TiBe

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Rezensionen
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1 - 5 von 10
TiBe vor 4 Jahren 1
9
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
7
Duft
Klassisches Parfum mit schönem Vintage-Flakon
Ja, ich gebe zu: ich habe mir den Duft nur wegen des Flakons gekauft. Bei Ebay. Weil der so schön Vintage ist. Der Inhalt war mir eigentlich relativ wurscht. Trotz dem er nicht billig war. Herauszukriegen, was ich mir da eigentlich angelacht habe, hat ne Weile gedauert. Unten am Fläschchen ist ein Aufkleber - steht Tiffany von Tiffany Co. drauf. Am Ende hat mich nur die Bildersuche weitergebracht, der Flakon ist halt recht einzigartig. Was drin ist, find ich eigentlich nirgends. Also muss die Spürnase ran.

Dufteindruck: Der Flakon ist zum Schütten, nicht sprühen, eindieseln im klassischen Sinne ist also nicht. Insgesamt wirkt das Parfum sofort klassisch. Aldehyde. Frühblüher, Nelke. Drunter zurückhaltend holzig, Weihrauch kommt durch, etwas Patchouli und ein bisschen Süße. Wird nach dem Auftakzt wunderbar warm und orientalisch. Könnte so auch von Chanel sein. Aber eben schon Ü50 - der Duft, nicht der Träger.

Folgende Beschreibung habe ich dann doch noch gefunden "This perfume was discontinued in the late 1960s; because of the name, the Louangel company was sued by Tiffany & Company for use of the name Tiffany. It is classified as a floral oriental fragrance for women. Top notes: aldehydes, honey Middle notes: rose, carnation, jasmine, ylang ylang, orange blossom, tuberose Base notes: amber, sandalwood, patchouli, oakmoss, musk, frankincense"

Die Beschreibung macht auch Sinn, nur die blumigen Noten könnte ich kaum zuordnen, da sie gut miteinander verwoben sind. Falls euch dieses Flakönchen also einmal irgendwo begegnet, ruhig mal schnuppern. Freunde des klassischen Duftes (No 5 oder so) werden entzückt sein.
Und über die Qualität kann man nicht meckern - wenn mein Flakon schon mindestens 60 Jahre alt ist, dann merkt man das dem Inhalt wirklich wirklich wirklich nicht an
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TiBe vor 4 Jahren 6
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
5.5
Duft
So richtig schön ist der nicht. Aber jetzt weiß ich, was er sein will. Eine Epiphanie!
Wenn Frau B abends ins Bett geht, dann tut sie sich gerne eine (oder zwei) ihrer Abfüllungen auf den Arm. So zum besser Kennenlernen, aber ohne jemanden zu stören. Gestern Nacht war eine 10 ml-Abfüllung dieses Kilian-Duftes dran. Einfach so - weil Frau B den noch nie in der Öffentlichkeit getragen hat und eigentlich gar nicht mehr so richtig wusste, wie der riecht. Liegt halt auch schon über ein Jahr unangetastet rum, wahrscheinlich mal blind gekauft wegen der Himbeere.
Das Opening ist schwer-blumig mit kaugummifrischem Überbau (aber angekaut war der auch schon- just saying), nicht so dolle, aber zum Schlafen wirds schon reichen. Und dann konnte Frau B lange nicht einschlafen. Nicht wegen dem Duft, sondern weil halt in den Ferien der Schlafrhythmus immer ins Wanken gerät. Und nach STUNDEN ruhte der Kopf immer noch schlaflos auf beduftetem Arm, das Näschen zuckte und Frau B sagte sich: Moment mal, das kennt sie doch. Nochmal geschnuppert. Hä? Hat sie sich falsch gemerkt, welche Abfüllung sie aufgetragen hat? Parfumo an. Jeder aufgetragene Duft wird ausnahmslos vermerkt. Ne, Frau B hat sich nicht geirrt, es WAR KDL. Nochmal geschnuppert - sie riecht Portrait of a Lady. Ganz eindeutig.
Nächster Morgen: der Test. Ein Arm POAL, der andere KDL. Shit, der riecht ja komplett anders- genau hingeschaut. Ups- versehentlich Love& Tears aufgetragen. Also KDL auf eine freie Stelle neben POAL.
Opening: total anders. Kurze Enttäuschung. POAL ist ein schwerer Rosenduft, wie eine voll erblühte ganz dunkle Rose, aber eine bei der man weiß, dass sie morgen verblüht sein wird. Wie kurz vor dem Kippen. Aber eben noch nicht gekippt. KDL begrüßt mich wieder wie der verwelkte Blumenstrauß mit ausgelutschtem Kaugummi.
Es dauert 4 Stunden und dann - schnupper - ja eindeutig: POAL in ein bisschen schwächer. Frau B fühlt sich, als hätte sie an diesem Tag etwas erreicht (ja, Herrgott, man muss sich auch an den kleinen Dingen freuen können)
Aufgrund des komischen Openings, der langen Entwicklungszeit und des ähnlichen Preises lautet das Fazit: Ne, den brauch man nicht
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TiBe vor 4 Jahren 11 5
10
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
9
Duft
unkommentiert, weil... wo soll man den herkriegen???
Am Duft selbst liegts jedenfalls nicht.
Ich selbst habe eine kleine Menge davon in einem Verlosungspaket (Danke nochmal BleuDQ) bekommen, sonst hätte ich wohl nie im Leben auch nur davon gehört.
Im Allgemeinen kommentiere ich nur Düfte, die ich wirklich gut kenne, hier muss zweimaliges Tragen aber hinreichen - weil jetzt ists alle :-(
Aber so ganz unkommentiert kann man das nicht lassen.

