Trussardi Uomo 1983 Eau de Toilette

Version von 1983
Trussardi Uomo (1983) (Eau de Toilette) von Trussardi
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8.0 / 10 209 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Trussardi für Herren, erschienen im Jahr 1983. Der Duft ist würzig-ledrig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Es wurde zuletzt von AB Parfums / Angelini Beauty vermarktet.
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Duftrichtung

Würzig
Ledrig
Holzig
Animalisch
Erdig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
ThymianThymian AldehydeAldehyde BasilikumBasilikum BergamotteBergamotte LavendelLavendel MajoranMajoran WacholderWacholder
Herznote Herznote
GartennelkeGartennelke HonigHonig LorbeerLorbeer ZedernholzZedernholz IrisIris RoseRose VetiverVetiver ZimtZimt
Basisnote Basisnote
LederLeder LabdanumLabdanum MoosMoos PatchouliPatchouli MoschusMoschus TonkabohneTonkabohne WeihrauchWeihrauch

Parfümeur

Bewertungen
Duft
8.0209 Bewertungen
Haltbarkeit
8.2157 Bewertungen
Sillage
7.8148 Bewertungen
Flakon
7.9163 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.644 Bewertungen
Eingetragen von Kittycat, letzte Aktualisierung am 18.04.2025.
Wissenswertes
Dieser Duft wird aufgrund der gegensätzlichen Flakonfarben von Damen- und Herrenduft inoffiziell auch als Black bezeichnet.

Duftet ähnlich

Womit der Duft vergleichbar ist
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Rezensionen

21 ausführliche Duftbeschreibungen
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Yatagan

410 Rezensionen
Yatagan
Yatagan
Top Rezension 41  
Black Sabbath
1970 erklangen zum ersten Mal die Glockenschläge des Untergangs in der Musik und läuteten eine neue Epoche ein: Heavy Metal erblickte das Licht der Welt mit der ersten Platte von Black Sabbath, die Musikszene wurde revolutioniert, das dunkle Element zog ein in die Welt der Klänge und Töne, das Düstere, der Schatten bestimmen seitdem die zeitgenössische Musik und wer auch immer sich für U-Musik interessiert, kommt nicht mehr daran vorbei: Heavy Metal, Hard Rock, düstere elektronische Musik, Gothic... Klang wurde schwarz. Die Welt wurde eine andere in der Post-Presley-Ära.

Das mögen manche bedauern, manche mögen es als Revolution feiern. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass jede Zeit die Musik bekommt, die sie verdient, dass diese Musik der dunklen Seite des Lebens, diese Musik des Schattens ein Abbild unserer Welt ist, etwas formt, das uns adäquat zu unseren eigenen Erfahrungen erscheint und so einfach passt, zu uns passt, und uns etwas gibt, das zu diesem neuen, schon wieder alten Zeitalter gehört wie der Klang der Maschinen und das Rauchen der Schlote der Fabriken. Verdunkelt ist diese Welt nämlich, beschattet ist die Gegenwart der meisten Menschen, ein latent vorhandener Pessimismus hat den Optimismus der Nachkriegsjahre verdrängt, ist zum Grundzug der Mentalität der meisten Menschen auf dieser Welt geworden.

In diesem Jahr schließt sich ein Kreis: 13 heißt die neue Black Sabbath und ganz zum Schluss erklingen wieder Glocken und man könnte meinen, dass sich ein Jahrhundert der Düsternis, das mit dem Grauen des Ersten Weltkrieges begann, in den perversen Auswüchsen von Inhumanität des Zweiten Weltkriegs und der faschistischen Herrschaft einen unbegreiflichen Höhepunkt erlebte und durch die verunsichernde Massen- und Mediengesellschaft des 21. Jahrhunderts fast schon wieder sanft ausklingt, einem Ende zuneigt: Black Sabbath. Diese Musik spiegelt unsere Gesellschaft - und wir sehen uns im Spiegel unserer Kunst und unserer Kulturschaffens, so auch im Duft, der sich von Jahrzehnt zu Jahrzehnt wandelt und sich den jeweiligen Mentalitäten anpasst.

