12.07.2023 - 06:54 Uhr

Ponticus
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Ponticus
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Mit dem 49€ Ticket auf Duftsuche!
Ich fahre gern und häufig mit dem eigenen Auto und diese Eigenständigkeit ist mir wichtig. Noch zu DDR-Zeiten bin ich jahrelang sehr viel Bahn gefahren, jeden Tag, auch lange Strecken, erst allein und später mit der ganzen Familie. Nach der Wende war ich dann sehr froh, der gewonnenen Freiheit auch durch ein eigenes Kraftfahrzeug mehr Raum geben zu können. Die Bahn und den ÖPNV meide ich seit Jahrzehnten. Nun habe ich mir dennoch eines dieser neuen 49€ Tickets gekauft!
Heutzutage lerne ich nicht mehr viele fremde Menschen kennen und vor allem riechen. Aus der umfangreichen Bekannt- und Verwandtschaft ist ein jeder duftbekannt, in Feld, Wald und Flur ist man meist allein oder auch nur mit Vertrauten unterwegs und am Strand oder im Bad riecht alles gleich. Und ein gebührender Abstand ist überall einzuhalten! Mein 49€ Ticket wollte ich nun projektmäßig vor allem dazu nutzen, um mal wieder unbekannte, vergessene, außergewöhnliche oder ganz neue Dufteindrücke zu gewinnen, wobei ich nicht unbedingt nur auf Parfüm aus war.
Nach nun etlichen Fahrten im ÖPNV, im Bahnnahverkehr, auch zu Stoßzeiten, sowie einer etwas längeren Zugstrecke bin ich sehr enttäuscht, tote Hose überall! Selbst das „unauffällige“ Ranwanzen an Menschengruppen (als alter Mann klappt das gut) brachte keine neuen Dufterkenntnisse. Duftmäßig war alles wie vor ca. 30 Jahren, kaum Veränderung! Nicht überall und zu jeder Zeit, aber ab und an schweißig-muffiges Deo oder Rasierwasser, angetrocknetes Pipi in dunklen Ecken, Knoblauch- und Zigarettenatem, to-go-Kaffeeduft mit Geruchsfetzen von Essen und üble, unklare Ausdünstungen von was auch immer. Mehr an auffälligem Duft war nicht, Projekt gescheitert.
Der Zufall spielte mir aber wieder einmal positiv in die Karten. Zu unserem Sommerfest vor ein paar Tagen erschien auch wieder mein Sohn mit Frau, Enkel und diesmal eingehüllt in eine neue, mir unbekannte Duftwolke. Bevor ich fragen konnte, setzte meine Schwiegertochter zu einem ihrer oft nervenden Monologe an. Sie wäre es leid, daß ihr Mann zwar sehr gut, aber immer so roch wie sein Vater, weil er dessen überzählige Düfte auftragen muss. Entweder männlich-herb oder basarwürzig wie weihnachtlicher Orient, und dann überall dieser Tabak mit dabei. Das neue Parfüm hätte sie ihm gekauft, denn ihr Mann brauchte mal was Frisches. Ja, das riecht gut, es riecht sogar sehr gut, versuche ich einzuwerfen, um ihren Redeschwall wenigstens zu unterbrechen und augenscheinlich zufrieden hält sie auch wirklich inne. Tatsächlich roch dieses neue Parfüm sehr gut!
Diesen neuen Duft, Turathi (Blue) von Afnan Perfumes, haben wir dann das Wochenende über ausgiebig probiert und getestet. Ich bin immer noch positiv überrascht, denn mit dominanter Zitrik bin ich normalerweise nicht so gut Freund. Unser Haus roch danach wie eine Limonadenfabrik und auch den Garten durchzogen etliche Duftschwaden frisch gepressten Saftes mit dem Geruch nach Mandarinen, Apfelsinen und Limetten.
Der Duftbeginn von Turathi (Blue) ist prickelnd frisch mit dominanter, mandariniger Zitrik und würzigem Abrieb praller Zitrsfrüchte. Dieser zitruslastige Mandarinengeruch ist sehr fordernd, tief und kräftig und bleibt so im Zusammenspiel mit den anderen Duftnoten bis zum Schluss erhalten. Von diesen, ich sag mal „Beinoten“, nimmt als erster der Amber der mandarinigen Zitrusfrische die zitronigen Spitzen, gibt Wärme und etwas Behaglichkeit. Durch die feinen, samtigen Hölzer entsteht wohliger, aromatischer Tiefgang. Duftbestimmend bleibt aber weiterhin die bis hierhin eher säuerliche als süße Saftigkeit frischer Zitrusfrüchte. Der Moschus als tonangebende Note der Basis konserviert diese saftig-fruchtige Duftaromatik auf lange Zeit um nach ca. acht Stunden etwas abzuflachen und langsam zu verschwinden. Zusätzliche Gewürze und Patchouli können keine weiteren eigenen Akzente setzen und integrieren sich unauffällig. Die durchgehende, gut eingebundene, intensive orangig-mandarinige Zitrusnote ist allerdings etwas anstrengend und sicher nichts für jeden Tag, aber sie duftet ganz wunderbar und verträgt sich gut mit allen Aktivitäten.
