Missjo

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6 - 10 von 39
Missjo vor 10 Jahren 14 4
2.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Der ultimative Prüfungsduft?
Besondere Ereignisse erfordern bei mir auch besondere Düfte.

Es mag Menschen geben, die nur einen Duft besitzen, und mit diesem gleichermaßen zum Bewerbungsgespräch, zum ersten Date und zum Treffen mit der Schwiegermutter erscheinen. Oder erst gar keinen Duft auflegen. Da bin ich anders. Je nach Begebenheit möchte ich unterschiedliche Aspekte meiner Persönlichkeit unterstreichen - sei es nun mit bestimmter Kleidung, angepasstem Make-up, oder eben verschiedenen Düften.

Ich habe einen „Alltagsduft“, der wechselt alle paar Jahre mal, bleibt dann aber über weite Strecken konstant. Mein „Signature-Duft“ sozusagen. Momentan ist es „For Her“ von Narciso Rodriguez, das EdP. Das kam eher zufällig, da ich den Duft über lange Zeit intensiv testete um meine Nase zu trainieren, und ihn letztlich ind Herz schloss und einfach bei ihm hängen blieb.
Dann habe ich verschiedene Wohlfühldüfte, z.B. „L´Ambre des Merveilles“ für den Winter, da er mir in der kalten Jahreszeit ein intensives Gefühl von Wärme vermittelt, wie eine warme, weiche Kuscheldecke. Oder „Idylle Duet Jasmin-Lilas“ für besonders stressige Zeiten, da er mich an meinen geliebten Opa erinnert und das Gefühl von Geborgenheit erzeugt. Oder verschiedene Vanilledüfte, die ich nach dem Schwimmen auflege, da sie gut zu der tiefen Entspannung passen, die langes Schwimmen bei mir auslöst.
Zum Ausgehen lege ich gerne das schillernde und ungewöhnliche „Midnight Rain“ auf, das mir schon so manches Kompliment eingebracht hat. Oder, wenn es noch auffälliger sein soll, „Dior Addict“. Für Dates wähle ich aber dezenteres, leicht-blumiges, oder eben meinen Signaturduft. Fürs Theater, mit entsprechender Garderobe, dann eher klassischeres wie „Paris“. Und so weiter...

Nun steht mir demnächst eine größere Prüfung bevor. Das ist insofern etwas besonderes, als ich vor 5 Jahren mein Studium abgeschlossen und seither keine Prüfungen mehr abgelegt habe.

Mir ist schon klar, dass ein Parfum weder Wissen noch Selbstbewusstsein ersetzen kann – das zu erwarten wäre genauso sinnlos wie der Versuch, ein Buch unters Kopfkissen zu legen, um sich das Lernen zu ersparen.
Aber der richtige Duft und die richtige Kleidung können dazu beitragen, dass man sich in einer unangenehmen Situation ein wenig wohler fühlt, und das auch ausstrahlt.

Ich möchte in einer Prüfung keinesfalls mädchenhaft-hilflos oder aufdringlich-exzentrisch wirken. Etwas zu weibliches oder verführerisches wäre auch deplaziert. Ich möchte einen Duft, der dezent, aber präsent ist; der unverkennbar einzigartig, aber nicht zu ausgefallen ist; selbstbewusst, aber nicht kalt-abweisend; angenehm feminin, aber niemals ins Erotische abdriftend. Fällt also alles weg, was irgendwie süß, vanillig, fruchtig, oder zu blumig ist.

„Smart“ könnte es tatsächlich werden – mein Prüfungsduft. Nicht wegen des Namens, sondern weil er in meinen Augen ebendiese Anforderungen erfüllt. Er startet mit einem filigranen Veilchen, das sich aber schnell wieder verabschiedet. Was folgt ist ein langanhaltender, ruhiger, weicher Wildleder-Duft. Dabei sind die einzelnen Bestandteile so in die Gesamtkomposition eingebunden, dass das Hintergrundrauschen aus Jasmin, Sandelholz, ein wenig unsüßer Vanille und einem Hauch Moschus kaum bewusst wahrnehmbar ist, dem Leder jedoch die Strenge nimmt und mögliche anzügliche Assoziationen gar nicht erst entstehen lässt. In seiner Gesamtheit ein runder, gut komponierter, skinniger Duft, der auf eine angenehme, unaufgeregte Art sogenannte Mainstream-Düfte links liegen lässt, aber nicht um jeden Preis herausstechen möchte.

