Stendhal98

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Stendhal98 vor 7 Jahren 9
Was bin ich? Oder welches Schweinderl wäre ich denn gern?
Oh, der Flakon ist so hübsch, trendiges, merlot-pflaumenfarben -changierendes Bordeaux, ein Schleifchen um den schanken Hals...du liebäugelst doch zu verlockend mit mir....in einem schwachen Moment, des ich-muss-mich-belohnen Gefühls gekauft, denn der Duft, nun ja, das tut er wirklich, er tröstet so schön....und jetzt steht es da,das reizende "Schweinderl" ( ich hoffe, einige von euch kennen noch den legendären Spruch von R. Lembke), und seine Verführungen wollen nicht so recht gelingen....ich finde, BV Eau de Velours ist ein ganz gut gemachter Duft, keine Frage, könnte ein Gewinn im häuslichen Bestand werden....nur irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass der Bogen vom Kern der Entstehung (Marketing) bis zum Endergebnis nicht so ganz übereinstimmen, sprich, bei mir wurden andere Assoziationen ausgelöst, die ich in dem Duft nicht so ganz treffend wiederfinde.

Im ersten Kontakt finde ich den Duft leicht etwas zu synthetisch, Pflaume muss ich mir da schon etwas einbilden, Gewürze und Patchouli jaaaa, Leder ist o.k.
Der Duft wirkt auf mich etwas unentschlossen (ist ja häufig ein kleines Manko der sog. Flanker), ich denke, dass jeder damit glücklich wird, der einen "Immergeher" für den Herbst sucht, etwas Anheimelndes, Gemütliches, insofern ist die Ergänzung der BV Reihe schon verständlich.

Aber meinem neuen ledernen, samtenen Hausgenossen steht ein bisschen Unentschlossenheit in den kleinen Äuglein, kleine Fragezeichen, aber,wer weiß, vielleicht wird er mich öfter ausführen, als ich es jetzt gerade denke?
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Stendhal98 vor 7 Jahren 18 9
Seele, veilchenfarben.....
Sowohl durch seinen Namen, als auch durch das tiefe Dunkelviolett des Parfums werden unsere Assoziationen eindeutig in eine sakrale, geistlich- geheimnisvolle Richtung gelenkt.... der am Karfreitag lilafarben verhängte Tabernakel, die der Fastenzeit entsprechenden Gewänder der Priester, die Stille des Todes vor dem Gedanken und dem Jubel über die Auferstehung lassen Bilder der Einsamkeit der menschlichen Existenz vor meinem inneren Auge entstehen.

Im Verlauf des Psalmtextes "De profundis" geht es um starke menschliche Gefühle: Verzweiflung, Hoffnung, schließlich Vergebung und Trost. Welch ein Programm für ein Parfum, eine zu große Last vielleicht?

Ich empfinde den Duft ja als sehr "privat", Intim geradezu, aber mit der Bürde des Titels muss ich schon klarkommen....funktioniert wirklich nicht gerade jeden Tag.

Über den ersten Sprüher, der eine etwas klamme Kälte ausstrahlt, kommt mein Empfinden recht schnell zu dem kleinen, blauvioletten Herz der Veilchen, tröstlich, nostalgisch geradezu, tatsächlich gibt es einen Trost, ganz tief dir drinn....es ist eine Einladung zu suchen, zu forschen, die Emotion zu finden über den Intellekt, manchmal kein einfacher Weg.....trotzdem kommt "De profundis" nicht zu kompliziert daher, ein klein wenig leicht und einsam vielleicht.....die berühmten 21 Gramm kommen mir in den Sinn.....Seeelen-Gewicht, Seelen-Duft.....und auf leichten Schwingen fliegt mein Seelen-Parfum in den Frühlingshimmel.....Hoffnung....
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Stendhal98 vor 8 Jahren 14 1
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
10
Duft
Der eine, den ich nie "auf dem Zettel" hatte......
Wenn ich mir all die -oft widersprüchlichen-Kommentare über The One durchlese, ist mir, als kenne ich den Duft gar nicht, ist das nicht das Faszinierende daran? Dass so viele verschiedene Menschen derlei Verschiedenes in einem Parfum erschnuppern? Wundersamerweise habe ich The One entdeckt, als der wunderschöne rote Sammlerflakon mitten im superheissen Hochsommer 2015 auf der Schnäppchenablage gelandet war....bei großer Hitze entwickelt sich der Duft wiederum zu einem "Etwas", das schwer zu charakterisieren ist und gerade deshalb ein Faszinosum darstellt...mitten im Juli ging ich das Wagnis ein, den Duft zum ersten Mal zu einem Opernabend "auszuführen"....und siehe da....der Versuch funktioniert.....bei mir geht das Parfum ganzjährig, passt sich wunderbar an, gibt mir ein Gefühl von einer "warmherzigen" Begleitung, ist eine Freundin, die niemals nervt und von der man nie, nie genug bekommen kann....selbst die passende Bodylotion dazu funktioniert, macht nicht den Fehler zur Süße, die der Duft sicher hat, noch Süßes obendrauf zu servieren, sie betont die leicht blumigen Akzente von The One....für mich ein zufällig entdeckter "Klassiker", der "immer geht", bei mir nie zu viel ist oder zu wenig, würde sagen, Konzept erfüllt, oder? The One......
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Stendhal98 vor 9 Jahren 7 2
Die exzentrisch-schöne Moder-Sphinx
Also das mit Mon Parfum Cheri par Camille ist eine einfache Sache nicht. Von der Duftprobe aus meiner Lieblingsparfümerie spontan extrem begeistert, bekam ich den blutroten 100ml Flakon zum 3. Hochzeitstag als Geschenk....und damit begann mein "Lustwandeln"durchs Labyrinth.

