Noctilux

Noctilux

Rezensionen
Noctilux vor 7 Jahren 20 5
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Oud Acqua? Edler, maskuliner Salzchampagner, supermegatrocken aus dem Adlerholzfass. Opulenz im Superlativ. A votre santé!
Als ich von der Neuerscheinung gehört hatte, konnte ich es nicht erwarten und wollte unbedingt sofort das Produkt in meinen Händen halten. Also, das Elixier bei Selfridges in UK bestellt und drei Tage später hielt ich den 100ml Flakon (!) stolz in den Händen. Das war gestern.

Ich weiß, meine lieben Parfumos, dass ihr alle danach giert, zu wissen wie der Duft riecht und ich werde es euch direkt berichten. Für die wahren TF Fans kommt im Anschluss eine Kurzfassung. Danach werde ich weiter ausholen, in meiner gewohnten Review Qualität.

Hier also der TF-Fans Schnellschuss: Wie in der Überschrift bereits eröffnet riecht der Duft so, als würdet ihr nackt in einer hypertrockenen Champagner Pyramide stehen, welcher - und das ist unmöglich, in einem Adlerholzfass gereift worden wäre. Der Champagner hätte eine Farbe die Makassar Holz entspräche, ganz wie in in einem verbogenen LSD Rausch. In der realen Welt ist es finanziell kaum machbar ein Adlerholzfass zu bauen in welchem man ganz trockenen Champagner reifen kann, denn ein Kilo Holz kostet 18.000 Euro und man bräuchte 60 Kilo davon. Es gibt diesen Shit aber jetzt tatsächlich zu kaufen. Das ist so dermaßen dekadent, dass man einen Moment braucht, dieses Geschenk zu erfassen. Damit die olfaktorische Party richtig in Schwung kommt finden wir im Duft sogar das nekrotische Styrax, welches hier so sexy verpackt ist, dass ich sogar Lust bekäme im Sommer wieder dunkle Farben zu tragen. Wie in den Fragrantica Reviews vor ein paar Wochen zu lesen war referierten einige Benutzer maritime Noten, dass halte ich für eine greifbare Richtung, aber würde tatsächlich dabei bleiben, die Analogie mit stark mineralischem Champagner zu festigen. Von einer Küste, oder maritimen Eindrücken rieche ich hier nichts. Costa Azura ist hier nicht ganz so weit entfernt, allerdings ist OM hier viel trockener und edler. Gäbe es eine Bilderfolge um den Eindruck für OM zu visualisieren, wäre Terry Richardson der Falsche, das hier ist ganz neu. Das war es.

Oud Minérale gehört zusammen mit Oud Wood, Oud Fleur und Tabacco Oud zu einer Oud Serie, welche zum Stand 07/2017 aufgrund weiterer Informationen noch nicht komplett erscheint. OM wird in der Größe von 50ml, 100ml und 250ml angeboten. Interessant ist hierbei, dass nur Produkte, die vom Hersteller als erfolgversprechend wirken, auch in 100ml angeboten werden.

Zur konservativen Modekollektion 2017 präsentiert uns der Modedesigner hier nun einen dekadenten Entwurf, welcher konträr zu den letzten grünen „Vert“ Produkten wieder zu trockenen, holzigen Noten tendiert. Es ist ein sinnvolles Element in der 2017 Kollektion. Wie immer habe ich den Designer mit dem Kauf seiner Produkte unterstützt, damit dieser sein Auskommen hat.

Der Duft: OM ist sehr maskulin und sexy. Er ist sehr „bossy“, zielstrebig, dekadent und „rich“ , ebenso etwas animalisch. Wie in der Einführung bereits dargestellt halte ich den Duft für eine dekadente Version einer luxuriösen Explosion. Superedel ohne Bling Bling. Die Haltbarkeit ist durchschnittlich. Man hätte OM auch als Acqua vermarkten können, da er nicht so intensiv ist, aber das hätte bei Oud nicht gepasst.

Der Flakon: Die Form des 50ml Flakons erinnert in einer gewissen Weise an eine kleine viereckige Pfeffermühle. Die 100ml Version etwas langestreckt. Insgesamt wirkt das Produkt aber durch das schwere Glas und den silbernen Restteilen (Labels, Sprühkopf) sehr wertig und edel.