Die 80er Jahre insbesondere waren ein ambivalentes Jahrzehnt: Unmittelbar folgend auf die ausufernden, schrillen 70er, dem Zeitalter des Wassermanns, der langen Haare und der Jugendrevolutionen, berief man sich in den 80ern wieder auf Tradition, feierte den Lifestyle und die Exklusivität, den Luxus. Wer darin eine Wende sieht, hat nicht verstanden, dass gerade die Besinnung auf konservative Werte angesichts einer sich besonders in den 80ern rasant verändernden Gesellschaft (die 80er sind das Jahrzehnt der beginnenden Medien- und Computerrevolution, die vieles Überkommene zertrümmern sollte) eher als Kontinuität verstanden werden kann, nämlich als Kontinuität der Flucht aus der Realität, die wenige Jahre zuvor durch die Werte der Hippie-Gesellschaft gesucht und gefunden werden sollte, in den 80ern aber als Flucht in den Glanz und Glimmer des Luxus ihre Fortsetzung fand. In beiden Fällen ging es um ein Negieren der Realität, um eine Gegenwelt zur harten Wirklichkeit des kapitalistischen (oder sozialistischen) Wirtschaftens, der Inhumanität der postmodernen Risikogesellschaft.

Ein Duft, der diese Zeit des Dunkels in einer scheinbar lichten Wohlstandsgesellschaft der 80er treffender verkörpert als alle anderen, ist Trussardi Uomo: italienischer Luxus, materialisiert als Krokolederimitat im Plastiklook der unverwechselbaren Trussardi-Flasche in Schwarz (der Damenflakon hingegen war bezeichnenderweise weiß): ein Duft voller Impact und gleichzeitig doch nicht ordinär - wie leider viele andere 80er-Düfte, die die Balance zwischen Wucht und Dezenz bzw. Eleganz nicht beherrschten, blieb Trussardi Uomo ein Singulär seiner Zeit (und auch unserer Zeit), ein Duft, der geradezu einmalig war und ist, ein Singulär unter den Herrendüften, in dieser Form eigentlich ohne Nachahmer, auch wenn es ähnliche, nicht aber gleich gelungene Herrendüfte gab.

Das zeigt schon die Duftpyramide, die eine Reihe von eher ungewöhnlichen Komponenten vereint: Tomatenblatt (nur in einem halben Dutzend bekannteren Herrendüften auf Parfumo gelistet), Bittermandel (unglaublich aber wahr: nur in einem einzigen Herrenduft, nämlich diesem, enthalten), Okumal (fast genauso unglaublich: nur in zwei Trussardi-Herrendüften verarbeitet: keine genaueren Informationen dazu recherchiert)...
Kein Wunder, dass dieser Duft in gewisser Weise einzigartig ist und war.

Trussardi Uomo ist für mich der dunkelste, schwärzeste Herrenduft unserer Zeiten, selbst Or Black von Morabito kann nicht konkurrieren, und das will etwas heißen.

Natürlich ist die Frage berechtigt, was ein „schwarzer“ Duft denn eigentlich sei, wie Schwärze, Finsternis, Dunkelheit riechen könne. Ich gebe zu, dass das nur subjektiv wahrgenommen werden kann, dass das ganz individuelle Eindrücke sind, dass jeder einen anderen „schwarzen Duft“ vor Augen haben wird, aber für mich muss ein düsterer Duft so riechen wie Trussardi Uomo: wuchtig und doch elegant, ein lichter Auftakt aus Bergamotte und Lavendel, als Resonanz krautige Eindrücke durch Estragon, wahrscheinlich auch durch Tomatenblatt (wie auch immer das riechen mag: Hobbygärtner an die Front: wie riecht das denn nun?), in der Herznote eine starke Rosennote, die von Zeder, meinem Lieblingsholz, untermalt wird, im Ausklang die Süße von Ambra und Vanille, über allem die charakteristische Bittermandelnote, die es nur hier zu erleben gibt und die den Duft von Anfang bis zum Ende dominiert und ihm ein aristokratisches Ansehen gibt, ganz zum Schluss die Wärme von Sandelholz.

Dunkel und hart, klar und wuchtig, düster und energisch:

Black Sabbath: hörst Du die Glocken?
27 Antworten
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Salva

77 Rezensionen
Salva
Salva
Top Rezension 24  
Trussardis charismatisches Juwel
Trussardi

Hinter diesem italienisch klingenden Namen steht Dante Trussardi, ein Mailänder Lederwarenhersteller, der im Jahre 1911 in der Nähe vom norditalienischen Bergamo die Handschuhfabrik „Sosir“ gründete. Zur Zielgruppe gehörten die etwas wohlhabenderen und der höheren Gesellschaft angehörenden Menschen. Sehr schnell wurden die Lederhandschuhe der Marke Trussardi zum Statussymbol und waren insbesondere in den USA sowie Großbritannien weit verbreitet.

