Skubi73

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Rezensionen
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11 - 15 von 70
Skubi73 vor 6 Jahren 16 2
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Sehr lecker, aber nicht neu
Hab ihn gestern nun überraschend auch testen können. Ich gebe Gandix völlig Recht, sooooo weit liegen die zwei Versionen nicht auseinander. In Sachen S + H für meine Nase jedenfalls überhaupt nicht. Beides keine Kracher, eher dezente, wohlriechende Dufthüllen, die einen da für ca. 4-5 Stunden umwehen. Schwer zu fassen, aber immer wieder blitzen sie auf. Der Neue ist etwas feiner, graziler und edler. Weniger Sonnencreme, mehr Duft. Blumen nehme ich hier nun deutlich war, ohne das es allzu blümerant wirkt. Auch vermag meine Nase den zarten Whisky-Hauch zu erschnuppern. Hierbei kann es sich aber auch um eine olfaktorische Täuschung handeln, da ich den alten Duft gut kenne. Vielleicht greift mein Hirn wegen der enormen Duftnähe auch auf die alten Speicher zurück. Alles in allem bekommt man einen sehr feinen Sommerduft im Stile von Soleil Blanc. Vor dem Weihrauch in der Duftpyramide sollte man sich nicht abschrecken lassen, dieser ist (leider) nicht zu erahnen. Hätte bei mehr Präsenz eine spannende Geschichte werden können. So bleibt Siwa 2018 auf Nasenweite am alten Duft dran. Beide Versionen braucht man also definitiv nicht im Schrank, einer kann... muss aber auch nicht. Der stolze Preis lässt die Überlegung zu, ob es nicht auch andere gibt.
2 Antworten
Skubi73 vor 6 Jahren 5
7
Duft
Hier passt nüscht zusammen
Donnerlüttchen, das es so was gibt: Ein Profumum Roma mit Entwicklung. Der Auftakt ist leicht-luftig und vor allem irgendwie bekannt. Da wird etwas getriggert bei mir. Kenne ich. "Dambrosia" versehentlich mit reingekippt? Irgendwie ist die Profumum-DNA sehr präsent. Der Lavendel bringt den Ansatz einer neuen Idee mit rein. Gefällt mir ausgezeichnet und ich erinnere mich an tolle Frühlingstage. Im Garten buddeln, Sonne auf der Haut, ein Nachmittagstee, Eis und Gedankenfreiheit. In diese Träumerei drückt nach 30 Minuten jedoch ein völlig anderer Duft. Wo ist die Leichtigkeit hin? Man könnte meinen, die Sonne ist untergegangen. Plötzlich, jäh und ersatzlos. Es hängt zähe Dunkelheit über meinen Blumentöpfen, bin plötzlich gedankenschwer und traurig. Denn wieder kommt eine Erinnerung, eine düstere, längst vergangene, in mir hoch. Black... Black... Black Afgano. Dunkle Tage, Seelenstürme, Kaminfeuer und Zurückgezogenheit. Die zwei Seelen in der Flasche wecken zwei gegensätzliche Gefühle in mir. Zu viel für mein zartes Gemüt.
Ich bin sicher, der wird hier seine Anhänger finden, denn die tragbare B.Afgano-Variante ist gerade noch so ganzjahresgeeignet. Für mich ist der Duft weder Fisch noch Fleisch und dadurch irgendwie anstrengend. Die Sehnsucht nach Sonne und Wärme stillt er ganz sicher nicht.
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Skubi73 vor 6 Jahren 36 17
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9.5
Duft
Bis gestern wusste ich nicht...
... dass ich ein Vetiver-Fan bin. "Sultan Vetiver" ist für mich einer der faszinierendsten Düfte in den letzten 12 Monaten. Vetiver wurde von mir bislang meist als ganz angenehm empfunden (so wie in Altruist, Sycomore, Timbuktu, Aer und Ombre Indigo), gern in Kombination mit Weihrauch, etwas Herbem, Trockenem. Sultan Vetiver stellt für mich den Maxpunkt, mehr geht nicht, Vetiver mit der vollen Breitseite. Kawummmm.
Am Beginn meiner ersten Testung vor einigen Wochen (da kam der Duft noch aus einem Abfüllröhrchen) stand pures Entsetzen. Was ist denn das bitte? Der Duft kam derart heftig, laut und schroff daher, als wäre mit dem Sprüher ein Jahrtausende eingesperrtes Fabelwesen entwichen. Meine Hand setzte sich instinktiv auf die Verschlußkappe und drücke schnell und heftig Topf und Deckel ineinander. Krieg ich ihn in die Flasche zurück? Aber es war schon geschehen. Die Duftmoleküle umwaberten jeden Gegenstand in meinem Arbeitszimmer, setzten sich keck auf Haare und Kleidung. Sie schlugen sich heftig auf die Schenkel und ich hörte ich diabolisches Gelächter. Meine Augen flatterten panisch umher... wo steckst du, wo kann ich dich fassen? Ich flüchtete aus dem Zimmer, packte Mann und Hunde ein und begab mich auf einen langen Winterspaziergang. Während wir so schlenderten und redeten, fühlte ich mich in seltsamer Gesellschaft, als liefe eine Parallelwelt mit.
Zuhause angekommen, ging ich zum Duftschrank, holte die Abfüllung raus und wagte den ersten Sprüher auf die Haut. Ganz zaghaft, vorsichtig, nur nicht zu viel.
Meine Assoziation: Türkei. Die Sonne brennt. Männer in weißen Hemden und dunklen Hosen, sie sitzen zusammen, schwitzen. Die Gesichter von der Sonne vergerbt. Goldene Ketten, Siegelringe. Die Tische aus massivem Holz. Einige von ihnen rauchen (was auch immer, aber keine normalen Zigaretten). Alle lachen, reden, diskutieren. Etwas easy going am Bosporus.
Ich betrachte noch dieses Bild und lege schmunzelnd die Abfüllung zurück in den Schrank. Faszinierend, aber nichts für mich.

