Palonera

Sehr neugierig war ich auf diesen Duft und ganz gewiß auch ein wenig angefixt durch die "mouthwatering" Beschreibung im ALzD-Tagebuch, die mich außergewöhnliche und geradezu verbotene Genüsse erwarten ließ.
Doch leider erweist sich das verbotene Wässerchen auf meiner Haut als ausgesprochen zahm - weder Absinth noch Cannabis läßt sich erschnuppern, Gewürze und Hölzer halten sich vornehm zurück, stattdessen dominiert ausgerechnet das unschuldig-brave Maiglöckchen.
Auch sehr schön, aber eben nicht das, was ich mir erhofft hatte - und schade, daß die Haltbarkeit doch sehr zu wünschen übrig läßt: Nach drei Stunden war auf meiner Düfte sonst gut tragenden Haut kein noch so leichter Hauch mehr wahrnehmbar.

Dieser Duft - ich kann es nicht anders sagen - erinnert mich an ein Chamäleon: Jedes Mal, wenn ich ihn trage, wirkt er anders, als handelte es sich um zum Teil ganz verschiedene Düfte und nicht um ein und dieselbe Creation.
Häufig lassen sich weder Birne noch Olive wahrnehmen, dafür drängen sich stärkste Assoziationen mit Bois Naufragé, das ja schließlich vom selben Schöpfer stammt, auf und lassen mich an noch nasses Treibholz, wabernde Nebelschwaden über beunruhigend stillem Meeresspiegel, Norwegerpullover und steile Klippen denken.
Dann wieder schmeichelt sich eine unsüße, sehr authentische Birne in mein Riechzentrum, noch am Baum hängend und tropfend von einem spätsommerlichen Regenschauer, deren Duft sich mit früh gefallenen Blättern und einer Ahnung von Weihrauch vermischt.
Der Duft fasziniert - es will mir nicht gelingen, ihn zu ergründen, ihn zu verstehen - er entzieht sich, spröde flirtend, und wird so zum Kandidaten für eine ganz große Liebe...