Nachdem zu Beginn der 1960er Jahre der Enkel von Dante, Nicola Trussardi, das Unternehmen übernahm, entwarf dieser nicht nur das bis heute bestehende Windhund-Firmenlogo, sondern erweiterte auch in den 1970ern mit Koffern, Taschen und Geldbörsen das Portfolio. Die erste Mailänder Boutique wurde dann 1976 eröffnet, die rasch großen Zulauf verzeichnete. Nicola‘s Absicht war gewesen das Unternehmen zu einer global bekannten Marke zu machen. Demzufolge gestaltete er ab den 1980ern als Designer die Inneneinrichtung von Flugzeugen, entwarf Motorräder sowie Fahrzeugeinrichtungen für Alfa Romeo. Der Aufstieg in die Spitze ging weiter und in den 1990er Jahren expandierte man nach Asien.

Auch wenn in den 2000ern schwierige Zeiten aufkamen, hat das Unternehmen bis heute international seinen guten Ruf beibehalten. Und ähnlich wie viele andere Modelabels brachte man auch Parfüms auf den Markt.

Dieser „Uomo“ vom Jahre 1983 gilt als erster Herrenduft der Marke und ist ein unnachahmliches Parfum, das definitiv wert ist mal gerochen zu haben. Was ein genialer Duft das doch wirklich ist.

Zum Start bekommt man eine geballte Ladung frisch-aromatisch-würziges Allerlei aus Thymian, Basilikum und Wacholder. Besonders Thymians aromatischen und intensiv-scharfen Geruch sowie das herbstumpfe und leicht pfeffrige Aroma vom Basilikum nehme ich in der Kopfnote wahr.
Dieses Parfum ist so vielschichtig und komplex, dass ich jedoch bei weitem nicht eine der Herznoten erahnen kann. Hier werden zwar florale Aspekte wie die Rose oder Gartennelke hervorgehoben, doch sind sie für meine Nase nicht zu riechen.
Aber in der Basis wiederum bekommt man eine Art „wärmeres“ Oldschool-Leder mit deutlichem holzig-trocken-moosigem Anteil aus Eichenmoos, Labdanum und Patchouli heraus. Ich kann mir gar gut vorstellen, dass hier noch echtes Eichenmoos verwendet wurde.

Für mein Dafürhalten ist der „Uomo“ eine Art Signaturduft für die kältere Saison, den man zu jedem Anlass auftragen kann. Er zeichnet sich mit einer auf meiner Haut sehr guten Haltbarkeit (ca. 7-8 h) sowie ordentlich ausstrahlenden Sillage aus.

Gleich beim ersten riechen am Sprüher hat mich dieses Parfum fasziniert, denn wenn man ihn mit der heutigen aktuellen Version vergleicht, dann wird man feststellen, dass die 1983er Version in einer ganz anderen Liga spielt. Und es ist erfreulich, dass dieses Parfum auf eBay nach wie vor (ab und an gar für relativ moderate Preise) erhältlich ist.

Auch wenn er Anfang der 1980er herauskam und die Vermutung nahe liegen könnte, hat er in seiner Aura finde ich im engeren Sinne nicht allzu viel gemeinsam wie andere berühmte Klassiker dieses Jahrzehnts, als da wären z.B. YSL’s „Kouros“ (1981) oder Chanel’s „Antäus“ (1981), deren Animalik mir persönlich nicht so zu 100% zusagen.

Dieser Italiener ist absolut charmant, raffiniert, unverkennbar und eigenständig. Eventuell würde ich höchstens noch Hugo Boss' "Boss Number One" (1985) in den Raum werfen, um zu erahnen, in welche Richtung "Uomo" geht. Denn jener versprüht auf eine gewisse Art und Weise auf mich eine ähnliche Zauberkraft.

Also einer für Liebhaber von maskulin-herben und charismatischen Düften.
Vielen Dank für‘s Lesen!
21 Antworten
7.5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
TAAKE

22 Rezensionen
TAAKE
TAAKE
Top Rezension 22  
„Der Stil hat seinen Sitz im Herzen“
Was für ein Duft! Hier wird der Begriff „distinguiert“ neu definiert. Dieser Duft ist so einzigartig, so unglaublich potent und über die Maßen präsent, jedoch ohne zu protzen oder zu erschlagen, Trussardi Uomo hat wahrhaft Stil und Klasse.