Dufteindruck: die ersten 30 Minuten erinnern mich an einen Eisbonbon, richtig toll und ungewöhnlich, eine Mischung aus sehr frisch und synthetisch süß (auf gute Art und Weise - eben wie ein Eisbonbon, der frischer riecht als er schmeckt), nach der ersten halben Stunde geht die Kopfnote stark zurück und wird insgesamt cremiger, ein bisschen grün (wie Krauseminze, die ja auch unter ihrer Schärfe ein gutes Stück bonbonartiges versteckt) und insgesamt eher wie ein in Mineralwasser aufgelöstes Eisbonbon, aber immer süßlich
Nach 3-4 Stunden ist es ein skinscent, aber für die persönliche Erfreuung hat man auch jetzt noch einige Stunden etwas davon

Fazit: hab ich so noch nie gerochen, ich fand ihn richtig richtig schön, man müsste ihn halt öfter nachsprühen (so man denn wüsste, wo man ihn herbekommt)

Und der Stil des Flakons gefällt mir unglaublich gut

Falls also jemand weiß, wo es den gibt (russische Firma?)... immer raus damit!
5 Antworten
TiBe vor 4 Jahren 13 3
9
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
7.5
Duft
Was für eine interessante Lady...
... auch wenn sie auf Dauer nervt.
Clara ist die emanzipierte Frau der "Edwardian era". Als frau eigentlich noch "angel in the house" war und froh war, wenn der Ehemann ihr "a room of one's own" zugestand, lebte sie bereits allein und verdiente ihr Geld selbst.
Die Auswahl war übersichtlich, Fabrikarbeiterin stand ihr nicht, als Prostituierte hätte sie ihre Selbstbestimmung aufgeben müssen und geheiratet hätte sie - wenn überhaupt - einen Nobelmann, welche bekanntlich rar gesät sind und seltenst eigenwillige Damen, welche die 20 bereits deutlich überschritten haben, zu ehelichen pflegten.
Clara arbeitet also in einem Nachtclub, in welchem Männer Abend für Abend nach Abenteuern und Frauen nach gut situierten Versorgern suchen. Sie grüßt die Gäste, denn man kennt sich oder tut zumindest so. Küsschen von den Damen mit den schweren süßen Parfums, die im Laufe des Abends an ihr kleben bleiben, ein dezentes Kopfnicken seitens der Herren. Clara bringt ihnen Glas um Glas der goldbraunen Gebräue aus den schweren Fässern im Keller. Verschüttetes wischt sie mit dem Hemdsärmeln auf, die vielen Wege die enge Kellertreppe herauf und herunter bringen sie gehörig ins Schwitzen, aber Clara weiß, dass die Herren gern eine Münze extra springen lassen, wenn ihr Gesöff frisch und kalt ist. Also geht sie und schert sich nicht um die Ausdünstungen unter ihren Armen, welche im Laufe der Nacht ein eigentümliche Verbindung mit Alkohol und süßen Schwaden eingehen.
Gegen Ende der Nacht beginnen die Männer auch Clara mit leicht benommenen Augen zu mustern, sie kennt das schon. Kaum jemand macht ihr offenen Avancen und sie hat schon früh herausgefunden, dass gekonntes Vorspielen von Ahnungslosigkeit diese schnell im Keime ersticken lassen kann.
