LuckyDog

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1 - 5 von 31
LuckyDog vor 7 Jahren 2 3
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Prep & Ivy-League Style
Brooks Brother steht für einen Stil aber auch ein Lebensgefühl. Der älteste noch existierende Herrenausstatter der USA, seine Wurzeln gehen auf das Jahr 1818 zurück, darf manch bekannten Namen aus dem Filmgeschäft aber auch viele US-Präsidenten in seiner Kundenliste aufführen.

Vom reinen Herrenausstatter hat sich Brooks Brothers weg entwickelt und bietet seit Jahrzenten auch Frauen- und Kinderkleidung an. Der Stil des Hauses darf als konservativ bezeichnet werden, was alleine schon die sehr gediegene Holzausstattung der Geschäfte vermittelt.

So bekannt das Haus in den Staaten ist, so unbekannt ist es in Europa. In Deutschland gibt es gerade mal einen Shop und auch in den anderen europäischen Ländern ist die Versorgungssituation für den klassenbewussten Besserverdienen nicht viel besser. So richtig wollte die Expansionsstrategie nie aufgehen.

Umso erstaunlicher, dass es ein Verkäufer des Hauses in vergleichbar kurzer Zeit schaffte sich international einen Namen zu machen. Heute steht der Name des ehemaligen Angestellten wie auch sein Label für den gleichen Stil wir Brooks Brothers nur mit einem etwas sportlicheren und auch jüngeren Anstrich. 1969 kaufte der Mitarbeiter von Brooks Brothers eine Marke unter der das Haus Botton-Down Hemden vertrieb. Der Verkäufer machte „Polo“ und seinen eigenen Namen „Ralph Lauren“ zu einer international wesentlich bekannteren Marke als es Brooks Brothers je war.

Leider kann ich wesentlich mehr über Brooks Brothers sagen als über den Duft.

Der Name Country Club steht für die exklusiven Freizeiteinrichtungen der wohlhabenderen US-Bürger, die dort neben Sport auch dem sozialen Leben nachgehen. Um nicht die leicht angestaubten Begriffe der Überschrift bemühen zu müssen, könnte man von smart casual als bevorzugten Kleidungsstil sprechen.

Daran orientiert sich auch der Duft. Es ist ein Designer-Wässerchen wie man es unter vielen Marken vertreiben könnte. Da der Duft sehr jugendlich wirkt, würde er sich eventuell leichter unter einer Marke wie Polo vertreiben lassen als unter dem sehr arrivierten Brooks Brothers Label. Aber eventuell möchte man die Marke auch gerade etwas verjüngen.

Man riecht frisch ohne das es aufdringlich wird, wobei ich jeden verstehen könnte der das Zuviel an Süsse doch als ein wenig störend empfindet. Die Moschusbasis sorgt dafür, dass der Duft ein paar Stunden durch hält. Wem der Duft beim ersten Aufsprühen gefällt, kann zugreifen, weil er keine Sorge haben muss, dass eine Duftentwicklung den ersten Eindruck später zu nichte machen würde.
3 Antworten
LuckyDog vor 10 Jahren 19 13
5
Flakon
2.5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
6
Duft
Viva Kolonya - Mein türkischer Friseur in klein Istanbul
In der Quadratstadt Mannheim haben die Straßen so schnöde Namen wie G1, H1, G2 und H2. Um wieviel ansprechender klingt da die Bezeichnung „klein Istanbul“ für die selben Straßenzüge. In klein Istanbul gibt es alles was einen umtriebigen türkischen Stadtteil ausmacht – Lebensmittel- und Ramschgeschäfte, Braut- und Festmoden, Schnellimbisse und den Großteil der 58 türkischen Friseure die es laut Lokalzeitung in Mannheim geben soll.

Ich mag die Atmosphäre in dem Stadtteil in dem ich regelmäßig einen Friseur aufsuche. Zur ordentlichen türkischen Behandlung gehört neben einem akkuraten Haarschnitt und einer Rasur auch die Haarentfernung mit dem Faden (Schmerz!) und das Zücken des Feuerzeuges (Schreck!) um unerwünschte Härchen an den Ohren zu versengen. Mit dem Feuerzeug hat man noch Glück, ein Freund berichtet heute noch mit schreckgeweiteten Augen (Panik!) von seinem Wachserlebnis. Alles in allem ein etwas anderer Friseurbesuch. Anders auch das parfümierte Ende (Übel!) eines ebensolchen.