Mehr als zwanzig Jahre bevor Beatrice Piquet (R.I.P.) mit L`Instant de Guerlain polarisierte schuf jene geniale Dame mit Trussardi Uomo ein olfaktorisches Meisterwerk. Dieser Duft hat den Namen „Klassiker“ wahrlich verdient, hier werden so manche selbsternannte klassische Kompositionen noch zum Frühstück verspeist. Das schwarz-goldene Elixier überrollt sie alle.

Trussardi Uomo ist äußerst schwierig zu beschreiben, die Duftakkorde sind unglaublich komplex und das Gesamtbild derart einzigartig, dass es keine adäquaten Vergleiche zulässt. Eine klassische Duftpyraymide kann man hier nur erahnen, der Duft besteht im Wesentlichen aus einem immer gleichbleibenden Duftakkord, welcher sich nur durch dezente Temperaturschwankungen in weichen Kurven leicht verändert. Eine Kopfnote kann ich hierbei nicht ausmachen, Trussardi Uomo fällt gleich mit der Tür ins Haus und erobert mit seiner dominanten Herznote neues Terrain, tut dies jedoch mit Samthandschuhen.

Querverweise zu Chanels Antaeus oder Karl Lagerfelds Classic machen definitiv Sinn, sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, da dieser Duft es schafft, trotz seines immensen Gewichts seine Leichtigkeit zu bewahren. Trussardi Uomo verkörpert genau das, was Yves Saint Laurent mit Kourus misslungen ist. Beide Düfte haben eine leicht Seifige Note innewohnen, sind sehr intensiv und einzigartig, mit dem entscheidendem Unterschied: Trussardi Uomo hat Format. Genau das Seifige, das mich bei Kourus so stört ist hier so unglaublich angenehm in Szene gesetzt. Ich bin kein Rosenfan, aber hier könnte ich sie essen. Die Vanille beisst nicht, Tabak und Leder geben sich temperamentvoll die Hände, es herrscht eine unbeschreiblich komplexe Harmonie. Es ist alles in sich stimmig und so wundervoll weich und rein. Eine Wucht!

Das Erscheinungsbild von Trussardi Uomo ist in der Tat äußerst maskulin, schließt aber weibliche Sympathisantinnen nicht kategorisch aus. Das Alter seines Trägers ist für den Duft weitaus weniger von Bedeutung als dessen Auftreten und Präsenz. Trussardi Uomo polarisiert, und das gewaltig. Hier ist die hohe Kunst des richtigen Dosierens gefragt, und wir alle wissen ja: weniger ist bekanntlich oft mehr. Die Haltbarkeit auf der Haut kratzt an der Zwölf-Stunden-Grenze, die Innenseite des Sackos genießt den Duft weitaus länger. Auf keinen Duft wurde ich bisher öfter positiv angesprochen als auf diesen.

Aus mir gänzlich unerklärlichen Gründen wurde die Produktion von Trussardi Uomo kläglicherweise eingestellt, man bekommt ihn jedoch immer noch für wenig Geld im Internet. Der Flakon besteht aus Hartplastik mit einem Ledermuster und goldener Aufschrift, bzw. Deckel, optisch kein Augenöffner, aber solide umgesetzt.

FAZIT: Wer klassische, potente Düfte im Stil von Chanels Antaeus mag wird von Trussardi Uomo begeistert sein. Wer wissen will, wie YSL`s Kourus in gut riecht sollte hier mal schnüffeln, und wer einen unglaublich harmonischen und intensiven Duft sucht, der einem maßgeschneiderten Anzug gleicht und nicht erschlägt, der sollte dieses Meisterwerk unbedingt mal versuchen. Testen, marsch marsch!
8 Antworten
7.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
BackToBlack

