Ich stand neulich vor einem Regal mit Juliette Has a Gun Düften. Trotz meiner Panik, Damendüfte in aller Öffentlichkeit zu testen, konnte ich das diesmal ohne Probleme tun, da mich eine liebe Parfuma begleitet hatte. Naja, in Wahrheit hatte sie mich zu dem Duft geführt, weil das „Oil“ im Duftnamen sie an Steampunk erinnert hatte, da ich ihr mal gesagt hatte, dass ich derzeit an einem Steampunk Roman arbeite.
Was kann man daraus also schließen?
1.) Sie ist nett. Denn sie hat mir zugehört und sich sogar gemerkt, als wir uns mal über Steampunk unterhalten hatten.
2.) Sie hat keine Ahnung, was Steampunk ist, da auch ich mich erst neu in die Materie einarbeite und sie nur wegen dem Öl an Steampunk gedacht hat, ohne zu wissen, was das genau ist. Wobei aber, durch das „Mechanik-Dingsda“ in Steampunk hat sie mit dem Öl nicht einmal unrecht!
Wie auch immer. Also MUSSTE ich den Duft testen, schon allein auch deswegen, da er auf 999 Stück limitiert wurde… und auch, da sie den Flakon, wie so oft auch, bereits in ihren Händen hielt und wie eine Waffe auf mich gerichtet hatte…
Der Duft:
Also,… das ist seltsam. Ich nehme den Duft ganz anders wahr, als die Duftnoten, die in der Duftpyramide geschrieben stehen. Denn für mich beginnt der Duft tief und dunkel mit einem sehr intensiven (aber auch leicht säuerlichen) Oud-Duft. Zwar nicht so abschreckend, wie Oud manchmal sein kann, aber für mich riecht er extremst nach Oud. Von einer Bergamotte kann ich nichts wahrnehmen.
Dann kommt eine Note, die ich nicht genau identifizieren konnte,… als ich mir einen Tipp holen wollte, sagte mir meine liebe Begleitung, dass es entweder Tuberose oder Ylang-Ylang sein könnte (aber was weiß denn die schon? He he… oh je, ich hoffe sie liest das hier nicht, sonst haut die mich noch!).
Das Problem dabei: Ich habe Tuberose ganz anders in Erinnerung und weiß eigentlich nicht so richtig, wie Tuberosen eigentlich riechen. Und auch Ylang-Ylang ist nicht gerade ein Duft, dass ich sofort erkennen würde.
Dennoch ordne ich den Duft zu den Tuberosen, da er mich stellenweise ein klein wenig an den Duft von Tom Ford – Orchid Soleil erinnert hat (aber nur ganz klein wenig) und da ja ebenfalls Tuberosen drin sind. Na jedenfalls bleibt der Duft schwer, irgendwie rauchig, bevor er mit dem Amber eine dunkelsüße Richtung einschlägt. Die Iris macht den Duft dann aber endlich weicher und auch etwas pudriger, auch wenn man die Iris an sich nicht so gut riechen kann. Sie zieht also vom Hintergrund aus die Fäden :D
Später, wirklich später, in der Basis, kommt die Vanille durch, die aber vergleichsweise etwas schwach ausgefallen ist bzw. an die dunkle Süße des Ambers nicht ganz ankommt und daher vielleicht leicht schwach wirkt. Auch wenn sie noch später doch noch intensiver wird, bleibt sie immer ein Schritt hinter dem Amber zurück. Ich kann mich zwar irren, aber ich habe das Gefühl, gegen Ende doch noch eine Bergamotte zu riechen.
Die Sillage und die Haltbarkeit:
Die Sillage ist gerade zu Beginn enorm stark. Und so schnell wird der Duft auch nicht schwach, was gut ist für alle, die einen ganzen Raum füllen möchten. Er wird also auf jeden Fall an einer wahrgenommen werden.
Die Haltbarkeit ist, wie ihr euch sicher denken könnt, ebenfalls großartig, so dass der Duft so einige Stunden aushält. Ich komme da auf mehr als 12 Stunden.
Der Flakon:
Hier musste ich schon zweimal schauen. Zuerst las ich nur den Namen, dann fragte ich mich, was die Marke wohl ist, als mir die Steampunk-Unwissende-Parfuma mir den Flakon zeigte. Ich hätte nie an Juliette Has a Gun gedacht, da ich zu sehr an die zylindrischen Flakons gewohnt war und auch keine Ahnung hatte, dass auch von dieser Marke eine exklusive Duftreihe gibt.
Jedenfalls ist der Flakon rechteckig mit dicken Rändern und Boden. Die Duftflüssigkeit ist bräunlich und hebt die goldene Schrift gut hervor, mit der direkt auf die Vorderseite der Name des Duftes gedruckt wurde. Der Deckel ist verchromt und leicht trapezartig. Alles in allem ziemlich gut und edel gemacht.
Ganz ehrlich… ich finde nun nicht, dass der Duft so besonders ist, jedenfalls dafür, dass er nur 999 mal hergestellt wurde und als Exklusiv-Duft verkauft wird. Er ist nicht übel, ja… aber auch nicht so gut, vor allem da sogar der „Wow“-Effekt fehlt für einen Duft dieser Preisklasse.
Allen voran finde ich, dass er einen oudigen Charakter hat, vor allem am Anfang, wo der Duft auch rauchig erscheint. Später wird er etwas saurer, behält aber stets seine starke Ausstrahlung, was immerhin ein großer Pluspunkt ist.
Der Duft gehört wegen seiner Intensität in den Winter, bzw. macht er sich an kälteren Tagen eben besser und könnte dann entweder als Tagesduft, aber auch gleichzeitig zum Ausgehen verwendet werden.
Und was Steampunk angeht: Nein, der Duft riecht nicht nach Öl, Maschinen, Schaltern oder Mechanik allgemein. Meine Begleitung hatte keine Ahnung und ist doof… he he…
… oh je… ich habe wieder vergessen, dass sie das hier auch lesen wird…