06.07.2013 - 16:00 Uhr

Palonera
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Palonera
Top Rezension
29
Wer wird denn so feige sein?!
Manchmal geschehen auf meiner Haut seltsame Dinge.
Dann wird ein ausgewiesener Macho zum schnurrenden Kätzchen, wachsen auf einem Tennisplatz Gurken, plantscht Mr. Spock in der Badewanne meiner Großmutter oder löst sich gar das Rätsel um den Duft im Stall zu Bethlehem.
Nichts scheint unmöglich zu sein und manche Duftreisen unterhalten besser als ein Tatort.
Daß sich jedoch ein Duft auf meiner Haut so vollkommen anders präsentiert, als die Pyramide vermuten ließe, und mich an unfreiwilligen Etikettenschwindel denken läßt, erlebe ich mit "Dark Amber & Ginger Lily" zum ersten Mal.
Seit einer ganzen Weile befindet sie sich schon in meinem Besitz, die Abfüllung im braunen Apo-Fläschchen mit ihrer sorgfältigen Etikettierung – ihre genaue Herkunft läßt sich nicht mehr rekonstruieren und es ist anzunehmen, daß sie nach einem ersten oberflächlichen Schnuppern zu ihren vielen Brüdern und Schwestern in den Schrank gewandert ist, um gestern erstmals wieder das Licht der Welt zu erblicken.
Pandoras Kommentar hatte mir Lust gemacht auf ein wenig Fernost, auf einen etwas helleren Weihrauch vor würzig-elegantem Hintergrund, der ein Kontrastprogramm bilden würde zu den vielen Aquaten und Fruity-Floralen, denen ich seit Beginn des Sommers auf Schritt und Tritt begegne.
Ich freute mich auf meine Reise ins Land der aufgehenden Sonne, tropfte ein wenig auf meine Handgelenke –
und fand mich wieder unter einem Feigenbaum.
Unter vielen dunkelgrünen Blättern, ein wenig feucht vom noch nicht lange zurückliegenden Regen, das Holz der Rinde in meinem Rücken und die heranreifenden Früchte über meinem Kopf.
Irgendwo in der Nähe schienen Zitronenbäume zu stehen, deren Duft von einem leichten Lufthauch herübergetragen wurde und sich mit den diversen Feigenaromen vermischte.
Sehr schön war das, sehr leise, transparent und ein klein wenig würzig – doch überhaupt nicht das, was ich erwartet hatte, keine japanische Räucherzeremonie und auch sonst nichts, das irgendwie zur Pyramide gepaßt hätte.
Verwirrt beäugte ich mein Fläschchen – sollte sich darin womöglich ein ganz anderer Duft befinden als jener, als der er ausgewiesen war?
Ich beschloß, der Sache auf den Grund zu gehen, und schrieb einige Besitzer des Duftes an: Gab es noch jemanden, dessen Nase ihm ebenso Feigen vermittelte wie mir die meine?
Die Reaktionen waren schnell und unterschiedlich: Während die Eine nach einem frischen Ingwer-Kardamom-Auftakt ein cremiges Zwischenspiel mit sanft würzigem, leicht staubigem Ausklang erlebte, machte sich bei der Zweiten bereits in der Kopfnote der Patchouli breit und drängte deren eigentliche Protagonisten an den Rand, um sich schon sehr bald unter fast vollständiger Vermeidung aller Blumen mit Weihrauch und Amber zu verbinden.
Ein Dritter erklärte meine Feigenassoziation aus der Kombination von Ingwer und Patchouli und auch der Ehemann einer Vierten beschwerte sich bei ihr, nach Feige zu riechen, wenn sie "Dark Amber & Ginger Lily" trug.
Ich schien also nicht die Einzige zu sein, die Feigen roch, wo keine sein sollten, und allem Anschein nach enthielt mein Fläschchen auch den richtigen Duft.
Das war beruhigend, aber auch faszinierend – womöglich würden sich am folgenden Tag ja auch meine eigenen Eindrücke wandeln?!
Doch auch im zweiten und sehr sorgfältigen Tagestest dominiert auf meiner Haut eine unsüße, holzig-blättrige Feige, die keiner anderen Komponente eine wirkliche Chance auf Entfaltung einräumt.
Dabei ist sie keineswegs laut oder gar vorlaut – der Duft bleibt nur einige wenige Stunden lang sehr nah an der Haut, ist zart bis hin zur Fragilität, ich muß sehr genau hinschnuppern, um ihn nicht zu verlieren.