112 Rezensionen
BackToBlack
BackToBlack
Top Rezension 20  
Der willkommene Gast
Seit sicherlich fünf oder sechs Jahren habe ich dieses Parfum nicht zu Gesicht bekommen und geschweige denn gerochen. Schließlich saß ich vor kurzem mit Bekannten und Freunden am Tisch zum Abendessen und mir fiel ein sehr markanter Duft auf. Der Mann der ihn trug, ist ein guter Freund meines Bruders.
Und wie ich da so saß und aß, verweilte ich in mir und ich dachte mir die ganze Zeit, irgendwie kennst du den Duft. Irgendwie zieht er dich in die Vergangenheit zurück. Ich fragte natürlich nach und er sagte Trussardi. Ja – der is es! Mein Gehirn begann gleich zu arbeiten und ich dachte gleich an meine erste Trussardi Erfahrung. Zum ersten Mal vom Vater geschenkt bekommen, stolz getragen und immer wieder den Vater dafür bewundert, was er doch immer schon für einen guten Geschmack hatte. Der machte mich an der Duft – und wie. Ich mochte ihn sehr gern und habe ihn gerne getragen. Doch als er leer war, kaufte ich keinen nach.
Schließlich bekam ich am nächsten Tag eine klitzekleine Abfüllung des Parfums, was mir mein Bruder vorbeibrachte. Ich war so gierig ihn auszukosten und als mein Bruder wieder weg war, verzog ich mich unter die Dusche, rieb mir wie ein Verrückter die letzten Strapazen des Tages vom Körper um ja jeden einzelnen Duftkörper dieses Parfums auf meiner Haut wahrzunehmen. Feuchte Haut und ein gutes Parfum – perfekt, was will man mehr.

Ich zielte direkt auf mein Handgelenk, ein Spritzer auf die Brust und einen auf die Halsschlagader. Nur kurz gesprüht, um ja nicht zu übertreiben, denn damals schon wusste ich, das dieses Parfum etwas ganz eigenes ist und vor allem sehr außergewöhnlich und knallhart maskulin, wobei es nie tyrannisch und aufsässig rüberkam.
Nun stand ich da, betrachtete mich im Spiegel und zog den Duft sachte in mich hinein. Ja – wie damals . Das ist der alte Trussardi. Deshalb wurde ja mit meiner Abfüllung gegeizt. Lach. Aber man ist ja zufrieden mit dem was man hat. Den Rest packte ich in ein dunkles Seidentuch und packte ihn in eine kleine Kiste. Denn muss ich mir gut einteilen, zumal nach ein paar Sprühern leider alles leer ist. Den neuen Trussardi kann ich leider nicht für mich gewinnen. Schade dass die beiden so unterschiedlich sind, obwohl sie denselben Namen tragen.
Zurück zum Duft. Ich bin kurz zum Fluss gegangen, habe eine kleine Runde gedreht und mich wieder nach Hause verdrückt. Ich konnte nicht von mir lassen. Es schien mir so als würde neben mir eine Persönlichkeit stehen und mich auf Schritt und Tritt verfolgen. Der hat eine Persönlichkeit, mein lieber Schwede. So präsent und wohltuend, als könnte er sich alles erlauben. Ich schmunzelte. Wie war es damals? Meine Mutter sagte ich rieche wie eine Ratte, die gerade auf Beutezug ging. Sie mochte den Duft überhaupt nicht. Nun meine Mutter hatte für Parfums nicht viel übrig. Ihre Kommentare waren aber meistens lustig und ich musste so oft lachen, wenn sie wieder was von sich gab. Mein Vater jedoch war ganz anderer Meinung. Er selbst mochte den Duft gerne, meinte aber , ihn nicht oft getragen zu haben. Der passe nicht zu seinem Charakter.
Der Duft entfaltet seine prächtige Persönlichkeit, als wäre es ein unsichtbarer Mensch neben mir, der mich stützt und durch den Tag begleitet. Ich bin fasziniert wie präsent ein solcher Duft doch sein kann. Habe dies eigentlich nicht so oft erlebt und wenn dann war es Duro oder Black Afgano, die mit ihrer Persönlichkeit nur so protzten und keinen an sich ran ließen. Trussardi ist da etwas anders. Er lässt einen an sich ran. Nah, aber jedoch nicht so als könnte man ihm auf die Zehenspitzen treten. Auskosten und probieren kann man ihn – aber durchschauen niemals. Er ist ein Duft, den man nicht besonders gut einordnen kann. Die Duftpyramide ist für mich so nicht verständlich, denn er wiegt sich von der Schwere bis in die Tiefe und holt kaum Luft, um leichter zu werden. Es ist eine vermischte Meisterkreation, die es schafft einem für einige Momente außer Atem zu lassen. Denn so mächtig wie Trussardi wirkt, so liebenswürdig ist er im Inneren. Das Dumpfe, das Schwere bleibt ihm erhalten, auch wenn er überstrapaziert wird – er bleibt knallhart und ist immer bei mir. Eine Persönlichkeit, die auf Leder abfährt, die Motorgeräusche über alles liebt und durch deren Andern Benzin fließt. Rauschend und schnell vergräbt sich Trussardi in mir – zeigt mir seine Züge und setzt sich gekonnt in Szene. Leder ist allerdings sehr markant im Duft zu vernehmen. Fließend, dann doch wieder hart, dann wieder anschmiegsam. Ein Leder, in dem man sich wohlfühlt und seine Arme auch weiten kann , entgegen all den trotzigen Leuten, die einem nichts gönnen. Die einem alle Lust und Freude nehmen wollen, weil sie es selber nicht haben oder nicht haben können. Trussardi trotzt und wie. Er widersetzt sich all den Regeln, was ihm andere vorgeben, pulsiert mit seinem ganz eigenen Stil und steigt nicht von seinem maskulinen Thron ab. Wieso auch? Er hat es auch nicht nötig. Er hat es sich verdient oben zu sein. Obwohl er ganz schön hoch ist, sieht er auf keinen von oben herab. Zu machohaft und zu herb ist er nicht.
Die Persönlichkeit neben mir scheint noch immer neben mir zu sitzen. Ich fühle mich äußerst wohl in der Gesellschaft von Trussardis „Körper“ Ein willkommener Gast, der mich und mein Heim immer wieder aufsuchen sollte. Leichter Tabakgeruch schwingt sich in die Tiefe des Parfums, macht ihn etwas leichter, aber es wird gleich vom Leder in die Tiefe zurückgedrängt und eine reine Vanilleschote gesellt sich dazu. Das i – Tüpfelchen in dieser Kombination. Vanille und Leder mit Tabak gemischt? Fantastisch sag ich euch.

