frivolität von profaner Schokolade zwischen zwei edlen Ingredienzien wie Rose und Oud in einen Geniestreich verwandeln. Die Farbe ist ziemlich genau die, die ich mir vorgestellt habe; samtig-dunkel-rot.
Verstohlen blicke ich auf meine Buy-List: Oops, das war so nicht geplant.
Aber ach, werde ich mein Portemonnaie wirklich zücken? Wer für das gleiche Geld an Estee Lauder oder, was weiß ich, Dior schnuppert, bekommt etwas anderes, etwas Schwelgerischeres, etwas mit mehr Verve. Jo Malone macht aber Spaß! Soll nun Parfum Spaß machen - also im Gegensatz gedacht zu Bewunderung für olfaktorische Kunstwerke - und wenn ja, wie viel sollte es kosten dürfen? Ach, dieses verflixte Layering-Konzept und diese ostentative Tragbarkeit!
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