NischenPrinz

Achja, Weihnachten bei Oma… Wie gerne erinnere ich mich an meine Kindheit als sich die gesamte Familie meiner Oma bei ihr am ersten Weihnachtstag getroffen hat. Alle striegeln sich zurecht, fahren frohgesinnt los und freuen sich aufeinander. Den ganzen Tag wird gespielt, am Abend gegessen und zum Schluss die Geschenke ausgepackt. Es herrscht nichts als Harmonie.
Als meine Großtante noch lebte, haben wir jedes Jahr eine riesige Dose mit frisch gebackenen Zimtwäffelchen von ihr bekommen. Ach ihr könnt euch nicht vorstellen wie lecker die waren und wie wunderbar zimtig, vanillig es im ganzen Raum gerochen hat, wenn man die Dose zum ersten mal geöffnet hat.

Nun rieche ich den Angels Share und er versetzt mich genau in diese Stimmung zurück: Es ist diese unverkennbare Harmonie, die diesen Duft so besonders macht. Er ist nicht laut, nicht aufdringlich, nicht herausfordernd - nein einfach nur harmonisch. Und dann dieser himmliche Zimt, der überhaupt nicht sticht, sondern die Tonkabohnen-Pralinen-Süße im Zaun hält, um sie dann Stück für Stück freizulassen. Auch wenn es nicht der „originale“ Zimmtwäffelchen-Duft ist, so schafft es Angels Share dennoch mich an dieses schöne Erlebnis zurückzuerinnern. Danke Kilian!

Viele von euch kennen es: man trifft eine Frau im Club, man tauscht Nummern aus. Zum ersten Date verabredet man sich im Café, man findet sich interessant. Im zweiten Date, vielleicht im Park oder im Restaurant, stellen sich die Weichen, ob es etwas ernstes werden könnte oder eben nicht. Das berühmte Dritte Date findet sodann bei ihr zuhause statt und was dort passiert, hängt davon ab, ob man etwas ernstes sucht oder nur ein kurzes Vergnügen. The One KANN der beste Duft fürs Dritte Date sein:

Der Duft ist sowas von verführerisch und sowas von sexy, dass man sich scherzhaft fragen darf: „Darf dieser Duft überhaupt zugelassen werden?“ Es ist diese unverwechselbare Orangenblüten-Kardamom Süße mit einigen Spritzern überreifer Grapefruit. Eine wirklich schöne, unaufdringliche Süße, die das Gegenüber einlädt näher zu kommen, aus der Komfortzone herauszutreten und sich auf unsicheres Gebiet zu begeben. Doch diese Süße ist nichts als falscher Schein. Betritt man einmal das unsichere Gebiet, ist man gefangen. Gefangen in der dunklen, mystischen Aura, die diesen Duft umgibt. Tabak, Zeder und Amber umschlingen die noch unschuldig anmutende Süße und ziehen sie herab ins Verderben, wie der Erlkönig das liebliche Kind. Dein Date spürt diese Aura, wittert die Gefahr. Doch kann sie der Verführung nicht widerstehen, näher zu kommen. Zu schön ist die Süße, als dass dieser Mann gefährlich sein könnte. Zu gefährlich riecht der Mann, als dass er uninteressant sein könnte.

Und so kam es wie es kommen musste. Tag für Tag, Jahr für Jahr.


Ob The One nun „der Eine“ fürs dritte Date ist? Das kommt darauf an, welches Ziel man verfolgt. Ist man nur auf „das Eine“ aus und möchte, dass die neue Bekanntschaft danach so schnell verfliegt wie der Duft selbst, dann ist The One optimal. Der Duft verhilft zu einem kurzweiligen Vergnügen ohne langfristig Bindung. Er erzeugt eine Anziehung zwischen deinem Date und Dir, die keine tieferen Gespräche über Zukunftsplanung oder Familienwunsch zulässt. Dein Date weiß genau wo rauf Du hinaus möchtest.
Strebt man dagegen eine längere, womöglich ewig dauernde Liebesbeziehung an, so würde der Duft dem Träger völlig falsche Eigenschaften zuschreiben. Er vermittelt eine anziehende Gefahr, Abenteuer und Lust - nicht gerade die Bausteine für eine gesunde Beziehung. Trägt man The One dann trägt man gleichzeitig diese Eigenschaften. The One lässt keine Kompromisse, keine Zweifel diesbezüglich zu. Er ist so, ob Du willst oder nicht. Einmal aufgetragen gibt es kein zurück.

