Leonie1997

Es ist ein knalliger Sommer, die Sonne scheint gnadenlos und ich schaue jeden Tag etwas frustriert aus dem Fenster. Ja ich bin einer dieser Menschen, ich hasse den Sommer. Ich mag es kuschlig, gemütlich, kalt und "schlechtes" Wetter verbinde ich mit einer romantischen Melancholie. Im Sommer bin ich nicht nur schwitzend und unzufrieden, nein ich weiß auch nie welches Parfum heute erträglich ist. Nicht nur für mich, sondern auch für meine Umwelt. Die kuschlig, süßen und schweren Düfte wären sonst täglich meine Wahl aber ich ersticke an denen leider selbst bei über dreißig Grad, von daher ein ernstlich schwieriges Unterfangen. Freshies sind bereits in meinem Schrank eingezogen aber doch eher mit stiefmütterlichen Blicken.
Nun komm ich zum Parfum, um welches es ja eigentlich gehen soll, Dior Blooming Bouquet. Ich mag und kenne die Original Miss aus den 40ern( kein Vergleich, in keinster Weise!) sie ist für mich nur auch schon zu tief und holzig im Sommer passt diese Miss aber super! Sie erfreut mich, ist strahlend, aufmunternd und trotzdem kuschlig, auf eine unpenetrante Art. Der Grund ist die eigentlich schlechte Haltbarkeit. Wäre die und die Sillage größer, fände ich sie momentan auch zu viel aber so ist es einer der einzigen süßen Düfte, die ich auch ü 30° gut tragen kann.
Der Duftverlauf ist nicht gleichbleibend, erst kommt eine muntere Blumigkeit mit ganz viel Pfingstrose. Sie wirken in Parfums auf mich meistens sehr natürlich und erinnern an den Garten meines Opas. Dann natürlich die Aprikosen. Dicke, süße, gezuckerte Früchte vermischt in cremigen Moschus. Das ist was auf meiner Haut im dry down bleibt. Erst frische, fröhliche Blumen, dann Pfirsichmoschuscreme. Sauber, lieblich, feminin, etwas naiv und jung, so ist der Charakter, ja auch gefällig und modern. Das macht sie für mich aber umso attraktiver, denn ich kann einfach zu ihr greifen und fühle mich gepflegt und schnappe doch immer mal eine süße Duftwolke auf, auch nach ein paar Stunden. Ja es wird eher ein Skin scent, mehr wäre für mich, wie gesagt, bei der Art Duft sonst auch zu viel und ganz ehrlich, ich habe schon etliche Nischendüfte getestet, die von der Haltbarkeit und Sillage gleich waren. Trotzdem hatten sie in dem Bereich nicht so viel Kritik abbekommen. Wenn es ehrlich so empfunden wird, dann ist alles gut aber Designer fallen,aus meiner subjektiven Sicht, komischerweise schneller ins schlechte Licht hier auf Parfumo.
Also als Fazit, kann überall getragen werden, jedoch eher im warmen Wetter, sonst reicht die Performance nicht. Finde den Preis trotzdem ok, bei dem Dreifachen wäre ich auch super enttäuscht, so geht es aber,man kann ja auch nochmal auftragen.

