Pollita
Hühnergegacker
vor 2 Monaten - 05.03.2024
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Ein bisschen mehr wie Erika Mustermann sein

Erika Mustermann. Wer kennt sie nicht? Die Ehefrau von Max Mustermann. Ja, sie sind supergewöhnlich, die beiden, aber haben sie nicht ein simples und dabei gleichzeitiges großartiges Leben? Sie lieben alles, was gerade angesagt ist. Ob Klamotten, Urlaub, Essen und Trinken, Autos, Bahnreisen, Musik oder Parfum. Ich könnte ewig weitermachen. Sie lesen die Bücher der aktuellen Bestsellerlisten, drehen das Radio auf und singen bei Dua Lipa und Mark Forster begeistert mit und wenn sie eine Parfümerie betreten, kommen sie happy mit Düften wie Alive, Myslf, Libre oder One Million wieder heraus.

Ich bin da halt leider anders. War ich schon immer. Das heißt nicht, dass ich alles Moderne verabscheue, es gibt gewiss Sachen, die auch mir gefallen, aber es passiert selten. Äußerst selten. Gehe ich in einen Club, der jetzt nicht explizit meine Lieblingsmusik spielt (und da gibt es haufenweise Genres und Subgenres, zu denen ich auch keinen wirklichen Zugang finde), betrete ich keine Tanzfläche und gehe irgendwann gelangweilt wieder nach Hause. Punkt. In Modegeschäften habe ich manchmal Glück und manchmal nicht. Je nachdem, welche Schnitte und Farben gerade angesagt sind. Das ändert sich ja glücklicherweise immer wieder und alles, was es schon einmal gegeben hat, kommt irgendwann erneut.

Beim Parfum, da ist es richtig doof. Denn die Düfte, die die meisten Leute lieben und die sich deshalb gut bis sehr gut verkaufen, gefallen mir nicht. Ich finde nicht nur bei den Designerdüften selten mal etwas Passendes, sondern auch in der Nische sieht es eher mau aus. Und gefällt mir mal der eine oder andere, dann gibt es ihn mindestens schon 3-4 Jahre oder gar länger nicht mehr. Als ob mein Parfumgeschmack verflucht sei. Auch die Nischendüfte, die ich innerhalb der letzten rund 15 Jahre gekauft habe, sind inzwischen fast alle wieder eingestellt. Polly-Geschmack finden andere doof. Isso. Etwas anderes kann ich daraus nicht schließen. Fündig werde ich höchstens mal bei limitierten Special-Editions, von denen lediglich 500-1000 Flakons hergestellt wurden. Als ob die Hersteller schon wüssten, dass sie genau diesen Duft auf Dauer nicht verkauft kriegen. Und bei diesen superteuren Häusern, da ist dann und wann auch noch der eine oder andere dabei, der mich begeistert. Nicht zu vergessen die Indie-Parfumeure mit ihren oftmals klitzekleinen Chargen. Auch die schaffen es hier und da, mich zu erreichen. Chancen auf Gefallen rechne ich mir zudem bei Herstellern aus fernen Ländern aus, die für gewöhnlich nicht nach Europa und wenn, dann nicht nach Deutschland versenden.

Wir kennen es alle. Solche Proben kriegen wir hier auf Parfumo tonnenweise. Irgendwer stopft sie immer in einen wattierten Umschlag und sie landen im eigenen Briefkasten. Und je schwerer beschaffbar desto *lechz*, *geifer*, *sabber*. Wieder und wieder versuche ich es mit neuen Designern, neuen Nischendüften, die sich ganz einfach entweder bei Müller oder Douglas oder alternativ über Nischenparfümerien wie Lubner, Essenza Nobile oder andere beschaffen lassen. Von Marken, die vielleicht sogar hier innerhalb Europas ansässig sind. Das Ergebnis: 99% gefällt mir einfach nicht. Es ist so frustrierend!

Warum kann ich nicht, zumindest beim Parfum, ein klitzekleines bisschen mehr wie Erika Mustermann sein? Das Leben wäre ja so viel leichter. Und vor allem kostengünstiger. Aber was red ich. Haben wir solche Sorgen nicht alle? Und müssen wir uns deshalb wirklich Sorgen machen?

Eure Polly

Das Coverbild wurde mit Bing Image Creator erstellt.

Aktualisiert am 05.03.2024 - 06:38 Uhr
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