In klein Istanbul findet man bei so gut wie jedem Friseur und in vielen Geschäften unscheinbare zylindrische Kunstoffflaschen. An den heißen Sommertagen sieht man regelmäßig Einzelhändler die sich in Ermanglung einer Klimaanlage mit dem Wässerchen aus diesen Flaschen erfrischen. Was sich darin verbirgt ist ein einfacher zitrischer Duft, den die Hersteller in vielfältigen Größen und selbst in 5 Liter Kanistern unters Volk bringen. Das desinfiziert und erfrischt kurzzeitig, riecht aber für einen Parfumo nicht besonders dolle.

Und trotzdem bin ich beim türkischen Discounter vor dem Regal mit den Pflegeprodukten stehen geblieben und habe meine Nase nicht an die bekannte gelbe aber an die unbekannte orangene Flüssigkeit gehalten. Wären auf dem Etikett nicht Blätter zu sehen gewesen, wäre ich von der Farbe geleitet von einem Orangenduft ausgegangen, so war ich neugierig. Was mir nach dem Öffnen des Deckels entgegenschlug bedurfte keiner Türkischkenntnisse um die Duftrichtung zu verstehen – heftiger Tabak. Tabak mit etwas frischem und etwas ledrigen Beiwerk. Das ist verdammt konservativ aber weitaus erträglicher als sein gelblicher Verwandter.

Da ich gerade einige Tabakdüfte getestet hatte, konnte ich nicht anders als den geschliffenen Glasflakon mit den 275ml für 2.60€ mit zu nehmen. Das Dufterlebnis ist ebenso linear wie bei seinem zitrischen Bruder, doch verströmt es einen größeren Wohlgeruch. Das ist Barbershop - nein das ist mehr als Barbershop, das ist geballte Männlichkeit mit Brusthaar. Das ist dann wohl auch der Grund weswegen er bei einem Friseur, bei dem man sich mit dem Faden die Augenbrauen zupfen lässt, nicht zum Einsatz kommt. Und so werde ich am Ende der nächsten türkischen Rasur auch wieder das Zitronen-Cologne über mich ergehen lassen müssen. Ein Cologne welches übrigens auch in der Türkei, wo es in rauen Mengen konsumiert wird, nicht ungeteilten Zuspruch erfährt. Es gilt der urbanen Bevölkerung als provinziell und deren Träger werden gerne als Landeier abgestempelt.
13 Antworten
LuckyDog vor 10 Jahren 16 8
7.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Wärmendes für die kalten Tage
Rasasi wurde 1979 in Dubai gegründet. Der Gründer, Abdul Razzak Kalsekar, und seine sechs Söhne führen das Unternehmen. In der arabischen Welt (Vereinigte Arabische Emirate, Saudi Arabien, Oman, Kuwait, Bahrain, Katar) unterhält Rasasi 115 eigene Ladengeschäfte. In Deutschland habe ich die Düfte bisher nur online gesehen. Das Sortiment ist ob seiner schieren Größe etwas unüberschaubar. Die arabischen Namen machen einem das Zurechtfinden nicht leichter.

Der unter Parfumos populärste Duft von Rasasi ist La Yuqawam pour Homme, welcher Tom Fords Tuscanny Leather stark ähnelt. Der Erfolg ist hier sicherlich dem im Vergleich zu Tom Fords Duft günstigeren Preis geschuldet. Oudh Al Abiyad hingegen ist in erster Linie ein eigenständiger Duft von außergewöhnlicher Qualität, der erst in zweiter Linie durch seinen geringen Preis punkten muss. Bei dem gut gemachten La Yuqawam pour Homme stören mich hier und dort synthetische Anklänge, von denen bei Oudh Al Abiyad keine Rede sein kann.

