Pradia

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1 - 5 von 6
Pradia vor 9 Monaten 7
7
Sillage
8
Duft
Nomen est Omen
Kann man einen Duft nur wegen seines Namens kaufen?

Aus irgendeinem rätselhaften Grund bin ich der festen Überzeugung, dass ich Düfte mit Alpenveilchen mag. Und ein paar Suchparameter sind beim Browsen durch das Parfumo-Universum ja mehr als hilfreich, an dem Tag also Stichwort „Alpenveilchen“.
So stieß ich auf „Lightscape“ und war sofort fasziniert. Was für ein Wort, „Lichtlandschaft“, vor meinem inneren Auge bauten sich sekundenschnell wunderbare Berge von Wolken in einem unendlich weiten, gelb schimmernden Himmel auf, leicht, unbeschwert, sorgenfrei... Es ist schon merkwürdig, welche Assoziationen ein einziges Wort, das man zudem gerade zum ersten Mal hört (liest ), auslösen können.

Natürlich habe ich dann NICHT gleich als nächstes den Duft gekauft sondern doch erstmal angeklickt und nachgelesen, worum es denn wirklich geht. Wolken erschienen mir dann doch zu unwahrscheinlich. Allerdings reichten dann die Schlagworte Galbanum, Alpenveilchen und Veilchen tatsächlich aus, einen selbstredend sofortigen, dringenden Testwunsch zu manifestieren und die weniger vielversprechenden Inhaltsstoffe, wie Kaschmirholz und Zedernholz als vernachlässigbar einzustufen. (Ein Leichtsinn, der auch öfter mal nach hinten los geht, aber das sei nur am Rande erwähnt.)

Dank ALzD konnte ich den Duft dann auch alsbald testen und manchmal passt eben die Vorstellung dann auch zur Realität. Somit ist also tatsächlich ein Flakon bei mir eingezogen. Wegen seines Namens, und weil er einfach gut riecht.

Da es sich hier um eine Parfumrezension handelt, wäre es natürlich ungünstig, jetzt schon den Schlusspunkt zu setzen. Wonach duftet Lightscape nun also?
Diese Frage lässt sich für mich gar nicht mal so einfach beantworten, da ich Lightscape irgendwie als Gesamtheit wahrnehme, was sicher auch am nicht sehr ausgepägten Duftverlauf liegt.

Ich möchte erstmal damit anfangen, wonach er nicht riecht: kein Weichspüler, kein frisch-geduscht, kein frisch-gecremt, nicht aquatisch, nicht zitrisch und (Gottseidank) nicht holzig.
Am ehesten würde ich Lightscape als kühlen Winterblumenduft bezeichnen. Der Duft eines Alpenveilchens auf der kühlen Fensterbank, bildlich gesprochen.
Ich nehme an, dass Galbanum, (Alpen)Veilchen und Iris hier die Hauptakteure sind, welche diesen kaltblumigen Akkord kreieren. Rose kann ich nicht wahrnehmen. Die weiteren in der Duftnotenaufzählung angeführten gehaltvolleren Bestandteile, wie Moschus, Ambrette, Tonka etc bilden den fein verwobenen Background und steuern Wärme bei, die im Zusammenspiel mit den kühlen Blumen eine sehr ausgewogene Duftkomposition ergibt.

Insgesamt ist Lightscape ein leichter Duft, wie der Name schon erwarten lässt, der im englischen für die Illumination einer (zb Park-)Landschaft oder gar reine Kreation einer Lichtwelt aus vielen kleinen Lämpchen verwendet wird.
Er ist ein Duft, der einen wie eine wohlriechende Aura umgibt, ohne dabei in Sauberduft-Vibes abzudriften.
Ich trage ihn hauptsächlich für mich selbst zu Hause, vorrangig am Wochenende, er ist genau der „heute-mal-kein-Parfum“-Duft, den ich lange gesucht habe.
Natürlich kann man Lightscape auch außerhalb der eigenen vier Wände tragen ;-)
Bewährt hat er sich auch an den Über-30Grad-Tagen letztens, wo (mir) jeder stärkere Duft zuviel gewesen wäre.

