MartinGE

In Erwartung heftiger Gegenrede, erstelle ich diese provokante These.

Als ich gestern und heute den Duft aufsprühte, fühlte ich mich an die gute alte Dior Homme DNA erinnert. Für Nischenfans wahrscheinlich „der tiefe Fall“ einer Künstlerin, für mich: ein wunderschöner Moment.

Wir alle kennen ihre Irisbutter aus ihren Düften, die nun in meiner Nase und auf meiner Haut bei der Kopfnote für die ersten 1-2 Stunden Assoziationen mit dem Dior Homme Parfum hervorruft. Es entsteht eine süß pudrige Irisnote. Ambra, Benzoe und Hölzer ergänzen die Wärme. Trotzdem entsteht in Verbindung mit Bibergeil auch (für mich nur im Hintergrund) eine leichte Animalik aus, die wir aus einigen anderen ihrer Düfte wesentlich präsenter kennen.

Genau dieses (für viele bekannte) Zusammenspiel wird den Nischenhead vielleicht enttäuschen.
„Sie versteht sich doch als Künstlerin. Warum so eine bekannte DNA?“ Aber war diese DNA als sie auf den Markt kam, nicht auch Kunst? Warum nicht mit einer bekannten DNA spielen und ihr einen persönlichen Anstrich geben? (denn dieser ist trotzdem noch zweifellos zu erkennen).

Meiner Meinung spiegelt es aber das Zusammenspiel zwischen Orient und Okzident - oder wie sie es beschreibt „Ost trifft West“ – in geeigneter Weise wieder.

Im Fortschreiten zur Basis sind die in ihren Düften wiederkehrenden Spieler zu erkennen, sodass je länger der Duft getragen wird, auch immer mehr zu erkennen ist, dass es sich bei diesem Duft auch um einen Bianchiduft handelt.

Da andere ihrer Düfte häufig zwischen anspruchsvoll und schwierig pendeln, bin ich der Meinung, dass dieser Duft geeignet ist, wenn man in diese Nischenmarke das erste Mal hineinschnuppern möchte. Er überfordert die Nase im Auftakt nicht, macht aber in seinem Verlauf einiges, was man auch bei ihren anderen Düften erleben kann.

Für mich ist dieser Duft der ideale „Einsteigerbianchi“. Für die Fans ihrer anstregenderen Werke wahrscheinlich ein Werk, welches sich an den uniformierten Mainstream anbiedert.

An diesem Duft oder dem überwiegendem Teil dieser ganzen Serie scheiden sich die Geister.

Für die einen bist Du untragbar, denn welcher Mann möchte schon nach Lippenstift und Puderdose riechen (äääh ich: ich finds gut).
Für die anderen bist Du das Kunstwerk, dass niemals verändert gehört und doch immer mal überarbeitet wurde.

Deine Süße und Pudrigkeit vermütlich das Iris-Kakaogemisch ist natürlich schwächer als bei dem „Intense“.
Später gesellen sich etwas Lavendel, etwas Leder und Vetiver dazu, ohne dass sie diesen Duft zu frisch machen, denn seine DNA soll ihren Wiedererkennungswert durchgehend behalten.
Auch Deine Austrahlung ist etwas weniger, aber genau deswegen kann man Dich vielseitiger einsetzen bzw. muss man bei Dir nicht so sehr darauf achten, dass man Dich „übersprüht“, sodass es für unser Umfeld schwer zu ertragen wäre.
Wenn Intense und Parfum -wenn überhaupt- nur schwächer gesprüht im Büro anwendbar sind, kann man bei Dir sich schon mehr ausleben.
Gleichzeitig bist Du kuschelig und intim genug, dass man Dich auch bei Dates anwenden kann.

Du bist für viele in Vergessenheit geraten.