Oudh Al Abiyad, welches den Beinamen Essence of Arabia trägt, präsentiert sich in einem schicken Karton, der einen schlichten aber doch ansprechenden 50ml Flakon beherbergt. Auf dem Flakon und auf dem goldenen Deckel schimmern bernsteinfarbene Flächen. Trotz des eindeutig klingenden Namens wäre ich bei Oudh Al Abiyad nicht unbedingt auf Oud als zentrales Thema gekommen. Es ist unverkennbar ein Orientale bei dem Hölzer die alles bestimmende Duftrichtung sind, doch Oud? Aber der Reihe nach.

Oudh Al Abiyad ist von Anbeginn präsent. Er erschlägt einen aber nicht, sondern startet langsam durch. Nach dem Auftragen gibt er sich erst orientalisch frisch mit leicht grünen Noten. Das ist nicht die Frische die man aus südeuropäischen Colognes kennt, sondern eine milde Bergamotte mit dezenten Rosen, die durch die Geranien einen grünen Anstrich bekommen. Das ist schön gemacht und dürfte gerne etwas länger bleiben, doch schon bald kommt die Herznote mit leichter Blumigkeit zum Tragen, die einen den Verlust der Kopfnote verschmerzen lässt. Die Blumigkeit ist so dezent, dass sie wahrnehmbar und vor dem Hintergrund der aufkommenden Holznoten noch wahrnehmbar ist, aber man als Mann nicht meinen muss zum falschen Flakon gegriffen zu haben. Was dann kommt ist eine geballte Ladung edelster Holznoten. Die in der Duftpyramide angegebene Zeder wie auch das Sandelholz sind einzeln wahrnehmbar, werden aber zu einem wunderbaren Duftteppich mit anderen Holznoten verwoben. Eine Basis aus Moschus und Moos sorgen dafür, dass die Holzigkeit nicht zu sperrig wirkt.

Über viele Stunden hat man, und dank einer respektablen Silage auch die weitere Umgebung, Freude an einer samtig, warmen holzigen Basis. So möchte bitte mein flauschiger Kaschmirschal riechen, wenn ich ihn mir bei einem Herbst- oder Winterspaziergang weiter ins Gesicht ziehe. Wenn man sich denn überhaupt noch über Geschlechterzuordnungen bei Düften unterhalten möchte, so sei dieser Duft beiderlei Geschlechtern ans Herz gelegt.

Blind getestet hätte ich den Duft einer hochwertigen Nischenmarke zugeordnet. Umso mehr kann ich mich über den zu Blindkäufen verführenden Preis (50ml / 15,60€) freuen. Also blind kaufen und wer dann keine Freude an dem Duft hat, sollte mal in meinen Souk schauen ob sich da etwas tauschbares findet.
8 Antworten
LuckyDog vor 10 Jahren 11 3
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
No Plain Vanilla
Bei einem Kommentar zu Tom Fords Tobacco Oud (2013) kommt man nicht umhin auch auf den einige Jahre zuvor entstandenen Tobacco Vanille (2006) einzugehen, weswegen ich das gleich zu Beginn machen möchte. Hinter beiden Düften steht Givaudans Executive Perfumer Olivier Gillotin und beide Düfte weisen bei aller Unterschiedlichkeit auch eine unverkennbare Verwandtschaft auf.

Die Popularität von TV kann ich gut nachvollziehen, hat er mich beim ersten Riechen doch auch mächtig beeindruckt. Mir wurde es aber schnell zu viel der lieblichen geradezu narkotisierenden Süße, weswegen ich nicht ganz die Euphorie seiner vielen Besitzer teilen konnte. TO schafft es hingegen meiner Aufmerksamkeit länger habhaft zu werden, was auch daran liegt dass er für mich schwerer zu greifen ist.

Die vielfältigen und stark voneinander abweichenden Duftpyramiden die im Internet kursieren, lassen erahnen dass ich mit diesem Problem nicht alleine bin. Der Auftakt verursacht dabei die größten Zweifel. Es scheinen sich parallel zwei oder auch drei Noten zu entfalten die ein wenig im Widerstreit liegen bevor sie sich harmonisch vereinen wollen.