So bleibt den übrig gebliebenen Herren nur, sich zurück zu lehnen und sich an ihrer Melange zu erfreuen, des Duftes einer Frau, die sie nicht haben können (und im unbenebelten Zustand auch selten haben wollen), die duftet wie ihr liebster Ort, nach süßen Versprechungen, nach narkotisierenden Alkoholika, nach getaner Arbeit unter unrasierten Frauenachseln und sie stellen sich vor, ihre Nasen in Claras Kleid zu versenken und so die Erinnerung an diesen gelungenen Abend aufrecht zu erhalten.
Aber wie jeden Abend geht Clara allein nach Hause, in ihre eigenen kleine Wohnung, bezahlt von ihrem eigenen kleinen Geld. Das Kleid hängt sie raus, sie kann sich die Dienste einer Wäscherin leisten und das tut sie mit größter Zufriedenheit. Morgen wird sie ein anderes tragen, und den Geruch ihres Kleides nach einem Arbeitstag kann sie beim besten Willen nicht über Nacht in ihrer Wohnung ertragen. Zu Bett geht sie im Morgengrauen, frisch gewaschen und gänzlich unbeduftet.
Nur die Wäscherin rümpft am nächsten Morgen ihre Nase, als sie das Kleid einsammelt und in ihrem Sack verschwinden lässt. Sie hat da ganz eigene Ideen, was diese Kundin wohl für eine sein wird....
3 Antworten
TiBe vor 4 Jahren 7 2
5
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
6
Duft
hmmm... nicht immer, aber immer wieder gerne
Das ist so ein Fläschchen, was manchmal hinten im Regal verstaubt. Bisschen viel Bling, also stehts nicht vorne. Nicht überall tragbar, also wird selten danach gegriffen. Dabei ist er eigentlich ganz schön.
Der erste Eindruck ist Mandarine. Nicht Orange, nicht Grapefruit- ganz unverkennbar Mandarine. Und die ist nicht so süß und saftig wie man vermuten mag. Süß finde ich den Saft eigentlich kaum- eher als wäre ganz viel Schale drin- ein bisschen herb, definitiv erfrischend und überraschend trocken (wenn man das so nennen kann).
Von den Blüten nehme ich nicht viel wahr- vielleicht ein bisschen Orangenblüte, die das fruchtig frische länger anhalten lässt.
Und dann kommt das Holz, sehr dominant, erinnert an Layton (nur das Holz, nicht die Mandarine). Irgendwie schafft es das Holz, die Mandarine festzuhalten, denn ein bisschen herb fruchtig ist es im gesamten Verlauf- der bei mir übrigens recht ordentlich ist. Ich sprühe zwar viel (ich sprühe IMMER viel), kann den Duft allerdings auch am Abend noch sehr deutlich ausmachen- wie frisch aufgetragen von jemandem, der nur einmal sprüht.
Die Kombi von herbem Holz und herber Mandarine gefällt mir überraschend gut, besonders weil man eigentlich Vanille erwartet und dann mehrmals schnuppern muss...
Wenn mans also irgendwo günstig bekommt, kann man ihn schonmal mitnehmen. Der ist jahreszeitenunabhängig nämlich richtig interessant- nur jeden Tag will man nicht so "präsent" duften
2 Antworten
1 - 5 von 10