Fast könnte man denken, er sei ein wenig feige...
Dann wird ein ausgewiesener Macho zum schnurrenden Kätzchen, wachsen auf einem Tennisplatz Gurken, plantscht Mr. Spock in der Badewanne meiner Großmutter oder löst sich gar das Rätsel um den Duft im Stall zu Bethlehem.
Nichts scheint unmöglich zu sein und manche Duftreisen unterhalten besser als ein Tatort.
Daß sich jedoch ein Duft auf meiner Haut so vollkommen anders präsentiert, als die Pyramide vermuten ließe, und mich an unfreiwilligen Etikettenschwindel denken läßt, erlebe ich mit "Dark Amber & Ginger Lily" zum ersten Mal.
Seit einer ganzen Weile befindet sie sich schon in meinem Besitz, die Abfüllung im braunen Apo-Fläschchen mit ihrer sorgfältigen Etikettierung – ihre genaue Herkunft läßt sich nicht mehr rekonstruieren und es ist anzunehmen, daß sie nach einem ersten oberflächlichen Schnuppern zu ihren vielen Brüdern und Schwestern in den Schrank gewandert ist, um gestern erstmals wieder das Licht der Welt zu erblicken.
Pandoras Kommentar hatte mir Lust gemacht auf ein wenig Fernost, auf einen etwas helleren Weihrauch vor würzig-elegantem Hintergrund, der ein Kontrastprogramm bilden würde zu den vielen Aquaten und Fruity-Floralen, denen ich seit Beginn des Sommers auf Schritt und Tritt begegne.
Ich freute mich auf meine Reise ins Land der aufgehenden Sonne, tropfte ein wenig auf meine Handgelenke –
und fand mich wieder unter einem Feigenbaum.
Unter vielen dunkelgrünen Blättern, ein wenig feucht vom noch nicht lange zurückliegenden Regen, das Holz der Rinde in meinem Rücken und die heranreifenden Früchte über meinem Kopf.
Irgendwo in der Nähe schienen Zitronenbäume zu stehen, deren Duft von einem leichten Lufthauch herübergetragen wurde und sich mit den diversen Feigenaromen vermischte.
Sehr schön war das, sehr leise, transparent und ein klein wenig würzig – doch überhaupt nicht das, was ich erwartet hatte, keine japanische Räucherzeremonie und auch sonst nichts, das irgendwie zur Pyramide gepaßt hätte.
Verwirrt beäugte ich mein Fläschchen – sollte sich darin womöglich ein ganz anderer Duft befinden als jener, als der er ausgewiesen war?
Ich beschloß, der Sache auf den Grund zu gehen, und schrieb einige Besitzer des Duftes an: Gab es noch jemanden, dessen Nase ihm ebenso Feigen vermittelte wie mir die meine?
Die Reaktionen waren schnell und unterschiedlich: Während die Eine nach einem frischen Ingwer-Kardamom-Auftakt ein cremiges Zwischenspiel mit sanft würzigem, leicht staubigem Ausklang erlebte, machte sich bei der Zweiten bereits in der Kopfnote der Patchouli breit und drängte deren eigentliche Protagonisten an den Rand, um sich schon sehr bald unter fast vollständiger Vermeidung aller Blumen mit Weihrauch und Amber zu verbinden.
Ein Dritter erklärte meine Feigenassoziation aus der Kombination von Ingwer und Patchouli und auch der Ehemann einer Vierten beschwerte sich bei ihr, nach Feige zu riechen, wenn sie "Dark Amber & Ginger Lily" trug.
Ich schien also nicht die Einzige zu sein, die Feigen roch, wo keine sein sollten, und allem Anschein nach enthielt mein Fläschchen auch den richtigen Duft.
Das war beruhigend, aber auch faszinierend – womöglich würden sich am folgenden Tag ja auch meine eigenen Eindrücke wandeln?!
Doch auch im zweiten und sehr sorgfältigen Tagestest dominiert auf meiner Haut eine unsüße, holzig-blättrige Feige, die keiner anderen Komponente eine wirkliche Chance auf Entfaltung einräumt.
Dabei ist sie keineswegs laut oder gar vorlaut – der Duft bleibt nur einige wenige Stunden lang sehr nah an der Haut, ist zart bis hin zur Fragilität, ich muß sehr genau hinschnuppern, um ihn nicht zu verlieren.
Fast könnte man denken, er sei ein wenig feige...
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