Nach einer Weile wird es stiller im Raum und auf meiner Haut. Ich bin tief gesunken, versunken im Schwarzen Meer, doch fühle mich gut und befreit. Dunkle Rosenblätter decken mein Gemüt, wie mit einer Decke zu. Berreichert mit viel Muskat und so pompösen Ambra, das es mich innerlich fast erschüttern lässt, wie gut doch Trussardi ist. Wie gut er sich entwickelt – wie gut er auf einem wirkt und wie er seinen Charakter durch den Körper zieht, als wäre all dies sein Eigentum. Ich lasse es jedoch geschehen, und wehre mich nicht.
Es schwingt immer Leder mit seinen zwei Kompanen mit- Vanille und Taba. Ein perfekt abgestimmtes Parfum, was sich auch sehr lange auf der Haut festsetzt.
Ich bin längst versunken. Getrieben von schwarzen Wellen. Doch dieses Schwarze zieht mich förmlich an. Trussardi ist dunkel und schwer, aber es macht mich an und ich bin sehr ruhig, auch wenn es mich längst nach unten gezogen hat. Ich will nicht rauf. Hier ist es warm und gemütlich. Meine Männlichkeit kratzt an meinem Kragen – ja der drei Tage Bart kann mit Trussardi gut getragen werden.
Mein unsichtbarer Gast verliert sich dann auch irgendwo in irgendwelchen schwarzen Wellen und das nach fast 14 Stunden. Es war kein wilder Ritt auf den Wellen. Eher ein leises Vergnügen.
Trussardi ist nicht nur ein gerngesehener Gast, er verkörperte , im wahrsten Sinne des Wortes, auch das stivole Leben eines Mannes, der sein Leben genießt und voll auskostet. Der sich schleichend durch sein Leben bewegt, ohne jeglichen Krach zu machen, aber dennoch ihn alle bemerken und wahrnehmen.
Ich ziehe noch ein letztes Mal an meinem Handgelenk.

Atme ruhig und denke an den schönen Spruch, der mir irrsinnig gut gefällt -
Du vergisst viele Momente in denen Du atmest. . Aber ein Moment in dem Dir die Luft weg bleibt, den vergisst Du nicht so schnell.

