Mercuro

Mercuro

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6 - 10 von 18
Mercuro vor 11 Jahren 9 4
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Frische der etwas anderen Art - Salto Mortale im Tigerwald
Die stark polarisierenden Vor-Kommentare machten mich neugierig und als bekennender Heeley-Fan musste nun auch dieser Duft getestet werden.
Wenn die Duftpyramide ausgetretene Pfade zu verlassen verspricht – umso besser. Zitrusdrops zum Auftakt sind genug gelutscht, es ist nun an der Zeit für härtere Sachen wie Kampher, dachte ich mir.
Und Mr. Heeley in seiner von mir geschätzten Art wird die Sache schon richten.
Also Sampler bestellt (zusammen mit Cardinal und Verveine) und heute morgen aufs frisch geduschte Handgelenk.

Und wieder stellt sich mir die Frage, wie macht Mr. Heeley das bloß? Ich liebe seine Kopfnoten!

Wie bei den von mir bisher getesteten Heeley-Düften ein formidabler Auftakt, der nach Aufmerksamkeit heischt und Hallo-Wach ruft! Da kitzeln Kampher und Minze in der Nase um die Wette, das ist wirklich mal was Neues und ganz anders als der schon erwähnte 100ste Zitrusdrops. Einfallslos ist das jedenfalls nicht.
Mein erster Gedanke war Zahnarzt. Aber nicht negativ, die Aussicht auf gesunde und frisch polierte Zähne hat doch generell was Schönes an sich und warum sollte dies abstossender sein als die Assoziationen, die einem zum Ursprung von Amber, Zibet und Bibergeil einfallen?

Die Kopfnote hält (leider) nicht allzulange an, die Zahnarztassoziation verfliegt, der Duft kommt dann in der Herz- und Basisnote zur Ruhe, der Kampher ist aber weiterhin wahrnehmbar und gibt dem Ganzen eine unaufdringliche, andersartige Frische.

Alles Geschmackssache, sicher, für mich stellt EdT eine schöne Alternative zu den -zig anderen frischen Sommerdüften dar, die angenehm aus der Masse heraussticht, ohne wiederum mit allzu prägnanten Noten zuzubeissen. Mr. Heeley macht’s mal wieder british-dezent mit kleiner exzentrischer Note! Kein absolutes must-have, aber ich find’s gut!

Sillage und Haltbarkeit im mittleren Bereich, hier wird die Umwelt sicher nicht verschreckt.

Und wie bereits Pazuzu schreibt, die Frage nach dem Preis-Leistungsverhältnis stellt sich bereits ab einem weitaus geringeren Preisniveau nicht mehr. Gerade Massendüfte zu 60-80€/100ml sind erschreckend überzahlt, das sollte man/frau gar nicht erst hinterfragen. Dann lieber eine kleine Nischenmanufaktur.
4 Antworten
Mercuro vor 11 Jahren 2 4
10
Flakon
2.5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
3
Duft
Zwei Treffer und ein Todesfall
Die schlechte Nachricht vorneweg: Eau Sauvage ist leider der Todesfall.

Vor etwa 15 Jahren hatte ich mal einen Flakon Eau Sauvage und in sehr guter Erinnerung. Zum ehemaligen Dufterlebnis ist hier bereits alles gesagt, das können Andere weit besser als ich.
Den Duft seitdem nie mehr gekauft, wie es so ist, es gibt soviel Neues zu entdecken und mehr als 10-12 Flakons hatte ich nie im ständigen Gebrauch.
Angeregt durch die hier oft beschriebenen Enttäuschungen nach der Reformulierung war ich neugierig und ging gestern mal zum testen zu den Türkisen.
Erster Eindruck nach dem Aufsprühen: ja, so irgendwie roch es schon, hatte es allerdings kräftiger in Erinnerung.
Aber dann, nach einer knappen Stunde: alles weg. Nichts mehr da, wie abgeschrubbt. Nothing, niente, de nada.
Und das bei diesem doch ehemals so würzigem Wasser.

Mehr gibt's da nicht zu sagen, werde nur demnächst nochmal die Parfumversion testen.

..und zu den Treffern:

der Mensch hat ja 2 Arme und somit hatte ich bei der Gelegenheit noch 2 weitere Kandidaten zum Test aufgesprüht.
Ersterer Rocabar, den ich ebenfalls in den 90ern schon mal hatte. Und hier entflammte eine alte Liebe neu, die wird wohl zum Herbst hin nochmals kräftig aufgewärmt, weiterhin sehr empfehlenswert.
Ein schöner Allrounder, der wohl immer gut ankommt und keinem weh tut, muss auch mal sein.

Der Zweite war Prada Infusion d'homme. Für mich ein toller Sommerduft, der trotz seiner relativen Leichtigkeit gar das verarmte Eau Sauvage in der Haltbarkeit weit weit übertroffen hat.

Ich teste Düfte stets mindestens zweimal, bevor sie auf die Haben-wollen-Liste kommen, aber IdH hat gute Chancen.
4 Antworten
Mercuro vor 11 Jahren 12
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Kann denn Gummi Sünde sein?
Mein erster Kauf angeregt durch Parfumo.de war Carbone.
Auf ihn gekommen bin ich über den Verweis, er sei der kräftigere Bruder von Autoportrait, das ich schon getestet hatte und wunderbar finde in seiner leichteren, körpernahen Art.