Mein Pröbchen habe ich mittlerweile aufgebraucht und gleich eine Abfüllung bestellt. Die Prüfung ist erst in ca. 2 Monaten, und ich werde den Duft noch ein wenig weiter testen, bevor ich ihn wirklich einsetze. Er ist der momentane Spitzenkandidat, aber weitere Anregungen sind natürlich willkommen ;-)
4 Antworten
Missjo vor 10 Jahren 5 4
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
6
Duft
Die Liebe auf arabisch...oder: von allem ein bißchen mehr
Ein Tribut an die Liebe soll er sein, dieser Damenduft von Rasasi - unvergänglich, romantisch, unschuldig.

Schon die Verpackung lässt keinen Zweifel an dieser Botschaft: auf dem perlmuttschimmernden Umkarton regnet es massenhaft rote, rosafarbene und silberne Herzen, und auch der Flakon ist ganz der Liebe gewidmet: ein Herz aus rotem Glas, in zwei silberne Hezen gefasst, und selbst auf der Kappe prangt noch ein rotes Reliefherz.

Aber welche Art der Liebe kann hier gemeint sein?
Die unschuldige erste Liebe, mit Herzflattern, sehnsüchtigen Tagebucheinträgen und Händchenhalten? Die heisse, leidenschaftliche, intensive Liebe mit durchwachten Nächten und zerwühlten Laken? Oder die reife Liebe, die auf gemeinsam durchlebtes Glück und Unglück zurückblicken kann, die nach Jahrzehnten keinen Gefühlsorkan mehr auslöst, sondern zu eher einem wohltuenden Ruhepol der Seele wurde?

Nein, irgendwie passt nichts davon.

Wenn ich mir ein geeignetes Szenario überlegen müsste, dann wäre es am ehesten ein orientalischer Harem. Einer, in dem es jede Dame darauf anlegt, unter den anderen hundert noch irgendwie aufzufallen, um die Gunst des Herrschers auf sich zu ziehen: mit noch lauterem Lachen, noch auffälligerem Make-up und noch aufreizenderem Tanz als die Konkurrentinnen.

Denn der Duft ist genau so, wie seine Verpackung: kitschig, schwülstig, und überladen. Und SÜSS! So süß wie türkische Baklava, mit ordentlich Zucker in der Walnussfüllung, und dann noch mit Zuckerwasser übergossen. Sicherheitshalber mit der doppelten Portion. Blumen gibt es auch, aber es sind wohl eher gezuckerte und karamellisierte Blütenblätter, die da hin und wieder zum Vorschein kommen.

Liebe? Vielleicht. Aber nicht meine.
Eher etwas für Liebhaber von Angel & Co., denen es nicht süß genug sein kann.
4 Antworten
Missjo vor 10 Jahren 9 2
5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
7
Duft
Fahrenheit meets Courtesan
Horden pubertierender, lauter, sich maßlos selbst überschätzender männlicher Artgenossen, die riesige, kopfschmerzgarantierende Duftschwaden hinter sich herziehen...das kenne ich doch. Muss irgendwann in den neunzigern gewesen sein, an einem Strand in Montenegro, bei über 30 Grad im Schatten - meine erste Begegnung mit einem Duft namens Fahrenheit. Dieser Duft, mit seinem Geruch nach Benzin und Testosteron und dem Image von wilder, ungezähmter Männlichkeit, erfreute sich seinerzeit außerordentlicher Beliebtheit bei der genannten Zielgruppe. Bei mir wesentlich weniger... Augenblicklich lernte ich, klare, frische und dezent dosierte Männerdüfte zu schätzen.
Es dauerte Jahre, bis ich herausfand, dass es "Fahrenheit" auch in einer erträglichen Dosierung gibt, und dass er am richtigen Mann und zur richtigen Zeit auch durchaus lecker riechen kann.

Warum ich das erzähle?