Ich halte den Duft für ganzjahrestauglich (wobei er jetzt im Sommer doch etwas weicher wirkt als in der kalten Jahreszeit) und für absolut unisex tragbar.

Noch ein Wort zum Flakon. Dieser ist überraschend leicht (Plexiglas?) und Flakon-Aficionados wird er in seiner schlichten Erscheinung sicherlich nicht hinter dem Ofen hervorlocken. Aber man kauft einen Duft doch auch nicht wegen seines Flakons. Oder? ;-)

0 Antworten
Pradia vor 4 Jahren 15 5
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Die Ausnahme
Es hat ja jeder so seine Duftnoten, die er einfach „nicht abkann“, die einem den schönsten Duft verleiden können und schon beim Studium der Duftpyramide eines verheißungsvollen Testkandidaten zur Vorsicht wappnen und den Enthusiasmus merklich schwinden lassen.
Für mich ist Maiglöckchen ein solches rotes Tuch, sobald es eine gewisse Intensität überschreitet. Diese Abneigung ist so stark, dass ich noch nicht mal eines längeren Parfumostudiums bedurfte, um diese zu identifizieren, Maiglöckchen und ich – nö.

Kelly Caleche habe ich gleich zum Beginn meiner Parfumozeit unter die Nase bekommen. Ich weiß nicht mehr, ob ich die Probe bewusst erstanden oder als Beigabe erhalten habe, ich weiß aber noch genau, dass nach dem ersten Test für mich sofort feststand, dass dieser Duft definitiv nichts für mich ist. Maiglöckchen-Overkill, da konnte die Rose danach so schön sein wie sie wollte – einfach nö.

Damit könnte der Kommentar jetzt zu Ende sein, ist er aber nicht.

Denn die Probe landete natürlich nicht im Müll, sondern in der - wohl in jedem Parfumohaushalt zu findenden – Probenkiste. Sammelort für alles, was einem an Proben und Abfüllungen so ins Haus kommt und auf wenig bis gar keine Begeisterung oder zumindest Indifferenz stößt. In reichlich unregelmäßigen Abständen packt es mich dann, die Kiste wird einmal „durchgeramscht“ und ich gebe einigen Düften eine zweite Chance. Obwohl, da es den Düften wohl ziemlich egal ist, ob ich sie gut finde oder nicht, gebe ich in dem Fall wohl eher mir eine zweite Chance.

So geriet mir auch Kelly nach längerer Zeit mal wieder unter die Nase, aber mit dem gleichen Ergebnis – geht gar nicht - nö bleibt nö.

Vor einiger Zeit nun habe ich meinen Testfokus auf Leder gelegt. Dass knarziges Sattelleder frisch vom Gerber nicht mein Ding ist, wird und muss sich auch nicht ändern, aber ein Wildlederschätzchen zu finden, wäre doch schön. Und so erschien beim Durchforsten der Parfumoseiten nach dem Best-of-best-of-Wildleder zwangsläufig auch Kelly Caleche wieder auf dem Radar. („Hatte ich da nicht noch eine Probe? Das war doch das Zeug, das gar nicht ging. Andererseits, wenn die noch da ist, was solls.... „) In der Tat, die Probe war noch da. Und in der Tat, es gibt eben immer mal eine Ausnahme von der Regel.
Denn diesmal – nein, fand ich den Duft nicht sofort supertoll, nein, diesmal fand ich die Kopfnote gar nicht so unerträglich. Eigentlich eher interessant. Durchaus interessant. Und vor allem ja doch recht kurz und ab der Herznote entwickelte sich diese tolle Rose. Frisch, aber nicht kalt. Ein wirklich warmer Rosenduft, der dennoch ohne Oud oder Vanille daherkommt, keine Patchoulikeule schwingt und kein bisschen (zu) reinlich wirkt.