Mir ist durchaus bewusst, daß synthetische Duftnoten für die Duftkomposition des Parfüms Turathi (Blue) bestimmend sind. Diese Komposition ist hier aber ausgezeichnet gelungen und das gute Ergebnis entzieht der Kritik daran schnell den Boden, zumal diese Vorgehensweise mittlerweile gängige Praxis ist und dies nicht nur bei preiswerteren Düften!
Herzlichen Dank!
Heutzutage lerne ich nicht mehr viele fremde Menschen kennen und vor allem riechen. Aus der umfangreichen Bekannt- und Verwandtschaft ist ein jeder duftbekannt, in Feld, Wald und Flur ist man meist allein oder auch nur mit Vertrauten unterwegs und am Strand oder im Bad riecht alles gleich. Und ein gebührender Abstand ist überall einzuhalten! Mein 49€ Ticket wollte ich nun projektmäßig vor allem dazu nutzen, um mal wieder unbekannte, vergessene, außergewöhnliche oder ganz neue Dufteindrücke zu gewinnen, wobei ich nicht unbedingt nur auf Parfüm aus war.
Nach nun etlichen Fahrten im ÖPNV, im Bahnnahverkehr, auch zu Stoßzeiten, sowie einer etwas längeren Zugstrecke bin ich sehr enttäuscht, tote Hose überall! Selbst das „unauffällige“ Ranwanzen an Menschengruppen (als alter Mann klappt das gut) brachte keine neuen Dufterkenntnisse. Duftmäßig war alles wie vor ca. 30 Jahren, kaum Veränderung! Nicht überall und zu jeder Zeit, aber ab und an schweißig-muffiges Deo oder Rasierwasser, angetrocknetes Pipi in dunklen Ecken, Knoblauch- und Zigarettenatem, to-go-Kaffeeduft mit Geruchsfetzen von Essen und üble, unklare Ausdünstungen von was auch immer. Mehr an auffälligem Duft war nicht, Projekt gescheitert.
Der Zufall spielte mir aber wieder einmal positiv in die Karten. Zu unserem Sommerfest vor ein paar Tagen erschien auch wieder mein Sohn mit Frau, Enkel und diesmal eingehüllt in eine neue, mir unbekannte Duftwolke. Bevor ich fragen konnte, setzte meine Schwiegertochter zu einem ihrer oft nervenden Monologe an. Sie wäre es leid, daß ihr Mann zwar sehr gut, aber immer so roch wie sein Vater, weil er dessen überzählige Düfte auftragen muss. Entweder männlich-herb oder basarwürzig wie weihnachtlicher Orient, und dann überall dieser Tabak mit dabei. Das neue Parfüm hätte sie ihm gekauft, denn ihr Mann brauchte mal was Frisches. Ja, das riecht gut, es riecht sogar sehr gut, versuche ich einzuwerfen, um ihren Redeschwall wenigstens zu unterbrechen und augenscheinlich zufrieden hält sie auch wirklich inne. Tatsächlich roch dieses neue Parfüm sehr gut!
Diesen neuen Duft, Turathi (Blue) von Afnan Perfumes, haben wir dann das Wochenende über ausgiebig probiert und getestet. Ich bin immer noch positiv überrascht, denn mit dominanter Zitrik bin ich normalerweise nicht so gut Freund. Unser Haus roch danach wie eine Limonadenfabrik und auch den Garten durchzogen etliche Duftschwaden frisch gepressten Saftes mit dem Geruch nach Mandarinen, Apfelsinen und Limetten.
Der Duftbeginn von Turathi (Blue) ist prickelnd frisch mit dominanter, mandariniger Zitrik und würzigem Abrieb praller Zitrsfrüchte. Dieser zitruslastige Mandarinengeruch ist sehr fordernd, tief und kräftig und bleibt so im Zusammenspiel mit den anderen Duftnoten bis zum Schluss erhalten. Von diesen, ich sag mal „Beinoten“, nimmt als erster der Amber der mandarinigen Zitrusfrische die zitronigen Spitzen, gibt Wärme und etwas Behaglichkeit. Durch die feinen, samtigen Hölzer entsteht wohliger, aromatischer Tiefgang. Duftbestimmend bleibt aber weiterhin die bis hierhin eher säuerliche als süße Saftigkeit frischer Zitrusfrüchte. Der Moschus als tonangebende Note der Basis konserviert diese saftig-fruchtige Duftaromatik auf lange Zeit um nach ca. acht Stunden etwas abzuflachen und langsam zu verschwinden. Zusätzliche Gewürze und Patchouli können keine weiteren eigenen Akzente setzen und integrieren sich unauffällig. Die durchgehende, gut eingebundene, intensive orangig-mandarinige Zitrusnote ist allerdings etwas anstrengend und sicher nichts für jeden Tag, aber sie duftet ganz wunderbar und verträgt sich gut mit allen Aktivitäten.
Mir ist durchaus bewusst, daß synthetische Duftnoten für die Duftkomposition des Parfüms Turathi (Blue) bestimmend sind. Diese Komposition ist hier aber ausgezeichnet gelungen und das gute Ergebnis entzieht der Kritik daran schnell den Boden, zumal diese Vorgehensweise mittlerweile gängige Praxis ist und dies nicht nur bei preiswerteren Düften!
Herzlichen Dank!
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