Zur Haltbarkeit und Sillage lässt sich sagen: Nach wenigen Stunden ist der Duft verschwunden, die mystische Aura verflogen und der Zauber um dich lichtet sich. Nichts von dir und deinem Duft bleibt. Ihr werdet aufwachen, euch verabschieden und dann nie wieder sehen…

Dezember 2021. Die Welt steht still, nichts dreht, nichts bewegt sich. Wie so viele Parfumos habe auch ich meine Leidenschaft für Düfte in der Corona Zeit entdeckt. Ich war im Begriff mich durch die bekanntesten Dufthäuser zu testen - nun war Xerjoff an der Reihe. Mein Hauptaugenmerk lag auf den Klassikern wie Accento, Uden und Alexandria II. Golden Dallah habe ich nur bestellt um die Sample Box voll zu bekommen und weil ich Kaffee in einem Parfüm noch nicht gerochen hatte. Nachdem mir die Düfte des Sergio Momo allesamt zugesagt haben, war dann nur noch der Golden Dallah an der Reihe...

Was soll ich sagen? Er hat mich regelrecht umgehauen! So unschuldig der Duft auch in seiner Abfüllung schlummerte, so explosiv war seine Wirkung als ich ihn befreite. Eine himmliche, göttergleiche, verführerische Süße offenbarte sich auf meiner Haut als hätte Aphrodite höchstselbst mich dort geküsst, wo ich den Duft aufsprühte. Eine Süße, die alles in den Schatten stellte, alles vergessen machte, was ich bisher als "schön" empfunden hatte. Eine blühende Rose sanft gepflückt, behutsam in ein Bett aus Kaffeebohnen gelegt, von edlen Weihrauch umhüllt und von dem Oud so friedlich ummantelt, dass ich meine Nase nicht mehr von dem Duft bekomme. Rose und Oud gehen Hand in Hand wie ich es noch nie zuvor gerochen habe. Ja, das Oud hat einen stechenden Charakter. Aber glaubt mir, dass dieses Stechen den Duft erst zu dem einzigartigen Meisterwerk macht, das er ist. Wo andere stechende Oud-Düfte meist über das Ziel hinaus schießen, schafft es Golden Dallah sein stechendes Oud so lange mit Kaffee und Weihrauch zu besänftigen, dass es sich ausgezeichnet in die Komposition einfügt, ohne sich in den Vordergrund drängen zu müssen.

Machen wir uns nichts vor: Golden Dallah fordert seinen Träger heraus. Er fordert ihn heraus in die Offensive zu gehen, raus zu gehen, etwas zu riskieren, sich und den Duft zu präsentieren. Es ist kein Duft für den Lesezirkel, das Kaffeekränzchen oder den Abend auf der Couch. Dieser Duft ist für die ganz große Bühne gemacht. Für Hochzeiten, Preisverleihungen und Gala Bälle.
Ich aber bin ein ruhiger, meist introvertierter junger Mensch, der das Feiern meidet und noch weit von der Hochzeit geschweige denn den Preisverleihungen entfernt ist. Nun bin ich dennoch Inhaber eines Flakons dieses Schatzes aber er scheint nicht wirklich zu mir zu passen, oder? Doch tut er. Denn auch wenn ich ihn, wider seiner Schöpfungsidee, nicht in der Öffentlichkeit trage, so trage ich ihn einsam und allein in meinem Zimmer. Fern von der großen Bühne, fern von der Gala. Mir reicht das, ich bin zufrieden.