War jetzt die Probe gekippt? Oder meine Nase?
Hier musste definitiv eine Abfüllung her. Murphy`s Gesetz zum Trotz („Es sind nie die Düfte im Souk erhältlich, die man doch gerade jetzt dringend testen MUSS“), habe ich von einer netten Parfuma auf Anfrage eine Abfüllung erhalten (vielen Dank noch mal an dieser Stelle!).
Und der darauf folgende intensive Test ergab, dass zum einen die Probe tatsächlich an Spritzigkeit eingebüßt hatte aber dass sich zum anderen wohl auch meine Nase durchaus mit Maiglöckchen arrangieren kann. Genau genommen, verloren die Maiglöckchen mit jedem weiteren Test an Dominanz, inzwischen nehme ich die Kopfnote ganz anders wahr. Hier also "die Wahrheit" über Kelly Caleche:

Der Duft startet cyphrig-bitter, in dem Sinne sehr erwachsen und für einen kurzen Moment auch recht intensiv. Der leicht bittere Grundton (dürfte die Grapefruit sein) ist deutlich wahrnehmbar, jedoch als angenehmer Kick, ein „Hinriecher“, sozusagen. Auf mich wirkt diese bittere Note – sei es nun Grapefruit oder nicht – auch hier schon wildledrig.

Relativ schnell blendet die Intensität der Kopfnote auch wieder aus und geht als (ledrig empfundener) Grundton in die Herznote über. Hier dominiert für meine Nase eindeutig die Rose, wie schon erwähnt, frisch, unseifig und kein bisschen zickig-unterkühlt, wie frische Rose für mich auch oft sein kann. Ich nehme an, dass die in der Duftpyramide erwähnten Tuberose und Mimose für die Hintergrundwärme sorgen, die mich an dem Duft so besonders fasziniert. Direkt herausriechen kann ich diese beiden jedoch nicht.

Ein direkter Übergang zur Basis findet nicht statt, die Rose blendet sich so nach und nach aus und überlässt dem Wildleder den Vorrang. Iris kann ich in der Basis nicht erkennen, jedenfalls keine Iris der üblichen frischen oder gar möhrigen Art. Ich empfinde die Basis als Wildleder pur im schönsten Sinne und als sehr langanhaltend.

Die Sillage dürfte – abhängig von der Sprühmenge – im eher mittleren Bereich liegen. Für mein Empfinden ist Kelly ein Duft, den man für sich selbst und seine Nächsten trägt, kein Partyknaller. Ein Duft, der einen in eine warme wohlriechende Aura hüllt, jedoch keinen Schleier über vier Etagen hinterlässt. Aufgefallen ist mir, dass auf meiner Haut das Wildleder stärker hervortritt, auf Kleidung dagegen die Rose.

Die Haltbarkeit ist mit ca. 4 h bis Basis-Grundton für ein EdT sehr ordentlich, man kann den Duft an sich selbst lange wahrnehmen und langsam ausklingen lassen oder auch problemlos nachsprühen, ohne dass es zu unerwünschten „Doppelungseffekten“ kommt.

Kelly Caleche ist mit Sicherheit ein Duft, der in Erinnerung bleibt, sich definitiv vom aktuellen süß-oudig-essbaren Duftschema abhebt und durchaus das Zeug zum Signaturduft hat.

Geeignet und tragbar ist Kelly meiner Meinung nach für alle Gelegenheiten und auch jahreszeitenübergreifend. Ob auch im Hochsommer, werde ich noch herausfinden.
Denn Kelly Caleche ist inzwischen als Flakon bei mir eingezogen. Das war ich ihr schuldig ;)






