10.06.2016 - 12:09 Uhr
Skjomi
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Skjomi
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49
Die Königin
Größere gibt es, größer als du.
Reinere gibt es, reiner als du.
Schönere gibt es, schöner als du.
Doch du bist die Königin.
Wenn du durch die Straßen gehst
Erkennt dich keiner.
Niemand sieht deine Krone
Aus Kristall, niemand schaut
Den Teppich aus rotem Gold
Den jeder Schritt von dir betritt
Den Teppich, der gar nicht da ist.
Athalia – die biblische Königin? Eine mächtige Königin zum Fürchten, wenn man den Quellen Glauben schenken darf, war doch Macht zu jener Zeit vor allem dadurch zu gewinnen und zu halten, indem potentielle Rivalen ausgeschaltet wurden. (Ist heute auch noch so, nur das Ausschalten gestaltet sich anders.) Nach einigen Jahren Herrschaft musste auch Athalia sterben, womit auch der „neue“ Gott in Israel JHWH, den alten Gott Baal, der von Athalia noch angebetet wurde, besiegt. Baal als Wettergott scheint gerade aktuell in Deutschland wieder Renaissance zu haben – ein Gewittergott ist er, der die Wolken vor sich hertreibt, dynamisch, mächtig und kraftvoll, einer Königin würdig.
Was hat das nun mit dem Parfüm zu tun? Laut Homepage ist es ein „Hyperfemininer“ Duft, was auch immer das ausdrücken soll. So überweiblich empfinde ich ihn gar nicht, jedoch durchaus passend zu einer Königin. Auch die von Marly beschworene engelhafte Jugend und Weichheit rieche ich weniger heraus. Dies ist mE ein Duft für eine erwachsene Frau mit Würde, Stolz und Selbstbewusstsein. Gleich beim Aufsprühen ist er ganz da, verändert sich im Laufe der Zeit nur minimal.
Das Herz ist hier wirklich die Iris, einer meiner liebsten Duftakkorde, und sie hat ungewöhnliche Begleiter ins Geleit bekommen. Zartgraue Schleier aus Weihrauch umspielen ihre Gestalt, sehr hintergründige Tupfer von Rose und Orangenblüte zieren ihr Gewand. Iris bleibt jedoch die Hauptdarstellerin, die einzelnen Akkorde wechseln sich nicht ab, sondern der gesamt Hofstaat tritt gemeinsam ans Licht. Das Gefolge umspielt das Amber-abgedunkelte Irisherz wie ein grau-grünes, in leuchtenden Tönen changierendes, sehr edles Gewand. Ein weicher, anschmiegsamer Stoff, jedoch weitaus zu elegant, um ins Kuschelige abzudriften. Wie ein weicher silbriggrauer Kashmirpullover, mit nicht sichtbarer aber fühlbarer schwarzer Spitzenunterwäsche darunter. Ein wirklich angenehmer, seidiger Duftschleier, geheimnisvoll, sinnlich, aber auch ein wenig kühl-distanziert, für eine Königin fast puristisch. Überfrachtet ist hier nichts, eher aufs Wesentliche reduziert, anspruchsvoll und fein. Für mich kein Duft für jeden Tag, aber einer, den ich schätze und der etwas Besonderes ist. Könnte auch was für Männer sein.
Und wenn du erscheinst,
rauschen alle Flüsse
in meinem Körper auf, rütteln
die Glocken am Himmel,
und ein Hymnus erfüllt die Welt.
Nur du und ich, nur du und ich,
meine Liebe, hören ihn tönen. (P. Neruda)
Reinere gibt es, reiner als du.
Schönere gibt es, schöner als du.
Doch du bist die Königin.
Wenn du durch die Straßen gehst
Erkennt dich keiner.
Niemand sieht deine Krone
Aus Kristall, niemand schaut
Den Teppich aus rotem Gold
Den jeder Schritt von dir betritt
Den Teppich, der gar nicht da ist.
Athalia – die biblische Königin? Eine mächtige Königin zum Fürchten, wenn man den Quellen Glauben schenken darf, war doch Macht zu jener Zeit vor allem dadurch zu gewinnen und zu halten, indem potentielle Rivalen ausgeschaltet wurden. (Ist heute auch noch so, nur das Ausschalten gestaltet sich anders.) Nach einigen Jahren Herrschaft musste auch Athalia sterben, womit auch der „neue“ Gott in Israel JHWH, den alten Gott Baal, der von Athalia noch angebetet wurde, besiegt. Baal als Wettergott scheint gerade aktuell in Deutschland wieder Renaissance zu haben – ein Gewittergott ist er, der die Wolken vor sich hertreibt, dynamisch, mächtig und kraftvoll, einer Königin würdig.
Was hat das nun mit dem Parfüm zu tun? Laut Homepage ist es ein „Hyperfemininer“ Duft, was auch immer das ausdrücken soll. So überweiblich empfinde ich ihn gar nicht, jedoch durchaus passend zu einer Königin. Auch die von Marly beschworene engelhafte Jugend und Weichheit rieche ich weniger heraus. Dies ist mE ein Duft für eine erwachsene Frau mit Würde, Stolz und Selbstbewusstsein. Gleich beim Aufsprühen ist er ganz da, verändert sich im Laufe der Zeit nur minimal.
Das Herz ist hier wirklich die Iris, einer meiner liebsten Duftakkorde, und sie hat ungewöhnliche Begleiter ins Geleit bekommen. Zartgraue Schleier aus Weihrauch umspielen ihre Gestalt, sehr hintergründige Tupfer von Rose und Orangenblüte zieren ihr Gewand. Iris bleibt jedoch die Hauptdarstellerin, die einzelnen Akkorde wechseln sich nicht ab, sondern der gesamt Hofstaat tritt gemeinsam ans Licht. Das Gefolge umspielt das Amber-abgedunkelte Irisherz wie ein grau-grünes, in leuchtenden Tönen changierendes, sehr edles Gewand. Ein weicher, anschmiegsamer Stoff, jedoch weitaus zu elegant, um ins Kuschelige abzudriften. Wie ein weicher silbriggrauer Kashmirpullover, mit nicht sichtbarer aber fühlbarer schwarzer Spitzenunterwäsche darunter. Ein wirklich angenehmer, seidiger Duftschleier, geheimnisvoll, sinnlich, aber auch ein wenig kühl-distanziert, für eine Königin fast puristisch. Überfrachtet ist hier nichts, eher aufs Wesentliche reduziert, anspruchsvoll und fein. Für mich kein Duft für jeden Tag, aber einer, den ich schätze und der etwas Besonderes ist. Könnte auch was für Männer sein.
Und wenn du erscheinst,
rauschen alle Flüsse
in meinem Körper auf, rütteln
die Glocken am Himmel,
und ein Hymnus erfüllt die Welt.
Nur du und ich, nur du und ich,
meine Liebe, hören ihn tönen. (P. Neruda)
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