Tinibee

Bei den Aqua Allegoria-Düften habe ich immer das Gefühl, ich komme in einen Raum, in dem voller Leidenschaft gebacken, gekocht, Tee getrunken oder Cocktails gemixt werden. Natürlich anmutende Zutaten und einfache Kompositionen machen die Düfte so kulinarisch und lecker. Ich habe ein paar ganz klare Favoriten aus der Guerlain-Reihe, darunter Ginger Piccante und Teazzurra, aber ganz besonders liebe ich Bergamote Calabria.

Dieser Duft hat das Potenzial zum Signature-Duft, er wird sehr hautnah und menschlich, hat wenig von dem Künstlichen, Distanzierten, das viele Düfte mehr wie eine Rüstung denn eine zweite Haut erscheinen lässt. Ich bin relativ empfindlich geworden, was synthetische Duftstoffe anbelangt und benutze weder extrem starke Parfums noch parfümiertes Waschmittel oder Hautcremes (kann langfristig sowieso Allergien triggern und verschmutzt die Umwelt). Den Bergamote Calabria kann ich gut ertragen (sprühe ihn mir aber vorsichtshalber eher Richtung Nacken, damit er mir nicht permanent von der Nase in den Kopf steigt) und habe nicht das Gefühl, andere mit einer übertriebenen Sillage zu belästigen. Wer mich herzlich zur Begrüßung umarmt oder direkt neben mir sitzt, dürfte einen angenehmen Hauch davon erhaschen.

Wenn ich diesen Guerlain rieche, denke ich sofort an einen lauen Sommerabend in Italien. Ich habe das Bild von Betty Draper aus der Serie Mad Men vor Augen, die ein neues Selbst als emanzipierte Frau entwirft und einen letzten Urlaub mit ihrem Mann in Rom verbringt: Eine attraktive Frau in schwarzem, luftigen Cocktailkleid, Make-Up der späten 60er-Jahre und Hängeohrringen mit je einer großen Perle auf jeder Seite betritt die Terrasse eines Restaurants und bestellt einen Aperitif. Sexappeal und italienisches Dolce Vita, aber auch ein wenig nachdenkliche Sinnlichkeit machen Bergamote Calabria für mich so komplex wie Menschen eben sind. Fruchtig-zitrische Bergamotte wird getragen von einer tiefen, kernigen Basis - lecker wie ein guter Wermut mit Zitronenzeste im Kristallglas. Der Flakon ist perfekt getroffen: Goldene Eleganz trifft auf zartgelbe Fröhlichkeit.

So würde ich gerne leben!

Fangen wir zunächst mal mit einer kleinen Übersetzung an:

allure - engl. Nomen: Anziehungskraft, Reiz, Verführungskraft, Verb: bezaubern, anziehend sein
- franz. Nomen: 1. Tempo, Geschwindigkeit, 2. Aussehen, 3. Gebaren, Verhalten

Scheinbar gibt es starke Bedeutungsunterschiede, je nachdem in welcher Sprache man "allure" übersetzt. Die französische Übersetzung ist noch recht allgemein, die englische hingegen genauer. Wenn man jedoch die französischen Bedeutungen 2 (Aussehen) und 3 (Verhalten) addiert, ergibt sich eine Formel, mit der man der englischen Bedeutung etwas näher kommt. Eine äußerlich schöne Person, kann ziemlich abstoßend wirken, wenn sie sich niveaulos verhält. Umgekehrt kann eine optisch unattraktive Person dennoch anziehend wirken, wenn sie durch ihr Verhalten glänzt. Hat ein Mensch beides, gutes Aussehen und gutes Verhalten: JACKPOT!

Aber da gibt es noch etwas anderes an einem Menschen, das uns den Kopf verdreht: sein Duft. Man kann jemanden riechen oder eben nicht. Durch Parfüm wird dieser Eindruck zusätzlich verstärkt, weil es sich bei jeder/m Träger*in unterschiedlich auf der Haut entwickelt und weil die Duftrichtung widerspiegelt, welcher Typ wir sind: temperamentvoll, sinnlich, natürlich, sophisticated usw.

