Smellslikeme

In feinstes Leder gehüllt zückt Madame zuerst mal ihre Gerte. Nein, keine Angst, sie ist nicht allzu grob - der Lederakkord tut nicht weh, im Gegenteil, die anfängliche Härte tut gut. The bad touch of Oud wird dir noch länger in Erinnerung bleiben.

Nachdem Madame gezeigt hat, dass sie nicht nur ein schnurrendes Kätzchen ist, sondern auch ein Tiger sein kann, beginnt sie mit ihrer sanfter Seite.

Fein, weich und doch manchmal ein wenig dominant umhüllt sie mit ihrem Veilchenduft deine Sinne. Sie wird immer weicher, ihr Puderquästchen wird nun ausgepackt.

Noch nach Stunden umhüllt dich ihr edler Schleier, niemals einengend, niemals vulgär. Aber präsent bleibt sie noch lange.

Ja, la Femme ist sehr elegant und eloquent - trotzdem hat sie dich fest im Griff ...

Jedes Jahr wenn der Frühling kommt, gönne ich mir ein kleines Duftpaket von Fragonard. Heuer feiert Fragonard die Iris als Blume des Jahres - und ich feiere gleich mit.

Iris startet überraschend frisch und zitrisch, erinnert mich fast ein wenig an D & Gs Light Blue. Überraschend für mich, denn ich hätte eher die zarte Iris erwartet.

Weiter geht es etwas würzig-pfeffrig, die zarte Iris lässt noch immer auf sich warten. Ein bisschen Pudrigkeit und Zartheit kommt langsam durch.

Im Showdown erinnert mich der Duft wieder stark an den oben genannten Italiener, eine gewisse Verwandtschaft lässt sich nicht abstreiten.

Alles in Allem ist Iris ein sehr netter Frühlings- und Sommerduft, spritzig-zitrisch am Anfang, interessant krautig-würzig im Herzen und zart-fröhlich in der Basisnote. Mir gefällt er, ich werde ihn gerne tragen; wer Außergewöhnliches sucht, wir hier nicht fündig werden. Mit dem sehr günstigen Preis von nicht einmal 20 Euro für 50 ml kann man aber eigentlich auch nichts falsch machen.

Fazit: Ich bin positiv überrascht - kein Gassenfeger unter den Düften, dezent und tragbar, wenn auch von der Iris nur ein Hauch zu riechen ist.

Dieser Duft könnte dem wunderbaren Film Moulin Rouge entsprungen sein!

Ich sehe vor mir und rieche:

eine Garderobe in einem Varieté-Theater
rote Samtvorhänge
Lippenstift und Theaterschminke
gepuderte Perücken
Seide und Pelz.

Mittendrin sie: Diese Frau, unschudig wirkend, aber mit einer verführerischen Aura umgeben.

Oil Fiction bewegt sich hart an der Grenze zum Großmutter-Duft, wahrscheinlich ausgelöst durch seine leicht staubig anmutende Lipstick-Note.

Trotz allem ist Oil Fiction ein ganz besonderer Duft, den entweder eine straighte Dame tragen könnte, der aber auch hervorragend mit High Heels und Korsett harmonieren würde. Ihr versteht schon, was ich meine!

Ich fühle mich wie die Königin der Nacht, jawoll! Midnight Oud ist einer der Düfte, die mir auf Anhieb zusagen. Sowieso fand ich unter den JHAG-Düften noch keinen wirklich abschreckenden Duft. Romano Ricci, dieser gutaussehende Kerl, scheint meine Duftvorlieben immer genau zu treffen.

Aber nun zu Midnight Oud:

Die leicht medizinische Eröffnung kann ich nicht abstreiten. Das dürfte wohl wirklich der Birkenteer sein. Jedoch vermengen sich sogleich wunderbare Rose mit köstlichem Oud, untermalt von einer animalischen Note. Das Oud kommt immer wieder sanft zum Vorschein, ohne all zu sehr in seiner Männlichkeit zu dominieren.

Insgesamt ist Midnight Oud ein sehr erotischer Duft, der auch ständig seine Facetten wechselt. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Duft auch beim männlichen Geschlecht gut ankommt (Achtung: Geheimwaffe Bibergeil enthalten!), das muss ich allerdings noch austesten ;-).

Fazit: Midnight Oud ist ein sehr weiblicher, erotischer Duft - und ein guter Einstieg in die Welt des Ouds.

Eines vorweg: Als ich mir diesen Duft aus Neugier auf mein weibliches Hangelenk sprühte, dachte ich, mir zieht es gleich den Boden unter den Füßen weg. So ein trockener rauer Duft! Einige Minuten später - ich musste, obwohl zuerst schon etwas verschreckt ob der männlichen Dominanz dieses Duftes - immer wieder an mir schnuppern, da sah ich wirklich IHN in meinem Geiste: Ein Bild von einem Mann, groß, stark, mit dunklem Haar, und ja, tatsächlich ... sehr, sehr dominant. Und ich würde diesen Kerl sofort anknuspern wollen!

Dieser Duft weckt wirklich Gelüste in mir. Irgendwie riecht der Duft, bitte nicht falsch verstehen, nach leckerstem, animalischen und testosterondurchfluteten Männerausdünstungen - und das meine ich jetzt wirklich im positiven Sinne.

An mir als Frau verschreckend, würde mich Leather Oud an einem passenden Herren förmlich zur Wildkatze mutieren lassen.