Tomacid

Tomacid

Rezensionen
Tomacid vor 1 Jahr 1
Interessant
Man muß schon ein wenig in Deckung gehen, wenn einem jemand anderer zu nahe kommt, um nicht mit diesem Duft ertappt zu werden.
So faszinierend das Monomolekulare an diesem Duft ist und so interessant es ist zu sehen wie Cashmeran riecht, ist es doch für ein Parfum zu wenig.
Also in der Praxis eigentlich nicht attraktiv tragbar.
Opening hat wirklich etwas (holz-)schimmelartiges, die ersten 5-15 Minuten muß man ertragen, dann wird der Duft recht schön, aber ... siehe oben.
0 Antworten
Tomacid vor 1 Jahr 4 1
6
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Bärenfell
Was weißt du über Bärenfell? Und hast du schon einmal daran gerochen?
Fragte ich unlängst eine mir lieb gewordene Bekannte.
Nichts. Und: Nein. Waren ihre Antworten.

Beim ersten Aufsprühen am Handgelenk war klar: Diesen Duft möchte ich auch einmal an meinem Körper tragen. Gesagt - Getan. Vorsichtig zwei Sprüher am Oberkörper, aber fürs erste - um kein Risiko einzugehen - nur für zu Hause.

Und dann diese Assoziation: Bärenfell.
Ich weiß es ja selbst nicht wie ein Bärenfell riecht.

Aber ich atme tief ein und stelle mir vor:
Leder
etwas Stallgeruch, aber dezent vom feinsten , fast süßlich, feierlich
Weihrauch nehme ich wahr, ja klar, das sagt ja auch die Duftpyramide.
Mit Elemiharz eingelassenes Holz, schon alt.
Der allgegenwärtige heiße Atem des Bären, der drüben in der Ecke liegt…
Ein Bär der an den Menschen bereits gewöhnt ist, kein wildes Wesen, dennoch mit etwas Vorsicht zu genießen. Abstand möchte man halten.
Vom Stallmeister der vorhin durchgegangen ist, liegt noch ein Hauch seiner Zigarre in der Luft. Das fast leere Rumglas, nicht ganz ausgetrunken, steht noch da… Für heute hat er Feierabend gemacht und er wird auch nicht mehr wiederkommen.
Nur der Stalljunge ist noch da und fegt mit seinem Reisigbesen das Stroh vom Weg. Zwischendurch erreicht ein leiser Anklang dezenten Schweißgeruchs meine Nase. Ja klar, es war ein langer Tag, der, wie ich mit Gewissheit spüre, letztlich mild, sanft, wie auf Stroh gebettet ausklingen wird. Und mich wundersam träumen lässt.

Diese Imagination hatte ich beim Tragen dieses Duftes.

Der Start war für mich ein wow-Effekt, mir fehlen die Worte um das Opening in Adjektiven adäquat zu beschreiben. Bestimmt ist alles, was in der Duftpyramide angeführt ist, wahrnehmbar, genial ist aber die Kombination daraus und was die eigene Nase, das eigene Empfinden daraus macht. Ein Duftfeuerwerk mit lustvoller Erwartung auf das Folgende.
Danach nehme ich den Duft bald strohig-trocken wahr, sanft und angenehm.
Bald kommt eine süß-schmutzige Komponente hinzu, wirklich wie (Pferde)Stall, Leder rieche ich sehr dominant heraus, feines Leder, Pferdesattel-Leder. Oud und angenehm dezente Vanille ergeben eine schöne Kombination.
Die Haltbarkeit war bei mir einige Stunden in der Duftqualität so wie beschrieben, danach bleibt ein sanfter, sehr heimeliger benzoe-artiger Duft an dem man auch am nächsten Morgen noch gerne schnuppert. Die Sillage war nach meiner Wahrnehmung angenehm dezent.

Am Folgetag habe ich diesen Duft auch während der Arbeit versucht. Diesmal habe ich ein paar Sprüher mehr genommen. Vielleicht war das ein Fehler, den halben Tag stach mir die am Vortag so geschätzte Süße stechend in die Nase und diese war mir letztlich dann auch zu penetrant um diesen Duft am Arbeitsplatz nochmal zu versuchen.

Fazit: Ein sehr schöner Duft, den ich gerne wieder einmal zu Hause oder zu besonderen Anlässen tragen werde, aber nicht am Arbeitsplatz. Und auch auf die Gefahr hin dass ich "zu wenig rieche" werde ich mich künftig mit 2 Sprühstößen begnügen um die schöne Duftentwicklung nicht zu überreizen.
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