Ich werde hier keine Lobeshymne wegen der ikonischen Geschichte oder wegen einer bestimmten Schauspielerin auf dieses Parfum singen, sondern ich möchte so objektiv es geht über diesen Duft sprechen. Leider scheint die hundertjährige Erfolgsstory ein Fluch und Segen zugleich zu sein. Alle möglichen Leute schnuppern mit riesen Erwartungen an dem Flakon und rümpfen die Nase. Selbst Menschen die mit Parfum rein gar nichts am Hut haben und höchstens ein beduftetes Deo ihr Eigen nennen werden Richter, Chanel N° 5 abgestempelt als antiquiert und ekelhaft. Die Kunde wird verbreitet und nun haben wir den Salat.
Dabei ist dieses Parfum genau wie alle anderen dafür geschaffen, um die Menschen zu erfreuen, die es lieben und selbstverständlich mögen nicht alle blumige, nischige Aldehydbomben. Klar, die Zeit geht weiter und die Crowd-Pleaser Lebensphase von Chanel N° 5 ist Vergangenheit. Trotzdem ist es handwerklich sehr schön gemacht und hat aus meiner Sicht durchaus Qualitäten, die es Wert sind, diesen Schatz wieder unter Menschen zu bringen. Das die Verkaufszahlen doch gut sind scheint leider auch viel an dieser stereotypischen Situation zu liegen: Der Freund hat es zum Geburtstag gekauft, obwohl man doch den 3. Flanker von La vie est belle wollte und irgendwo in der letzten Ecke schlummert der Flakon nun vor sich hin.
Für mich sind potentielle Liebhaber eher Menschen die heutzutage auf nischige, ausgefallene Blumendüfte stehen und sich von der warmen Holzigkeit mit Aldehyden nicht scheuen. Natürlich ist dann die 0815 Kettenparfümerie eher die falsche Adresse. Neben süßen, modernen Düften ist Chanel N°5 irgendwie deplatziert. Es wird nicht wirklich wegen seines Duftes gewürdigt, sondern wegen dem sehr klug aufrechterhaltenden Mythos.
Darum denke ich, dass es, unter anderem auch hier, besser weg kommen würde, wenn man den ganzen Kram drum herum in der Vergangenheit belässt und sich wirklich unvoreingenommen fragt: Könnte Chanel N°5 zu mir passen? Dann vielleicht bejahen, schnuppern und sich verlieben.
So nun zum eigentlichen persönlichen Duftempfinden von mir.
Ich mag die Aldehyde hier drin, weil es super zum Rest passt. Der Beginn ist überhaupt nicht alkoholisch, sondern frisch und trotzdem kommt schon eine Wärme durch, ist es diese Pudrigkeit oder liegt es an der Vanille? Wahrscheinlich an der Kombination, denn trotz der kunstvollen Verwobenheit aller Komponenten habe ich nicht das Gefühl, das der Duft mich erschlägt oder zu dicht ist. Das passiert mir leider z.B. bei sehr hochpreisigen Nischenhäusern und deren Kreationen öfter.
Die Blumen im Herzen erinnern mich ganz extrem an späte Frühlingsspaziergänge mit meiner Hündin. Die Natur ist schon völlig explodiert und mir weht ständig so ein toller Geruch von Blüten entgegen. Daran erinnert es mich und das macht es für mich so toll. Es ist nicht süß oder aufdringlich, es ist blumig aber nicht um die Natur zu imitieren, sondern es ist fast wie eine Erinnerung oder ein Traum, wo uns doch meistens vieles unnatürlich und doch intensiver vorkommt. Im dry down umhüllt mich eine warme Decke, die ich jedoch selbst im heißesten Sommer um mich haben kann. Mich umgibt Gepflegtheit, Eleganz, Geborgenheit und Femininität, dass ist für mich Chanel N°5. Die Haltbarkeit ist gut und die Sillage auch, kommt zum Glück nicht wie ein Knüppel daher, verschwindet aber auch nicht so schnell.
Ich hab es noch nie an jemand anderen gerochen und das ist wirklich schade.

Das erste glitzernde Parfum, was ich gesehen habe. Dementsprechend neugierig, auch durch den allgemeinen Hype, habe ich es getestet und bin doch sehr positiv überrascht.
Die Zusammensetzung klingt interessant, könnte aber schwierig sein, dachte ich mir und so ging ich mit einer geringen Erwartung an den ersten Sprüher heran. Tja,die Kräuter mit der fruchtigen Mandarine finde ich super! Das Opening ist sehr schön, es ist ein Geruch der selbst zu glitzern scheint und natürlich super zum Sommer passt. Im folgenden Verlauf wird das Parfum für mich schwerer, die Vanille und eine süße Kokosnuss gesellen sich hinzu. Beide wirken mit den Blüten und Kräutern elegant verwoben, ich weiß darum nicht, ob ich überhaupt einzelne Bestandteile hätte herausschnüffeln können. Manchmal geht Vanille ja in eine Richtung, die leider etwas billig wahrgenommen wird, dass ist hier nicht der Fall. Stattdessen gerät man an einen erwachsenen, femininen Duft, der trotz seiner sich entwickelnden Süße und Schwere, toll in den Sommer passt. Interessant wird es noch in den kälteren Tagen, ich glaube dann wirkt er eher leicht und fröhlich. Tragbar ist er zu allem, ich dosiere ihn dementsprechend, da die Performance schon gut ist.
Nur bitte nicht auf die Kleidung sprühen! Dann versaut man sich sonst eventuell das Lieblingskleid.
Persönlich empfand ich ihn nie als nervig oder aufdringlich. Vielleicht geht es auch anderen so, der Ylang in Gold hat für mich tatsächlich Retro-Vibes Eher in Richtung 90er, zumindest wenn ich an Parfums aus der Zeit denke. Was ich damit sagen will ist, dass er definitiv besonders und eigenwillig ist, auf eine elegante Weise und nicht in eine 0815 Ecke passt. Trotzdem ist er gefällig und sicherlich wird er Vanilleliebhaber/innen gut gefallen . Der Flakon ist halt wunderschön, da gibt es nicht mehr viel drüber zu sagen.

