Metalfan
Metalfans Blog
vor 4 Jahren - 03.07.2020
8 39

Mein Parfüm und ich und meine Parfüm!

Als ich Parfumo kennenlernte, stellte ich meine eigene Nase in Frage. Was manche Parfumos aus einem Duft so alles heraus riechen ist wirklich bemerkenswert. Dabei dachte ich immer, ICH hätte DIE „feine Nase“. Letztendlich musste ich mir aber eingestehen, dass mein Riechkolben doch er Geruchs-Überempfindlich ist als fein. Schon als Kind bekam ich Ärger, weil ich den Aufschnitt vom Vortag nicht mehr essen wollte oder weil ich in der Schule nicht neben Gerd oder Uwe sitzen wollte, da die beiden es mit der Hygiene nicht so ernst nahmen. Und dann die Umkleide-Kabine im Sportunterricht …. würg! Das Geruchsüberempfindlichkeit aber auch ein Segen ist, weis ich nur zu gut. Manche Düfte haben bei mir regelrechte „Nasenorgasmen“ bewirkt. Nicht selten kamen diese aus Flakons.Schon in jungen Jahren war mein Parfüm-Interesse groß und so geschah es, dass ich langsam aber sicher immer tiefer in die Sucht-Falle tappte, aus der ich bis heute nicht mehr raus gekommen bin. :-((((((((((((((((((((((((((((((((((((((((((((((((((((((((((((((-;

Parfüm ist Luxus aber auch sehr oft eine Reizüberflutung für die Nase. Gerade ich mit meiner Überempfindlichkeit kann davon ein Lied singen. Über 90% der von mir je getesteten Düfte mag ich nicht und einige davon können tatsächlich einen Würgereiz bei mir auslösen. Von den Übrigen knapp 10% bleiben wiederum gute 90% übrig, die ich zwar schätze aber niemals tragen würde da zu feminin, zu jugendlich, zu langweilig, zu anstrengend, zu spießig, zu pervers (kein Tier darf für ein Parfüm leiden oder getötet werden!!!) oder einfach zu „speziell“. Die Restlichen hätte ich gerne in meiner Sammlung. Geht aber nicht da geschätzte 30% dieser Düfte bereits eingestellt bzw. schwer zu beschaffen sind. Zudem würde solch eine Anschaffung meinen finanziellen Rahmen sprengen. Da mein irdisches Dasein aber ohnehin zu begrenzt ist, um die infrage kommenden alle zu verbrauchen, halte ich meine Sammlung weiterhin überschaubar und veränder lediglich ihr Gesicht. Sollte meine Vermutung stimmen, geht es ca. 80% aller Parfumos ähnlich ;-)

Die Natur kann so schöne Düfte ausschwitzen. Wie wäre es zB. mit einem warmen Sommerregen? Wenn die Schwalben dicht über dem Boden fliegen sehe ich das als Zeichen. Dann nehme ich meinen Hund an die Leine und ab geht’s. Was man da Duft-Technisch alles geboten bekommt ist einfach phänomenal. Ich kenne noch einen alten Weg mit echtem Teer. Wenn der Regen vorbei ist und die Sonne knallt, sieht man Dunst über dem Teer aufsteigen. Herrlich dieser Duft! Oder wie wäre es mit einem Spaziergang durch den Schnee? Als Kind bin ich so oft durch den Schnee gestampft. Wenn der Schnee knirscht und der Duft in die Nase steigt kann man alles um sich herum vergessen. Warum also Parfüm? Reicht die Natur nicht mehr aus? Ich mach´s kurz: NEIN!

Schnee kenne ich fast nur noch aus Erinnerung. Also Schnee von gestern! Und mal ehrlich, wie oft hat man schon die Möglichkeit, durch einen kurzen, warmen Sommerregen zu spazieren? Im Wald bin ich, dank meines vierbeinigen Freundes, fast jeden Tag. Aber reicht mir das? Ich würde auch gerne mal durch einen libanesischen Zedernwald wandern oder nach Haiti reisen um zu erfahren, wie dort der Vetiver riecht oder in Indien einen Strauß Patschuli pflücken (Mein ernst? Nö! Ich übertreibe schon mal ein bisschen ;-)) Oder in fernen Ländern über die Gewürz-Märkte schlendern. Aber auch das wäre mir nicht genug. Ich krieg den Hals einfach nicht voll. Ich will MEHR! Sicher nicht aus Mangel an Naturverbundenheit. Ich glaube vielmehr es ist dieses „uns Menschen eigene Verlangen“ nach MEHR. Hätten wir es nicht, säßen wir heute noch in unseren Höhlen. Bedenkt man, was Augen und Ohren alles geboten bekommen, steht die Nase weit hinten an. Das Gemälde an der Wand, Tattoos auf der Haut, Schminke, Feuerwerke, Luftballons, die kunstvoll verzierte dreistöckige Sahnetorte (Ok, bissl übertrieben ;-)), Fotos überall. Funkgeräte – Telefone - Smartphones, Grammophone - Schallplatten - Metal-CDs. Von der Flöte bis zur Orgel. Von der ersten öffentlichen Film-Ausstrahlung im Jahre 1895 in Paris bis zum Hollywood-Streifen in Dolby Digital 5.1 in unseren Wohnzimmern. So viel Erfindergeist, so viel Engagement, so viel Geld, so viel „Verlangen nach MEHR!!!“ Ach du meine Nase, was ist die Nase doch genügsam! pfft pfft

