Parfumflyer

Eigentlich hatte ich eine Flasche zum Verschenken bestellt, nun behalte ich sie doch lieber selbst und verschenke stattdessen Montblanc Explorer, das einen Tick weniger zu mir passt.

Die erste Erfahrung mit Cool Water Intense, der erste Spray, war intensiv und hat mich zunächst etwas sprachlos zurückgelassen: Riecht das jetzt gut oder nicht? Ich schwankte zwischen "wow" und "bäh / zu krass".
Die Duftpyramide ist ja recht simpel aufgebaut, aber sie ist stimmig: Beim Sprühen duftet es intensiv, leicht süß, saftig und raumerfüllend nach Mandarine. Setzt sich die Kopfnote, tritt wirklich frisches Kokoswasser dazu (ohne zusätzliche Süße zu bringen). Ich finde, es duftet auch leicht nach reifer Cantaloupe-Melone, aber vielleicht ist das auch nur eine zufällige Nuance der Mandarine.
Eine sehr ungewöhnliche und mutige Kombination, in der auch ganz dezent die klassische Cool Water DNA mit ihrem aquatischen Charakter mitschwinkt. Der Amber sorgt zum Glück dafür, dass der Duft noch etwas Rundes und Sanftes und gleichzeitig etwas Tiefe mitbringt. Und das unglaublich lange!

Wow oder bäh? Ich habe mich entschieden: WOW!
Ich finde, Davidoff ist hier ein großer Wurf gelungen, der Duft wird sicher viele Freunde finden.
Er ist nicht unbedingt super männlich, aber ausreichend erwachsen, um ihn ohne ungewollte Reaktionen nicht nur im weißen Anzug am karibischen Strand tragen zu können, sondern auch in einer sonnigen deutschen Großstadt. Vermutlich könnten auch einige Damen ihn gut tragen.

Überdurchschnittliche Potenz und Haltbarkeit (Haut ca. 10-12 Stunden, Textil 1-2 Tage), eine (anfangs) sehr starke Projektion und eine gute Sillage lassen den Duft mit Blick auf den Preis zu einer echten Empfehlung werden!

Eigentlich hat Coach alles, was ein hervorragender Duft braucht.
Die Kopfnote ist nicht so stark wie bei z.B. JPG Le Male, der mir beim Sprayen stets das Gehirn in Schwingung versetzt (im positiven Sinne) - aber ausreichend erfrischend-interessant. Die vielfach bemängelte Synthetik der zunächst dominanten Birnen-Note nehme ich nicht wahr, die Birne finde ich insgesamt dezent-angenehm und gerade in den ersten Sekunden vernehme ich auch eine deutliche Frische (ohne aquatischen Charakter). Diesem ersten Eindruck folgt eine unglaublich umschmeichelnde Weichheit, was wohl der etwas abflauenden, aber weiterhin präsenten Birnen-Kumquat-Note in Verbindung mit Bergamotte und je einem Hauch Kardamom und Koriander zu verdanken ist.
Später gesellt sich noch ein minimaler Leder-Holz-Akzent dazu, der dem Duft die nötige Tiefe und Erwachsenheit verleiht - sonst tut sich nach Abklingen der Kopfnote aber nicht mehr viel.

Für mich ist es ein super Lieblingsduft für den Alltag - ob Büro, abendliches Restaurantbesuch, Theater oder TV-Abend auf dem Sofa: Coach ist mein sanfter Wohlfühlbegleiter.

Wie gesagt: Eigentlich hat Coach alles, was ein hervorragender Duft braucht.
Wieso "eigentlich"?
So entspannt-unaufgeregt der Duft ist, so gering ist seine Sillage (fast nur körpernah). Das ist zwar folgerichtig und stimmig, aber ein bisschen mehr Ausstrahlung wäre schon wünschenswert. Was nützt ein toller Duft, wenn ihn keiner außer dem Träger wirklich wahrnimmt?
Als Date-Duft oder ähnliche Gelegenheiten taugt Coach somit leider nichts.
Auch die Haltbarkeit ist nicht die Beste - nach ca. 3-6 Stunden sind nur noch dezente Reste des Dufts wahrnehmbar.

Fazit:
Mit Coach kann man nichts falsch machen. Er passt zu jedem Alter und keiner wird sich an dem Duft stören - allerdings wird man wegen der dezenten Sillage auch kaum Komplimente bekommen.
Du bist ein entspannter, netter, selbstbewusster Typ, der eher zurückhaltend ist und nicht gerne im Mittelpunkt steht? Dann bist du wie Coach.
Und wie ich.

Wegen einiger Bewertungen hier wurde ich auf den Duft aufmerksam, suchend nach einem gehobenen, erwachsenen, holzigen Gentleman-Duft. Der Preis gab letztlich den Impuls für einen Blindkauf.
Ich bin kein Experte, vielleicht ist der Duft nur etwas für erfahrene Parfumos, aber als ich den ersten Test-Spray setze (ausgerechnet im Auto!), dachte ich zuerst, das Parfüm sei bereits gekippt. Dies ist zwar ziemlich eindeutig nun nicht der Fall, aber der Duft enttäuscht mich auf ganzer Linie.

Die Kopfnote eröffnet mit Rum, Rum, Rum. Danach wird es etwas komplexer, es wird leicht holzig und Zimt gesellt sich zum Rum. Je mehr sich die Basisnote durchsetzt (bei mir nach ca. 4 Stunden auf dem Handrücken - trotz Händewaschens), desto "erträglicher" wird der Duft für mich. Die extrem alkoholische Rum-Note verfliegt immer mehr, und weiches Leder mit unaufdringlichem Zimt setzen sich etwas mehr durch, eine Prise Weihrauch meine ich auch wahrzunehmen, Patchouli und Sandelholz eher nicht.
Der Duft ist inteniv wie eine Bombe (2 Sprays können eine ganze Wohnung mind. den halben Tag in seinen Bann ziehen), und genau das ist sein Problem: Zuviel, zu intensiv - keine Ausgewogenheit, keine Finesse.

Fazit:
Der Duft ist nur in der Herz- und Basisnote akzeptabel. Er riecht sehr alkoholisch / boozy. Für's Büro ist er deshalb nichts, die Kollegen könnten denken man hätte eine Fahne.
Auch jüngere Männer dürften mit dem Duft nichts anfangen können.
Am ehesten sehe ich den Duft an einem grauhaarigen Mann (Bentley-Fahrer?) im Anzug, mit einem Drink in der einen und einer Havana in der anderen Hand im Zigarrenzimmer sitzend. Hier gehört diese starke Alkohol-Note hin, hier sollte sie auch bleiben. Da helfen auch der günstige Preis und der wertige Flakon nichts.

Nachtrag:
Nach ein paar Wochen habe ich mir den Duft erneut vorgenommen. Fazit: Ich mag ihn immernoch nicht - aber ich verstehe die Idee hinter dem Duft und kann nachvollziehen, dass manche / viele ihn mögen. Nur mein Fall ist er eben nicht, er fliegt aus der Sammlung.