Vor ein paar Tagen saß ich an meinem Schreibtisch und blickte in die grauverhangenen Berge, hinaus in die bittere weiße Kälte. Ich musste an Sultan Vetiver denken. Es packte mich derart heftig, dass ich den Duft (toller Preis bei notino) wie ferngesteuert bestellte. Er kam, ausgepackt, aufgesprüht... wow, das Fabelwesen, welches den Dolch schwingend unlängst durch das Zimmer sauste, zeigte plötzlich ein ganz anderes Gesicht. Es war, als wusste es, dass es jetzt Zuhause war. Es krabbelte sanft, fast verschmust, über meine Haut. Gefolgt von sanftem Vibrieren, lehnte ich mich zurück und ließ es geschehen.

Sultan Vetiver wird sich ganz sicher nicht jedem erschließen. Es scheint, als würde er es mit seiner bedrohlichen, spröden Art darauf anlegen, nicht gemocht zu werden. Für mich ist dieser Duft eine Wohltat. Ich rieche erdiges Vetiver, etwas verdreckt, weniger spritzig-frisch als bei anderen Düften dieser Art. Die Basis blitzt ab der Kopfnote schon immer mal durch. Ein Holzbett (hätte auch auf sanfte Weihrauch-Anklänge getippt) mit hingehauchtem Leder trägt die Vetiver-Dominanz ganz hervorragend und gibt "Breite" (der Vergleich von Apicus trifft es gut).

Männer? Unisex? Hmmm, also ein Frauenduft ist es ganz sicher nicht, aber unisex! Mann (oder Frau) sollte aber schon eine gewisse Vorliebe für Unblumiges, Kantiges und Besonderes haben.