2015 brachte Dior dem ersten Sauvage mit einer riesigen Marketingkampagne auf den Markt, sodass die Duftanfänger seit diesem Zeitpunkt auf die neuere Sauvageserie geprägt wurden.
Deine eingefleischten Fans brauchten höhere Dosierungen und wandten sich dem Intense und dem Parfum zu.
Dann kam das Jahr 2020 und Du wurdest für Deinen Nachfolger Dior Homme 2020 umetikettiert und bist - um nicht mit dem Neuen verwechselt zu werden - aus vielen Regalen und Angebotsseiten verschwunden.
Nun heißt Du nicht mehr Dior Homme (bis 2019) sondern Dior Homme - Original.
Es gibt Dich noch, in Deutschland muss man Dich nur suchen. Überwiegend bist Du noch bei Dior selbst auf ihrem Internetauftritt zu finden.
Ich habe Dich heute nochmal aufgesprüht und bin mir sicher, bevor Du heimlich verschwindest, brauche ich noch ein oder zwei Bunklerflakons von Dir.
Danke, dass es Dich noch gibt.

„Was erlauben Dior?“
So oder ähnliche waren meine (und wahrscheinlich auch Eure) Gedanken als ich diesen Duft vor 1,5 Jahren in voller Erwartung auf mich sprühte.
Als langjähriger Fan dieser Reihe war man irgendwo zwischen Vorfreude und voller Befürchtungen als man hörte, dass Dior den „Homme“ überarbeitet.
Man befürchtete schon viel Schlimmes, als man sah, dass der blasse ausdruckslose Schauspieler aus Kindervampirfilmen, bei denen sich schon zahnspangige 12jährige Mädchen langweilten, Diors neue Interpretation von "männlich" sein sollte.

Wir sprühten alle diesen Duft auf und waren sehr enttäuscht und trugen gedanklich aus erster Enttäuschung die ganze Dior-Homme-Serie zu Grabe, denn, die uns über Jahre vertraute, Irisnote fehlte.

Die Urteile waren gefällt und alle waren sich einig.
Weg damit!

Und jetzt? Wir müssen trotzdem mit ihm leben. Also was machen wir nun mit ihm?
„Stellen wir uns einfach janz dumm“ und tun so, als wäre er der erste Duft seiner Reihe und wir haben keine Erwartungen an ihn.

Für mich eröffnet er frisch und zitrisch, leichte Holznoten sind zu erwähnen, halten sich für meine Nase aber total im Hintergrund, aber für mich ein total frischer Duft.
Meine Nase nimmt ihn selbst 4-5 Stunden wahr, dass ich nachsprühen möchte. Dieser Versuchung sollte man widerstehen, denn auch wenn die eigene Nase ihn kaum wahrnimmt, andere nehmen ihn Dank ISO-E-Super sehr gut wahr.

Seine Frische und seine Unaufdringlichkeit machen ihnen überall einsetzbar.
Im Büro, in der Uni, beim Geschäftsessen oder beim Essen mit der Familie, bei Abenden mit Freunden usw. überall wird überwiegend positiv wahrgenommen werden.

Er hat Potential ein Signaturduft zu werden, da er so vielseitig verwendbar ist.
Somit ist er auch gleichzeitig ein guter Kandidat für Personen (die wir schwer verstehen können), die nur 3 Düfte besitzen, denn er deckt wirklich fast alles ab.

Wenn man innerhalb der Marke bleiben möchte und dem Sauvage-Teenager-Alter entwachsen ist, wäre er der Einsteigerduft für die nächste Serie bei Dior.
Wer vorher Sauvage EdT getragen hat, der wird sich dem DH2020 leichter nähern können als den anderen Dior Homme Mitgliedern.
Gleichzeitig könnte er interessant für Personen sein, die sonst einen frischeren Duft des Hauses Chanel tragen.

Er ist Mainstream, er ist tragbar, er ist für jede Altersklasse und wenn man das pubertierende Sauvagealter hinter sich gelassen hat, ist er ist ein kantenloser Alltagsduft.
Wer Kanten in einem Duft liebt, das Künstlerische sucht und mit einem Duft auffallen möchte, der wird in diesem Duft nichts finden, für alle anderen ist er eine tolle Alternative.