Viele Jahre später erlebte ich ein olfaktorisches "Déjà-vu": anderer Duft, aber ähnliches Pantydropper-Image, selbe Zielgruppe. Und das Bedürfnis, die gesamte Straße mitzubeduften. Mindestens. Diesmal in der Duftrichtung "schwülstig-süß". Ja, das war "1 Million". Und bei den schieren Mengen, mit denen sich etliche junge Männer übergießen, hat er dem Hersteller sicher weitaus mehr als eine Million eingebracht. Insofern passt auch die Optik ;-)
Bei mir stieß der Duft auf ungefähr genausoviel Begeisterung wie seinerzeit "Fahrenheit". Zu viel von allem, zu laut, zu süß, zu plump. Erschlagend. Aber Frau ist ja lernfähig und unternahm ein paar Tests mit "1 Million" in homöopathischer Dosierung. Fazit: der Duft hat tatsächlich eine Duftpyramide und riecht über weite Strecken hinweg erstaunlich annehmbar.
Er startet mit einer frischen Mandarine, die aber schnell verfliegt. Danach kommt die penetrant-süße Zimtwolke, die wohl jeder schon auf der Straße gerochen hat. Über Stunden hinweg erinnert mich der Duft an "Courtesan" von Worth, ebenfalls sehr zimtlastig, süß, und mit unglaublicher Sillage. Ich habe irgendwo gelesen, dass es in dem einen oder anderen Puff nach "Courtesan" riechen soll, aber überprüft habe ich es nicht. Es dauert lange, bis diese Duftnote verfliegt. Stunden. Zu diesem Zeitpunkt wird der eine oder andere Benutzer merken, dass die Sillage deutlich nachlässt, und nochmals eine ordentliche Portion nachlegen. Davon kann ich aber nur abraten. Denn nun kommt die Basisnote zum tragen, eine bemerkenswert weiche, schöne Ledernote. Deutlich leiser, körpernäher als das "Vorspiel", aber auch (oder gerade deswegen) deutlich angenehmer. Und diese Note hält wiederum etliche Stunden.

Ich persönlich fände den Duft ohne die Herznote wesentlich ansprechender. Und einigen Trägern würde ich gern den Unterschied zwischen "duften" und "Umgebung narkotisieren" erklären... Aber dafür kann der Duft ja nix. Und sooo schlecht ist der nicht.
2 Antworten
Missjo vor 11 Jahren 16 5
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Außergewöhnlich und SEHR eigenwillig...und umso besser!
Was man nicht alles verpasst, wenn man hier nicht regelmäßig vorbeischaut...
Dass Dita einen neuen Duft herausgebracht hat, war vollkommen an mir vorübergegangen. Doch dann stand ich unvermittelt vor ihm, in der Drogerie, und konnte mich an dem kleinen Juwel gar nicht sattsehen...

Aber nein, ich wollte doch meine Sammlung reduzieren. Wenige, hochwertige Düfte sollten es nur noch sein, die ich auch alle benutzen und vebrauchen kann. Aber probieren musste ich ihn. In der Hoffnung, dass er mir genausowenig gefällt wie Fleurteese - der war mir zu schwülstig und blieb im Regal.

Erster Eindruck: puh, gepfefferte Alkoholfahne mit Gewürzen und einer Spur Weihrauch (der laut den Duftnoten gar nicht drin ist). Keine Spur von Blumen oder Süßem. Ungefähr so anziehend wie die Idee, mit der bloßen Hand in Stacheldraht zu greifen. So viel Stacheldraht, dass man nicht einmal erkennen kann, was sich darunter verbirgt.
Fazit: Untragbar. Exzentrisch. ABSOLUT untragbar. Zum Glück ;-) Also raus aus der Drogerie.
An der frischen Luft jedoch verabschiedete sich die Alkoholfahne relativ schnell, und mit ihr auch die Gewürzbombe.
Und die Verwandlung begann: die Mauer aus Stacheldraht lichtete sich langsam und ließ allmählich etwas Außergewöhnliches darunter erahnen.
Ich würde ja gerne schreiben, dass sich darunter eine exotische, nach Rosen duftende Schönheit verbarg, die nur darauf wartete, ihr potenzielles Opfer nach allen Regeln der Kunst zu verführen...aber dieses Bild stellt sich bei mir definitiv nicht ein.
Nein. Zum Vorschein kam feinstes, weiches Nappaleder auf einem Bett aus Sandelholz. Ein außergewöhnlicher, weicher, weiterhin absolut unsüßer und untypischer, eigenwilliger, aber durchaus anziehender Duft. Die Rose war weiterhin nicht greifbar, musste aber irgendwo vorhanden sein, da der Duft durchaus feminin wirkte.

