Nasowas

Nasowas

Rezensionen
Filtern & sortieren
16 - 19 von 19
Nasowas vor 11 Jahren 15 8
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Ich und die Caron-Düfte
Immer wieder versuche ich es mit den Carons, doch bisher konnte es noch keiner in meine Sammlung schaffen obwohl ich immer wieder staune über diese verwobenen, mächtigen Kunstwerke.
An Montaigne liebe ich sofort diese herrliche Kopfnote, genau mein Ding, Bitterorangenschale in inniger Umarmung mit herrlich grünem für mich nicht seifigem Koriander, es dauert nicht allzu lange und ein wenig Mandarinensaft gesellt sich dazu. Es ist trocken hier, aber man ahnt schon etwas unterschwellig cremiges. Die Gewürznelke mischt sich mit ihrer, ihr eigenen Schärfe ein und doch ist es auch gleichzeitig süßlich hier, ich finde die Nelke hält diese wunderbar im Zaum.Die Mimose gibt einen trockenen Kontrapunkt mit ein, Johannisbeere die Süße, der Duft osziliert zwischen trocken und cremig, zwischen Schärfe und Süße und bis hierher liebe ich ihn.
Dann wird der cremige Eindruck mächtiger ich denke nicht indolischer, zarter Jasmin umarmt allercremigste Tuberose mit einer herrlichen Vanillenote welche ich schon in Farnesiana bewundert habe. Wenn ich persönlich Vanille auch nicht zu meinen Favoriten zähle, aber sollte ich wieder erwarten noch ein Vanillefan werden dann wäre es eine dieser Sorte. Sandelholz verstärkt sanft den cremigen Eindruck.Die Entwicklung vollzieht sich innerhalb einer halben Stunde.
Er hat eine sehr gute Haltbarkeit.
Auch wenn er mir persönlich zu blumig/süß ist muss ich sagen das er es für die meisten anderen vermutlich nicht wäre.
Die Sillage liegt im mittleren Bereich.
Ich würde ihn Freunden von Mona di Orio`s -Oiro an das Herz legen wollen, wenn sie denn Willens sind die Kopfnote abzuwarten, erhalten Sie jedenfalls z.Zt. noch, eine preisgünstige, noch tragbarere Alternative für festliche Abende, aber auch Freunden vom Farnesiana dürfte er gefallen.
Damit meine ich nicht gleich, aber in die Richtung gehend.
Mit mir und den Caron`s wird es wohl noch lange so bleiben wie mit einem Besuch auf einem Prunkschloss, ich bestaune mit offenem Mund diese unglaublichen Kunstwerke, aber wenn ich mir mein Heim einrichten würde, selbst wenn das Budget unbeschränkt wäre, würde ich mir keines davon aussuchen um es um mich zu haben.
Danke liebe Hasi, das Du mich staunen hast lassen.
8 Antworten
Nasowas vor 12 Jahren 8 3
5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Portrait einer Artischocke
Die Artischocke ist eine distelartige, kräftige Kulturpflanze aus der Familie der Korbblütler. Die Sortengruppe der Artischocken wird wegen ihrer essbaren knospigen Blütenstände angebaut und als Blütengemüse verzehrt.
Ich finde es sehr mutig von Sinfonia di Note einem Duft einen solchen Namen zu geben, denn viele werden sich schon alleine deshalb von ihm abgeschreckt fühlen, wer will schon nach Gemüse riechen, dieses vermutlich noch weniger wenn man nur die Dosenvariante als Pizzabelag kennt.
Nun lässt sich das Aroma von frischen Artischocken in keinster Weise damit vergleichen.
Der Geschmack der Artischocke ist feinherb bis zartbitter, im Herbst des ersten Vegetationsjahres bildet sich eine grundständige Blattrosette , dann werden bis zu zwei Meter hohe Stängel mit Blütenständen gebildet. Die zwei- bis dreifach fiederschnittigen, stacheligen Laubblätter sind bis zu 80 cm lang und 40 cm breit; die Unterseite ist graufilzig behaart.