Wenn Du den Dior Homme bis 2019 vermisst, gräme Dich nicht. Es gibt ihn noch, direkt bei Dior selbst und nun heißt er Dior Homme Original.

Vor Jahren schrieb ich ein Loblied auf den "kleinen" Bruder.

Nun ist es Zeit diesem Duft die Ehre zu erweisen, die ihm gebührt.

War es möglich nach dem Intense (egal aus welcher Version), der davor jahrelang mein Lieblingsduft war, noch mal eine Klasse draufzusetzen?
Es war möglich: 2/3 Intense + Leder und eine Prise Holz; fertig ist ein Kunstwerk.

König der Designer; ja, leider auch vom Preis.

Man musste bei der optischen Überarbeitung der kompletten Serie zur Einführung von DH2020 zwischenzeitlich befürchten, dass er komplett verschwindet, aber er ist genau so wie Dior Homme Original (bis 2019 als Dior Homme bekannt) bei Dior direkt zu bekommen.
In den gängigen Geschäften und online machen die beiden sich sonst recht rar.
Für einen für einen Designer königlichen Preis von ca. 135€ gibt es ihn aber weiterhin - nun in einer 100ml Version.

Dieser Duft ist der erwachsenere und etwas düstere Bruder vom Dior Homme Intense.

Muss man beide haben? Das beantworte ich mit einem klaren: JA!
Er ist neben dem pudrigen Schminkkasten, den man vom DHI kennt auch noch stärker, er ist schwerer, er ist ein wenig holzig und er ist schönes, aber nicht zu aufdringliches Leder.

Wenn man Düfte gern - wie ich- etwas ausdrucksstärker, also mit mehr als nur 3-4 Sprühstößen trägt, dann ist der Spätherbst und der Winter - also alles rund um die Weihnachtsmarktsaison - der perfekte Zeitraum diesen Duft zu tragen.
Wenn die Dame dann noch als Gegenpol etwas Vanilliges trägt hat man zusammen die perfekte Weihnachtsmarktkombo und dann fehlt nur noch der Glühwein mit Schuss.

Die Haltbarkeit liegt bei mir bei locker 12 Stunden. In den ersten 4 bemerkt ihn das Umfeld auch draußen. Selbst im windigen, nassen November wird man durch die Begleitung bei einem Gang durch die Straßen angesprochen, was man denn so Schönes heute trägt.
Auf der Kleidung und anderen Gegenständen hält er ewig.

Wenn ich nur noch 3 Düfte behalten dürfte, dann wäre er einer von ihnen.
Kann man ihn blind kaufen? Wenn man DHI, Valentino Uomo Intense oder ähnliche Düfte mag (sich im weiteren Duftverlauf auch Leder und Hölzer gut vorstellen kann) dann kann man sich diesen Duft blind kaufen.
Da er kaum beworben wird und hauptsächlich über Dior selbst zu bekommen ist, rate ich jedem: holt ihn Euch. Es bleibt zu befürchten, dass er irgendwann verschwindet und bis dahin brauchen wir alle noch mindestens 2 Bunkerflacons.

Da ich alle der für Männer tragbaren Düfte der Serie besitze, werde ich meine Kommentare für diese Düfte ähnlich aufbauen.
Die Düfte von Fragance One sind bekanntlich die Düfte von dem Youtuber Jeremy Fragrance.
Bei Personen des öffentlichen Lebens ist natürlich häufig ein Abwerten der Person oder der Produkte gegeben, wenn diese Personen streitbar sind.

Vermutlich musste man, um in Amerika zu gelten, ein teures Produkt vermarkten. Dies scheint ein Grund zu sein, dass die Retailpreise seiner Düfte doch weit über dem sind, was ich (vermutlich die meisten) bereit bin für so einen Duft auszugeben.
Ich werde diesen Duft preislich so bewerten, wieviel ich auch tatsächlich für diesen ausgegeben habe und das war spürbar unter 140 EUR, also tritt er nicht gegen Nischengrößen oder wunderbare Duftkompositionen an, welche man bei seinem Normalpreis von 329€ erwarten würde.

