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vor 3 Jahren - 03.09.2021
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Namedropping

Namedropping bezeichnet das Verhalten, durch die ständige Nennung prominenter Namen den Anschein zu geben, die genannten Personen wirklich zu kennen. Diese Angewohnheit kann durchaus vergnüglich sein, vorausgesetzt sie wird nicht allzu plump praktiziert. Strahlend zu verkünden, neulich in Monte Carlo mit „Caro“ das Mittagsmahl eingenommen zu haben ist eine nicht wirklich gute Idee, ein wenig glaubwürdig sollte man schon sein! 
Die hochbetagte afroamerikanische Inhaberin eines Tanzstudios in unserer Stadt hingegen erwähnte immer wieder mit grosser Lässigkeit und wie zufällig den Namen „Josephine“ (Baker!), mit welcher sie offenbar die Schulbank gedrückt hatte. Oder eine (doch eher fernere) Bekannte, die kaum mehr einen freien Platz in ihrer Agenda zu finden vermochte, da sie von ihrer Tätigkeit im Organisationskomitee des Rosenballs von Monaco völlig in Anspruch genommen wurde (??!!). 
Bei diesen hochtrabenden Äusserungen mutet die Aussage einer Schulfreundin schon beinahe rührend an, welche Niklaus von Flüe (für Nichtkatholiken: den Schweizer Landesheiligen) zu ihren Vorfahren zählen darf. 
In meinem Freundes- und Bekanntenkreis glänzen Prominente hingegen mit völliger Abwesenheit. Allerdings möchte auch ich mal ein paar Namen „droppen“ lassen können, jene von Stars, gekrönten Häuptern und den dazugehörigen Düften:

- Maria Eugenia Ignacia Agustina de Palafox Portocarrero de Guzman y Kirkpatrick benutzte selbstverständlich eigens für Ihre Majestät komponierte Parfums: „Cologne Impérial“/Guérlain oder « Jasmin Impératrice Eugénie“/Creed (Joop Femme duftet beinahe identisch!)

- Baronin Edda van Heemstra wies entrüstet ihren engen Freund Couturier Hubert de Givenchy zurecht, welcher „ihren“ Duft auch anderen Damen zugänglich machte: „Mais c’est interdit! » (L’interdît/Givenchy)

- Norma Jean Mortensen pflegte nachts lediglich Chanel No. 5 zu tragen (dem ist nichts mehr hinzuzufügen)

- Sofia Scicolone mag als italienische Filmdiva natürlich « Diva“/Ungaro

- Rosemarie Albach beduftete sich mit „L’heure bleue“/Guérlain. Das Parfum erschien 1912 (das Jahr in dem die Titanic unterging). Auch das Leben von Frau Albach wurde von Tragödien überschattet.

Der Duft wurde ferner von der „gefährlichsten Frau Europas“ getragen, wie Hitler die schottische Adlige nannte

- Elisabeth von Wittelsbach hat wahrscheinlich beim Schreiben ihrer Gedichte „Fantasia de Fleurs »/Creed getragen oder der Duft begleitete sie auf ihren zahlreichen Reisen, welche in Genf ein tödliches Ende nahmen…

Ich gebe es ja verschämt zu: nicht ganz alle der von mir genannten Düfte kenne ich (die Vintageversion von „L’interdît“ z. B. ist kaum mehr erhältlich)

Na und?? Schliesslich kennen Namedropper die von Ihnen erwähnten Promis ja meistens auch nicht persönlich!!


😊




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