Sacktritt

Parka. Nadelwald. Üppiger Wind. Ein kraftvoller Sprühstoß Beau de Jour. Moos, Lavendel, Tannennadeln, vielleicht sogar ganze Zapfen, der halbe Wald ballert in das Gesicht. Was für ein Schocker. Es grünt und knistert. Der Bart wirkt dichter, der Kiefer breiter, Kragen wird enger. Zeit, den obersten Knopf zu öffnen. Schultern zurück, Brustwirbelsäule aufgerichtet, Kinn im rechten Winkel zum Hals.

Es würzt und kräutert, die Tiere des Waldes erstarren in Erfurcht. Hunde und Besitzer treten angstlüstern dreinschauend beiseite. Unbeirrbaren Schrittes bleibt der Wald zurück, der Geruch erhabener, altertümlicher Kräuterkunst kehrt zurück unter die Menschen.

Kein Blinzeln, Blick auf das Ziel, Augen geradeaus, der Boden zittert unter den erbarmungslosen Hieben der Absätze - Klack, klack, klack... Ein gläsernes Gebäude, das in den gräulichen Himmel reicht. Eintritt. Lobby. Klack, klack, klack... Aufzug. Flur. Klack, klack, klack... Eine Tür.

Die souveräne, trockene und wohltemperierte Hand legt sich auf die Klinke. Stille. Die Assistenz der Geschäftsführung schaut erwartungsvoll über den Rand ihrer Brille. Die Nüstern des Praktikanten weiten sich. Angestellte nicken anerkennend herüber. Die HR-Angestellte streckt ihre Hand zur Begrüßung herüber und verbeugt sich dabei leicht.

Das Vorstellungsgespräch verläuft für beide Parteien überaus erfreulich. Das Unternehmen nimmt einige Zusatzklauseln in den Arbeitsvertrag auf. Der Arbeitnehmer verpflichtet sich zu regelmäßigem Lüften wegen zu viel Männlichkeit in geschlossenen Räumen. Sexuelle Kontakte zu weiblichen Mitarbeitern finden ausschließlich außerhalb der Arbeitszeiten statt. Maximal zwei Spritzer pro Tag.

Thymian. Personalerschreck. Kabumm.