Solltest Du Office oder Date von ihm kennen und für (zu) stark halten, halte Dich von diesem Duft fern.
Er hat die von ihm oft angesprochene „Power“ und zwar vor allem, wenn man mehr als 2-3 Spritzer trägt, erwächst diese in einem kranken Ausmaß.

Ich habe mir mal den Spaß gemacht, diesen Duft abends in der Außengastronomie im Centro Oberhausen zu tragen, als ich mit Freunden raus war. Einer meiner Begleiter bekam Niesanfälle, der mir gegenüber sitzende nahme ihn ebenfalls sehr stark wahr und die Bedienung sprach mich auch auf einen doch sehr pentrant starken Duft an. Dieser Duft entwickelt eine starke Projektion und Sillage.

Nun zum Duft, er trifft genau meinen Geschmack und ich finde ihn toll.

Handwerklich ist es für mich jedoch fragwürdig, das -abgesehen von der synthetisch wirkenden Eröffnung - es so wirkt, als hätte der Herr Morillas in der ersten Hälte des Duftes seine Komposition 2x verkauft hat. Denn nach dem Moment des Aufprühens wirken die ersten Stunden des Duftes wie eine 3x so starke Version von No Limits, später überwiegen dann Guajakholz, sehr viel Leder und andere Dinge, die den Duft für mich sehr schön machen.
Ich kann aber verstehen, dass man enttäuscht sein kann, wenn man viel Geld für einen Duft ausgibt und er in der ersten Hälfte sich so verhält, wie ein Duft, den man für weniger Geld haben könnte (man müsste nur halt in diesem baden, um eine vergleichbare Ausstrahlung hinzubekommen).
Hinten raus sind auch starke Gucci Guilty Absolute Vibes zu erkennen, auch dies ist eine Duft, der nicht dafür bekannt ist, einer Anfängernase zu schmeicheln, warum er wohl auch dieses Jahr aufgrund seiner Verkaufszahlen eingestellt wurde (an mir kanns nicht liegen, ich habe noch 2 Flaschen).
Auch ein Morillasduft...wie überraschend.....
Der Duft hält weit über 12, eher 18 Stunden, auf Klamotten oder anderen Dingen, die mit ihm in Berührung kommen, hält er ewig.

Wenn man bei dem Namen Black Tie an einen seriösen Abend unter Geschäftsleuten denkt, dann ist auch der Name des Duftes irreführend.
Vermutlich soll der Name etwas anderes ausdrücken, dass dieser Anzugträger eher derjenige ist, der sich nicht darum schert, was die anderen machen oder über ihn denken, sondern er macht, was er will, vielleicht eher in Richtung „American Psycho“.
Wenn ich Jeremy in seinen Videos richtig verstanden habe, hat er mehr als 1x erwähnt, dass der Duft ihm zu stark ist, sodass er den überhaupt nicht selbst trägt, jedoch sein Bruder diesen Duft mag.

Mir gefällt dieser starke Duft und ich trage ihn gern (gut so oft nicht, aber ich habe auch über 100 Düfte). Aber wenn ich ihn trage, dann mit dem bewussten Gefühl, dass er wahrgenommen wird und das nicht nur positiv, denn das gefällt mir. Ich möchte nicht allen gefallen und es ist mir egal, wie mein Umfeld sich dabei fühlt.
Ich liebe Düfte mit sehr sehr viel Power.

Für mich befinden sich auch die Flaschen im totalen Gegensatz zu dem, was man mit diesem Produkt in so einer Preisklasse ausgeben will.
Die Flaschen und die Verpackung sind wohlwollend gesehen minimalistisch und haben mit einem Luxusprodukt nichts zu tun.