Melli9710

Melli9710

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1 - 5 von 6
Melli9710 vor 6 Jahren 23 12
10
Duft
Mithril
Jeder Duft hat seine Zeit. Und für mich scheint die Zeit für Gris Montaigne reif zu sein. Ich weiß, nicht jeder hier mag private Geschichten und Assoziationen zu Düften, aber sei’s drum. Ich muss es auch nicht (mehr) jedem Recht machen. Hab ich das doch seit ich denken kann, in der Hoffnung geliebt zu werden, immer wieder versucht. Nun, die Zeiten ändern sich und wir uns mit ihnen. Und wenn auch vieles nicht in unserer Hand liegt, so haben wir doch ab einem gewissen Zeitpunkt Einfluss auf unser Leben. Welchen Weg möchte ich gehen? Stelle ich mich dem Schmerz, oder verbanne ihn in die dunkelsten Ecken meiner Seele. Falle ich hinein in die Abgründe, lasse ich mich und andere davon kaputtmachen, oder sehe ich hin und ringe um Achtsamkeit und Heilung? Ich habe mich für Letzteres entschieden und bin den Weg des größeren Widerstandes gegangen, den Weg der weh tut und der einem manchmal alles abverlangt. Heute kann ich stolz auf mich sein, in den Spiegel sehen und zu mir sagen: „Melanie, ich mag dich genauso wie du bist.“ Und zu exakt diesem Gefühl passt dieser Duft.

Er ist leicht und doch nicht flüchtig. Er ist präsent und doch nicht überbordend. Er ist selbstsicher und doch nicht arrogant. Er ist klar und doch nicht distanziert. Er ist wie Mithril, das Material J.R.R. Tolkiens Herr der Ringe, das härter als Stahl und leichter als Seide ist.

Feuer stählt, die Kunst liegt in der Entscheidung sein Herz (wieder) zu öffnen.
12 Antworten
Melli9710 vor 8 Jahren 13 4
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Dieser Duft
führt mich sanft mit starker Hand,
hilft Narben an Herz und Seele vergessen zu machen,
beruhigt, beschützt,
schenkt Träume vom Fliegen in dunkler Nacht,
zeitlos, balsamisch, würzig, warm und mystisch schenkt er mir ein kostbares Gut:

das Gefühl väterlicher Liebe

sanft, ganz sanft hält er das Neugeborene in den Händen, streichelt seine Wange...
die ersten behutsamen Schritte bestaunt und beklatscht er...
am kühlen Bächlein schöpft er Wasser mit seinen großen Händen, damit sie daraus trinken kann...
für ihn ist sie das reinste, schönste und vollkommenste Wesen...

und wenn auch nur der Phantasie entsprungen, stellt sich ein Gefühl von Angenommensein, Stärke und Erhabenheit ein

so etwas vermag dieser Duft zu bewirken...
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Nachtrag 28.04.2016

(D)ein Engel

Die Flügelschläge werden sanfter,
die Gedanken sind in eitler Gewißheit fern gebannt,
Erste Sonnenstrahlen streifen sanft den Morgen,
fliegt er stolz erhaben über das weite Königsland.

Wie federleichtes Wolkenweiß,
zart umwirbelt an den dunkelbraunen Engelsaugen,
fliehen Probleme einsam stark ins Nirgendwo,
denn alles, was wir müssen, ist: Dem Engel blind vertrauen.

Unbeirrbar, immer höher, immer weiter,
trägt es den Engel still und strahlend durch die Luft.
Sein Blick wird sanfter und immer weicher,
märchenträumend wunderbar begleitet ihn der Frühlingsduft.

Die Sonne strahlt großmütig in den blauen Tagen,
der Himmel leer, die Sterne sind erblasst,
Doch sie sind nicht ganz verschwunden, sondern schlafen,
träumen vom Engel, bis eine neue, dunkle Nacht erwacht.

Der Engel lächelt in deinen Augen,
klirrend leicht gleitet er über den Horizont.
Entgegen ein Wind aus dem grauen Norden,
eisig, klar und kalt wie eine kriegerische Schneemannfront.

Unbeirrbar fliegt er weiter in das Licht,
du steht hier, liebevoll, deine Lippen trocken,
Mann kann viel sagen, kann es glauben oder nicht
Doch beim Anblick deiner Augen leuchten still seine Engelslocken.

Die Wahrheit ist kaum zu glauben,
wurde für keinen außer dich gesandt,
Tapfer, dein Bild gehalten in den Armen,
fliegt der Engel weiter, still über das farbenfrohe Menschenland.