Gestern in der Apotheke: "Hmm, wonach riechen Sie?", abends auf dem Sofa "Boahh, das riecht gut" :-)))))))
17 Antworten
Skubi73 vor 7 Jahren 6 1
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Großartig
Nach dem ersten Eindruck - ne drei minus - hat sich jetzt richtige Begeisterung breitgemacht. Wieder mal ein ganz besonderes Exemplar der Marke Durbano. In der ersten Stunde ist die Sillage recht kräftig und diese verströmt einen eisenhaltigen, rotfruchtigen Duft. Ich bleibe meinem Empfinden nach bei Kirsche, einer Cocktailkirsche, leicht süßlich, zarter Marzipanstich. Der eisenhaltige Charakter ist konstant, metallisch, aber nie kühl. Ein heißes, sattes Metall mit einer Tiefe, die mich bis ins Mark herein berührt. Wohltuende Schauer jagen mir übers Kreuz, hineinversinken möchte ich in das tiefdunkle Rot des schweren Flakons. Die Basis aus Hölzern und Wärme hält lang, die Aura jedoch zieht sich bis knapp über die Haut zurück. Gerade genug, um mir als Aromatherapie zu genügen. Schön, dass es noch solche Düfte zu entdecken gibt :-)
1 Antwort
Skubi73 vor 7 Jahren 8 5
9
Duft
Der Bergkristall neu interpretiert
Das sofortige Statement meines olfaktorisch nicht begnadeten Mannes: Riecht wie ein Eisaufguss in der Sauna. Nun ja, ich bin auch nicht so begnadet, rieche oft die Zutatenliste etwas verquer und nehme durchaus anders wahr als die Masse. Die Masse hier, die Parfumos, all die trainierten Riechkolben. Mein Mann nun geht ganz unbedarft an die Sache ran. Aufgesprüht und Sofortkommi. Herrlich! Und ich muss sagen, er hat irgendwie Recht. Die Marke Durbano war mir gänzlich unbekannt und ich habe sie nach der Entdeckung bei Parfumaria einfach mal blind geordert. Sowas mach ich ja gern, no risk no fun. Selten werde ich nicht enttäuscht, Neues erschließt sich mir nicht sofort und ich krabbele nur all zu gern unter den Mantel des Bekannten. Aber hier: Ein sofortiges "Gott sei Dank" (nicht untragbar), dann ein zaghaftes "Wow" und nach 2 Tagen nun eine sich ausbreitende Begeisterung.
Wer einen Bergkristall-Duft sucht, der irgendwie nach Eis, Klarheit und Frische riecht, der wird hier gnadenlos enttäuscht. Vielmehr ist der Bergkristall der Taktgeber dieses Duftes. In der Flasche befinden sich eben zwei solche Exemplare und es soll ordentlich geschüttelt werden vor dem Sprüher. Das Konzept ist mir bekannt, kommt hier nur irgendwie überraschend unerwartet. Aber es funktioniert. Auf meiner Haut befindet sich ein Duft, der vor Natürlichkeit und Natur nur so strotzt. Er ist erdig, bergig, dreckig, rauh und dennoch fein. Die Hände wühlen sich durch feuchten Schlamm und krabbeln alsbald über verdorrte Steppen, Gräser und greifen fest in angesengte Sträucher. Ein leichter Rauch liegt über der puren Natur, dieser Idylle, diesem Innehalten. Der Eisaufguss schmilzt in den ersten 30 Minuten langsam über dem glimmenden Feuer, das Holz knackt, die Hitze steigt. Ich sitze mittendrin und genieße diese wohltuende Ruhe.
Ich finde die Interpretation des Themas hervorragend umgesetzt. Entstanden ist ein Duft voll Natürlichkeit und Kraft, mit angenehmer Sillage und einer wundervollen Haltbarkeit von ca. 8 Stunden. Wie schön, dass es noch solche Juwele zu entdecken gibt. Wie schön, dass es diesen Duft gibt.
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