Zu den bereits geschriebenen positiven Kommentaren zu Carbone gibt es kaum etwas hinzuzufügen, ein toller Mix von warmen, rauchigen Tönen mit einer Spur Technik.
Besonders diese Graphitnote gibt einen besonderen Kick. Ohne Hinweis von IrisMann auf die Bleistiftnote hätte ich lange gebraucht zu ergründen woran es mich erinnert, meine Schulzeit ist lange her.
Diese „technischen“ Noten sind wunderbar eingebunden, nicht hart-kantig, nur eine leichte runde Ecke, an der man kurz hängen bleibt ohne zu stolpern.
Attribute wie Asphalt/verbrannter Gummi/Rennsport finde ich zu hart gegriffen, aber das ist natürlich persönliches Empfinden.
Letztens lief ich jedoch mit einem Freund durch unsere Tiefgarage und er meinte, es rieche so nach neuen Autos! Muss ich gewesen sein, ansonsten roch es da eigentlich wie immer, nach Garage!

Für mich ein toller Duft, der maskuline Noten wunderbar mit einer warmen Basis vereint und für alle Gender gut tragbar ist.

Und über diesen tollen Flakon ist auch alles gesagt! Besonders im Gegenlicht klasse.
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Mercuro vor 11 Jahren 8 8
5
Flakon
7.5
Sillage
5
Haltbarkeit
5
Duft
Prinzessin Lillifee lässt grüßen
Auf der Suche nach einem weiteren alternativen Duft für Frühjahr/Sommer mal wieder in die Parfumerie meines Vertrauens in der Goethestraße.
Die nette Beratung legte mir neben anderem Düften APOM ans Herz und auf dem Glasstab roch es wirklich angenehm und vielversprechend. Eine Alternative zu Zitrone & Co.; eine kleine Abfüllung wurde eingepackt und nach Hause damit.
Gestern Abend war es soweit, 1-2 Sprühstösse aufs frisch gewaschene Handgelenk.
Und da war sie wieder, diese wirklich tolle Kopfnote, die ich leider nicht genauer analysieren kann, jedenfalls einzigartig und vielversprechend.
Doch schon nach wenigen Minuten schlug es rum, die wunderbare Ouvertüre wurde durch einen der penetrantesten Duftakkorde abgelöst, der mir je unter die Nase kam.
Es war nur noch pappig blumig, nichts von der leichten Süße, die Orangenblüten an sich haben.
Wer je in Sevilla war kennt diesen Duft, der sich von den mit Orangenbäumen gesäumten Straßen über die Stadt legt, leicht und wunderbar.
Hiervon und von Amber und Zeder keine Spur, von einer sommerlichen Leichtigkeit konnte ich nichts spüren, nur drückende blumige Schwere, die sich auf die Lunge legte.

Was mich hier einnebelte, hätte ich eher in einer billigen Teenie-Girlie-Ecke einer Drogerie vermutet, es war penetrant feminin-blumig-süss und trieb mich nach weiteren 15 Minuten ins Bad zum abwaschen, das Zeugs erwies sich als sehr hartnäckig.
Das möchte ich selbst nicht an einer Sitznachbarin im Kino oder Oper erleben.
Ich dachte schon, die Beratung hätte mir aus Versehen APOM pour femme mitgegeben, ich weiss es nicht.

Dies zeigt mal wieder, das Schönheit erst in der Nase des Riechers entsteht und keine Objektivität herrschen kann. Meine zwei Vor-Kommentatoren haben ja ähnliche Erlebnisse mit dem Duft, irgendwas muss also dran sein. Also bitte unbedingt vorher gut testen!!!

Wer meine Abfüllung mag, bitte melden, vielleicht können wir was tauschen.
8 Antworten
Mercuro vor 11 Jahren 10 4
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Aircondition adieu!
Menthe Fraiche ist der vierte Duft von Heeley, der mich restlos begeistert.

Meine Vor-Kommentatoren haben en detail eigentlich alles Positive zu diesen Duft gesagt.

Er bewirkt bei mir die ultimative Frische, die länger anhält als bei zitrisch dominierten Wässern und was mich an aquatischen Düften stört, diese arktischen, an eisiges Salzwasser erinnernde Komponenten, sind hier nicht vorhanden.

Es beginnt mit einem formidablen kräftigen Auftakt der Minze und der Bergamotte, die wie eine erfrischende Nasendusche wirken.
Der weitere Verlauf bleibt frisch, ohne ins allzu Kühle abzugleiten, der Duft bekommt einen ganz leisen lauwarmen Unterton; wie eine leichte Sommerbrise, die durch weit geöffnete Fenster weht und die Organzavorhänge bauscht. Fein und edel.
Ich habe ihn noch nicht in der Sommerhitze getestet, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, daß man sich mit diesem Duft einfach rundum frisch fühlt und doch gepflegt und gut angezogen. Er vermittelt kein Gefühl von Nacktheit, dass ja auch nicht wirklich erfrischt.

Der Duft trägt eindeutig die Handschrift von James Heeley, very sophisticated and distinguished!
Heeleys Düfte sind sehr ausgewogen, er versteht die Kunst, seine Düfte nie zu laut werden zu lassen, das mag ich sehr.

Sillage und Haltbarkeit sind Mittelfeld, eine Überdosierung kaum möglich und gelegentliches Nachlegen ist sicher gern gesehen, bzw. gerochen.

Für mich ein Summer-must-have! Bin gespannt auf die weiteren Heeleys!
4 Antworten
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