© Christopher Tafeit
4 Antworten
Melli9710 vor 8 Jahren 28 9
10
Flakon
7
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Olfaktorischer Perfektionismus
Es gibt Tage da geht alles drunter und drüber. Es fängt gleich morgens an. Das halbstündige Schlummern meinerseits (die Kleinste war von vier bis fünf Uhr wach) rächt sich spätestens wenn ich die Mittlere ohne nennenswerten Erfolg dazu animiere sich endlich anzuziehen, weil in fünf Minuten die Oma vor der Tür steht um sie in den Kindergarten zu bringen. Währendessen halte ich den Kleinen davon ab auf den Esstisch zu klettern oder selbigen "abzuräumen" Und unsere Größte: steckt mitten in der Pubertät und da lautet die Devise - alles was die Mama sagt ("Schatzi bitte schmink dich nächstes Mal ab bevor du schlafen gehst, weißt eh wegen der Haut und der Wimpern...") kann und wird dazu verwendet werden es als nervig und böswillig abzutun. Was bin ich aber auch so blöd sowas am Morgen (jede beliebige Uhrzeit hier einfügen) anzusprechen. Das ich bis zu Mittag dreimal den Versuch starten werde mir endlich die Zähne zu putzen, ist zwar ein bisschen ekelig, aber die ungeschönte Wahrheit :) und das Chaos endet oft erst wenn die Süßen alle friedlich in ihren Betten liegen...

An solchen Tagen greife ich zu Allure. Dieser Duft riecht für mich nämlich fein, elegant, kontrolliert, edel, gediegen, kultiviert - all das was ich manchmal glaube immer und in jeder Situation als Mama, Frau, Freundin, Nachbarin (überbordender Perfektionsmus lässt grüßen) sein zu müssen, nun mal aber nicht bin und schon gar nicht an besagten Tagen. Dann rieche ich wenigstens so als ob ;)

Wenn ich dann fix und alle auf der Couch liege, brauche ich zum Trost ein bisschen Shalimar. Perfektionismus, und sei es auch nur olfaktorischer, schlaucht.
9 Antworten
Melli9710 vor 9 Jahren 5 4
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Im Steinpilz ist der Wurm drin
Wie schon in meinem Statement erwähnt, hat der Duft alles was ich mag: schöne Hölzer, feine Vanille und ein wenig Puder. Er ist langanhaltend, aber angenehm zurückhaltend und nur leicht fruchtig und süß, ABER

wenn ich den Duft trage werde ich kritisch, ungeduldig, gereizt. Ich kriege richtig schlechte Laune! Ich kann's mir nicht richtig erklären... ist es eine mir nicht ganz erschließbare Dufterinnerung? (ich muss bei dem Duft immer an eine liebe Grundschulfreundin denken, bei der ich ab und zu und auch sehr gerne als neunjähriges Mädchen auf Besuch war. Das Haus musste leider aus mir nicht bekannten Gründen später verkauft werden), eine hormonelle Geschichte (bin gerade schwanger) oder einfach mittlerweile eine selbsterfüllende Prophezeiung. Fakt ist: mit überkritischem und permanent ungeduldigem Verhalten gehe ich nicht nur mir, sondern auch meinem Mann und meinen Kindern auf die Nerven. Außerdem kann man gar nicht so schnell schauen wie alle meine Lieben rund um mich auch schlechte Laune bekommen wenn ich welche habe :-)

Ach es hätte so schön sein können... ein feiner Alltagsduft für die kühlere Jahreszeit... macht nichts, jetzt kommt er erst mal in den Schrank und dann sehen wir weiter. Eine Chance bekommt er bestimmt noch der kleine feine 30ml Flakon, der mich passenderweise für den Herbst an einen Steinpilz erinnert.
4 Antworten
Melli9710 vor 9 Jahren 16 1
10
Flakon
6
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Meryl Streep
Ich schreibe dann mal den 99. Kommentar zu diesem herausragenden Duft und wehe der Hundertste wird keine Lobeshymne! ;-)

Eins vorweg: ich vergöttere Meryl Streep und verehre Shalimar. Erst vor kurzem habe ich herausgefunden, dass es angeblich eines ihrer Lieblingsparfums ist. Wie passend! Natürlich nicht jeder mag die beiden, Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, aber man muss wohl neidlos anerkennen, dass sowohl die eine, wie auch die andere einzigartig und über die Maßen erfolgreich ist. Auch sind beide nicht im oberflächlichen, herkömmlichen Sinne schön. Sie entfalten eine Aura und Eleganz und wirken dabei beide so warm, bodenständig und authentisch, dass es eine Freude ist.

Der Beginn des Duftverlaufes ist nicht einfach und auch da gibt es Parallelen zu Meryl Streeps Leben. Als sie für die Rolle der Dawn in King Kong vorsprechen sollte, wurde sie vom Produzenten Dino De Laurentis als zu hässlich abgewiesen. Für mich nicht nachvollziehbar...

Shalimar startet gewöhnungsbedürftig, aber sobald sich Blumen, Blüten und Zitrus vertragen, entsteht ein Duft, der in seinem Verlauf immer feiner, komplexer und wunderbarer wird dass es kaum zu beschreiben ist... pudrig, sinnlich, unsüß vanillig, ledrig, würzig und doch beruhigend. Auch Meryl Streep hat eine beispielhafte Karriere hingelegt und ist dabei erfrischend natürlich geblieben.

Punkt um. Ich liebe sie beide :-)
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