Anlass: Verkauf von russischen Staatsanleihen, Date, Boss, flotter Dreier, eitler Selbstfindungstrip.

Was sagen andere dazu: sexy, dark, holzig, edel, phallisch, bossy, mineralisch, ungewöhnlich.

Was gefällt mir am besten daran: Es stärkt mein Selbstbewusstsein mit einer zurückhaltenden Präsenz welcher der Duft wiedergibt. Ausserdem erweitert es meine PB Kollektion sinnvoll um einen neuen Aspekt.

Preisgestaltung: Nicht darüber nachdenken und schnell mit Karte zahlen, so wie man das bei den irre überteuerten TF Produkten so macht. Ein Liter gutes 100 Oktan Benzin kostet übrigens nur ein fünfhunderstel davon, also schnell zugreifen!

Fazit: Meins. Ein Oud Acqua. Völlig überteuert. Nur was für Fans.
5 Antworten
Noctilux vor 8 Jahren 27 7
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Grüner Spätsiebziger Chypre Flashback.
Vert des Bois gehört zusammen mit Vert d'Encens, Vert de Fleur und Vert Bohème zur Les Extraits Verts Kollektion, die im September 2016 auf dem deutschen Markt erschienen ist. Es wird in der Größe von 50ml und 250ml angeboten

Passend, aber etwas hinterhinkend präsentierte uns TF am 09.09.2016 seine neue Herbst-Winter Mode Kollektion, welche sehr von den Ideen der 70er Jahre getragen war. Eigentlich ist der 70er Trend, nimmt man es sehr genau, schon wieder durch. Aber eines muss man beachten: TF hatte auch schon aus der Gucci Zeit immer Ideen der 50er, 60er, 70er und den 80er Jahren in seinen Designs. Da kann dann nichts mehr schiefgehen, man muss nur immer wieder die alten Sachen aufwärmen und neu verpacken. TF ist darin ein Meister. Daher ist in meinen Augen Tom Ford ein guter GJ, ein Garment Jockey. Und weil die Kleidung so verdammt teuer und daher für mich fast unerreicht ist, nehme ich mit den Tränen der Kollektion Vorlieb und das sind die tollen Düfte.

Also, passend zum 70er Look hier nun von der TF Marke der olfaktorische grüne Spätsiebziger Flashback Namens Vert des Bois. Für alle die nicht mehr weiterlesen möchten und schnell wissen möchten wie das riecht, gebe ich folgende Information weiter: Es riecht ungefähr wie das Ur Bogner Men, nur etwas weicher und edler, damit Frauen das auch tragen können. Ganz grob gesagt.

Genauer analysiert ist das Elixier schon etwas trickreicher als die grünen 70er-80er Duftbomben. Es verhält sich hier so ähnlich wie der Vergleich (der von vielen herangezogen wurde), um Neroli Portofino mit 4711 gleichzustellen. Das ist natürlich sehr ungenau und falsch.

Der Duft: VdB hat natürlich auf der profanen Seite viel mehr zu bieten und das beginnt mit einer harmonischen Mischung aus Mastikharz, Pappel, einer leicht salzige Note von Olivenbaumblättern und eine Prise Ouzo. Unterfüttert wird das pulsierende Grün mit fruchtiger Pflaume, wilder Pistazie und Jasmin Sternenstaub. Im Untergeschoss finden wir eine warme Pfefferholznote und hochkonzentriertes Eichenholz Absolue. Zusammengemischt sind die einzelnen Komponenten nur noch schwer zu trennen. Es ist, wie es sich für einen guten Duft gehört, etwas Neues entstanden und das riecht extrem grün und warm. Die Haltbarkeit ist enorm.

Auf der nicht profanen, bzw. unerklärlichen Seite riecht das dann wie die extrem verbogene Vorstellung eines neostrukturellen Gewächshauses in den wildesten Fantasien eines LSD Rausches mit vielen merkwürdig schönen Pflanzen ... nun gut, hier sollte ich besser aufhören. Es riecht phantastisch holzig grün.

Der Flakon: Die Form des 50ml Flakons erinnert in einer gewissen Weise an eine kleine viereckige Pfeffermühle. Insgesamt wirkt das Produkt aber durch das schwere Glas und den goldenen Restteilen (Labels, Sprühkopf) sehr wertig und edel.

Anlass: Der Duft ist meiner Meinung nach zu jedem Anlass und zu jeder Zeit tragbar. Ich persönlich trage ihn in der Freizeit.

