Lucull

Lucull

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11 - 15 von 60
Lucull vor 12 Jahren 2
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Guter Mainstream
Ein gut komponierter Alltagsduft. Frisch, würzig und warm. Zu allen Gelegenheiten tragbar ohne großartig anzuecken aber auch ohne wirklichen Aha-Effekt. Nichts sticht wirklich hervor, ist aber auch nicht zu beliebig wie beispielsweise Bleu de Chanel, Boss oder CK. Im Bereich des heutigen Mainstream eine Ausnahme, da er zwar kein erlesener Hienriecher ist, aber seine eigene Suppe ganz trefflich zubereitet. Eine leichte, gut abgestimmte Komposition von Zitrus, Kräutern und holzigen Akkorden mit weichem Ausklang. Also kein Blender, wie so viele aktuelle Düfte, die im Auftakt viel versprechen, aber dann nichts halten können. Passt sehr gut, wenn man(n) mal nicht weiß, was er auflegen soll.
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Lucull vor 12 Jahren 2 1
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
4
Duft
Ein Abend im Konzert
Neulich im Grünspan in HH gab sich "Der Fall Böse" die Ehre. Super Konzert. Unterhaltsam, witzig und einfach sympathisch. Runde Sache. So weit so gut. Zu behaupten, mir wäre der angenehme Abend durch die Omnipräsenz von AdG verleidet worden, wäre zwar eine unzulässige Übertreibung, aber dennoch kam ich nicht umhin zu bemerken das gefühlt jeder Drtte der Besucher sich in nicht unerheblichen Maße mit diesem Konsenswässerchen beduftet hatte. Da ich persönlich den Duft als ausgesprochen penetrant empfinde, macht sich alsbald der Wunsch in mir breit, eine vorübergehende Anosmie zu erleiden. Irgendetwas in diesem Cocktail bereitet mir Unbehagen. Diese für mich undefinierbare Mischung aus aquatischer Gurke, süsslicher Melone und künstlichen Blumen ließ mich an diesem Abend öfter als einmal meinen ursprünglich sehr guten Platz wechseln. Dabei war das Publikum bunt gemischt, was Typen und Altersklasse angeht. Insofern scheint sich das Gebräu einer breiten Zustimmung durch viele soziale Schichten zu erfreuen. Muss man auch erst mal hinbekommen. Andererseits heißt das auch, das es anscheinend kein wirkliches Entkommen gibt, möchte man nicht vollständig auf derartige Veranstaltungen verzichten. Die hier so oft angeführten Le Male, One Million und Joop Homme als Massenvernichtungswaffen
nehme ich hingegen so gut wie kaum in der Öffentlichkeit war, Gottseidank. Da ist dann Armanis geduschte Melone doch das kleinere Übel.
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Lucull vor 12 Jahren 8 6
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Mein Erster
Nachdem ich mich damals, Anfang der Achtziger, bei meinem Vater bediente, der Old Spice und Aramis benutzte, fand ich es an der Zeit, mir selbst mal einen Duft zuzulegen. Im Drogeriemarkt meines Vertrauens wurde ich dann auch recht schnell fündig. Geprägt durch o.g. Düfte bevorzugte ich natürlich die etwas schwerere leicht orientalische Richtung. Und für mich war es auch sehr wichtig, mich langsam dufttechnisch, wie auch in anderen Bereichen, vom Vater zu emanzipieren, eigene Wege zu gehen. Da ich weder Kenntnisse noch Geld hatte, kam es mir kaum in den Sinn, eine Parfümerie aufzusuchen. Außerdem war ich noch beeinflusst vom damals gängigen Männerbild, nachdem ein Mann eigentlich nur Wasser und Seife an sich heranlassen und ein Parfum, wenn überhaupt, nur zu besonderen Anlässen tragen durfte. Allenfalls schwule oder Künstler oder sonst irgendwie "schräge" Persönlichkeiten "durften" duften... Harte Zeiten. Zumindest als junger Mann, der aus einer mittelständischen Arbeiterfamilie(ja, die gab es damals noch) kam.
Jedenfalls war die Auswahl demnach äußerst gering und als ich den an Antaeus gemahnenden Flakon mit goldenem Inhalt fand, war das für mich das höchste der Gefühle. Ich hatte einen ersten "persönlichen" Duft für mich gefunden. Einher damit ging, das ich anfing, mich individueller zu kleiden. Zur Missbilligung meiner zwar nicht wirklich spießigen, aber doch etwas konservativen Eltern fand ich gefallen an Jeans, Cowboystiefeln und schwarzer Bikerjacke. So ausgerüstet konnte mir die Welt nichts mehr anhaben... Das war zwar ein Irrtum, aber das ich eine andere Geschichte...

