Von Unlust und Neugierde

Neue, olfaktorische Zeiten scheinen bei mir zu beginnen. Häufig teste ich Düfte, einige davon gefallen mir und manchmal begeistert mich ein Duft sogar richtig. Meine Kauflust hat jedoch deutlich abgenommen und ein Parfum muss den Praxistest mehrfach unter verschiedenen Bedingungen bestehen, damit es bei mir auch nur als Abfüllung einziehen darf. Beispielsweise wollte ich den "Les Nombres d'Or - Oudh Osmanthus / Oud", "Nawab of Oudh" und viele andere Düfte; ich finde sie interessant, aber irgendwie "sitzen" sie nicht richtig. Um zu erkennen, ob ich beide genannten Düfte haben will, testete ich sie mehrfach in teilweise vermutlich monatelangen Abständen, manchmal zwei Tage hintereinander. Immer "ja, toll und schön", aber irgendwie hat es nicht gepasst. Selbst vor meiner eigenen Sammlung macht dieses "unpassende" Gefühl schon keinen Halt mehr. Abfüllungen mitgezählt habe ich grob 60 Düfte, doch eigentlich würde ich am liebsten fast 50 verkaufen und eher noch ein paar Schätze horten.

Ich befinde mich in keiner Übersättigung oder Duftmüdigkeit. Ich bin neugierig, teste gerne. "Früher" wollte ich jedoch immer besitzen, was interessant, selten, außergewöhnlich oder künstlerisch wertvoll ist. Nun brauche ich Klarheit, Nutzen, Übersichtlichkeit und Düfte für mich, nur für den Moment.

Doch empfinden manche vielleicht ähnlich? Viele Parfumo`s haben ja beinahe unendlich ansteigende Sammlungen, die sich von Mitgliedsmonat zu Mitgliedsmonat rasanter erweitern :).

Ich überlege ernsthaft, neugierig weiter zu testen, aber mich eher auf einige wenige Schätze als Favoriten zu beschränken.