Neptuna

Mirjam und ich, wir zwei haben uns da schon schwer getan miteinander. Das mussten schon mehrmalige Tests sein, eigentlich ja üblich. Aber dieser Duft wollte sich anfangs bei mir partout nicht recht entfalten. Wo bleiben die Gewürze? , fragte ich mich, als ich nach dem Testen hier die Pyramide las.
Nach einem recht alkoholischen Start rieche ich zunächst luftige Zitronencreme, zu der sich unsüßer trockener Puder gesellt. Eine halbe Stunde weiter werde ich an Eau de Shalimar erinnert, nicht rauchig, wie das eigentliche Shalimar selber, nein, es riecht nach würziger Vanille, keine Zuckervanille.
Später dann nehme ich nur noch diesen zarten Cremepuder wahr. Meine Nase muss immer dichter an meine Haut, schwache Sillage also. Ein absolut feiner, eleganter Körperpuderpflegeduft umhüllt mich mal mehr oder weniger stark mit einem luftigen feinpudrigen Pflegeserienduftschleier. Auf der Kleidung selber bleibt er natürlich länger, auf meiner Haut leider nur drei bis vier Stunden. Also nicht zaghaft sein beim Sprühen. Wo es ihn zukaufen gibt, weiß ich nicht, jedoch soll er sehr preiswert sein.
Ein Dankeschön an die liebe Parfuma für diese Probe!

Kantstraße, über den Laden brauche ich nicht viel zu erklären. Das haben andere schon ausführlichst beschrieben. Wer in Berlin weilt, sollte sich dort mal umsehen. Ist wirklich interessant, und lohnt sich. Eine Reise in die Vergangenheit. Selber hatte ich nur an die 20 Minuten Zeit. Egal, bei diesen Preisen kann man sich auch Fehlkäufe leisten. Den Blütenzauber hatte ich mir gar nicht ausgesucht, sondern meine Begleitung für sich. Sie sprühte sich auch gleich was an den Hals. Eine gute Stunde später warteten wir in einem Cafe´, und ich bemerkte einen feinen Duft in der Luft. Blumig-pudrig, angenehm weich und warm, zugleich träumerisch, aber auch elegant. Wow, der hatte sich aber entwickelt! Spontan schenkte sie ihn mir. " Kauf ich mir halt nochmal."
Wieder zuhause, wurde er fast vergessen. Der Kommentar hier, und die Antworten darauf ließen mich voller Vorfreude zum Test schreiten. Erwartungsvoll sprühe ich ihn auf das Handgelenk.
Da ergießt sich kein Korb voll zauberhaften Blüten über mich. Erstmal wird es stark stechend. Was rieche ich da? frage ich mich, völlig überwältigt von dieser Intensität. Das Stechende, Bittere lässt langsam nach und mein erster Gedanke ist: Maiglöckchen, dann Hyazinthe.
Nach einer halben Stunde wird es angenehmer. Definitiv Maiglöckchen und Hyazinthe. Durchaus weiß. Wie ein hellklingendes Glöckchen, sehr intensiv, hell, sehr hell, und sehr kühl, so mein erster Dufteindruck!
Später wird es langsam weicher, machmal nehme ich Jasmin oder Orangenblüten wahr, dann wird es auch dezent süßer. Etwas warm.
In den nächsten Stunden wechselt meine Duftwahrnehmung hin und her. Das Maiglöckchen und die Hyazinthe versuchen die Orangenblüten zu dominieren. Und da ist für mich auch eindeutig Eichenmoos zu riechen. Die warme süße Seite schafft es einfach nicht sich durch zusetzen. Für mich nicht so pudrig, eher frischblumig. Herb frisch aromatisch, sehr stark strahlend und kraftvoll!
Wo ist das Träumerische und Weiche aus Berlin hin? Enttäuscht schnuppere ich immer wieder am Handgelenk und bemerke, wie meine Augen beginnen zu brennen, in der Nase krippelt es und zu allem Überfluss sticht es nun in meinem Kopf. Da hilft nur die Flucht an die frische Luft. Aber ich werde es in ein paar Wochen erneut probieren. Eins muss man dem Blütenzauber aber lassen, seine Haltbarkeit liegt bei über 12 Stunden, und am Ende wirkt er warm und weich!

Jil, ein optisch schlichter Glasflakon seitlich von einem schwarzen Plastikrahmen ummantelt. Um meine Erinnerungen aufzufrischen, wurde Jil nach langer Zeit nun wieder für eine Woche aus der Versenkung gehoben.
Einen kräftigen Sprüher auf den linken Unterarm; und zuckersüße Himbeere fällt mich an, nein falsch, das ist übersüße reife Mandarine, und keinesfalls spritzig. Sofort gefolgt von etwas Würzigem und Heißem! Minuten später kühlt ein anfangs noch frisch-blumiger Lavendel diese Mischung runter und klärt damit diesen hitzigen Auftakt.
In der nächsten halben Stunde nimmt was Pudrig-blumiges zu, wie leichtes Veilchen, und die Ausstrahlung wird langsam weicher. Die anfängliche Süße hat sich zwischenzeitlich sehr gut zurück genommen.
Ab jetzt wird Jil am schönsten, verharrt in einem pudrig-blumigen, ganz leicht holzig, warm einhüllenden Zustands. Eine leichte vanillige Süße verbindet alles miteinander. Vanille? Hhmm, ich rieche keine Vanille aus der Küche, eher blumige Vanillepflanze auf der Terrasse an einem lauen Sommerabend. Der Pfeffer will nicht weichen!
Gute drei Stunden lang hält der Lavendel mit seinem nun krautigartigen Unterton, zusammen mit dem weißen Pfeffer, tapfer gegen die immer stärker werdende Süße vom Untergrund durch. Danach wird es schnell flacher und trockener, die Intensität verblasst und meine Nase muss dichter ran, um überhaupt noch was zu riechen.
Zusammenfassend ein netter, gefälliger Alltagsbegleiter, der niemanden stört! Der leider bei mir auch nicht lange durchhält. Das Markante für mich war vor Jahren dieser pudrige Peffer-Lavendel Gegensatz, der sich durchzieht vom Anfang bis fast Ende.
Style wirkte damals auf mich etwas blumiger, weicher, und Style Essence holziger, leicht würziger. In der Basis sind alle ähnlich süß.

Mein wiederholtes Testerlebnis mit Donna war ursprünglich als Statement geplant, nun wurde aber wegen zuviel Zeichen ein Kommentar daraus.
Ein Auftakt mit spritziger und erfrischender, dennoch warmer Zitrusfrucht!
Acht Minuten später dann der fließende Übergang in eine warme, volle, leicht schwere Rose, die sich sofort pudrig mit meiner Haut verbindet.
Nach einer Stunde kommt helles, warmes Holz dazu, welches sich schnell in weiches, anschmiegsames Leder verwandelt. Dies ist für mich der der schönste Teil, der erotische Moment!
Drei Stunden lang klingt die Rose langsam aus, um dabei immer wieder leicht pudrig auf dem samtigen Leder auf zublitzen!
Ein warmer, balsamischer, streichelnder Duft ohne Ecken und Kanten, der nach fünf Stunden sehr körpernah wird! Auf Kleidung am nächsten Tag noch deutlich zu riechen.