5 Antworten
Pradia vor 6 Jahren 16 1
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Mmmm - du riechst gut
Herbst 2016: "Mmmm, du riechst gut". "Och, das ist nur ein Duft den ich grade teste, nichts besonderes." "Der riecht gut an dir!"
Ein ungefragter Kommentar zu einem Duft und dann auch noch so positiv, das gab mir dann doch zu denken. Eigentlich hatte ich "Mmmm" schon als ganz nett, aber unspektakulär gedanklich in die Restkiste gepackt, als dieses Kompliment meiner sonst parfümtechnisch eher schweigsamen Tochter mir zu denken gab. Also noch eine zweite Probe geordert und mehrfach getragen.... doch der Funke wollte nicht überspringen.
Irgendwie war hier kein Neroli zu bemerken, mir fehlte dessen typische Frische, der Duft erschien mir seltsam dumpf. So landete die Probe in der Kiste, wo sie mir diesen Herbst wieder in die Hände fiel...
Der versierte Parfumo ahnt, was jetzt kommt: genau, der Duft war toll! Wie konnte mir das im Vorjahr nicht gefallen haben? Kein bisschen Dumpf, nein, warm und sehr ausgewogen, und genau mit der richtigen Süße, um den ganzen Tag zu gefallen. Jedenfalls ist er im Moment einer meiner liebsten Begleiter durch die graue Jahreszeit. Und wie riecht er denn nun?
Also, wie schon gesagt, die aufgeführten Neroli/Orangenblüten sind definitiv nicht dominant, es gibt keine "cologneartige" Frische. Auch der Jasmin und die Tuberose treten nicht hervor, davon ist mir beides auch schnell zu viel, hier gar nicht aufdringlich. Im Grunde ist es eine perfekt abgestimmte Harmonie der aufgeführten Duftstoffe, die einen recht konstant verlaufenden Duft ergeben. Mmmm startet mit einem kurzen Wumms, der sich schnell auf mittlere Sillage einpegelt und dann lange verweilt, bevor er in die wirklich wunderschöne, holzig-cremige Basis übergeht.
Das besondere und auch besonders wohlriechende erhält dieser Duft für mich durch die Himbeere. Hier bitte nicht an Himbeersüßigkeiten denken, es geht um Himbeersträucher, sozusagen. Früchte und frische Blätter. Ich habe länger überlegt, wie man am besten die präsente, irgendwie leckere aber auch gleichzeitig doch verhaltene Süße des Duftes beschreiben könnte: Warme frische fruchtige Marmelade, wie sie aus einem frisch gebackenen Blätterteigteilchen quillt, das kommt dem für mich am nächsten. Ein Gourmand ist Mmmm jedoch nicht, er riecht nicht essbar und man riecht damit auch nicht nach einer Leckerei, sondern einfach nur sehr gut.
Mir ist aufgefallen, dass Mmmm besonders auch bei meinen männlichen Kollegen sehr gut anzukommen scheint, im Sinne von: als sehr angenehm und vermutlich eben, wie DonJuan schon schrieb, lecker wahrgenommen wird. Dabei ist Mmmm nie aufdringlich, dazu ist die Sillage auch nicht stark genug.
Mmmm ist sehr langanhaltend, die Basis ist auch nach 8h noch deutlich wahrnehmbar. Insgesamt ist er aber eher dezent in der Ausstrahlung, so dass ich ihn gerne nach 3-4h nachsprühe. Das geht bei Mmmm auch sehr gut da er keine große Entwicklung hat, so kommt es zu keinen unerwünschten Überlagerungen.
Zum Flakon kann ich nichts sagen, da ich bisher nur das Bild kenne. Was sich vermutlich sehr bald ändern wird....
Fazit: Mmmm ist ein sehr angenehmer, langanhaltender aber eher unaufdringlicher und keinesfalls zu süßer Tagesduft für die kältere Jahreszeit. Altersmäßig zuordnen würde ich ihn nicht, dann eher schon anlassbezogen - Büro, Freizeit, Abende mit Freunden, zu Hause relaxen - eben ein Wohlfühlduft. Zum Ausgehen ist er definitiv zu schwach und die Seriosität einer erfolgreichen Businessfrau strahlt man damit auch nicht aus. Dafür hat man dann ja andere Düfte.



1 Antwort
Pradia vor 7 Jahren 14 3
8
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
(M)Ein Immergeher
Ich habe Datura Noir im vergangenen Juli kennengelernt, als Tipp einer befreundeten Parfuma, die mir auch gleich ihren Flakon zur Probe zur Verfügung stellte (noch mal vielen Dank, liebe Angelique!). Das war noch vor meinem Einstieg bei Parfumo, somit bin ich ganz „unbelastet“ von den Kommentaren an den Test herangegangen. Nun ja, der Tipp erwies sich als Volltreffer und eine Woche später konnte ich einen Flakon Datura Noir mein eigen nennen.