Mir ist bei Trussardi definitiv die Luft weggeblieben
4 Antworten
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Leimbacher

2817 Rezensionen
Leimbacher
Leimbacher
Top Rezension 13  
Welt-Männertag
Riesen Dank an OrientPoison hier aus dem Forum für den recht günstigen Verkauf dieses raren Sammlerstücks in der 50ml Version... ich hatte bis ich endlich den samtigen Lederbezug auf dem Flakon in der Hand hielt noch Zweifel ob es sich wirklich um das Original handelt, aber er ist es und er ist so großartig wie hier schon geschwärmt wurde! Kein Vergleich zur Neuauflage, selten war ein Qualitätsverlust drastischer.

Trussardi Uomo (Original) riecht ledrig, männlih, markant, etwas 80er, aber ohne je ins Macholager abzudriften. Er riecht reif und ausgewachsen, weiß was er will und kann, ohn eje abgehoben zu sein. Etwas rauchig, etwas animalisch, nicht zu streng. Auch etwas seifig und sehr eng am ähnlich genialen Gianfranco Ferre for Men. Leichte Gewürze und einestoppelige 3-Tage-Bart-Rose runden das ganze Paket ab und es ist traurig, dass die Produktion eingestellt wurde, aber umso erfreulicher, dass er nun in meinem Besitz ist. Auch wenn ich noch reinwachsen muss und er fast ein Vater-Duft ist. Sehr ausgewogen und zu keiner Zeit übel aufstoßend, sodass er sich auch bei heutigen Nasen behaupten kann und im Büro sowieso. Süß ist er zwar fast nie, aber es schwingt eine ganz leicht Vanille im Hintergrund mit und insgesamt ist er ein gestandener mann mit gutem Kern. Barbershop trifft Ledermanufaktur.

Der Flakon ist großartig mit seinem Lederimitat und die Sillage recht stark. Muss ich gar nicht so oft sprühen und daher wird dieser rare Tarum vergessner Herrenparfumzeiten wohl ewig in meiner Sammlung stehen. Kein Wunder, dass manche Männer ihr Leben lang nur diesen Duft tragen wollen! Geht ganz gut als DER Duft durch, aber nun leider zu kostbar dafür. Haltbarkeit liegt bei durchschnittlich sehr guten 10 Stunden, auf Kleidung gefühlt ewig!

Insgesamt ein echter Männerduft, von denen heutzutage, bis auf wenige Nischenausnahmen, keine mehr produziert werden! In diesem Fall stimmt eswirklich, dass früher alles besser war!
6 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

34 kurze Meinungen zum Parfum
Eggi37Eggi37 vor 3 Monaten
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Erkaltete Asche
auf der angeraucht-schwarzen & markant-rauen Lederjacke
des CEO's
Mit herb-grün &
aromatisch-würziger
Kräuterseife gereinigt
71 Antworten
SalvaSalva vor 2 Jahren
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Vintage
Genialer Italo BadBoy
Ultra würzig charismatischer
Charmeur mit herben Grün-Tönen
Patchouli, Leder
Absolute Weltklasse!
26 Antworten
FoxearFoxear vor 4 Jahren
8
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8.5
Duft
Komplex. Herb, würzig, holzig, ledrig. Nix süß!
Lederjacke, rauf auf den Bock , Zünder - Vollgas.
80er Kracher, der aus allen Rohren feuert!
18 Antworten
UnchanedUnchaned vor 4 Jahren
7.5
Duft
Der alte ausgelaufene Flakon
unten im Schrank

Rest herbe Würzigkeit
Eingezogen ins alte Holz

Längst entsorgt
Der Fleck im Herzen bleibt
16 Antworten
MonsieurTestMonsieurTest vor 4 Jahren
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Wunderbar warm würzig.
Alles drin: rund & tief
Plus Rose
Auf Leder-Patch-Moschus.
Grandios, oldschoolig, leider ausgestorben
(Dank an Sina!)
18 Antworten
Weitere Statements

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So ordnet die Community den Duft ein.
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Diskussionen

Themen zum Parfum im Forum
SnifferSniffer vor 9 Jahren
Parfum allgemein
Trussardi Uomo (1983) EdT-Spray Flaschengewicht
Kovex:Die schwarze Plastikhülle kann man öffnen und zum Vorschein kommt eine Glasflasche die ihren Inhalt preisgibt :)Ist mir bekannt :wink: Leider...
ChrisCross99ChrisCross99 vor 5 Jahren
Herren-Parfum
"Uomo" von Trussardi
ShaunBaker:Möchte hier das Thema Trussardi 1983 nochmal aufgreifen und eine Frage in die Runde werfen. Gab es für dieses Hartplastikcover denn auch Refills oder...

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