Die körbchenförmigen Blütenstände sind der Teil der Pflanze, der geerntet wird. Der Blütenstandsboden ist stark fleischig.Werden die Blütenstände nicht geerntet, zeigen sich die violetten Röhrenblüten.
Die Farben sind also dunkelgrün, grau, violett.

Artischocken wird eine appetitanregende, verdauungsfördernde und cholesterinsenkende Wirkung zugeschrieben. Zusammen mit Kräutern wird aus Artischocken seit 1953 in Padua auch ein dunkelbrauner Aperitif mit dem Namen Cynar hergestellt.

Nun zum Duft, er startet sofort zartbitter/aromatisch/dunkelgrün die Bergamotte ist für mich nicht zu identifizieren, für einen kurzen Moment wird er durch Moschus aufgehellt begleitet von sanfterem Basilikum, schon drängt der Wermut nach vorne und gibt dem ganzen etwas liköriges ohne eine alkoholische Note zu beeinhalten, ich denke saftige Tabakblätter geben ihm zusätzliche Tiefe und sind der Grund für die von mir als violett/braun/rot empfundenen Einsprengsler. Die Hölzer wirken bestenfalls unterstützend, er ist rund, weich aber durchweg im Kontrast stehend zu einer zarten Bitterkeit. Insgesamt bleibt der Duft also grün schillernd, likörig, feinherb und zartbitter mit unbestimmten violetten Sprenkeln , sowie geheinmisvoll leuchtend,dicht gefächert.
Von daher finde ich das Portrait sehr gelungen.

Wenn man den Namen ausblendet könnte man ihn mit einem Halbedelstein dem Labradorit vergleichen oder mit den schillernden Flügeln des goldglänzenden Rosenkäfers, oder einem smaragdgrünem Bergsee, von Bäumen umsäumt die ihre Schatten auf ihn werfen, zu deren Füssen dicht-moosig bewachsene Steine liegen und in dem seltsame Fabelwesen wohnen. Man merkt er gehört eindeutig zu meinen Lieblingen. Er ist einzigartig in seiner Art (zumindest habe ich noch nichts ähnliches gerochen, vielleicht könnte man "Biche Dans l'Absinthe" von Gobin Daudé als entfernter verwandt betrachten). Bitter grünes sollte man mögen, sonst könnte ein Vergleich mit diesen Moos-Schuheinlagen bei Nichtliebhabern dieser Richtung erfolgen.
Fazit also,der Spagat zwischen einem experimentellen Gemüseportraits und einem auch sehr tragbaren Duft ist gelungen.

Die Haltbarkeit ist sehr gut (2 Tage kein Problem). Die Sillage ist gut.
Und tragbar ist er von beiden Geschlechtern.
Im Sommer würde ich ihn nicht unbedingt tragen mögen, sonst jederzeit.
3 Antworten
Nasowas vor 12 Jahren 5 2
5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Landschaftsbilder
Mit diesem wild/herb/kühl/romantischem Duft begebe ich mich in Gedanken immer auf eine Reise nach Korsika, zumindest meine Vorstellung von dieser Insel denn ich selbst war noch nie dort.
In den Duftnoten steht Amalfi-Zitrone, worin unterscheiden sich diese von herkömmlichen Zitronen? Nun die Größe: Länge, Breite und Höhe sind einfach mal um den Faktor 2-3 größer zur "normalen" Zitronen. Dabei fällt der innere Bereich mit dem Fruchtfleisch etwa gleich groß wie bei normalen Zitronen aus. Dazwischen sitzt eine dicke Schicht der weißen Schale.
Aber nicht nur die Größe ist auffällig sondern auch der Geschmack. Sowohl das Fruchtfleisch als auch die äußere Schale sind deutlich intensiver im Aroma als bei herkömmlichen Zitronen.Zusätzlich kann man die dicke weiße Rinde ebenfalls essen, weil diese relativ wenig Bitterstoffe enthält.
Die süditalienische Amalfi-Küste gibt den speziellen Früchten ihren Namen. Zwischen dem Meer und den Bergen wachsen sie dort seit hunderten Jahren auf eigens angelegten Terrassen. Dort kann die Geschichte des Zitronenanbaus bereits vor 2000 Jahren nachgewiesen werden. Durch germanische Einflüsse wurde dieser später zurückgedrängt und erlebte mit der Herrschaft der Araber im neunten Jahrhundert eine Renaissance. Später wurden die Früchte für lange Seefahrten wichtig, weil die stark Vitamin-C-haltigen Zitronen gegen die Skorbut auf den Schiffen half. Im 19. Jahrhundert wurden die Amalfi-Zitronen auf ihrem Höhepunkt in großen Mengen exportiert.
Dann folgte schließlich das Dilemma,weil die Zitronen aufwändig von Hand gepflegt und geerntet werden mussten, waren die Amalfi-Zitronen im Vergleich zu Plantagenanbau wirtschaftlich unterlegen. Viele der Terassen sind seit dem verfallen. Erst seit einigen Jahren engagieren sich wieder Bauern für die Fortführung dieser Tradition. Heute sind Amalfi-Zitronen eine geschüzte Herkunftsangabe.