Mit Interesse habe ich im Nachgang die sehr ambivalenten Beurteilungen des Duftes gelesen, ebenfalls die neueren Kommentare. Wie es scheint, wird DN völlig unterschiedlich wahrgenommen, was mich dazu bewegt, nun hier eine weitere Facette seiner Wahrnehmung zu beschreiben.

Für mich/an mir ist DN ein sehr weicher, blumig-cremiger Duft. Wobei ich mit cremig hier in keiner Weise ein sauber-nivea-cremig meine, sondern den Duft einer sehr edlen Sonnenpflege, von der Sonne gewärmte Haut nach einem langen Tag am Strand. Im Gegensatz zu den vielen als Sonnencreme-Düfte beschriebene Parfums ist es hier mal nicht Neroli, der für den sonnigen Eindruck sorgt, sondern ein dezenter Hauch von Kokosnuss(öl).

Den von einigen Testern beschriebenen sehr kokosnussigen Eindruck hat DN bei mir nur ein einziges Mal hinterlassen, beim allerersten Test, am Abend eines 30-Grad-Juli-Tages (nicht der perfekte Zeitpunkt, einen Duft zu testen, aber ich konnte einfach nicht länger warten ;)). Seither habe ich die Kokosnote nicht mehr als dominant wahrgenommen.

Die Duftentwicklung von DN im Vergleich zur Wahrnehmung ist für mich das eigentlich faszinierende an dem Duft. Der Duft durchläuft an mir grundsätzlich keine große Entwicklung , ich bemerke weder einen medizinischen Auftakt noch dominieren einzelne Duftkomponenten.
Die Kopfnote wird von der Herznote nur durch einen ganz leicht herben Zusatz unterschieden (die Myrrhe, nehme ich an), dann bleibt der Duft für Stunden gleich, in einer sehr ausgewogenen Komposition. Den blumigen Hauptakteuren Osmanthus, Heliotrop, Stechapfel und Tuberose wird durch Bittermandel die sonst vermutlich überbordende Süße etwas gedämpft, der Rest der Zutaten (ich kann beim besten Willen keine Vanille, Aprikose oder gar Zitronenblüte als einzelne Ingredienz herausriechen) sorgt für den cremigen Eindruck und gibt dem Duft eine wunderbar weiche Tiefe. Wie schon erwähnt, bringt Kokosnuss einen Hauch Exotik ins Spiel. Ein spürbarer Wechsel in der Basisnote findet nicht statt, der Duft klingt langsam aus.

Soweit die recht konstante Duftentwicklung, nun zur Wahrnehmung. Ich habe DN mittlerweile durch drei Jahreszeiten getragen, sowohl bei 30 Grad im Sommer als auch bei 15 Grad Minus im Winter, und bemerkenswerter Weise passt sich der Duft der Jahreszeit an. Während im Sommer die nicht unwillkommene Sonnencreme-Assoziation im Vordergrund stand, hat sich Datura jetzt im Winter als kuschelweicher olfaktorischer Zusatzschal erwiesen. Bei niedrigeren Temperaturen wirkt der Duft für mich noch komplexer und wie eine zusätzliche wärmende Schicht – anders kann ich das nicht beschreiben.

Fazit
Datura ist ein süßer Duft, dass muss man mögen. Aus diesem Grund erscheint er mir auch alles andere als Unisex, und die Kommentare der männlichen Tester lassen auch vermuten, dass er auf Männerhaut nicht unbedingt am besten zur Geltung kommt. Jedoch ist Datura absolut alltagstauglich. Ich habe ihn schon sehr oft im Büro getragen und bisher nur positives Feedback zum Duft erhalten. Selbst beim Sport habe ich ihn jetzt im Winter des Öfteren noch drangehabt und bin damit keineswegs angeeckt – das ist möglich durch die von Haus aus nur mittlere Sillage. Datura ist ein sehr langanhaltender Duft, den man locker 10 h an sich selbst wahrnehmen kann. Seine Ausstrahlung ist jedoch nicht zu stark, er umgibt einen mit einer durchaus wahrnehmbaren Duftaura, man wird bei normaler Dosierung aber keinen Duftschleier quer durch den Flur hinter sich herziehen. Ich finde die Sillage perfekt angepasst an die Süße und Schwere des Duftes, denn nur dadurch wird er so alltagstauglich.

