Salvatore03

Salvatore03

Rezensionen
Salvatore03 vor 4 Jahren 13 3
7
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
7
Duft
Männlicher und markanter Vetiver-Duft mit dem gewissen Etwas
Terre d'Hermès Eau Intense Vétiver war, wie einige meiner Parfums, ein (ungewolltes) Geschenk.
Ich will ehrlich sein: persönlich hätte ich ihn mir nicht zugelegt, da ich zwar grundsätzlich nichts gegen Vetiver habe, es aber auch nicht meine Lieblingsingredienz ist und ich andere Duftrichtungen und Duftnoten bevorzuge.
Aber nun war es gekauft und mir geschenkt worden - die Rückgabefrist ist leider abgelaufen - und so sprühte ich unvoreingenommen, aber nicht mit den größten Erwartungen, am doch sehr speziellen (im positiven Sinne) Flakon, aber dazu später mehr.

Und was erwartete mich? Zitrus, Zitrus und noch mehr Zitrus. Die sehr kräftige und markante, aber doch runde und nicht künstlich wirkende, Bergamotte bildet den Auftakt von Terre d'Hermès Eau Intense Vétiver. Die ersten 15-20 Minuten nehme ich fast ausschließlich die "grün-natürlich" wirkende Bergamotte wahr, zu der sich aber mehr und mehr der für mich mehr erdig als holzig wirkende Vetiver hinzugesellt. Auch eine gewisse Schärfe wird nun dank des Szechuanpfeffers wahrnehmbar, die dem Duft meiner Meinung nach gut tut und ihm den gewissen "Pep" verleiht.
Nach bei mir ca. 1,5-2 Stunden ist die Bergamotte vollständig verflogen, übrig bleiben ein holzig-erdiger Vetiver, der durch den Szechuanpfeffer eine gewisse, aber keinesfalls beißende, Schärfe, vielleicht auch Würze, erhält.
Eine richtige "Kopfnote-Herznote-Basisnote-Komposition" nehme ich ganz klar nicht wahr. Die anhaltende Bergamotte kann man eventuell als verhältnismäßig lange Kopfnote interpretieren, alles in allem ist Terre d'Hermès Eau Intense Vétiver aber doch ein sehr linear verlaufender Duft, einen Dryout oder Ähnliches "sucht" man vergeblich.

Meiner Meinung nach ist Terre d'Hermès Eau Intense Vétiver ein gelungener, zitrisch-holziger Vetiver-Duft, bei dem kräftige Vetiver super mit der Bergamotte kombiniert wurde und dank des Szechuanpfeffers auch einen gewissen "Pep" erhält.
Dennoch schenke ich ihm - trotz meiner wahrscheinlich positiv wirkenden Beschreibung- nur 7 Punkte, einen Punkt ziehe ich wegen des zu linearen und mir "zu unkomplexen" Duftverlauf ab, einen wegen des Vetivers, der mir zu erdig und zu wenig holzig wirkt, und einen, da mir persönlich etwas Süße fehlt. Wobei ich insbesondere loben möchte, dass er alles in allem ein sehr markanter und männlicher Duft ist, den meiner Meinung nach nicht jeder tragen kann, da man mit ihm sehr wahrscheinlich auffällt und (männliche) Autorität ausstrahlt.

Aus diesem Grund empfehle ich Terre d'Hermès Eau Intense Vétiver an dieser Stelle vor allem denjenigen, die einen männlichen und markanten Vetiver-Duft suchen, denjenigen, die nach einem Duft suchen, der Zitrus mit einem gewissen Grad an Schärfe und einer großen Portion Vetiver vereint und denjenigen, die Autorität (und Macht) ausstrahlen wollen - sei es privater oder geschäftlicher Natur.

Die Haltbarkeit erhält von mir 9 und die Sillage 7 Punkte, da der Duft bei mir auf der Haut 1,5 und auf der Kleidung 3 Stunden über einen Meter hinweg projiziert und auf meiner Haut gerne über 10 Stunden und auf der Kleidung fast den ganzen Tag bis in den späten Abend hält / wahrnehmbar ist. Dies ist in meinen Augen eines Eau de Parfums würdig.

Der Flakon erhält von mir 7 Punkte! Das Glas besitzt eine angedeutete "H-Form", auch am Boden. Oben am Glas ist eine "Metallplatte" mit integriertem Sprüher befestigt. Auf dem Sprüher ist "Hermes" eingraviert, der Deckel, der den Sprüher umschließt muss gedreht werden, um den Sprüher sichtbar zu machen und ist in einem passenden Braunton gehalten. Einfach ein super Design. Warum ich dennoch drei Punkte abziehe?
Der Deckel bzw. Verschluss bzw. sein Drehmechanismus ist nach drei Nutzungen bei mir kaputtgegangen, sodass ich den Sprüher nicht mehr verdecken konnte. Der Duft wurde neu bei einer Parfümerie erworben und nicht (gebraucht) bei einem x-beliebigen Online-Händler; so ein Produktionsfehler darf meiner Meinung bei so einem Designerduft inklusive seinem Preis nicht vorkommen.