Das ist zum eine an Deutlichkeit nicht missen lassen wollende Tabak-Note. Bei Tom Ford kann man nachlesen, dass diese Note von der iranischen Tabakmischung Dokha (dt. Schwindel) inspiriert sein soll. Dokha ist ein Verschnitt aus Tabakblättern mit Rinde und Kräutern, wie er in den Arabischen Ländern beliebt ist. Da Dokha an der Luft getrocknet und weniger behandelt wird gilt er gemeinhin als frischer und voll natürlicher Aromen. So fühle ich mich auch erinnert an manch frisch aufgerissenes Päckchen Tabakfeinschnitts. Kurzeitig ist noch eine aromatische Alkoholnote wahrnehmbar wie von einem torfigen Whiskey, die dann aber hinter der milden Oud-Note versteckt zu bleibt scheint. Eventuell stammt die Idee vom torfigen Whiskey auch von der Rauchnote die das Oud begleitet. Der Rauch weckt bei mir keine unangenehmen Aschenbecher Assoziationen, sondern positive Bilder von aromatischen Holzchips die am verglimmen sind.

Hinter den sanften Rauchschwaden zieht ein harziger Duft auf begleitet von einem milden Patchouli-Akkord. Der schon vorher gewonnene Eindruck von Leder hat sich spätestens jetzt verfestigt. Dieses Zwischenspiel läutet die sanftere Phase des Duftes ein, der sich in einer leicht süßen Mischung aus Moschus, Tonkabohne und Amber ergeht.

Mit seinen Komponenten aus Tabak, Rauch und Leder hat TO einen würzigen, dunklen und auch erdigen Einschlag mit leicht animalischen Anklängen. Er wird dabei aber keineswegs schmutzig, da er zuvor in eine orientalisch-warme Richtung abdreht, die auch dem milden Oud geschuldet ist. Das Oud ist gut wahrnehmbar, drängt sich aber über die ganze Zeit nicht in den Vordergrund.

Für mich, der ich mich bei markanteren Düften besser aufgehoben fühle als bei süßen, ist TO ein weit spannenderer Duft als sein berühmter Bruder. Wer Freude an Tabak-Düften hat, sollte es auf einen Versuch ankommen lassen, wer hingen einen Oud-Duft sucht, sollte wahrscheinlich zu einem Duft greifen bei dem das Adlerholz nicht nur auf eine begleitende Rolle reduziert ist.
3 Antworten
LuckyDog vor 10 Jahren 11 6
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Alles Gute zum Geburtstag
Helmut Wolff zum morgigen 80ten & der Schlossparfümerie zum diesjährigen 100ten Geburtstag.

Diego Dalla Palma, dessen Namen mir bis vor kurzem nichts sagte, ist der Namenspatron dieses Duftes. Der italienische Tausendsassa muss in seiner Heimat eine Person des öffentlichen Lebens sein, zumindest suggeriert das der Wikipedia-Artikel, der ihn als Make-up-Künstler, Schriftsteller, Unternehmer und TV-Persönlichkeit ausweist. 1978 eröffnete er ein Kosmetikstudio in Mailand und kreierte bald darauf eine eigene Kosmetik-Produktlinie.

Auch zwei Düfte, einen für Damen und einen für Herren, wurden kurzfristig unter diesem Namen vertrieben. Beiden ward kein langes Leben aber wohl doch eine kleine Schar treuer Anhänger beschieden. Wäre unter den Anhängern des Herrenduftes Aqualambra nicht glücklicher Weise auch Helmut Wolff gewesen, den viele Parfumos als Inhaber der Schlossparfümerie kennen dürften, so würden heute wohl nur noch wenige Foreneinträge von diesem Duft berichten.

Ein Besuch der Schlossparfümerie rentiert wegen der exzellenten Duftauswahl aber auch –oder je nach persönlicher Vorliebe insbesondere- wegen der hauseigenen Duftreihe. Die Duftreihe wird von Helmut und Sohn Philipp Wolff betreut. Ihnen zur Seite steht das Parfumhaus Micaleff. Die sog. Signature Line der Schlossparfümerie umfasst Parfums die auch unter dem Namen Micaleff in hochwertigen aber auch kostspieligen Flakons vertrieben werden, es umfasst ein paar Düfte die eingestellten Parfüms nachempfunden wurden und zunehmend auch eigene Kreationen, wofür sich insbesondere der Sohn engagiert.

