MarWic

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6 - 10 von 19
MarWic vor 10 Jahren 20 7
9
Duft
Das Hexenwerk…
…aus dem Hause Serge Lutens.

Um diesen Duft bin ich lange herumgeschlichen – zu widersprüchlich waren die Kommentare. Und es stimmt – diesem Duft verfällt man oder meidet ihn wie der Teufel das Weihwasser.
Es geht die Sage um, dass jeder, der nachts unter einer Datura einschläft, den Verstand verliert. Nur nachts öffnen sich die Blütenkelche, um Insekten und Falter zur Bestäubung anzulocken, damit die Stechapfelfrucht entstehen kann.
Diese sind auch Bestandteil der berüchtigten „Flugsalbe“ von Hexen und alle Bestandteile der Datura sind hochgiftig. Entsprechend ehrfürchtig nähere ich mich dem Duftversprechen von SL.
Und bin zunächst verblüfft. Der erste Eindruck ist nämlich nicht dunkel oder mystisch, sondern hell, luftig, marzipanig, bittermandelig und durch eine ölige Kokusnuss ist man sehr stark an eine tropische Sonnencreme erinnert.
Nach ca. zwei Minuten ändert sich der Duftverlauf komplett.
Eine gewaltige Tuberose richtet sich auf, oh, das ist heftig! Doch schon reihen sich eine herrliche Zitronenblüte, der Heliotrop und samtiger Osmanthus in einen weißen Blütenreigen und das Unglaubliche geschieht!
Die Illusion einer makellosen schwarz-lila Datura ist geboren!
Man schließt unwillkürlich die Augen und sieht sich selbst in einer Vollmondnacht in einem duftgeschwängerten Garten, in einem schwarzen Seidenkleid der Königin des Gartens – der Datura – huldigen.
Es ist berauschend, narkotisch, betörend und diabolisch. Der Duft zieht durch jede Pore und man ist nur noch Nase.
Wenn man nach seinem Nachtflug sanft landet, erden einen noch lange ein zarter Aprikosenduft, der mit warmer Tonkabohne, Vanille und herb-süßer Myrrhe verwoben ist.
Für mich kein Tagesduft, kein Büroduft, kein Unisexduft.
Für mich ein Parfum für magische Abende, wo ich ganz Frau sein möchte!
7 Antworten
MarWic vor 10 Jahren 13 5
10
Duft
Histoire d’Amour – verliebt in einen Duft !
Ausgelöst durch die Anfrage einer hier noch neuen Duftfreundin wurde ich darauf aufmerksam, dass dieses Parfüm erst eine Duftbesprechung durch Medusa (2011) erfahren hat. Diese ungerechtfertigte Vernachlässigung muss sofort behoben werden!
Hier meine Hymne auf die „Geschichte der Liebe“.
Wer den wunderbaren Chypre „Creation“ von Ted Lapidus kennt, hätte hier eine perfekte Abendvariante – sozusagen die große Schwester im „Kleinen Schwarzen“!
Es ist für mich gar nicht so einfach, den Duftverlauf zu beschreiben, denn alle Noten sind hier wie an einer goldenen Schnur aufgereiht, absolut rund und seidig-glatt.
Die Früchte grüßen nur kurz – schon schwelgt man in betörenden Blüten, besonders Ylang-Ylang, Narzisse und Osmanthus sind wundervoll verwoben – ein goldenes Spinnennetz. Es wird waldwürzig, eine sonnige Waldlichtung tut sich auf – grün-cremiges Sonnenlicht fällt auf feuchte Moospolster, etwas leicht rauchig-harziges lässt einen beglückt und tief atmen. Amor hat seinen Pfeil straff gespannt und trifft mitten ins Herz. Moschus grüßt zärtlich Patschuli und Sandelholz. Die Basis ist sehr sinnlich ohne dunkel-schwülstig zu sein.
Nichts an diesem Duft hat auch nur im Ansatz eine chemische Anwandlung, er wirkt wie aus der Zeit gefallen und wird seinem Namen mehr als gerecht – so könnte schon Julia ihren Romeo umgarnt haben.
Die Silage ist nicht so stark wie man annehmen möchte, höchstens mittelstark. Die Haltbarkeit beträgt bei mir ca. 6 Stunden, also auch keine Duftkralle.Im Netz für 50 ml -29.90 wohlfeil.
5 Antworten
MarWic vor 10 Jahren 18 9
7.5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Altamir - der schönere Gaultier
Und da ist er, der dritte Kandidat aus dem Ted-Lapidus-Sortiment (gut und günstig) !