Chanel "Allure" hat genau dieses Potenzial, aus einer attraktiven Person eine anziehende zu machen. Es hat einen gewissen Charme, eine Aura, mit der ich eine liebenswerte Person verbinde. Ich habe es morgens auf meinem Unterarm aufgesprüht und im Laufe des Tages "beobachtet". Immer wieder kam mir ein angenehmer Duftschwall entgegen, der mich wohl und heimelig fühlen lies. Warm, zärtlich, feminin und weich stelle ich mir die Person vor, die "Allure" trägt. Sie ist frisch, sauber, gepudert und eingecremt, kurzum: gepflegt. Im Laufe des Abends wurde der Duft immer schwerer und zog sich in die Haut zurück.

Mein Fazit: Ich bin nicht DIE Person, mit der ich "Allure" in Verbindung bringe, aber an einer anderen Frau kann ich ihn mir sehr gut vorstellen - an einer guten Freundin, einer Frau mitten im Leben. Mir persönlich ist der Duft auch ein wenig zu schwer, etwas bitter, aber um Meilen angenehmer als andere Düfte mit Bitternote. Es dürfte aber nicht schwer sein, eine leichtere Version dieses Duftes oder zumindest eine Variation zu finden, vielleicht sogar ein Dupe, der deutlich günstiger ist.

"Allure" - eine gute Wahl also, wem er steht. Es lohnt sich aber, die Augen nach ähnlichen Düften offen zu halten.

Kleiner Disclaimer vorab: Liebe Chance-Trägerinnen, lasst euch von diesem Kommentar nicht die Laune verderben. Er ist wie immer rein subjektiv.

Und los geht's: Der Hype um manche Parfüms ist mir manchmal unerklärlich. So geht es mir auch mit dem Chance. Ich teste ihn nun zum zweiten Mal und komme wieder zu keinem positiven Ergebnis. Und scheinbar bin ich damit nicht alleine. An der Einordnung des Duftes zeigt sich schon, dass er sich nicht so recht entscheiden kann, was er sein möchte. Man könnte das nun positiv interpretieren und behaupten, er sei vielseitig, geheimnisvoll oder ambivalent. Aber nein, ich meine damit, dass er ein Einheitsbrei aus verschiedenen Duftrichtungen ist, die zumindest auf meiner Haut nach nichts weiter riechen als nach einem üppigen Bad in zusammengepanschten, synthetischen Duft(ge)wässern.
Chance riecht wie die Duftwand, die einem ins Gesicht schlägt, wenn man eine überfüllte Parfümerie betritt. Diese bittere, synthetische Schwere, die sich augenblicklich von meiner Nasen- auf meine Mundschleimhaut legt und mir das Gefühl gibt, ich würde 10 Kilo mehr wiegen.

- Mit dem Aufsprühen kracht mir die synthetische Strenge entgegen.
- Ca. 15 Minuten nach dem Aufsprühen blinzelt eine freundliche, blumige Note hervor - vermutlich die Iris oder der Jasmin. Der Duft bleibt aber weiterhin bitter und schwer.
- Auch Stunden später bleibt der Duft schwer. Rosa Pfeffer und Vanille sei "Dank"? Das blumige Blinzeln verwandelt sich in eine etwas modrige, zumindest aber organische Note. Das kann man dem Duft zugute halten.

Zu guter Letzt ein Hinweis für sensible Nasen und Menschen mit Migräne-Problemen: Von diesem Duft solltet ihr besser die Finger lassen.

(Okay, ich muss zugeben, dass diese Rezension etwas böse war. Aber aus mir spricht nun einmal der Frust über diesen Duft. Andere Rezensionen fallen dafür umso freundlicher aus, wenn ein Parfüm wirklich überzeugt oder zumindest Potenzial hat.)

Sie stupst mit ihren rosa Fingerspitzen ein Dutzend Blütenblätter in den Wind. Ihr Schoß kreischt Moschus und Patchouli. Eine bittere Fratze schnürt mir die Kehle zu.

Herzinfarkt, blinzeln

Eine Gruppe jugendlicher Mädchen schleift gackernd ihre gefakten Designerhandtaschen und eine dicke Wolke Fleur Musc hinter sich her. Zu viel Make Up und eine Reihe Spliss in den geglätteten Haarspitzen drängen sich mir auf.

Das Fleur Musc könnte so schön blumig sein, wenn es etwas weniger wäre. Leider bleibt es zu platt und verklebt mit seiner Penetranz die Nasenhöhlen der Stadt.

Schade, sonst wäre es ein sehr schöner Duft!