Zusammenfassend ein männlicher, markanter und Autorität ausstrahlender Vetiver-Duft, der den präsenten (und mächtigen) Mann den ganzen Tag (durchs Office) begleitet.
Terre d'Hermès Eau Intense Vétiver passt wegen seiner Bergamotte und dem pfeffrigen Vetiver, wie ich finde, besonders in den Frühling und in den Herbst, für den Winter ist er mir zu leicht, für den Sommer zu schwer. Er passt perfekt in den Alltag und ist gut für die Schule / Universität / Arbeit und die Freizeit geeignet, für besondere Anlässe und / oder zum Ausgehen sollte man aber auf andere Düfte zählen, denn für sowas ist der Terre d'Hermès Eau Intense Vétiver zu - böse formuliert - "langweilig" und zu monoton - besonders aphrodisierend ist er auch nicht.
Komplimente erhielt ich von beiden Geschlechtern, verwunderlicher Weise wurde ich aber vermehrt von Männern angesprochen, die meinten, dass ich "sehr männlich" und "erfahrener" wirken würde mit dem Duft, Frauen empfanden ihn bei mir entweder als angenehm oder als "zu Macho"
Insofern sollte man es mit der Dosierung nicht übertreiben; 4 Spritzer reichen auf der Haut völlig aus, auf der Kleidung schon 2-3.

Den Preis bzw. das Preis-Leistung-Verhältnis ist, finde ich, allgemein gerechtfertigt und für durchschnittlich 80€/100 ml auch für jedermann erschwinglich, wobei er mir für diesen Preis "zu unkomplex" ist und ich etwas mehr erwarten würde, dies liegt aber natürlich im Auge des Betrachters.

Und um auch kurz die etlichen Vergleiche mit dem Terre d'Hermès als Eau de Toilette und Eau de Parfum und dem Grey Vetiver anzusprechen:
Ich kann diesbezüglich keine Vergleiche ziehen, da ich (noch) keinen der genannten Düfte getestet bzw. besessen habe. Sollte sich dies ändern, werde ich diesen Absatz in einem Nachtrag näher ausführen.
3 Antworten
Salvatore03 vor 4 Jahren 24 8
10
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Geheimnisvoller, leider unterbewerteter, (Designer-)Oud von Versace
Als ich mich über die Jahre hinweg peu à peu zu einem regelrechten Parfum-Enthusiasten entwickelt hatte, stieß ich irgendwann unvermeidbar auf die - heutzutage in fast jedem Parfum-Portfolio jeder Parfum produzierenden Marke mindestens einmal anzutreffende - Ingredienz "Oud".
Mehr und mehr befasste ich mich mit jener Zutat, die von den einen geliebt und von den anderen gehasst wird; auf mich wirkte sie eines Blickes bzw. eines Schnüfflers würdig. Infolgedessen hatte ich nicht den "Mut", mir einen (Designer-)Duft mit "Oud" in seinem Namen zuzulegen, und erst recht keinen teuren eines x-beliebigen Nischen-Parfümeurs.
Also machte ich mich auf dem Weg ins nächstgelegene Kaufhaus, und was erblickte ich da?
Den Designerduft "Versace pour Homme Oud Noir", den ich mir direkt auf einen Teststreifen sprühte und der mir beim direkt beim ersten und auch beim späteren Schnüffeln mehr als zusagte - allerdings für die UVP von 120€. Diesen Preis war ich nicht bereit zu bezahlen, sodass ich enttäuscht über den "Nicht-Kauf" nach Hause ging, um ihn dann aber mit umso mehr Freude und Begeisterung für weniger als die Hälfte (unter 60€ i. d. R.) beim größten Online-Parfumhändler Europas zu erwerben.

Nun aber von der Background-Story zum Duft selbst:
Das Opening nehme ich als eins von einer würzigen und gepfefferten Bitterorange geprägtes wahr. Auch das Neroli trägt seinen Teil dazu bei und verleiht dem Opening etwas Frische, wobei ich besonders den Pfeffer und die Bitterorange herausrieche. Innerhalb von ca. 5 Minuten verflüchtigt sich die Kopfnote allerdings und geht - meiner Meinung nach etwas zu abgehackt - in die Herznote über; der Übergangsmoment ist sehr kurz.
Das Herz wird zunächst von Safran und im Anschluss besonders von einem süßen Weihrauch - ich liebe ihn (!) - geprägt, Kardamom nehme ich persönlich nicht wahr. Auf Entfernung, so nach meinen Erfahrungen, wird eher der Weihrauch wahrgenommen, auf besondere Nähe zur Haut eher der Safran. Durch die vorliegende männliche Süße (des Weihrauchs) wird dieser Versace-Duft langsam aber stetig wärmer und orientalischer, der Weihrauch, den ich bis zum Ende wahrnehme, macht ihn durch seine geheimnisvolle, rauchig-harzige, aber auch leicht süße, Wirkung zu einem "Noir".
Und das Oud? Dieses ist von Beginn an präsent, zunächst aber nur leicht, und wird im Herzen in Kombination mit dem Weihrauch stärker. Wirklich entfalten tut es sich aber erst im Drydown. Es verleiht dem "Oud Noir" etwas Geheimnisvolles und bildet mit Patchouli und der tasmanischen Scheinulme, auch als "Leatherwood" bekannt, eine Basis, die dem Parfum rundum Tiefe und auch nach Stunden der Haut eine angenehme Wärme und Mystik verleiht.
Rundum ein in meinen Augen sehr gelungener, holzig-rauchiger Orientale, bei dem der süße Weihrauch super mit dem - hier massentauglichen - Oud interagiert und dank des Safrans auch eine gewisser Würze erhält.
Aus diesem Grund schenke ich dem Duft 9 Punkte, einen halben Punkt ziehe ich wegen des in meinen Augen zu abgehackten / unharmonischen Übergangs zwischen der Kopf- und der Herznote und einen weiteren halben Punkt wegen des Ouds, das ruhig etwas, aber nicht viel, stärker hätte sein können.