Es sind die 50er Jahre. Sie war ganz alleine in dieser großen Stadt und sehnte sich nach ihrer Heimat. Zu allem Überfluss regnete es auch noch. Der Herbst kam dieses Jahr früh. Um sich abzulenken beschloss sie das örtliche Kino zu besuchen. Von Außen strahlte es in leuchtend goldenen Buchstaben, die ihr Gesicht in ein warmes Licht hüllten, während sie sich ihre Karte holte. Drinnen offenbarte sich ihr ein opulenter Saal mit einer Menge roter, samtener Sitze und schweren Vorhängen, die kurz davor waren die Leinwand zu entblößen. Zu ihrer Überraschung gab es ansonsten nur eine alte Dame dort, die bereits Platz genommen hatte und resigniert auf die dicken Vorhänge starrte. Die luxuriösen Perlen umschlingten ihren Hals und fielen in ein altmodisches, schwarzes Kleid, was mit Spitze besetzt war. Sie selbst trug ein selbstgemachtes glänzendes, gelbes Kleid, wegen der Kälte hielt sie ein warmes Tuch fest um ihre Schultern umschlungen, obwohl es im Kino deutlich wärmer zu werden schien. Nun passierte es! Die Leinwand offenbarrte sich und der Film begann. Mit großen gebannten Augen verfiel sie in diese andere Welt und fühlte sich plötzlich nicht mehr so allein .

So, diese Geschichte ist an ein Bild angelehnt, was ich sehr schön fand und welches eine zwar melancholisch, einsame aber auch angenehm, kuschelige Atmosphäre ausstrahlte.
Cinema hat etwas schweres, fast staubiges für mich aber das macht einen gewissen Glamour aus und gibt Geborgenheit. Die Vanille ist sehr subtil hinter den Blüten versteckt und wirkt überhaupt nicht süß. Der Auftakt kommt natürlich frischer einher aber der Verlauf ist keine 180 Grad Wende. Der Duft bleibt sich selbst treu und seiner Trägerin auch. Was allerdings heißt, dass er eher körpernahe bleibt und bei mir wenig ausstrahlt. Subtil und elegant bleibt er trotzdem lang genug auf der Haut, so an die 6 Stunden.
Geeignet vor allem für regnerische Novembertage finde ich, kann jedoch genauso gut bei Sonnenschein im Sommer getragen werden.
Er hat was sehr spezielles und das gefällt mir ausgesprochen gut. Die Cremigkeit und gewisse Würzigkeit, welche andere erwähnten rieche ich auch. Alles in Allem ein schöner Duft!

Fruchtige Parfums und ich, dass wird sonst nie was. Da ich aber Rose in Düften mag, gab ich For Her Musc Noir Rose eine Chance.
Ich habe nichts erwartet aber viel bekommen, nämlich meinen einzigen fruchtig, süßen Duft, der mir richtig gut gefällt!
Er geht schon in eine bekannte Richtung, eben eine die modern und beliebt ist, die viele als sexy, sehr weiblich und allgemeintauglich bezeichnen würden.
Nicht das ich jetzt Duftzwillinge nenne, es geht mir nur um die Richtung, damit ihr ein ungefähres Bild habt: Ich reihe Very Good Girl und D&G pour femme in diese Sparte ein, daran hat mich Noir Rose nämlich entfernt erinnert.
Irgendwie ist er aber spezieller als diese, denn nachdem eine sehr präsent ausstrahlende süß, pflaumige Eröffnung,blumigen Akkorden Platz macht, kommen diese tollen kuscheligen anderen Noten hervor. Eine ganz tolle Vanille, Geborgenheit spendener Moschus und eine sehr interessante, zarte Ledernote geben ihren Auftritt, obwohl die Pflaume und die Rose immer mitspielen.
Es passt alles super zusammen und nimmt die anfangs fast penetrant süße, Fruchtnote in eine elegante Richtung mit, die das Parfum für mich so schön machen.
Ich finde es insgesamt ganzjährig tragbar und je nach Dosierung auch zu jedem Anlass passend.
Man sollte halt bedenken, dass es im Beginn stärker nach Außen ausstrahlt, so auf ein paar Meter gefühlt,obwohl ich nur zwei Spritzer genommen habe. So raumfüllend wie Very Good Girl ist es jedoch nicht, was ich auch gut finde.
Ich habe mich nicht davon genervt gefühlt, was sonst ziemlich schnell bei mir passiert bei dieser Art Parfum, gerade im Sommer!
Im dry down hält es sich dann mehr und mehr zurück, wird recht zart. Trotzdem ist es noch gut für mich selbst wahrnehmbar und für andere beim Umarmen sicherlich auch.
Der Flakon gibt farblich gut wieder, wie der Duft riecht, die Form ist halt typisch für die Marke und gefällt mir gerade wegen der Einfachheit.