Zurück zum Duft.
Er startet mit einer herb/frischen dominanten Zitrone unterstützt von grünblätterig, kühlem Galbanum und einem winzigem Hauch von Lavendel. Sehr erfrischend, kräftig kühlend, deshalb liebe ich ihn besonders im Spätfrühling und Sommer. Danach gleitet er über in einen kräuterigen Akkord in dem die Meeresnoten dezent zu erahnen sind. Immortelle stiftet einen Hauch von Wärme, Holzigkeit und grün-herb-würzigem.So entsteht vor dem inneren Auge eine wild-romantische Insel im Sommer welche das noch kühle Meer umspült.
Die Haltbarkeit ist gut bis sehr gut, auch die Sillage lässt nichts zu wünschen übrig,er ist insgesamt recht kräftig und nicht transparent, deshalb hatt dieser Duft für mich nichts von einem Eau de Cologne, auch wenn die Noten anderes zulassen würden ist es für mich doch als Parfum zu begreifen. Gewürze (es sei denn man meint damit Kräuter) und Pfefferminze kann ich nicht entdecken.
Ich würde ihn als unisex einstufen und man sollte herb/aromatisches mögen.
Leider scheint die Marke Stephanie de Saint - Aignan aus den bekannten Online-Shops zu verschwinden, auch kann ich Ihre Homepage nicht mehr finden, so das ich mich wohl doch notgedrungen um ein back-up dieses Duftes bemühen muss.
Vielleicht weiß hier jemand etwas näheres dazu, ich würde das Verschwinden jedenfalls bedauerlich finden, denn Ihre Düfte haben wirkliche Geschichten erzählt und Bilder im Kopf entstehen lassen, wenn man sich auf sie einließ.
2 Antworten
Nasowas vor 12 Jahren 3 2
5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
6
Duft
Erdig,süßes Veilchen
Dieser Duft erinnert mich stark an Heeley`s L`Amandiere welcher 5 Jahre später erschien, denn auch dieser spielt mit grünen und süßlichen Facetten. Es beginnt mit mineralisch/erdigen Noten, mann könnte denken Grassoden von unten zu riechen, also etwas pflanzliches mit leicht feuchter Erde gemischt. Hinzu kommt eine deutliche und doch transparente Veilchennote, Jasmin steuert Blumigkeit und Süße bei. Vielleicht ist auch etwas grüne Mandel beteiligt, denn die Süße welche über dem Ganzen schwebt möchte ich nicht allein dem Jasmin zuschreiben. Mit der Zeit legt sich der erdige Eindruck, insgesamt ist jedoch kein großartiger Duftverlauf zu bemerken. Dieser insgesamt erdig/waldig/blumig/süßliche Duft ist jedenfalls eine wie meist von CB-I hate perfume interessante Dufterfahrung, die ich auch durchaus als tragbar einstufen würde, auch wenn er mir persönlich zu süßlich daherkommt.Ich denke wirklich wer L`Amandiere mag sollte diesen hier auf jeden Fall auch testen, zumal er auch erheblich günstiger ist.
Die Haltbarkeit liegt im mittleren Bereich, die Sillage ist gut wahrnehmbar, aber nicht erschlagend. Durch die Süße würde ich ihn am ehesten am weiblichen Geschlecht sehen.
2 Antworten
16 - 19 von 19