Das Oud selbst empfinde ich weder als animalisch noch als fäkalisch, es geht eher in die medizinische Richtung und wirkt "noir" und holzig-rauchig, wobei es auch nicht, wie erwähnt, DAS Hauptthema des Duftes ist.
Aus diesem Grund empfehle ich "Versace Pour Homme Oud Noir" an dieser Stelle vor allem denjenigen, die einen massentauglichen und nicht allzu extravaganten Oud-Duft suchen und denjenigen, die in die "Welt des Ouds" einsteigen möchten und hiermit einen sehr guten und mehr als erschwinglichen Oud-Einstiegs-Duft suchen.

Die Haltbarkeit und die Silage erhalten von mir jeweils 7 Punkte, da der Duft bei mir auf der Haut 1 und auf der Kleidung 2 Stunden über einen Meter hinweg projiziert und auf meiner Haut 7 und auf der Kleidung 10 Stunden hält / wahrnehmbar ist. Dies könnte in meinen Augen ruhig etwas stärker sein, da ich in der Regel drei mal sprühe und es sich weiterhin um ein Eau de Parfum und nicht um ein Eau de Toilette handelt. Die Performance könnte stärker sein, wobei sie weiterhin (mehr als) gut ist.

Wo mir schonmal beim Sprühen sind: der Flakon erhält von mir eine glatte 10! Der Flakon ist schwer und das Glas dick und schön geformt. Zudem ist das Glas schön in einem Übergang gefärbt: unten schwarz und oben transparent, in der Mitte des Flakons das goldene Versace-Logo. Auch auf der Kappe und auf dem Sprüher ist die typische Versace-Medusa eingraviert. Alles in allem ein (hoch-)wertiger, schwarzer Flakon mit goldenen Akzenten und vielen Details, was will man mehr?!

Zusammenfassend ein männlicher, geheimnisvoller, verführerischer und rundum in sich stimmiger Oud-Duft, der sowohl den Einsteiger als auch den Erfahrenen zufriedenstellen kann und wird!
Das Oud hält sich eher bedeckt, ist aber trotzdem wahrnehmbar und prägt den Duft vor allem mit der - bei mir 3-4 Stunden anhaltenden - Herznote aus starkem, süßen Weihrauch und eher schwächeren, würzigen Safran.
Dieser Orientale sollte wegen seiner Wärme, Schwere und Süße bevorzugt im Herbst und im Winter getragen werden und passt zu jedem Anlass, vor allem aber fürs Ausgehen und kalte Abende und Nächte.
Komplimente erhielt ich von beiden Geschlechtern, mehr aber von den Frauen - und zwar reichlich, insofern ich es mit der Dosierung nicht übertrieben habe; 3 Spritzer reichen völlig aus.

Den Preis bzw. das Preis-Leistung-Verhältnis ist, finde ich, mehr als gegeben und für ca. 60€/100 ml auch für jedermann erschwinglich. Und um auch kurz die etlichen Vergleiche mit Tom Fords Oud Wood anzusprechen: eine gewisser Ähnlichkeit zwischen den beiden Düften ist nicht abzustreiten, aber den Oud Noir erachte ich nicht als Duftzwilling, geschweige denn als eine (billige) Kopie! Sie gehen denselben orientalischen Weg, allerdings ist der Versace männlicher und durch den Weihrauch und den Safran eher rauchiger und leicht würzig, wohingegen der Oud Wood eher den holzigen Weg einschlägt und in sich eher komplexer und teurer riecht - ob er den Mehrpreis aber wert ist, bleibt jedem selbst überlassen, für mich ist Oud Noir ein mehr als würdiger Oud Wood-"Ersatz", der "sein eigenes Ding macht" und aus den oben genannten Gründen in meinen Augen einer der besten erschwinglichen Designerouds ist, wenn nicht der Beste!
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