Erotik in Lack und Leder? Mitnichten. Der Duft weckt in mir eher Erinnerungen an das Gefühl, wenn man sich zum Ausgehen fertig macht, das aktuelle Lieblingsparfum aufsprüht, und dann seine butterweiche Lieblings-Lederjacke anzieht. Eine Art Wohlfühlduft sozusagen, aber weitab von den üblichen Creme- und Sauber-Düften.

Und ja, natürlich habe ich "Erotique" gekauft...und finde es mittlerweile SEHR tragbar. Doch man sollte aufpassen: nicht jeder erträgt diesen Duft, dafür ist er zu speziell. Und Vorsicht mit der Dosierung: man gewöhnt sich sehr schnell an ihn (deutlich schneller als bei anderen) und nimmt ihn dann selbst nicht mehr wahr - doch er ist da, und er hält sehr lange. Nachsprühen ist nicht nötig - es sei denn, man will jemanden in die Flucht schlagen...
5 Antworten
Missjo vor 11 Jahren 6 7
2.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Creatures of the Snow - Zucker für die Bestien
Kann man mit Düften Bilder malen? - Bilder im Kopf auf jeden Fall :)

Mit der Parfumkollektion "Creatures of the Snow" entführt uns Violette Market in eine wilde Fantasiewelt, in der Düfte die Geschichten zum Leben erwecken:

In einem weit entfernten Land, im ewigen Schnee, irgendwo zwischen dem Zauberwald der sprechenden Bäume und dem idyllischen Schneeflocken-Dorf, da leben gar furchterregende Kreaturen: der große, pelzige Yeti, der abscheuliche Schneemann, der Himalaya-Schneelöwe, Mr. Pinie, der Schnee-Wasset und ihre Freunde.
Ihr Anblick jagt zunächst jedem Besucher Angst in die Knochen, und nicht wenige sind schon kreischend weggerannt. Doch wer den Mut aufbringt und näher kommt, wird erkennen, dass die Monster eigentlich ganz liebenswerte Kerle sind: verschmuste Leckermäuler, die am liebsten Honigwind futtern und am rosa Vanille-Gletscher schlecken, und die für ihre Lieblingsleckereien regelrecht handzahm werden.

"Hazelnut" ist eines dieser "Creature Candies": Haselnüsse in süßem Schokoladenlikör...hmmm! Hört sich lecker an, und so riecht es auch - der Duft hält, was die angegebenen Duftnoten versprechen. Er riecht etwas mehr nach Schokoladenlikör als nach Haselnüssen, recht süß, regelrecht zum Reinbeißen. Der Duftverlauf ist linear, ohne großartige Veränderungen.
Da es sich wie bei allen anderen VM-Parfums um ein Duftöl handelt, ist die Sillage eher mäßig, die Haltbarkeit jedoch ganz gut.

Die "Creatures of the Snow" und "Creature Candy" - Duftkollektion war leider limitiert und wurde Ende Januar eingestellt.
Der Vollständigkeit halber (da man hier nicht nach Kollektionen sortieren kann) hier alle Düfte dieser Edition:
"Creatures of the Snow":
"Forest of Talking Trees", "Snowflake Village", "Honeyed Wind", "Pink Vanilla Glacier", "Coconut Avalanche", "Downy Drifts of Snow", "Himalayan Snow Lion", "Mr. Pine", "Namahage", "Shiisaa", "The Abominable Snowman", "The Snow Wasset", "Yeti", "Yuki-Daruma", "Vanilla Sugared Sweets".
"Creature Candy":
"Bavarian Black Cherry", "Birch Curls", "Buttercream", "Butterscotch", "Cedar Wood Branches", "Cinnamon Drops", "Coconut Water", "Hazelnut", "Mauve Reindeer Moss", "Orange Creme Swirl".

Die Nachfolgekollektion, die voraussichtlich bis April 2013 erhältlich sein wird, heißt "The Lion and the Lamb" und befasst sich hauptsächlich mit der irisch-keltischen Mythologie.
7 Antworten
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