Ausgelobt als Herrenduft gibt es hier einen absoluten Unisex-Duft, der mich einfach umgehauen hat…
Die Headline könnte lauten: „Frech – Ungewöhnlich – Exotisch – Warm – Süß – Sexy!“
Er riecht wie eine gelungene Mischung aus dem ehemaligen Pi von Givenchy und Gaultier’s Nr. 2.

Er startet recht heftig mit einer enormen Neroli-Note und einer gewaltigen Ananas – puh! Das ist mal eine Ansage! Dann erscheinen weisse Blüten, der Jasmin ist in seiner ganzen Schönheit wahrnehmbar und es wird warm und würzig durch Hölzer aller Art. Patcholi arbeitete sich heraus, Bernstein vergoldet und glättet.

Zu diesem Zeitpunkt schüttle ich schon ungläubig den Kopf – das ist doch… Nein, ist es nicht; dann zeigt sich eine traumhafte Tonkabohne und eine Vanille, die den Duft zusätzlich noch cremt … genial!
Das Bild vor meinem inneren Auge lässt mich in stürmischer Nacht vor einem wärmenden Feuer sitzen…

Die Silage ist umwerfend – vorsichtig dosieren!
Die Haltbarkeit ist enorm – 10 Stunden locker!
Der Glasflakon hat den besten Sprüher ever – perfekte Dosierung!
Der Preis? 125 ml unter 30 Euro!!!
9 Antworten
MarWic vor 10 Jahren 28 9
10
Duft
Wenn ich mal in den Himmel komme …
… erwarte ich, dass es dort nach „White Soul“ von Ted Lapidus riecht! Das war mein erster Gedanke, als ich diesen Duft durch eine großzügige Probe der lieben Angelliese probieren durfte.

Der Duft greift ganz tief in unser olfaktorisches Gedächtnis für Geborgenheit, Mutterschoß und grenzenloses Vertrauen ein. Woher wir kommen und vielleicht auch gehen …

Es ist ein einziges Schwelgen in unsüßen, sanften Fruchtnoten, würzigem Safran, herrlichem Heliotrop (Sonnenwende – auch Vanille-Pflanze genannt).

Die Tonkabohne gibt diesen köstlichen „weisse Schokolade“-Touch. Der Amber dimmt den Duft etwas herunter. Und am Ende rieche ich gepuderten Engels-Popo!

Es gibt Vergleiche mit „Perles de Lalique“ – ich persönlich finde ihn noch schöner, da er weicher, cremiger und ohne die doch zuweilen heftige Pfeffernote auskommt.

Der Flakon ist hübsch, die Farben entsprechen dem Inhalt – weiss und golden! Die Silage ist angenehm – die Haltbarkeit entspricht etwa 8 Stunden.

Das Beste: er ist bezahlbar! 100 ml im Netz für unter 30 Euro. Ich hoffe, er findet noch viele Freunde …
9 Antworten
MarWic vor 10 Jahren 17 10
10
Duft
Wundervoller Chypre – S.O.S. für einen Duft!
Und hier ist wieder etwas aus der Kategorie „Fast vergessen! – Großer Duft für den kleinen Geldbeutel“!

Wer schon immer mal einen wirklich edlen, bezahlbaren Chypreduft kennen und lieben lernen wollte, ist hier richtig!

Ted Lapidus „Creation“ heisst diese traumhafte Komposition! Anders als viele Chypre-Klassiker startet er sanft herb-fruchtig – eine edle Seifen-Note, gepaart mit wundervollen Blumen-Noten – wobei keine hervorsticht. Selbst die Nelke, sonst oft zu heftig eingesetzt, ist hier ein echter Team-Player.

Die Duftreise geht weiter mit traumhafter Würze und sanften Hölzern, warm und cremig und in behütender, ganz unsüßer Vanille gebettet. Ein unglaublich harmonisches Parfüm; hell – warm – golden! Müsste ich dem Duft eine Jahreszeit zuordnen, wäre es ganz zweifellos der goldene Herbst in seiner ganzen Fülle an warmen Farben und der Ernte des Jahres, die wir einbringen.

Es ist beglückend, solche Düfte dem Vergessen zu entreissen und meine Freude mit euch zu teilen! Man sollte sich die Mühe machen, ihn noch einmal aufzuspüren, vornehmlich im Netz – auch der Preis ist unschlagbar – 100 ml für unter 30 Euro – fast beschämend für diese Qualität.

Die Silage ist präsent, aber nicht erschlagend – die Haltbarkeit erwartungsgemäß sehr gut, ca. 8 Stunden. Der Flakon ist leider sehr lieblos gestaltet. Was soll’s – bei diesem Inhalt!
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