Soap

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11 - 13 von 13
Soap vor 5 Jahren 18 5
8
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Bestialisch? Nicht.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich – nachdem ich einige Kommentare zu Zoologist’s Tyrannosaurus Rex gelesen hatte – weiß Gott was für einen Faustschlag auf die Nase erwartet habe. Dazu Blutfließen, brennende Palmen und hochsteigende Rauchwolken. Das ganze apokalyptische Programm der Prähistorie halt. Naja, es ist nicht nicht so: Ja, die Palmen brennen. Ja, die Rauchwolken steigen. Aber noch fließt kein Blut. Tatsächlich ist dieser Duft auf Anhieb das Beste und Interessanteste, das mir bislang unter die Nase gekommen ist – so viel schonmal vorab.

Der Duft startet ungewöhnlich intrigierend. Kaum greifbar, was da alles zeitgleich und raumfüllend feuert. Ich weiss es nicht. Süße, Schärfe, Rauch, Teer. Sogleich wollte ich mehr, und mehr, und noch ein wenig mehr, um ganz und sicher einzusteigen.

Für mich fängt’s an mit weißem Rauch: typischer nach-Lagerfeuer-Geruch, abklingende Glut, Waldluft. Parallel dazu entspinnt sich eine dezent komponierte Süße, sodass die Wahrnehmung anfängt hin und her zu springen: Rauch/Süße/Rauch/Süße – eine ziemlich spannende Sache. Hat mir gut gefallen.

Nach einiger Zeit macht das Rauchige Platz für feiner nuancierte Akkorde: angenehm moderate metallische Noten, bleibende Süße und Weihrauch. Alles ziemlich erträglich, jedoch dynamisch. Weitaus spannender als Zoologist’s Camel, der sich auf meiner Haut zu einer klebrig-schweren, homogenen Süßmasse der alten Muff-Schule hochpotenziert hatte und sich nicht abwaschen ließ. Tyrannosaurus Rex ist da wirklich sehr viel detailreicher, differenzierter und ja, auch unbeschwerter.

Ich kann nicht sagen, ob der Duft wirklich alltagstauglich ist, völlig ungefährlich ist er sicher nicht. In Opposition zu schicken Klamotten – yes, sure thing, das Spiel der Gegensätze, ungekämmt im Anzug, ja! Campen würde ich damit nicht – wer nimmt schon eigenes Brennholz mit, wenn er in den Wald geht?
Städtisch ist der T-Rex für mich in jedem Fall, und da würde ich nicht großartig hinterfragen, was mit was, und ob, und überhaupt. Zum Ausgehen? Ja. Büro? Nein. Der Mensch braucht weniger Büro, mehr Wald. Mehr Rauch!
5 Antworten
Soap vor 5 Jahren 22 2
10
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Ein alter Freund
Im Kopf habe ich diesen Kommentar schon mehrere Male verfasst - nun also nur noch abtippen.

Bei GPH2 fällt das, was ich zu sagen habe, recht kurz aus: Er ist ein alter Weggefährte, seinerzeit gekauft, nicht aufgebraucht, verschenkt. Blöd.
10 Jahre und 5 Abfüllungen später, gleich die doppelte Menge im Flakon geholt - restlos glücklich.

Zum eigentlichen: der Duft ist linear und endet dort, wo er beginnt. Ich rieche Kirschen und schmecke Tee mit Milch. Diese scheinbar einfache Rezeptur ist sehr gut umgesetzt: die Komposition ist maßvoll komplex und bleibt daher unbeschwert. Gut für den Sommer, gut für den Winter - an mir sitzt GPH2 wie eine zweite Haut. So möcht’ ich riechen. Eindeutig.
2 Antworten
Soap vor 8 Jahren 10
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Unerwartet gut
Zugegeben, als ich zum ersten Mal Bois d’Ombrie ausprobierte, kannte ich den Geruch bereits, ohne dass ich den Duft kannte. Der Stoff erinnerte mich an meine Kindheit und eine Tinktur aus Opas Schrank - laubgrünes Zeug in klarer Glasflasche, darin: bitterherbe, hochprozentige Medizin, olfaktorisch kräftig untermalt von seiner Aufbewahrungsstätte - dem altem Schrankholz. Als Kind wusste ich sogleich: das ist das Zeug zum Einreiben auf die Beine, ist doch klar!

So arg kam es hier dann doch nicht. Bois d’Ombrie startet zwar scharf alkoholisch, legt sich aber richtig gut ab. Übrig bleiben angenehme Holznoten und Leder mit einem leichten bitter-süßlichen und krautigen Abgang. Vermutlich ist das der Weg zur Basis aus Vetiver und Tabak.

Insgesamt ist es ein recht unaufdringlicher Duft, dem ich auf Anhieb verfallen bin - ähnlich wie seinerzeit dem Sycomore - obwohl es zwei paar Stiefel sind: der ausgelöste Kaufimpuls war ähnlich intensiv. Sycomore ist anders, zwar auch Tabak/Vetiver basiert, aber insgesamt eher modrig-süß, mit einer längeren Haltbarkeit. Bois d’Ombrie ist herber aber unauffälliger. Man möchte sein wunderbares Spiel aus anfänglicher Schärfe hin zur krautig-holziger Basis immer wieder mitmachen. Im Nachhinein eine ausgewogene, runde und subtile Sache, und letztendlich eine großartige Komposition!
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