Der schlanke Flakon ist vom Format her sehr handtaschenfreundlich, wobei einem der Schraubverschluss und der zusätzliche aufschraubbare Sprühkopf ein Umfüllen in kleine Taschenzerstäuber sehr einfach machen.

Für mich ist Datura Noir ein perfekter Immergeher, der in jede Jahreszeit und vor allem auch ins Büro passt (40h in der Woche wollen ja beduftet werden), gepflegt und feminin riecht und durch den „Sonnenschein“ die Laune hebt. Testempfehlung für alle, die mit süß-blumig kein grundsätzliches Problem haben.
3 Antworten
Pradia vor 8 Jahren 16 4
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Eine Lanze für Johana
...möchte ich heute brechen.
Wer keine Rosendüfte mag, wer nicht unbedingt auf Gourmands steht oder wen Weihrauch in der Duftpyramide gleich weiterblättern lässt – dem sei ein Test von Johana bedenkenlos empfohlen. Dieser Duft schafft es, die enthaltenen Zutaten zu einem überaus wohlriechenden Gesamtkunstwerk zusammenzusetzen, aus dem kein Duftbaustein herausragt und die Harmonie zerstört.

Die Kopfnote kann ich nur auf dem Teststreifen wahrnehmen, hier wird die Chrysantheme von einem leicht medizinisch anmutenden Galbanum begleitet, was dem Auftakt eine herbe Frische verleiht. Auf der Haut wird dieser Effekt jedoch sofort von der Herznote eingeholt und es entfaltet sich ein herb-süßer Duftkokon, der die Trägerin nun für die nächsten Stunden sanft und beruhigend umhüllt und dann ohne nennenswerte Veränderung in der Basis ausklingt.

Es dominiert der Kakao , dessen gourmandige Süße jedoch konstant durch eine herbe Blumigkeit in Schach gehalten wird. Angua hat in ihrem Kommentar mit der Bezeichnung „Blütenschokolade“ den Nagel genau auf den Kopf getroffen. Normalerweise springt mich Rose in Düften regelrecht an und lässt alle anderen Duftbausteine verblassen. Hier ist das ganz eindeutig nicht der Fall – die Rose leistet einen subtilen Beitrag und ordnet sich fein unter. Wie Blauregen riecht, weiß ich leider nicht, auch die Iris kann ich nicht als Einzelbestandteil orten. Patchouli leistet im Hintergrund seinen Dienst und verleiht dem Duft Tiefe und Ausdauer. Den Weihrauch kann ich beim besten Willen nicht entdecken und auch Vanille hält sich dankenswert zurück.

Johana ist für mich ganz klar ein warmer Wohlfühlduft, seine sanfte Ausstrahlung streichelt die Seele. Das klingt jetzt sehr poetisch, aber anders kann ich es nicht ausdrücken. Der Duft hält durchaus 5 – 6 Stunden durch, bleibt jedoch eher körpernah, so dass man ihn auf keinen Fall überdosieren kann.

Ich habe Johana genau in den letzten heißen Wochen entdeckt und auch bei diesen hohen Temperaturen gern schon mal getragen. Das wäre nun garantiert nicht jederfrau’s Sache, aber die moderate Sillage stellt sicher, dass man nicht zum olfaktorischen Ärgernis wird.

Nun freue ich mich aber auf die kommende kühlere Jahreszeit, in der Johana in Sachen Ausstrahlung vermutlich sogar noch ein Stück zulegen wird.

Testempfehlung für alle, denen reine Gourmands einfach zu viel des Guten (Süßen) sind.
4 Antworten
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