Was sagen andere dazu: Grün, ungewöhnlich, frisch, creativ, cool, sexy.

Was gefällt mir am besten daran: Ich habe als Kind der 80er schon Bogner Men geliebt und das hier ist nicht unähnlich. Ich liebe das Ungewöhliche an diesem Duft, und verspreche mir Individualität.

Mein verfügbares Duell am Handgelenk:
Bogner Men ist viel hemdsärmliger und gröber, aber nicht ganz unählich.
Italian Cypress ist viel holziger und harziger, kaum grün.
Eau de Gentiane Blanche von Hermès ist viel trockener, rauher und eindimensionaler

Preisgestaltung: Nicht darüber nachdenken und schnell mit Karte zahlen. Ein Liter gutes 100 Oktan Benzin kostet übrigens nur ein fünfhunderstel davon.

Fazit: Ich mag den Duft, der für mich gar nicht so 70er ist. Die positive erdig-grüne Energie den der Duft ausstrahlt war hier mein Hauptkaufargument.
7 Antworten
Noctilux vor 10 Jahren 15 1
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Monströse elysäische Seifigkeit
Mandarino di Amalfi von Tom Ford gibt es in Deutschland seit August 2014. Es wird im Moment in der Größe von 50ml und 250ml angeboten und ist Teil der Neroli Portofino Collection, welche aus drei Düften besteht: Neroli Portofino (Rodrigo Flores-Roux), Costa Azzura (Yann Vasnier) und Mandarino di Amalfi (Calice Becker). Die Neroli Portofino Collection ist ein Bestandteil der Tom Ford Private Blend Linie die es seit 2007 gibt.

Wenn man sich die bisher veröffentlichten Düfte der Private Blend Serie vor Augen hält, dann tritt Mandarino di Amalfi darin unvergleichlich positiv in der Form von seifig und grün hervor. Dieser Duft passt daher für mich wunderbar zur 2014/Männer/Frühling/Sommer Modekollektion des Designers TF, der z.B. ganz stark auf florale Muster, die Farbe Weiss oder helle Farben mit Farbkombination setzt. Bei TF ist der Duft ein wesentlicher Bestandteil der Kollektionen und vermittelt dadurch ein bestimmtes Lebensgefühl. Gespannt darf man daher auch auf die weiteren Veröffentlichungen der Private Blend Serie für 2015 sein, da die Modekollektion (für meinen Begriff dem Trend etwas hinterher hängend) dann stark von Jeans und Casual Ideen getragen wird.

Der Duft: Ich könnte jetzt damit anfangen über die Küste von Amalfi zu schwärmen und wie sehr ich da Parallelen zum Duft ziehen könnte. Tatsächlich würde es sich sogar lohnen und man könnte ihm viele Attribute dieser wunderschönen Landschaft zuschreiben. Trotzdem möchte ich mit einem etwas profanerem Auftakt beginnen.

Ich habe schon öfters von Frauen den Spruch gehört, dass es nichts leckeres als einen frisch gebadeten/geduschten Mann gäbe. Sicherlich gibt es da auch das Gegenteil, trotzdem, für das erstgenannte Beispiel ist MdA der Superlativ von luxuriöser und perfekter Frische. Dieser Duft verwandelt dich in sekundenschnelle in einen vitalen, befiederten Bewohner von Elysion. Man wird mit der blauen Wolke in die „Elysischen Gefilde“ entrückt, welche damals von den Göttern geliebt wurden und den Probanten nun staunend daran teilhaben lässt.

Aber wie riecht es nun, das von mir bezeichnete, himmlische Elixir?