Zu den Dupes gehört auch Diego der uns den Aqualambra erhalten lies, womit auch aufgezeigt sei, dass Dupes nicht per se etwas Anrüchiges sind. In diesem Fall stellt das Dupes sogar einen großer Verdienst dar. Bevor nun endlich vom Duft selber die Rede sein soll, sei erwähnt, dass die Verordnung EG Nr. 1223/2009 auch diesem Duft ein Ende bereiten wird. Noch lagern 10 Flakons und ein Liter Refill in Stuttgart, doch danach wird der Duft nicht mehr erhältlich sein. Ein Grund mehr die Petition zu unterzeichnen!

Ein Blick auf die Duftpyramide des Vorbildes Aqualambra lässt uns erahnen, was uns verloren gehen wird - ein opulenter, recht komplexer Duft. Beides Begriffe die häufig verschleiern sollen, dass das ungeschulte Geruchsorgan nicht in der Lage ist die einzelnen Duftbestandteile auseinander zu halten. In der Anfangsphase des Duftverlaufs will mir das noch gelingen, doch recht bald verweben sich die Bestandteile zu einer Geruchsillusion die m.E. auch bewusst ein Geheimnis aus den einzelnen Bausteinen macht so dass bei mir geruchliches Unvermögen auf gewollte Täuschung trifft.

Die Täuschung besteht darin, dass anfänglich gut unterscheidbare weiche Töne von Bergamotte-Oel und Lavendel auf noch relativ gut wahrnehmbaren aber schon nicht mehr klar zuordenbaren Kräutern treffen um zusammen mit den Aldehyden eine wohlriechende, weiche Alkoholnote zu bilden. Wahrscheinlich eine Cognac-Note, doch Spirituosenkenner mögen mich ggf. berichtigen. Für die zweite Täuschung sind die Nadelhölzer mitverantwortlich die mit den Kräutern aufkommen. Sie sind einerseits der Brückenschlag zur späteren holzig-moosigen Basis, scheinen aber insbesondere mit den Kräutern eine holzig-krautige Mischung einzugehen die mich unverkennbar Tabak wahrnehmen lässt ohne dass dieser als Duftnote genannt wird.

Meinem Tabak-Kosmos besteht aus drei Dimensionen; die eine Dimension kennt die Ausprägung trocken-krautig bis feucht-modrig, die andere die Ausprägungen naturbelassen bis parfümiert und die dritte sich am Verwendungszweck orientierende kennt Zigaretten- bis Pfeifentabak. Hier mache ich einen angefeuchteten aber noch immer krautigen Tabak aus, der in der Fermentation nicht mit Parfümstoffen durchzogen wurde also noch eine natürliche Anmutung hat obwohl sich der Cognac-Duft ihm beigesellt. Die Dritte Dimension (Zigarette bis Pfeife) hat bei entflammtem Tabak mehr Bedeutung um die Rauch-Akzente näher zu bestimmen, doch das ist hier kein Thema.

Das Zusammenspiel von Tabak und Cognac ergibt einen männlichen herben aber auch gleichzeitig weichen Duft ohne ins Süße zu kippen, wie man es von manch Tabak-Vanille/Tonka-Kombination kennt. Man könnte Parallelen und Abgrenzungen zu bekannten Parfums vornehmen, doch soll darauf wegen der bereits vorhandenen Überlänge des Kommentars verzichtet werden. Festhalten kann man aber, dass es sich um keine Duftinnovation sondern um ein klassisches Thema der Parfumkunst handelt, welches aber in bemerkenswerter Qualität umgesetzt wurde. Klassisch könnte auch als Leitbild über dem ganzen Duft stehen. Wer Neon ausgeleuchtete Konsumtempel mag, würde an diesem Duft keine Freude empfinde, würde aber wohl die stilvolle Schlossparfümerie auch nicht aufsuchen. Es findet hier also zusammen, was zusammen gehört.

Möge den beiden Jubilaren noch viele tolle Jahre und uns Parfumos noch mehr Düfte aus der Signature Line beschieden sein.
6 Antworten
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