Liebe Schnuppernäschen,

eins vorab: Ich denke, jeder Duft hat es verdient, unvoreingenommen getestet zu werden. Lest also nur weiter, wenn ihr schon eure Erfahrungen mit "This is her" gemacht habt.

Ich bin vor ein paar Jahren über "This is her" gestolpert und hatte DIE Offenbarung. Sicher kennt ihr alle folgende Situation: Ihr lauft so vor euch hin, plötzlich überrascht euch ein Windhauch, der euch unversehens in einen himmlischen Schleier wickelt, als wäre ein Engel höchstpersönlich an euch vorbeigezischt. Einen Moment lang seid ihr noch ganz benommen von der Schönheit, im nächsten Moment werdet ihr zum duft-rünstigen Spürhund und folgt nervös wie ein Lemming der Spur. So ging es mir mit meinem Arm, als ich "This is her" das erste mal zum Testen aufgesprüht habe - ich hätte mich dauerschnüffelnd um meinen Arm drehen können wie ein Hund, der nicht weiß, dass er seinen eigenen Schwanz jagt. Jetzt aber Schluss mit den Tiervergleichen und zurück zum Thema! :)
Der Duft ist unisex, wodurch Frau aber nicht minder attraktiv ist - im Gegenteil: Für mich haben Unisexdüfte etwas Erotisches. Und tatsächlich wurde ich auf den Duft von allen Geschlechtern relativ häufig angesprochen.
Achtung, Triggerwarnung! Für alle, die "This is her" uneingeschränkt lieben, wird es jetzt vielleicht langsam ungemütlich. Diejenigen, denen es ähnlich geht wie mir, werden sich möglicherweise gleich wiederfinden. Ich habe "This is her" etwa ein Jahr lang getragen...bis die Kopfschmerzen kamen. Das muss nicht an dem Duft per se liegen, sondern hat vermutlich den Grund, dass ich seit einer Weile auf synthetische und starke Duftstoffe in Kosmetik, Wasch- und Putzmittel verzichte und daher sensibler geworden bin. (Im Übrigen reagiere ich auch auf andere Parfums schnell mit Kopfweh) Wenn ihr auch so ein feines Näschen habt wie ich, ihr aber nicht ganz auf "This is her" verzichten wollt, bekommt ihr von mir, NUR HIER UND NUR FÜR KURZE ZEIT ;), die ultimative Bedienungsanleitung:

1) Tragt den Duft selten und nur als Ausgehduft oder zu besonderen Anlässen. Meistens ist man dann ohnehin ein wenig benebelt und ein leichtes Parfüm würde sowieso unter all den Gerüchen untergehen. Duscht euch vorm Zu-Bett-Gehen, damit ihr den Duft nicht auch noch nachts inhaliert (und schlaft am Besten bei geöffnetem Fenster).
2) Sprüht den Duft nur mit einem leichten Sprühstoß auf. Er ist intensiv genug, sodass man ihn auch dann noch wahrnehmen kann. Ggf. kann er mit einem natürlicheren Duft gelayert werden und bekommt so auch eine individuellere Note.
3) Sprüht nicht auf eure Kleidung. Dort bleibt der Duft länger synthetisch.
4) Tragt ihn am besten nicht direkt auf euren Hals oder die Brust auf, so zieht er dauerhaft direkt von unten nach oben in eure Nase und macht euch ganz dizzy. Fragt jemanden, ob er/sie euch den Duft auf den oberen Rücken sprühen kann.
5) Wählt die richtige Jahreszeit für den Duft. An Hochsommertagen liegt er noch schwerer in der Luft als an kühleren Tagen, wo er weniger die Sinne bedrückt.

"This is her" ist ein Duft, der auf Otto-normal-Menschen anziehend wirkt. Sophisticated Duft-Näschen können weniger damit anfangen und finden ihn meist klischeehaft, platt und zu stark. Wenn ich die Wahl zwischen einem Bad in einer Packung Weichspüler und einem Waldspaziergang hätte, würde ich mich mittlerweile auch für den Waldspaziergang entscheiden - soll heißen: Zu viel und zu oft sollte man "This is her" nicht tragen. So werde ich es auch halten: Generell die leichten, natürlicheren Düfte tragen. Und wenn es mal mehr sein darf, dann einen Hauch "This is her", gelayert mit einem grünem Duft - dann bekomme ich zwar ein paar wohlgesonnene Blicke - JA! ABER keine Migräne.