Die meisten Tierarten hätten in der freien Natur ohne Geruchssinn keine Überlebenschance. Ob zur Nahrungssuche, zur Witterung von Feinden oder eines Waldbrandes. Der Geruchssinn ist unablässig! Aber führt die Nase in unserer zivilisierten Menschen-Welt durch Supermärkte, Feuermelder usw. nur noch ein Schattendasein?Fakt ist: Ist die Nase dicht, haben wir ein Problem. Schon alleine deshalb, weil der Geruchssinn mit dem Geschmackssinn Hand in Hand geht. Ein an Anosmie erkrankter Mensch fühlt sich in einem Sterne-Restaurant wahrscheinlich ähnlich wie ein Blinder oder Tauber in einem Kino. Und eine Zigarre mit einem Tumbler Single Malt ohne Geruchssinn wäre etwa so interessant wie ein Stummfilm für den Blinden oder ein Hörspiel für den Tauben (so lange es bei einem Single Malt bleibt ;-)). Ohne Nasenfreude keine Gaumenfreude! Folglich spielt die Nase auch eine schwergewichtige Rolle in der „feinen“ Küche beim kochen und genießen. Und ich wette auf meine heilige Parfüm-Sammlung, dass gute 90% aller Parfumos auf Grund ihrer achtsamen und geschulten Hobby-Nasen verdammt gut kochen und genießen können!

Manchen Parfums sagt man eine erotisierende bzw. eine aphrodisierende Wirkung nach. Aber Parfüm zum Erobern? Vergesst das! Auch ein Blinder würde sich wohl er von der Stimme seines Gegenüber betören lassen als von Parfüm. Ein Parfüm zum ersten Rendezvous wäre nach meiner Meinung sogar er irritierend als aphrodisierend. Nur der Eigengeruch ist echt und entscheidend für die Partnerwahl. Ein gut gewähltes Parfüm kann zwar durchaus beeindrucken und einen erotischen Akzent setzen. Um den besagten „Funken“ überspringen zu lassen bedarf es aber einer ganz anderen Chemie. Überhaupt glaube ich nicht, dass man mit einem Parfüm in irgendeiner Weise Andere suggerieren kann. Und doch kann Parfüm Mittel zum Zweck sein. Nämlich zum Selbstzweck! Wenn ich einen Duft mit Bedacht und Intuition auswähle, kann ich mich durchaus selber suggerieren. Dabei sollte man auf die Dosierung achten, sonst geht der Schuss womöglich nach hinten los. Selbst der schönste Duft, kann für anders tickende Nasen Körperverletzung bedeuten! Aber wem erzähl ich das?

Als ich Parfumo vor ca.11 Jahren kennen lernte staunte ich, was für ein faszinierendes und ausgeklügeltes Portal das doch ist. Im laufe der Jahre hat sich das System trotz einer rasant zunehmenden Bandbreite sogar noch verbessert. Sicher nicht zuletzt durch Hinweise und Anregungen vieler Parfumos. Letztendlich sind es natürlich die Betreiber selbst, die entscheiden, wann und wo gefeilt und geschliffen wird. Und da soll mal einer sagen, die hätten ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Hier ein großes !!!DANKESCHÖN!!! an alle, die den Stein „Parfumo“ ins rollen gebracht und dieses geniale Portal zu dem geformt haben, was es heute ist. Genug geschleimt? Von wegen! Seid ca. 11 Jahren klicke ich fast täglich diese Seite an und seit 4 Jahren bin ich selbst Mitglied dieser „Gang“. Zugegeben, nur als kleiner Fisch, denn ich melde mich selten zu Wort (aber ein bisschen stolz bin ich schon :-D) Nirgendwo sonst wird man besser an Duft-Drogen herangeführt als hier. Ich meine aber nicht die Dealer im Souk sondern die wahren Strippenzieher. Die Parfumos nämlich, welche mit ihren Kommentaren, Statements und zur schau gestellten Sammlungen Süchtige wie mich zu Tests und gelegentlichen Käufen verleiten. In diesem Sinne: Möge mich Parfumo bis ans Ende meines irdischen Daseins weiterhin in meiner Sucht verweilen lassen! Genug geschleimt? Na gut!

Ach ja, eine Sache hätte ich noch.Auf YouTube hab ich neulich einen Opa gesehen, der nach einem Fahrradunfall seinen Geruchssinn komplett und endgültig verloren hat. Er war sehr betrübt darüber, zumal sein Geschmackssinn ebenfalls futsch war. Auch ein Spaziergang in der Natur war längst nicht mehr DAS. Aber das schlimmste für ihn war, dass er Oma nicht mehr riechen konnte – nie wieder! Irgendwie hat mir die Geschichte mehr zugesetzt, als ich zunächst annahm. In der folgenden Nacht alpträumte ich nämlich, ich hätte Anosmie. Davon aufgewacht musste ich direkt meinen neben mir schlafenden Lieblings-Teststreifen, Mrs. Metalfan beschnuppern. Gott sei dank – Nase geht noch! Mit Anosmie möchte ich mich gar nicht weiter beschäftigen, schließlich leide ich ja nicht darunter. Da weiß ich etwas viel besseres – Der Nase so viel Aufmerksamkeit wie möglich schenken und die Welt beschnuppern, so lange es noch geht!

LG Metalfan

pfft pfft






8 Antworten