Wie riecht er nun? Da ich den Duft vor über 25 Jahren das letzte mal war genommen hatte und mich natürlich nicht mehr wirklich an ihn erinnerte, habe ich ihn neulich, als ich ihn im Internet entdeckte, aus sentimentalen Gründen bestellt.
Ich war sehr gespannt, wie mein "Erster" wohl riechen würde... Es war ein wenig als wenn man einem Freund aus Kindertagen nach langer Zeit wieder begegnet. Er begleitete mich bei diversen prägenden Erlebnissen. Der erste ernsthafte Kuss, mein erstes Konzert...

Mit meiner heutigen, etwas geschulteren Nase kam mir sofort Équipage von Hermès in den Sinn. Etwas flacher, etwas zitrischer im Auftakt. Doch die krautige Würze und samtene Holzigkeit hat unverkennbar Ähnlichkeit mit Guy Robert´s Meisterwerk. Wobei das Original natürlich ungleich prägnanter und ausgewogener ist. Beileibe kein schlechter Einstand in die weite Welt der Düfte. Eine lange, ereignisreiche Reise wie das Leben selbst. Und jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt, den ich mit diesem Wässerchen begonnen habe.
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Lucull vor 12 Jahren 10 6
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Kosakenzipfel
Seit Monaten unter den Top-Five hier auf Parfumo. Ok. Schlecht ist er ja nicht,aber auch kein wirkliches Meisterwerk. Wir befinden uns bei Guerlain in einem gepflegten Restaurant mit erstklassiker Küche.So kombiniert er gekonnt zitrische Noten mit warmen, holzigen und schokoladigen Anklängen wie kein anderer Duft.

Aber damit hat es sich auch schon. Der wirkliche Aha-Effekt mag sich bei mir nicht einstellen. Interessanterweise bekommt Hèritage aus dem gleichen Hause
den Mix aus pudriger Eleganz und schokoladiger Holzigkeit wesentlich geschliffener, zurückhaltender und überzeugender hin. Für mich das bessere L'Instant de Guerlain pour Homme Eau Extrême. Zumindest in der EdP-Version. Auf jeden Fall der interessantere Duft. Der Unterschied zwischen einem raffiniert abgeschmeckten und wohl komponierten Parfait zu Loriots berühmter Süßspeise. Nun, wir wissen ja, wie die Geschichte endete...

Ich für meinen Teil überlasse anderen gern beide Hälften dieses Zitronencremebällchens auf Mokkatrüffel, wenn sie damit glücklich sind und schwelge dafür weiter in kulinarischen Genüssen, die mir dieser Duft nur bedingt bietet. Wie gesagt, langweilig oder gar schlecht gemacht ist er nicht, mir fehlt aber der letzte Kick. Wohlsein!
6 Antworten
Lucull vor 12 Jahren 20 3
7.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Aus der Mitte entspringt ein Duft
Ist es ein Qualitätsmerkmal, wenn man die Nase nach dem Testen nicht mehr vom Handgelenk bekommt? Wenn ja, dann ist dies einer der besten überhaupt.

Er wirkt gleichzeitig belebend und beruhigend. Als wenn man sich nach einem sommerlichen Spaziergang am Ufer eines murmelnden Bächleins an der Quelle niederlässt um sich in der wärmenden Abendsonne auszuruhen und dabei die umliegenden Gerüche war nimmt. Die leichte Süße von sonnendurchfluteten Gräsern, die leichte Würze von regendurchtränker, dunkler Erde. Und irgendwo in der Ferne brennt ein Feuer mit dem letzten Herbstlaub.

Dieses Parfum ist ein Ereignis, weniger ein Duft, den man mal eben so aufträgt, bevor man seinen Wagen aus der Werkstatt abholt. Mehr eine Reise zu kontemplativen Orten, an denen man sich aufgehoben fühlt, wo das Gras immer grün, die Luft immer sauber und der Himmel immer blau ist.

In diesen Duft kann man sich leicht verlieren, nimmt seine unmittelbare Umwelt gleichzeitig weniger, dafür selektiver war. Die Autos werden ein wenig leiser, die Vögel ein wenig lauter. Mir ist noch kein anderes Parfum untergekommen, das diesen Effekt auf mich hat. Verwirrend schön.
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