Schnopertoni

Schnopertoni

Rezensionen
Schnopertoni vor 1 Jahr 2
7
Flakon
9
Duft
Kanadischer Holzfäller im Maßanzug
Mein lieber Onkel Otto, was startet dieser Duft alkoholisch! Glücklicherweise legt sich der erste Eindruck relativ schnell und entwickelt sich hin zu einer absolut gelungenen Mischung aus Nadelwald, Harz und frisch-nasser Erde, ohne jedoch ins Muffige abzudriften. Riecht sehr hochwertig und elegant und ist daher vom Profil her definitiv kein Kandidat für jüngere Herren unter 30, weil der Duft einfach eine gewisse Reife und charakterliche Standfestigkeit ausstrahlt. Finde ihm vom Verlauf her recht linear, was der Qualität aber keinen Abbruch tut.

Da ich ihn als Probe mitgenommen und ihn mir nur tröpfchenweise auf den Handrücken geträufelt habe, kann ich zur Performance nichts wirklich Substantielles beitragen, soll aber diesbezüglich in der ersten Liga mitspielen ;)
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Schnopertoni vor 1 Jahr 18
8
Flakon
10
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
"Der Name ist Programm" oder "wie ich mich hoffnungslos verliebte"
Wir schreiben das Jahr 2011. Ich hatte gerade die Schule gewechselt, bewegte mich dementsprechend in einem neuen Umfeld und fand glücklicherweise schnell Anschluss. Wie es das Schicksal nunmal so will, bewegte sich im Dunstkreis der Clique ein Mädel, das es mir ziemlich angetan hatte, Typ: dunkelhaarig, grünäugig, sommerbesprosst, booksmart, und als ob das nicht genug wäre - himmelhochgutriechend.

Getragen von Addict-Duftwolken erschien sie mir im langweiligen Schulalltag wie entrückt, geheimnisvoll, beinahe unantastbar. Da meine recht unbeholfenen Avancen leider auf wenig Gegenliebe stießen, wurde dieses Gefühl noch potenziert. Auch wenn mehr als ein Jahrzehnt vergangen ist, habe ich diesen Duft noch immer in der Nase und muss sagen, dass kein anderes Damenparfum mich derart in seinen Bann gezogen hat wie diese Kreation von Thierry Wasser: Süß, cremig-dunkelvanillig mit einer unfassbaren Strahl- und Anziehungskraft. Der Name war hier wirklich Programm, der Duft hatte mich definitiv süchtig gemacht und so freute ich mich trotz Abschiebung in die Friendzone über gelegentliche Ausflüge in den siebten Dufthimmel.

Dieser kurze Abriss der Geschichte ist ein handfestes Beispiel dafür, dass Düfte trotz ihrer flüchtigen und unbeschreibbaren Natur dennoch haften bleiben - in unvergesslichen Erinnerungen einer Jugend.
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Schnopertoni vor 1 Jahr 13
8
Flakon
7
Sillage
6
Haltbarkeit
10
Duft
Liebe auf den ersten Sniff
Meine erste Parfumo-Rezension muss ich standesgemäß dem Parfum widmen, mit dem vor langer Zeit die Faszination für die von uns allseits geliebten Riechwässerchen begonnen hat!

Ich muss ungefähr 16 gewesen sein, als ein heute immer noch guter Freund mich in seinem Auto auf dem Weg zum Fitnesstempel abgeholt hat. In dem Moment, in dem ich die Beifahrertür öffnete, war es um mich geschehen - "Alter, was riecht hier so gut?" - "Boss Bottled, kennste nicht?!"

Ich bin am nächsten Tag natürlich schnurstracks zum Türkisen gerannt und habe mir vom sauer verdienten Taschengeld direkt die 100ml Flasche gegönnt. "Der Herr riecht wie die große weite Welt" höre ich meine Mutter noch sagen, als ich dann Abends auf die Piste ging im festen Glauben, der bestriechendste junge Mann der Stadt zu sein.

Wenn ich den heute im Vorbeigehen an Leuten wahrnehme, schwingt da einfach eine Riesenportion Nostalgie mit, die mich an gute alte und unbeschwertere Zeiten erinnert. Auch wenn das Gros der Parfumsommelieres für den Bottled nichts übrig hat und er verständlicherweise in die Jahre gekommen ist, lasse ich mir den trotzdem immer gerne gefallen. Die leider Gottes eingestellte Intense-Variante hatte die Nostalgievibes ganz gut konserviert. Komplimente gab es für den Duft regelmäßig, und die apfelig-holzige DNA ist schlicht und ergreifend verführerisch. Für mich wird er immer unvergesslich bleiben.
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