MdA beginnt eindeutig als Neroli Duft der zudem stark von den mitschwingenden Kräutern dominiert wird. Dazu zählen bei der Eröffnung das grün-seifige Shisoblatt, die frische Minz-Basilikum Kombination und eine edle Pfeffernote das allesamt seidig kompakt mit dem zitrischen Neroli Trio verbacken wurde. Bestimmt schwingt da noch vieles anderes mit, aber ich kann das alles nicht exakt auftrennen. Insgesamt ergibt dieser Auftakt, wie man es von TF nicht anders erwartet, einen sofort präsenten, himmlischen "Schlag". Da kriecht leider für mein Empfinden nichts zart in die Nase hinein, sondern fährt nach dem ersten Aufsprühen sofort hoch und verwandelt dich in etwas Ultrafrisches.
MdA ist trotz seiner Leichtigkeit laut und präsent, was man erstaunlicherweise erst mal nicht annimmt. Im weiteren Verlauf, nach ca. 1 Stunde wird MdA weicher, romantischer und tiefer, wobei das Seifige und die Frische der Neroli Kombination immer noch bestehen bleibt (allerdings wird es unscharf). Es scheint sich etwas später alles immer weiter zu verbacken und der Basis zuzuwenden. Das ist der Moment wo ich anfange es zu lieben, wenn Moschus und Zibet dann ein pulsierendes Flackern und Wärme einbringen, darüber sich eine wunderschöne Textur aus Amber und Labdanum legt und oben die lebendige Vetiver Wurzel leuchtet. Nach 3-4 Stunden klingt die Symphonie dann sanft und leise aus und man beginnt unweigerlich wieder von vorne oder wechselt in ein anderes Stück, je nach Tagesgeschehen.

Der Flakon: Die Form des 50ml Flakons erinnert in einer gewissen Weise an eine kleine viereckige Pfeffermühle und die hellblaue Farbe des Flakons an Plastik-Schwimmbrillen aus den siebziger/achziger Jahren. Insgesamt wirkt das Produkt aber durch das schwere Glas und den goldenen Restteilen (Labels, Sprühkopf) sehr wertig und edel. Die Farbe versprüht einen Hauch von Vitalität und Weite.

Anlass: Der Duft ist meiner Meinung nach zu jedem Anlass und zu jeder Zeit tragbar. Ich persönlich trage ihn meistens in der Freizeit.

Was sagen andere dazu: Floral, frisch, erinnert an einen Blumengarten in Südfrankreich, angenehm auf der Haut, cool, sexy.

Was gefällt mir am besten daran: Anfangs der Frische-Kick, der bei mir wie eine Tasse Kaffee wirkt und später die Wärme, wenn sich der Duft seiner Basis zuwendet. Die Modulationen des Duftes sind interessant zu entdecken. Er riecht jedes Mal etwas anders, das halte ich für sehr gelungen bzw. interessant.

Mein verfügbares Neroli Duell am Handgelenk:
Neroli Portofino ist heller, intensiver, sonniger und weniger grün. Ab der Mitte werden sich beide Düfte ähnlich. MdA ist aber viel eleganter und graziler.
Hermès d'Orange Verte ist viel herber und weniger intensiv und auch viel einfacher gestrickt. Es wirkt billig.
4711 ist ähnlich grazil/fein, hat aber eine komplett andere Duftzusammensetzung, ist wässriger und vor allem sehr oldschool, was ja nicht unbedingt schlecht ist.
Creed Jardins d'Amalfi ist ein Frauenduft und viel süßer und subtiler, kaum vergleichbar.

Preisgestaltung: Ich wundere mich warum MdA ein Teil der TF-PB Serie geworden ist, aber das habe ich mich bei Neroli Portofino auch schon gefragt. Egal: Wenn man den exorbitanten Preis des Produktes ausblendet, weil man ohnehin weiß dass in Onkel Toms Edel-Hütte alles das Doppelte bis Dreifache kostet (man kann dort z.B. High Top Sneakers für 800 Euro kaufen!), dann bekommt man wirklich ein tolles Duft Erlebnis mit Zeitgeist-Garantie geboten. Sicher könnten das die anderen Labels auch liefern, da sie auf die selben Parfümeure zurückgreifen. Jetzt muss man sich auch noch vorstellen dass Calice Becker in diesem Jahr parallel für AVON (Far Away Gold) auch ein Parfüm kreiert hat dass nur ein Fünftel von MdA kostet. Definitiv könnten andere Labels das auch für weniger Geld anbieten, aber es wird ohne das Konzept bzw. den Impuls dahinter niemals das gleiche werden. Das gilt für die Kleidung leider ebenso. Man bezahlt hier für Hits, die zeitlich begrenzt sind.