Eigentlich finde ich an dem Duft vieles sehr, sehr schön: die Fülle von Wärme, die einem gleich in die Nase steigt, das wunderbare Rot des Flakons (leider frühere Version), die Idee eines Cremeparfumes von Colette, dem die Idee des Duftes folgen soll, den großen Kontrast, den das Parfum zu vielen anderen der Goutals bildet.....ich merke schon wieder an dem Berichten über den Duft-was mir schwer fällt-,das der Duft etwas beinhaltet, was sich mir nicht auf geradem Wege erschließt.

Als Kind hörte ich so gerne von meiner Großmutter die Geschichte ihrer Cousine namens Charlotte, die Opernsängerin gewesen war, und "in Bayreuth" gesungen hatte, sie lobte ihre perlweißen Zähne und ihr schönes Lächeln....natürlich erstand vor meinem inneren Auge das Bild einer Person, deren Schönheit alles überstrahlte.....aber, im Alter von 4 Jahren recht wenig von den Begriffen "Bayreuth" und "Opernsängerin" verstehend, war das Bild dieser Cousine so schön wie verschwommen, "milchglasig" und fern.
Mir war, als sähe ich in einen Spiegel und würde das Bild nicht verstehen, eine alte, längst vergangene Welt, den Kostümen der Lady Alquist gleich, schienen die Juwelen versteckt unter billigem Tand vergangener Zeiten...und doch war dieses Bild so begehrenswert und von Träumen erfüllt......

Ein Teil meines Duftempfindens kann wenig an dem Duft finden, was gefällig und schön ist-er ist alles, was schon geschrieben wurde: staubig, trocken, muffig, erdiges, totes Obst assoziierend.......und dennoch ist der Duft zum passenden Zeitpunkt und der richtigen Temperatur (extrem wichtig bei
diesem Parfum finde ich) ein kostbarer Schatz, den ich nicht missen möchte.

Ihn umgibt ein Geheimnis von Schwere, Düsternis und ja! Schönheit, versenke ich mich wirklich in die Bilder, die er erweckt, beginnen kostbare Farben zu leuchten und die Person aus der Geschichte meiner Großmutter bekommt Wärme und Leben....

Wer etwas exzentrische Düfte liebt und ein wenig Geduld für den Duft aufbringen mag, könnte sich verlieben-sicher kein "Leichtgewicht" und Jahreszeit, Anlass und Stimmung müssen absolut stimmen, um das Rätsel der (Moder)-Sphinx zu lösen.......aber die Belohnung könnte beglücken!
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Stendhal98 vor 9 Jahren 8
7.5
Flakon
2.5
Sillage
5
Haltbarkeit
4
Duft
Lizzy Bennet im Liebesglück
Auf meiner DVD des Filmes "Stolz und Vorurteil" von Joe Wright aus dem Jahr 2005 ist ein zweiter Schluss im Angebot - für das amerikanische Publikum.

In dieser Schlussversion finden sich Elizabeth Bennet und ihr Mr. Darcy auf einer Frühlingswiese im Schein der aufgehenden Sonne, in der Szene verwischen sich Traum und Wirklichkeit, ein Ankommen im Kuss der Verliebten nach endlos langen Irrungen und Verwirrungen....dieser Schluss, für das europäische Publikum als wohl etwas zu übertrieben kitschig erachtet, lässt mich an die Idee von Floral Drops denken-der Duft beinhaltet ein Schwelgen, ein Schwärmen, ein Ankommen nach dem Suchen, ist dabei so ätherisch leicht und duftig, dass man fast Libellenflügel um sich schwirren hört.....fairy tale time sozusagen um bei Jane Austen zu bleiben.

Der Duft ist der Regenbogen nach dem Gewitter, das Atmen des flirrenden Duftes der Frühlingsblüten, ein Parfum, das zwar Lust mache auf "mehr", ohne aber einen Vorgeschmack auf das "mehr" zu verraten.....der Duft der ersten Verliebtheit, pure Unschuld...das Symbol dazu fehlt auch nicht: der Verschluss des Flakons ist eine hübsch gearbeitet Rosenblüte, eine schwarze Manschette aus Ripsband komplettiert das Bild.

Wie das mit Libellen, der ersten Liebe und den verzaubernden Frühlingssonnenstrahlen so ist, bleibt uns keines auf Dauer erhalten-die bereits erwähnte Flüchtigkeit des Duftes scheint zum "Programm" zu gehören. Bei mir sah diese Sehnsucht nach "mehr" so aus, dass ich nach den ersten vier Wochen im Besitz von Floral Drops mein Fläschchen schon zur Hälfte geleert sah....vielleicht lag es an der unerbittlichen Sommerhitze in diesem Jahr, dass mein Appetit auf schwereres "Geschoss" aus meiner Sammlung nicht so recht aufkam....also, jeder Liebhaber dieser süssen Blumenelfe von D&G sei gewarnt, sie nicht zum Bleiben überreden zu wollen, sie dankt es einem nicht....auf und davon...schön waren die Sommer-Sonnentage mit dir...
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