MenaRothi

Mich erinnerst du an eine lang vergessene Zeit. Weckst Gefühle, gibst mir Geborgenheit. Du bist aufregend, mysteriös, geheimnisvoll. Dein süßes, würziges und rund um gelungenes Auftreten erinnert mich einfach an das Geheimnis eines Souks. Du bist für mich der Inbegriff der Medina von Marrakesch. Viele Gewürze, magische Lichtquellen, bunte Farben: ein Mysterium für Außenstehende. Und trotz deiner Größe vermittelst du Intimität. Flüsterst mir ins Ohr – leise, ganz leise „mein Geheimnis werde ich niemals vollends lüften“.

Auch wenn ich Chanel no 19 eher mit dem 1. Satz von Beethovens 9. Sinfonie verbinde, welcher den Titel Allegro ma non troppo, un poco maestoso trägt, ist dieser Duft jedoch in sich einfach eine Ode an die Freude. Majestätisch, wild, ungebändigt und hart startet Chanel no 19 mit einem leichten bitteren und strengen Auftakt und lässt sich deshalb in meinen Augen hervorragend mit Beethovens Allegro ma non troppo, un poco maestoso vergleichen. Genau wie im ersten Satz der 9. ändert sich die Tonart der Duftpyramide und die ledrige, bittere Komponente weicht sanfteren, lieblicheren und blumigeren Noten, welche diesem lauten Parfum eine Zartheit verleihen, welche ihm etwas himmlisches einhauchen. Etwas das nicht von dieser Welt ist. Für mich wird die Rose aber auch der Jasmin deutlich riechbar und dies bleibt auch eine Zeit lang so. Ein sanftes Spiel voller Leichtigkeit bis sich wiederholt neue Duftnoten dazu mischen, welche sich in einem grande finale aus blumigen, ledrigen und moosigen Komponenten kulminieren, um dann langsam auszuklingen und trotzdem weiterhin noch zart spürbar auf meiner Haut zu verweilen. Was ein Meisterwerk, welch himmlische Komposition - eine Ode an die Freude!

...oder doch nur eine einzige Rose? Nachdem ich meist viele Rosendüfte als eher 'altbacken' empfinde hat mich Rose Kabuki überrascht. Ich habe den Duft durch eine kleine Probe testen dürfen und kannte ihn vorher nicht und gleich nachdem ich ihn aufgesprüht habe kam mir die wunderbare Rose entgegen. Alsdann habe ich ihn gleich in Parfumo gesucht und mir war klar, dass bei den sehr minimalistisch gehaltenen Duftnoten nicht viel 'falsch' zu machen, aber natürlich auch nicht viel zu erwarten ist. Rose Kabuki ist eine sehr feine Rose. Eine Rose ohne Ecken, ohne Kanten. Einfach nur Rose und ein wenig Tautropfen. Unspektakulär und trotzdem schön. Nicht altbacken sondern jugendlich, frisch und süß. Man mag es, oder man mag es nicht.

Puh was soll ich sagen? Vielleicht muss ich im Voraus sagen, dass ich mich noch sehr im Erschnuppern verschiedener Duftnoten übe, obwohl ich schon seit dem ich denken kann sehr gerne an verschiedenen Düften gerochen habe. Nach viel Recherche, was mir denn an Duftnoten zusagen könnte hatte ich dann sehr große Erwartungen an das Jean-Louis Scherrer Eau de Toilette gerade auch weil die Beschreibung des Dufts chypre-artig-grün ist. Auch die verschiedenen Duftnoten schienen sehr anziehend auf mich. Ich hatte zuvor noch nie sizilianische Tangerine, kalabrische Bergamotte oder florentinische Schwertlilie gerochen. Vielleicht muss ich jetzt aber feststellen, dass "chypre und grün" doch nichts für mich ist? Ich empfinde den Duft als sehr - oder sogar zu - penetrant und äußerst herb. Nicht, dass ich einen sehr blumigen Duft gesucht hätte, aber der Jean-Louis Scherrer ist wohl einfach eine Nummer zu groß für mich.

... an meinem Mann und auf dem Teststreifen! Diese wunderbare Rose mit grünem Tee, bisschen Weihrauch und Whisky. Aber warum um Himmels Willen riecht der Duft an mir einfach nur... schrecklich? Ich hab es so lange versucht. Auch wenn ich natürlich nicht wie mein Mann riechen will, aber jedes Mal wenn er ihn trägt und der Duft sich so wunderbar entfaltet, komme ich nicht umhin nochmal einen Sprüher zu wagen. Jedoch vergebens. Auf meiner Haut kommt die Rose überhaupt nicht durch und der Duft ist mir viel zu hart und zu dunkel. Es soll wohl nicht sein, aber ich suche weiter... nach der einen perfekten Rose...