Fazit: Willkommen beim Zeitgeist (die neue Gewöhnlichkeit). Wenn man bedenkt dass z.B. einer der nächsten großen Trends für 2014/2015 "Normcore" heissen wird (tippt das mal bei Google ein), liegt TF mit seiner Jeans und Casual Kollektion von 2015, sowie der dazu passenden neuen Düfte von 2014 wieder voll (wenn auch verspätet), im angepassten Luxus-Trend (New Glamour). Das ist ja auch der einzige Grund warum es diesen Duft gibt, oder trägst Du Mode-Hinterwäldler noch Oud? Das ist für die Hersteller schlecht für das Geschäft, aber das weißt Du sicherlich schon.

Jetzt sitze ich in der Zwickmühle. Ich bekomme etwas vorgesetzt, bzw. in diesem Fall habe ich es geschenkt bekommen und weiss dass es die olfaktorische Melodie zum nächsten Trend der Marke darstellt. Das Schlimme ist dabei: Ich mag es. Ich finde es einfach nur großartig. Es wird mein Leben bereichern.

Dennoch: Es wird für mich eine kurze, intensive Beziehung werden, denn ich weiß dass ich mich nächsten Sommer neu verlieben werde und da kommen die 50ml gerade recht.
1 Antwort
Noctilux vor 11 Jahren 8 3
7.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
7
Duft
Olfaktorischer Soundtrack zum klassischen Dreiteiler. Überholt oder überschick?
Die TF Kollektion von 2009 mit den schweren aber sexy geschnittenen Dreiteilern hat mir persönlich sehr gut gefallen und das zurückhaltend minimalistische GV mit seiner bemerkenswerten Einfachheit war meiner Nase nach die perfekte Untermalung dazu. Dieser Duft ist für mich ein sensibel integriertes Element im Gesamtkunstwerk der Kollektion (Optik, Haptik, Geruch, Raum). Ich hatte mich zur Modekollektion wie auch jedes Jahr finanziell beteiligt damit der Designer gerade noch über die Runden kommt.

Der Duft:
Fängt auf meiner Haut intensiv zitrisch an, wird aber rasch von einer süßlichen Salbeieinfärbung gedämpft. Das Süßgras (Vetiver) mit seinen holzig-balsamischen Duftbestandteilen ist dabei vom Anfang bis zum Ende präsent. Im weiteren Verlauf nehme ich zunehmende Modulationen von erdig holzigen Bestandteilen wahr die dem Duft dann ein tolles edles Fundament bis zum späten Ausklang geben. Außerdem meine ich einen feinen pudrig porösen sowie kühlen Schleier wahrzunehmen der leicht über dem Duft schwebt und würde das der Iriswurzel zuschreiben.

Der Flakon:
Der edle "Flachmann" spiegelt das retromoderne Design mit den schweren Stoffen der Modekollektion sehr gut wider, dazu stehen auch die vertieften vertikalen Riefen mit dem sandgestrahlten Finish (matt) im Bezug. Bei der matten Oberfläche des Flakons könnte ich Parallellen zum feinen porösen Schleier ziehen den ich gerade beschrieben hatte.

Anlass:
Mit dem Schwiegervater im Dreiteiler bei Whisky mit Zigarre. Im schweren Morgenmantel auf der Designercouch räkeln. Als Edelskater im Angus Young Stil die Half Pipe klarmachen.

Was sagen andere dazu:
Dieser Duft polarisiert stark bei Testern, ansonsten ist er fast zu zurückhaltend als dass er von Umstehenden bemerkt wird. Ich werde dann in der Mehrheit von Frauen auf den Duft angesprochen.

Was gefällt mir am besten daran:
Ich bin kein großer Freund von Kopfnoten und für mich riecht dieser Duft am besten wenn der Großteil an flüchtigen Stoffen nach 1-2 Stunden bereits an Kraft verloren hat, und nur noch dieser süßliche, erdige Ton übrig bleibt. Das finde ich sehr sexy. Ich hätte gerne einen Duft der bereits beim Auftragen kraftvoll nur danach (ist es das Fixativ?) riecht.

Mein verfügbares Vetiver Duell am Handgelenk:
Im Vergleich zum edel zurückhaltenden GV riecht Original Vetiver von Creed (danke an Oberpollinger für das Probefläschchen) wie ein Erfrischungstüchlein von der Autobahntankstelle.

Fazit:
Ein moderner ungewöhnlicher Vetiver ohne die klassische kitschig grelle Frische mit einer bemerkenswerten Einfachheit welcher für meinen Geschmack absolut den Zeitgeist trifft.
3 Antworten